Rätselhafter Dreifachmord
Es ist August, die Sonne strahlt vom leuchtend blauen Himmel und Commissaire Chevalier genießt seinen Urlaub an der Stränden von La Rochelle, wo er sich im Kite-Surfen versucht. Doch die Ferienstimmung ...
Es ist August, die Sonne strahlt vom leuchtend blauen Himmel und Commissaire Chevalier genießt seinen Urlaub an der Stränden von La Rochelle, wo er sich im Kite-Surfen versucht. Doch die Ferienstimmung endet jäh, als sich an der Pointe St. Clément ein brutaler Dreifachmord ereignet. Ein Urlauberpaar wurde mit je zwei Kopfschüssen ebenso getötet wie ein Fahrradfahrer, der wir zufällig getroffen im Straßengraben liegt.
Nach Tod in la Rochelle ist das der zweite Krimi der Reihe um Commissaire Chevalier. Beim Autor haben wir es wie bei so vielen Cozy Crimes aus Frankreich mit einem Deutschen zu tun, der unter einem französischen Namen schreibt. Jean-Claude Vinet heißt eigentlich Maximilian Rosar und lebt in Trier.
Ich kenne Band 1 der Reihe noch nicht, fand aber auch nicht, dass es notwendig war. Der Fall steht für sich und notwendige Informationen aus Band 1 werden in Band 2 eingeflochten.
Die Ausgangslage ist für den Kommissar und sein Team äußerst schwierig. Wer sollte eigentlich getroffen werden? War einer der Morde ein Zufallsmord, nur weil das Opfer Zeuge und in der Nähe war?
Doch nicht nur der Fall selbst lässt sich schwer an, auch im Team gibt es Veränderungen. Der neue Vorgesetzte Vignaud ist so gar nicht nach dem Geschmack seiner Mitarbeiter, er ist ein Erbsenzähler und Pedant und darüber hinaus jemand, der gerne nach oben buckelt und nach unten tritt.
Es dauert seine Zeit, bis die ermittelnden Kommissare Licht in das Dunkel des Falles bringen, aber wie in einem Puzzle gesellt sich ein Teil zum anderen und das Bild wird langsam vollständiger. Ich fand es gut, dass man als Leser tatsächlich jeder Spur und jedem Gedanken folgen konnte und dass damit klar wurde, dass es gar nicht einfach ist, in das Leben von vollkommen Fremden einzutauchen, deren Familie und Freundeskreis auch nicht immer an einer Lösung des Falles interessiert sind.
Und außerdem wird sehr klar, dass Ermittlungen auch gefährlich sein können. Je näher man dem Täter kommt, desto mehr läuft man Gefahr, selbst in Mitleidenschaft gezogen zu werden.
Der Fall war ausgesprochen spannend, bis zum Schluss ergaben sich immer wieder neue Wendungen und Verdachtsmomente, bis dann endlich jedes Puzzleteilchen an seinem Platz gelandet war. Im Fall stand eindeutig der Krimi im Vordergrund, die schöne Region um La Rochelle wurde zwar gebührend erwähnt, der Krimi artete aber nie in einen Reiseführer aus. Von den Beteiligten gefiel mir die Familie Chevalier am besten, Sandrine lebt ihr Leben und für ihre Kunst aber sie bringt auch ganz viel Verständnis für ihren Mann auf und akzeptiert seine Verbundenheit mit seinem Beruf.
Und Clément ist besonnen, achtet auf seine Mitarbeiter, schirmt sie auch vor Presse und ungeduldigen Vorgesetzten ab und sein Bauchgefühl hat ihn noch selten betrogen.