Vernissage bedeutender Bilder, schlechte Reproduktion
Monas Augen – Eine Reise zu den schönsten Kunstwerken unserer ZeitIn der Erzählung verliert die 10-jährige Mona plötzlich für 1 Stunde ihr Augenlicht. Die Ärzte finden keine medizinische Ursache, und die Eltern, die eigentlich keine Zeit für Mona haben, schicken sie ...
In der Erzählung verliert die 10-jährige Mona plötzlich für 1 Stunde ihr Augenlicht. Die Ärzte finden keine medizinische Ursache, und die Eltern, die eigentlich keine Zeit für Mona haben, schicken sie zu einem Kinderpsychiater. Mangels eigener freier Zeit bitten sie den Großvater Henry, Mona zum Psychiater zu begleiten. Henry akzeptiert, hat aber eigene Pläne. Anstatt Mona zum Psychiater zu begleiten, geht er mit ihr in die berühmten Pariser Museen, um dort jede Woche ein Kunstwerk zu betrachten und zu analysieren.
Soweit die Rahmenhandlung. In dem Buch wird dem entsprechend in jedem Kapitel ein Bild ausführlich besprochen und analysiert. Insgesamt werden 52 Bilder detailliert beschrieben und ausführlich interpretiert. Der Umfang manifestiert sich ganz nebenbei in der Seitenzahl des Buches: 494 Seiten für 52 Bilder. In der Rahmenhandlung entspricht das einem Jahr (jede Woche ein Bild). Das eigentliche Highlight des Buches sind aber die Interpretationen der bedeutendsten Bilder unserer Zeit, die in den Museen: Louvre (19 Bilder, Nr. 1-19), Musée d’Orsay (15 Bilder, Nr. 20-24) und dem Centre Pompidou (18 Bilder, Nr. 35-52) ausgestellt sind. Das Buch lässt sich ganz entspannt kapitelweise lesen, die Reihenfolge ist egal. Die Rahmenhandlung tritt in den Hintergrund, wird am Ende des Buches im Epilog aber wieder aufgegriffen. Mehr soll dazu hier nicht verraten werden.
Positiv: das Buch ist eine exzellente Vernissage der bedeutendsten Bilder, die in Paris verfügbar sind. Es gibt aber auch ein ganz deutliches Manko des Buches: die 52 Bilder sind im Klappenteil des Buches auf insgesamt 5 Seiten, je zweieinhalb Klappenseiten vorn und hinten, auf demselben Papier abgebildet, auf dem der Buchtext gedruckt ist. Das ist einerseits sehr wenig Platz für jedes einzelne Bild, und darüber hinaus in einer mittelmäßigen Qualität. Die sehr ausführliche Beschreibung der Bilder in den einzelnen Kapiteln hätte erwarten lassen, dass jedes Bild seitenfüllend auf Kunstdruckpapier gedruckt wäre. Das wären 26 Blätter Kunstdruckpapier gewesen, die man hätte in das Buch einfügen können. Bei dem Preis, den ein Hardcover sowieso kostet, wären wenige Euro mehr für eine solche Ausstattung leicht verschmerzbar gewesen.
Das Cover des Buches zeigt Mona mit ihrem Großvater, die eines der Bilder betrachtet. Das repräsentiert in hervorragender Weise das Thema der einzelnen Buchkapitel, eingebettet in die Rahmenhandlung. Das Cover selber ist wiederum die Reproduktion eines Kunstwerkes (keines der 52 besprochenen Bilder), thematisch eine exzellente Wahl. Weil das Cover seitenfüllend ist, ist dessen Reproduktionsqualität deutlich besser als die jedes einzelnen der 52 besprochenen Bilder.