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Veröffentlicht am 04.11.2025

Unterhaltsam und Aktuell mit Pariser Flair

Der Raub im Tunnel
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Dies ist der mittlerweile achte Kriminalroman in der Serie über den Pariser Richter Jacques Ricou und seine Freundin, die Journalistin Margeaux, die von dem Autor Ulrich Wickert vor vielen Jahren geschaffen ...

Dies ist der mittlerweile achte Kriminalroman in der Serie über den Pariser Richter Jacques Ricou und seine Freundin, die Journalistin Margeaux, die von dem Autor Ulrich Wickert vor vielen Jahren geschaffen wurde.

In diesem neuen Fall müssen Ricou und Margeaux gemeinsam die Geheimnisse eines verworrenen Raubüberfalls aufdecken, der während der Renovierung eines alten Tunnels in Paris geschah. Die Ermittlungen führen sie durch die Schatten der Stadt, wo sie auf ein Netzwerk von Kriminellen stoßen, das bis in die höchsten gesellschaftlichen und politischen Kreise reicht. Währenddessen denkt der Richter an einen Heiratsantrag, der allerdings dann wegen der sich überschlagenden Ereignisse zerschläögt. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. Margeaux erhält immer mehr Ansehen in der Rolle der investigativen Journalistin. Gemeinsam setzen sie alles daran, die Wahrheit ans Licht zu bringen, bevor es zu spät ist.

»Der Raub im Tunnel« von Ulrich Wickert ist ein wunderbar kriminalistisches Werk, das politische Nachforschungen mit dem zauberhaften Flair des französischen Lebensstils mischt. Die lebendige Schilderung von Paris, samt seiner charmanten Bistros, zieht den Leser sofort in den Bann – als würde er selbst einen Café au Lait an der Seine genießen. Wickert hat aufgrund seines eigenen Lebens in Paris ein Talent dafür, zahlreiche kleine Details über Straßen, Viertel, Plätze und Gebäude einzuflechten, die glatt über das Wissen aus einem Reiseführer hinausgehen. Die spannende Schilderung der kniffligen Beziehungen zwischen Geheimdiensten und der französischen Regierung ist ein echter Seitendreher, während das ständige Hin und Her zwischen Richtern, Polizei und Medien für ordentlich Schwung sorgt. Wer braucht schon einen Krimi, wenn man ein ganzes Politspiel hat?

Besonders gefallen hat mir die Aktualität um solche Figuren wie Elon Musk, Donald Trump und Emmanuel Marcon und deren Beziehungsgeflecht.

Abschließend lässt sich sagen, dass lesenswerte Kriminalromane im heutigen Paris nicht nur durch ihre fesselnde Handlung bestechen, sondern auch das einzigartige Lebensgefühl der Stadt einfangen. Die Mischung aus geheimnisvollen Verwicklungen und der pulsierenden Atmosphäre der Metropole macht jeden Roman zu einem Erlebnis, das zum Mitfühlen und Nachdenken anregt. Egal, ob Sie ein eingefleischter Krimiliebhaber sind oder einfach nur neugierig auf das Pariser Flair, diese Geschichten laden dazu ein, in eine Welt voller Rätsel und Emotionen einzutauchen. Tauchen Sie ein, und lassen Sie sich von der Magie Paris’ und seinen faszinierenden Kriminalfällen verzaubern.

»Der Raub im Tunnel« von Ulrich Wickert ist ein fesselnder Krimi, der den Leser mit Pariser Flair und aktuellen politischen Bezügen begeistert. Wickert gelingt es, die Themen Korruption in Ministerien und den Einfluss neuer Technologien spannend zu verweben. Die sympathischen Figuren rund um den Protagonisten Ricou bringen zusätzliche Tiefe in die Geschichte, während rätselhafte Verbrechen und brenzlige Situationen für ihn den Nervenkitzel erhöhen. Besonders hervorzuheben ist die mysteriöse Leiche, die dem Plot eine unerwartete zusätzliche Notegeben. Ein unterhaltsames Lesevergnügen für Krimifans und alle, die sich für die Verbindung von Politik und Verbrechen interessieren!

© Detlef Knut, Düsseldorf 2025

Veröffentlicht am 25.10.2025

Bermuda und seine Vergangenheit

Lost Place Eifel
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Diese Krimikommödie von Ralf Kramp ist ein weiterer Fall für Herbert „Herbie“ Feldmann und seinem alter Ego Julius in der Eifel. Es ist ein Eifelkrimi mit viel Humor und einigen kriminalistischen Rätseln. ...

Diese Krimikommödie von Ralf Kramp ist ein weiterer Fall für Herbert „Herbie“ Feldmann und seinem alter Ego Julius in der Eifel. Es ist ein Eifelkrimi mit viel Humor und einigen kriminalistischen Rätseln. Dieses Mal mit an Bord: die Hamburger Gang mit Bermuda, Max und Mustermann.

Herbie wurde zu einer Arbeit verdonnert, die ihm eigentlich ein Greuel ist. Aber wenn Tante Hettie befiehlt, dann gibt es kein Drücken. Er soll für den Major a.D. erinen Wanderweg beschildern. Der hat einen neuen Wanderweg von einem Kohlemeiler zum anderen in der Eifel entwickelt und will damit in die Wander-Medien. Selbst eine bekannte Wander-Autorin hat sich zur Eröffnung beim Major angekündigt.

Doch wie es so oft ist: Es kommt anders als gedacht. Denn während Herbie zusammen mit Julius durch die verschlungenen Eifelwege irrt, hört er plötzlich Schüsse, und dann auch Hilferufe. Er lässt die Schilder Schilder sein und macht sich auf die Suche nach dem, der da um Hilfe gerufen hat. Er findet einen Mann, der an der rechten Schulter angeschossen wurde. Der Mann stellt sich als Bermuda vor und ist hocherfreut über die Hilfe. Kumpelhaft bittet er Herbie sofort um Hilfe bei der Suche nach dem Schützen.

Ohne die Schilder tatsächlich zu vergessen, ist er bemüht, seinen neuen Freund aus Hamburg zu unterstützen. Mühelos überlässt der ihm das Fahren des gelben Lamborghinis. Außerdem soll Herbie Hilfe holen, aber keinesfalls dabei die Polizei rufen. Es wird alles ein bisschen chaotisch für Herbert. Er wundert sich aber dann doch, dass offenbar alle Welt hier den Touristen aus Hamburg kennt. Da ihm Tante Hettie und auch der Majort ständig auf den Senkel geh3en, schafft Bermuda Abhilfe: Seine beiden Bodygards, die inzwischen ebenfalls aus Hamburg sind, werden beauftragt, den Wanderweg weiter mit den Schildern auszustatten. Somit kann sich Gerbie ganz der Suche nach dem Schützen widmen.

Ralf Kramp hat in dieser Eifelkrimi-Reihe mit diesem ungewöhnlichen Ermittlerpaar eine amüsante Art entdeckt, besondere Situationskomik und überraschende Dialoge zu erzeugen. Die Gedanken der Hauptfigur Herbie hat der Autor in eine imaginäre Figur namens Julius transferiert. Nur Herbie ist in der Lage, Julius zu sehen und mit ihm zu kommunizieren. Oftmals gibt Julius ihm ordentlich Feuer. Nur wenige sind über Julius informiert, sodass viele einen Herbie Feldmann mit zahlreichen Selbstgesprächen erleben.

Das bunte Ensemble aus skurrilen und lebensfrohen Charakteren bildet eine aufregende Truppe, die der humorvolle Autor für diesen Roman ins Leben gerufen hat. Jede Figur ist auf ihre Weise einzigartig und charmant, und keine gleicht der anderen. Zudem sorgt jede Figur immer wieder für überraschende Wendungen in ihrem Wesen. Leider kann ich nicht näher auf diese Wendungen eingehen, da sie äußerst amüsant sind und ich sonst spoilern würde, was das Lesevergnügen beeinträchtigen könnte. Taucht ein in die Geschichte, und ihr werdet verstehen, was ich meine.

Die humorvollen Dialoge sorgen dafür, dass man beim Lesen immer wieder schmunzeln muss und mit Freude von Seite zu Seite blättert. Gleichzeitig entführt die Geschichte den Leser in die malerische Berglandschaft der Eifel. Wer nach dem Lesen des Romans nicht den Wunsch hat, dort einmal Urlaub zu verbringen, könnte überlegen, das Buch noch einmal zu lesen. Es macht auf jeden Fall Spaß. Die spannende Krimihandlung erinnert an die charmanten Cosy-Crime-Romane.

„Lost Place Eifel“ begeistert mit einem ungewöhnlichen Ermittlerpaar, das die Leser auf eine spannende Suche nach Tätern mitnimmt. Die Reise in die faszinierende Eifel und ihre Lost Places ist nicht nur fesselnd, sondern bietet auch einen interessanten Einblick in die Region. Besonders hervorzuheben ist die humorvolle Unterstützung durch die Hamburger Kollegen, die für gelungene Leichtigkeit sorgt. Dieses Buch ist ein Muss für alle Krimifans und Reisende, die das Außergewöhnliche lieben. Ein authentisches Leseerlebnis, das sowohl Spannung als auch Empathie weckt!

© Detlef Knut, Düsseldorf 2025

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Veröffentlicht am 22.10.2025

Weihnachtskrimi: Rache vom Montmartre!

Die bittersüße Rache vom Montmartre
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Dieser gerade erschienene Roman von René Laffite ist eine spannende Kriminalkömödie, der in die düstere Unterwelt Frankreichs entführt. Leser folgen hierin bereits zum vierten Mal der Kommissarin Geneviève ...

Dieser gerade erschienene Roman von René Laffite ist eine spannende Kriminalkömödie, der in die düstere Unterwelt Frankreichs entführt. Leser folgen hierin bereits zum vierten Mal der Kommissarin Geneviève Morel aus Paris, die aus einer berüchtigten Einbrecherfamilie stammt und entschlossen ist, Weihnachten in Cannes mit ihrer Familie zu verbringen. Doch ein unerwartetes Ereignis zwingt sie, ihre Pläne zu ändern: Ihr Bruder Frédéric ist verschwunden.

Die Suche nach ihm führt die Kommissarin auf eine gefährliche Spur, die sie nach Paris lockt, wo sie mit einem skrupellosen Entführer konfrontiert wird. Um ihren Bruder zu retten, muss sie ein wertvolles Gemälde stehlen – eine Herausforderung, die ihre Fähigkeiten und Loyalitäten auf die Probe stellt. Hilfe bekommt sie dabei von Olivier, den Leiter einer Ermittlungseinheit der Pariser Kriminalpolizei, mit dessen Team. Damit stehen der Kommissarin technische Ressourcen zur Verfügung, die wie rein zufällig das Blett wenden können.

René Laffite schaft zwar ein gewisses Flair von Paris, bleibt aber zu sehr an den simplen Wegbeschreibungen hängen. Diese Fahrten und Wege sind für mich etwas zu viel des Guten gewesen. Andererseits hat der Roman alles, was eine Krimikommödie ausmacht: Das ist eine höchst eigenwillige Familie, die ein dunkles Geheimis hütet. Und da ist ein Sprössling, der auf der Seite der Strafverfolgung tätig ist und eigentlich nichts von der Familie wiessen darf. Schließlich gibt es alte Freunde, die zur Hilfe kommen und auch gerne als Liebhaber zur Verfühgung stehen. Verwirrung und seltsames Verhalten der agiuerenden Firguren ist vorprogrammiert.

Die Rache vom Montmartre verbindet spannende Krimi-Elemente mit humorvollen Konflikten und bietet einen packenden Einblick in die Schattenseiten des Verbrechens. Werden Sie die Geheimnisse aufdecken und die Rache der Montparnasse überstehen? Tauchen Sie ein in diesen mitreißenden Thriller und lassen Sie sich von der Geschichte mitreißen!

„Die bittersüße Rache vom Montmartre“ kommt mit einem ansprechenden Cover daher und ist durchaus ein angenehmer Lesegenuss für Zwischendurch, der mit einem humorvollen Augenzwinkern die skurrile Entführungsgeschichte erzählt. Während die Protagonistin in den romantischen Straßen von Cannes und dem schneebedeckten Paris die Freiheit ihres Bruders erreichen möchte, werden die Leser nebenbei auch Zeugen von amourösen Abenteuern und einem möglichen Dreiecksverhältnis, das einem Liebesfilm entsprungen scheint. Die Ablenkungen und Zusatzaufgaben, die der Entführer den Jägern einstreut, machen die Jagd spannend und unterhaltsam.

Allerdings könnte man dem Buch den Vorwurf machen, dass der Zufall in entscheidenden Wendungen etwas zu oft als Drehbuchautor auftritt. Außerdem sind die zahlreichen Straßen- und Wegbeschreibungen mehr als nur ein kleiner Umweg, sie wirken häufig irrelevant und ziehen von der eigentlichen Handlung ab.

Trotz dieser kleinen Mängel sorgt das Buch für viel schmunzeln und entführt uns in eine zauberhafte Weihnachtsatmosphäre. Ein Spaß für alle, die eine humorvolle Mischung aus Abenteuer und Romantik schätzen!

© Detlef Knut, Düsseldorf 2025

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Veröffentlicht am 20.10.2025

Psychothriller mit Gruseleffekt

Apartment 5B
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Dies ist ein weiterer Psychothriller der amerikanischen Autorin Lisa Unger. Ihre Thriller landen regelmäßig in den amerikanischen Bestsellerlisten und sie reiht sich ein in die Riege der Top-Thrillerautorinnen, ...

Dies ist ein weiterer Psychothriller der amerikanischen Autorin Lisa Unger. Ihre Thriller landen regelmäßig in den amerikanischen Bestsellerlisten und sie reiht sich ein in die Riege der Top-Thrillerautorinnen, die ich auf meinem Blog bereits vorgestellt habe.

Die Autorin Rosie Lowan und ihr Ehemann Chad, der seine Brötchen als Schauspieler verdient, kommen nicht gerade besonders gut über die Runden. Ablehnung von Manuskripten, Absagen von Engagements. Zwar hatte Rosie vor wenigen Jahren einen True-Crime-Bestseller gelandet, aber das Geld davon ist längst aufgebraucht.

Doch dann gibt es plötzlich eine sehr erfreuliche Nachricht. Nach dem Tod von Chads verstorbenen Onkels erben sie dessen riesieges Apartment. Nachdem sich dessen Tochter nicht mehr um ihren Vater gekümmert hatte, watten Rosie und Chad ihn mehr als regelmäßig besucht und sich um ihn gekümmert. Von den Nachbarn wurden sie als Dauergäste fast schon selbst wie Nachbarn behandelt. Aber deswegen haben sich trotzdem nie daran gedacht, dessen Wohnung in dem luxuriösen Haus The Windermere zu erben. Eine Kleinigkeit vielleicht schon, aberf keine Immobilie im Wert von fünf Millionen Dollar.

Rosie und Chad können ihr Glück kaum begreifen. Aber kurz nach ihrem Einzug beschleicht Rosie ein eigenartiges Gefühl. Zwar werden sie von den Nachbarn, die sie fast alle schon kennen, mehr als freundlich in den Kreis der Wohnungseigentümer aufgenommen, aber die vielen Kameras im Haus und das teils überfürsorgliche Gebaren der Nachbarn und des Concierges empfinden sie als beklemmend.

Und dann gibt es noch die vielen Gerüchte um merkwürdige Todesfälle im Windermere. Obwohl Rosie dies als Aufhänger für ein neues Buch bei ihrem Verlag vorstellt, kommt ihr das Leben in diesem Haus etwas gespenstig vor. Als dann noch eine neue Leiche im Haus auftaucht, muss Rosie auf jeden Fall tiefer recherchieren und die Wahrheit über das historische Windermere herausfinden.

Das Setting des Romans erinnert an den Film „Rosemarys Baby“, dessen Handlung ebenfalls in einem Apartment-Haus mitten in New York spielt. Ich persönlich wurde sofort daran erinnert und war von Anbeginn sehr skeptisch, was die einzelnen Figuren anging. Lisa Unger hat jede Menge Figuren mit geheimnissvollem und ungewöhnlichem Verhalten eingebaut. Bei nahezu jeder Figur kann man an der Loyalität gegenüber der Protagonistin zweifeln. Allen voran ihr Ehemann. Aber nichts ist in Stein gemeißelt. Es ist genügend Raum für Wendungen. Das ist fantastisch gemacht und die Autorin weiß, wie man die Leser an den Roman fesselt.

Neben dem merkwürdigen Verhalten der einzelnen Leute trägt auch die Einbildung im Kopf von Rosie ihren Anteil an dem Grusel. Menschen zu sehen, die eigentlich tot sind, lässt sie an ihrem Verstand zweifeln.

Kurze und knappe Kapitel sorgen für ein schnelles Tempo. Darüber sind in größeren Abschnitten vier Akte gelegt, die jeweils mit dem Zitat eines Schriftstellers eröffnet werden.

„Apartment 5B“ ist ein packender Roman, der inmitten des hektischen Lebens in New York City spielt. Die überraschende Erbschaft der sympathischen Protagonistin zieht einen sofort in die Geschichte hinein. Die kurzen Kapitel sorgen für einen flotten Lesefluss, während das Psychospiel unter die Haut geht und die merkwürdigen Nachbarn sowie die vielen Verdächtigen für ordentlich Spannung sorgen. Ideal für alle, die auf der Suche nach einer fesselnden Lektüre sind!

© Detlef Knut, Düsseldorf 2025

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Veröffentlicht am 15.10.2025

Spannung in Christiania!

Schwelbrand
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Dieser Thriller mit dem Untertitel „Die Narben der Wahrheit“ ist der dritte Band um die Privatdetektivin Liv Jensen von Katrine Engberg. Und es istz wohl auch ihr persönlichster Fall, schließlich wird ...

Dieser Thriller mit dem Untertitel „Die Narben der Wahrheit“ ist der dritte Band um die Privatdetektivin Liv Jensen von Katrine Engberg. Und es istz wohl auch ihr persönlichster Fall, schließlich wird das Wissen um die Vergangenheit benötigt, um den aktuellen Fall aufzuklären. Aber in der Vergangenheit war ihr Idol, der Opa, als Polizist darin verwickelt.

Die Privatdetektivin Liv Jensen wird telefonisch kontaktiert. Der Anrufer fühlt sich stark gestört und hat den Eindruck, dass bei ihm eingebrochen wurde. Er bittet Liv Jensen, Sicherheitskameras in seiner Wohnung anzubringen. Liv ist anpassungsfähig und handelt zügig, um ihre Miete zu decken, und bringt die Kameras schnell zum Klienten.

Während sie dabei ist, eine Kamera im Keller zu installieren, wird das Haus erneut von jemandem betreten! Sie vernimmt nur das Geräusch, als die Kellertür von außen abgeschlossen wird. Sie ist gefangen. Jemand plant Böses. Plötzlich hört sie, wie ihr Klient ermordet wird, und ist machtlos, etwas dagegen zu unternehmen. Schließlich gelingt es ihr, sich mit einem Feuerlöscher als Rammbock aus dem Keller zu befreien.

Sie fängt an zu recherchieren und entdeckt einen Zusammenhang zu einem vier Jahrzehnte alten Fall. Damals starb in der Freistadt Christiania ein junger Mann, dessen Ermittlungen Livs Großvater leitete. Hat die Wahrheit all die Jahre im Verborgenen verharrt? Haben die Geheimnisse all diese Zeit unentdeckt weiterexistiert? Liv vertieft sich in ihre eigene Familiengeschichte und erkennt, dass ein Mörder auf freiem Fuß ist. Ein Mörder, der sie im Auge behält und genau weiß, wer sie ist.

In diesem Roman nutzt Katrine Engberg zahlreiche kurze Szenen, die aus unterschiedlichen Handlungslinien hervorgehen, was sowohl die Spannung steigert als auch das Lesetempo anhebt. Neben den zunächst privat wirkenden Erzählungen gibt es tatsächlich einen zweiten Kriminalfall, der mit der Ermittlerin nicht direkt verbunden ist. Dieser wird eher beiläufig präsentiert und ist ebenso fesselnd wie der Hauptstrang. Die Figuren, die in allen Handlungslinien miteinander interagieren, bilden die einzige Gemeinsamkeit. Das habe ich sehr gelungen empfunden.

Ein Kommissar, der Anzeichen von Demenz zeigt, ist ebenfalls eine ungewöhnliche Figur und sorgt dafür, dass das Interesse der Leser bleibt. Die komplexen Beziehungen zwischen Liv und ihren Freunden verleihen der Geschichte eine zusätzliche Dimension. Jeder Bekannte hat offenbar seine eigenen Geheimnisse, die nach und nach ans Licht kommen.

Das Geschehen in der Gegenwart und in der Vergangenheit führt zu einem ungewöhnlichen Zusammenhang und Leser können sich auf zahlreiche Wendungen gefasst machen. Alle Informationen und Erkenntnisse scheinen irgendwann doch nicht mehr zu stimmen und es muss neu durchdacht werden. Nicht nur vom Leser, sondern eher von der Protagonistin. Die Vergangenheit wird durch einen anderen Schriftstil sehr gut kenntlich gemacht, so dass es keine Probleme für das Verständnis des Geschehens gibt.

Während die Ermittlungen voranschreiten, werden die Verbindungen zwischen den Fällen immer klarer. Diese unerwarteten Wendungen halten die Spannung bis zur letzten Seite hoch. Engberg gelingt es meisterhaft, die Leser in eine Welt voller Intrigen und unerwarteter Enthüllungen zu entführen.

Mit diesen Kriminalermittlungen stellt Katrine Engberg die Freistadt Christiania auf ganz besondere Weise vor. Eine Stadt, die für Hippies, Kiffer und Aussteiger steht, wird ihrem Aussehen umfangreich und detailreich beschrieben. Sowohl Straßenzüge, Häuserfassaden als auch die Wohnungen von innen. Dsa ist alles interessant und ein zusätzlicher Leckerbissen.

„Schwelbrand“ ist ein echt fesselnder Roman, der mit mehreren Handlungssträngen und interessanten Figuren aufwartet, von denen jeder sein eigenes Geheimnis hat. Besonders spannend sind die Einblicke in die Örtlichkeiten von Christiania, die den Hintergrund lebendig werden lassen. Die Protagonistin zeigt einen beeindruckenden Pragmatismus, der die Geschichte noch greifbarer macht. Ein echter Lesetipp! Einziger Wermutstropfen: Die für Skandinavien typischen Anredeformen mit Vornamen und „Du“ können etwas gewöhnungsbedürftig sein. Aber lass dich davon nicht abschrecken – das Buch ist definitiv lesenswert!

© Detlef Knut, Düsseldorf 2025