Profilbild von Dimue

Dimue

Lesejury Profi
offline

Dimue ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Dimue über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.11.2025

heftige leise Zwischentöne um die Tochter von... und den Sohn von...

The Pumpkin Spice Latte Disaster (Lower Whilby 1)
0


Fünf Sterne, warum:
Ich bin kein Freund von Sternen, denn sie sind nie greifbar und gut messbar. Die Story hat ihre fünf Punkte verdient, weil die Zwischentöne der Story deep sind. Die Charaktere erscheinen ...


Fünf Sterne, warum:
Ich bin kein Freund von Sternen, denn sie sind nie greifbar und gut messbar. Die Story hat ihre fünf Punkte verdient, weil die Zwischentöne der Story deep sind. Die Charaktere erscheinen im ersten Blick oberflächlich, aber auf den zweiten sind sie es nicht. Es sind warmherzige, empathische Menschen, die ihre Geschichte haben. Ich liebe beide Sprecher, denn sie verleihen den beiden Figuren Wärme und am Ende es wird im Buch auch Force of habit verwiesen. Avery ist die Protagonistin vom ersten Band der Breaking the waves Reihe von Kristina Moringer und diese Connection finde ich mega.

Lower Whilby ist ein konservatives Dörfchen/Kleinstadt mit einen Buchladen, einen Tante-Emma-Laden, ein Pub und halt das Cafè. James, gesprochen von Leonard Hohm, verliebt sich in diesen Ort und vor allem die Abgeschiedenheit. Denn er ist der Sohn von einem berühmten Brit-Pop Pärchen, das viel von ihren Skandalen und öffentlichen Liebesdramas lebte. James sucht Ruhe und übernimmt das Cafè und gehört fest zum Bestandteil des Ortes. Jude gesprochen von Sarah Dosel kommt für die Hochzeit ihrer Schwester Olive wieder in den Ort. Durch unerwartete Umstände bleibt Jude länger und nimmt die Stelle bei James an. Nicht ohne Hintergedanken, denn sie lebt von ihrem Musik-Podcast über Rockmusik. Nur ist Jude die Tochter von dem Hausarzt und im Dorf ‘bekannt’ für ihre wilde Art und ihre Rebellion. Wertschätzung, Anerkennung und Toleranz sind gegenüber von Jude zu Beginn eher Mangelware. Nur ist in Dörfer genauso wie in der Glimmerwelt. Oft ist mehr Schein als Sein.

Und genau hier knüpft die positive Seite des Buches an. Jude, hat eine Geschichte zu erzählen, die erst ab ca. der Hälfte des Hörbuchs ihre komplette Tragweite offenbart. Ich litt und fühlte mit der Protagonistin mit und ich konnte unfassbar gut verstehen, warum sie zu Beginn eher in der ‘Opferrolle’ steckte, was der er eine oder andere hier beschrieb. Aber um es mit einem Zitat aus dem Buch zu beschreiben “Alles, was nicht ins Bild passt, muss ausradiert werden und ich war die Radierfussel leid...”. und dieses Gefühl bekam Jude von sehr frühem Kindesalter in verschiedenen Situationen immer wieder vorgesagt und am Ende hat das Dorf mit ihrem Bild tragisch versagt. Mit dieser Vorgeschichte ist Jude eine großartige, bewundernswerte Frau geworden.

Die Zwischentöne werden von Sarah Dosel richtig gut vorgetragen und von wegen dahinplätschern und nebenbei zu hören. Ich war an bestimmten Stellen echt wütend auf die Umgebung und sooo froh, dass am Ende Jude ihr Happy End bekam.

James, war so das Gegenteil zu Jude, der ruhende Pol. Der auch eine Geschichte hatte, denn es gibt ein Familiengeheimnis, welches nie an die Öffentlichkeit kommen sollte. Er ist misstrauisch und hat auch seine Geschichte. James ist aber nicht nur der ruhende Pol, er ist eindeutig unterv** und ja er hat eine liebenswerte Seite, aber herrje, dieses körperliche Beschreiben, war mir an manchen Stellen, dann doch fast zu viel. Bei ihn hat es die Dialoge mit Penn, seinen Aushilfskellner wieder rausgerissen. Ich liebte die Frotzeleien der beiden und die Stimme von Leonard Hohm – das hat vieles wieder Wett gemacht.

In diesem Buch werden viele traumatische Ereignisse langsam und retrospektivisch rangegangen und aus dem Grund auf die Trigger Warnung verzichtet. Mich hat es etwas nachdenklich gemacht und ich war an der einen oder anderen Stelle trotz der Oberflächlichkeit doch geschockt. Es kann auch an der Beiläufigkeit der Erwachsenen liegen oder das mir besondere Kinder immer sehr am Herzen liegen, keine Ahnung, aber es ist leider ein Punkt, der mich doch nachdenklich stimmte.

Die Gründe für die fünf Sterne hab ich eingangs schon erwähnt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.11.2025

komplexe, philosophische Liebesgeschichte um das Thema Erinnerung und Zeit

Das Buch der verlorenen Stunden
0

Lisavet Levy wird als junges jüdisches Mädchen in der Reichskristallnacht von ihrem Vater in einen Zwischenraum versteckt. Sie ist gefangen und lernt mit den Jahren, durch die Zeiten zu wandeln ...

Lisavet Levy wird als junges jüdisches Mädchen in der Reichskristallnacht von ihrem Vater in einen Zwischenraum versteckt. Sie ist gefangen und lernt mit den Jahren, durch die Zeiten zu wandeln und weitere wundersame Dinge. Eines Tages sieht sieh, wie ein Nazi ein Buch voller Erinnerungen verbrennen will. Sie rettet es und bemerkt, dass es sich um die Erinnerungen Ihres Vaters handeln und damit ist eine Idee geboren.

“Kein Gedanke wird nur von einem einzigen Menschen gedacht”

Besser kann man den Werdegang des Buches nicht beschreiben, denn die Rettungsversuche von Lisavet bleiben nicht unbemerkt und so wird ein junger Zeithüter auf sie angesetzt. Denn nicht jeder ist glücklich von den Rettungsversuchen, vor allem nicht im Kalten Krieg….

“Fängt eine Idee einmal an, sich zu verbreiten, ist es unmöglich sie zu vernichten” besser kann man den zweiten Teil des Buches nicht umschreiben. Das ist der Part, in dem diesen Aspekten immer mehr zum Vorschein kommt.

Die Spannung, Verknüpfungen, Erkenntnisse wachsen sehr langsam und jeder offene Plot Strang bekommt in würdiges Ende. Es ist eine Liebesgeschichte mit viel Fantastischen, viel Philosophischen über das Thema Erinnerung, Gehorsam und Zeit.

Die Geschichte läuft zu Beginn auf zwei Zeitstränge, und zwar in den 1940er und 1960er. Die Kapitel haben oft eine Länge von zwanzig Seiten und ich hatte sehr viele Schwierigkeiten, wirklich in die Geschichte zu kommen, weil die Wechsel zu abrupt waren.

Den Buch hätte es gutgetan, wenn die verschiedenen Handlungsabschnitte besser zur Trennblätter erkennbar gewesen wären. So konnte ich die Erfahrung machen, dass auch mal Bücher nach 200 Seiten deutlich besser werden.

Fazit des Buches ist, es ist eine verschachtelte Liebesgeschichte. Das Ende ist gut und philospophisch und vor allem der letzte Part der Geschichte fand ich sehr beeindruckend und leider an manchen Stellen auch sehr beängstigend.

Die Geschichte ist für jeden geeignet, der auf eine Mischung aus Fantasy, Love-Story, philosophische Gedanken zu Zeit und Erinnerungen steht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.11.2025

emotionale Aufarbeitung eines Femizid aus der Sicht der Angehörigen

Da, wo ich dich sehen kann
2

Es gibt Bücher, da finde ich, jede Art von Review ist eigentlich hinfällig. Denn es gibt Bücher, die solten zerredet werden, weil das Thema dahinter, so so so wichtig ist. Das neue Buch von Jasmin Schreiber ...

Es gibt Bücher, da finde ich, jede Art von Review ist eigentlich hinfällig. Denn es gibt Bücher, die solten zerredet werden, weil das Thema dahinter, so so so wichtig ist. Das neue Buch von Jasmin Schreiber zählt dazu.

Es ist ein Buch, das sich schwer beschreiben lässt, nicht weil es so schlecht ist, sondern weil es viele Momente gab, wo ich überrascht war. Weniger von der Thematik, die ist ja recht klar aufgezeigt, sondern von der Empathie mit den Figuren, die zum Teil starke Tiefe mancher Charaktere und der diversen Stilbrüche durch Illustrationen, Parallelwelten und andere Mittel. Diese Stilbrüche halfen mir auch manchmal weiterzulesen und wieder etwas emotionalen Abstand zu gewinnen.

Denn man spürt beim Lesen, die Trauer, Wut, Zorn und Verzweiflung beiden Hauptfiguren, vor allem die neujährige Tochter hat mich oft mal innerlich zerrissen. Maja hat rote Haare wie ihr Vater. Sie mag ihren Papa, aber er hat Mama umgebracht und wie soll da eine Kinderseele heil bleiben?

Sie finden Trost und Geborgenheit bei Brigitte und Per, den Großeltern mütterlicherseits. Väterlicherseits kommen die Eltern kurz zum Wort und der Täter, zum Glück bleibt mit einer Ausnahme still.

Brigitte und Per sind ein großartiges Paar, sie versuchen zusammen zu halten, aber zu Beginn frisst jeder den Schmerz in sich hinein. Das dies auf Dauer nicht gut ist, kann man vermutlich gut verstehen. Die Art und Weise nicht zu reden und es mit sich selbst auszumachen, wird deutlich im Buch aufgezeigt. Der Weg der Therapie ist als ein großer Schritt der Heilung im Buch ein Thema und das miteinander reden. Auch ein Credo nur gemeinsam kann man dieses Drama überstehen.


Einen großen Raum erhält auch die beste Freundin Liv. Sie ist Astrophysikerin und macht mit der größten Entwicklung im Buch durch. Ihre Kapitel mochte immer am meisten, weil wenn sie wütend wurde, immer die Wissenschaftlerin mit durchschien.


Das Buch hat super viele Stärken. Ich finde es gut, dass wir als Leser über die Tat nur grob was erfahren. Am Ende gibt ein sehr gutes Gespräch zwischen Brigitte und ihrer Therapeutin und einen Erklärungsversuch mit der Schuld umzugehen. Die Schuld trifft immer nur den Täter, das wird deutlich herausgearbeitet.



Aber auch der Umgang mit den Femizid wird thematisiert. Sei es die Berichterstattung, die oft Worte wie Tragödie, Beziehungstat, ... verwendet oder aber auch das Thema True Crime. Wenn dann ohne die Zustimmung der Angehörigen Fälle zerlegt werden oder dass Frauen im Frauenhaus sich in Sicherheit bringen müssen, oft mit freiwilligem Freiheitsentzug und die Täter frei herumlaufen können.


Diese kleinen und großen Aha-Erlebnisse, waren es, die das Buch an vielen Stellen zu einer emotionalen Wucht gemacht hat, weil es leider so realistisch war.

Als einziger zwei kleine Kritikpunkte sind für zum einen das Ende. Es kam mir etwas zu abrupt, wurde nur aus zwei Sichten statt allen Sichten erzählt und ich hatte das Gefühl, dass es zu Ende gehen sollte. Zum anderen war es mir an manchen Punkten etwas zu viel Drama und manches Plots wurden begonnen und nicht geändert z. B. die Mutter von Liv.

Trotz allem, ein großartiges Buch, leicht zu lesen und durch die kurzen Kapitel und Stilbrüche, ein Buch, dass keine Längen hat. Ein Buch, über das man viel reden kann. Ich durfte es in einer Leserunde lesen und es war ein tolles Buch für Diskussionen aller Art.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 07.11.2025

charmant, lustig und aus Sicht einer 65jährigen (audibook)

Evil Grandma
0

Mona erfährt zu Beginn des Buches, dass Sie Oma wird. Nicht das, was sie sich erwünscht hat, aber sie tut ihr Bestes. Ist ihr Sohn.... Als er vor Ihrer Tür steht und darum bittet mit in ihrere kleinen ...

Mona erfährt zu Beginn des Buches, dass Sie Oma wird. Nicht das, was sie sich erwünscht hat, aber sie tut ihr Bestes. Ist ihr Sohn.... Als er vor Ihrer Tür steht und darum bittet mit in ihrere kleinen Stadtwohnung einzuziehen, da ist der Generationskonflikt vorgezeichnet.

Ich habe das Hörbuch innerhalb eines Tages durchgesuchtet. Es gab keine Längen und viel Erkennungswert. Alma ist die schwangere Lebensgefährtin, die sich bei ihrer Schwiegermutter einnistet. Auf Instagram entwickelt sich Alma zur Insta-Mum und lässt da kein gutes Wort an Mona.

Mona ist zwar ruhig, gemütlich, harmoniebedürftig und zu Beginn geht sie den Konflikten noch aus dem Weg. Bis sie ein Insta-Account bekommt und zur Evilgrandma mutiert. Hier kann sie offen sagen, was sie denkt und was sie nicht mag und genau diese Offenheit bringt er Follower. Führt zu lustigen und traurigen Momenten und am Ende auch zu einem guten Ende.

Das Hörbuch ist ein Buch für zwischendurch, es tut gut, dass mal aus Sicht der Boomer Generation ein recht gut beschriebenes Buch über den Weg zur Oma erzählt wird und es ist so herrlich komisch an vielen Stellen. Ich hatte gefühlt nur Bilder im Kopf und kann es so kurz vor Weihnachten jeden empfehlen. Sie es um mehr Wertschätzung und Dankbarkeit zu zeigen oder sich einfach nur weg zu lachen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.11.2025

Breitgefächertes Angebot für Kurztrips mit Schwerpunkt Süddeutschland

Slow Weekends
0

Slow Weekends ist eine Sammlung aus verschiedenen Reiseorten vorwiegend in Süddeutschland, ab und an in Österreich Schweiz, Nordsee, Ostsee und Ostdeutschland

Der Reiseführer besteht aus 118 Seiten ...

Slow Weekends ist eine Sammlung aus verschiedenen Reiseorten vorwiegend in Süddeutschland, ab und an in Österreich Schweiz, Nordsee, Ostsee und Ostdeutschland

Der Reiseführer besteht aus 118 Seiten voll mit Bilder und kurzen Absätzen zu den Punkt Herunterfahren, Entdecken, Ankommen, Erkunden und Eintauchen. Diese Unterpunkte sind wohldosiert zu jeden Ort gewählt und so ist zwischen Bilder und zwei-drei Inputs immer viel Platz für eigene Erkundigungen und Erläuterungen. Die Tipps reichen von Klassiker über neue Schätze und sind gut als Anhaltspunkte für weitere Erkundigungen zu sehen.
Am spannendsten fand ich die große Bandbreite von Slow Weekends. Die Kategorien sind Slow Mountains, Slow Water (hier liegt der Schwerpunkt auf Seen und Flusswanderung), Slow City (mittelgroße Städte), Slow Countryside (vorwiegend Wanderungen) und Slow Trains.

Vor allem Slow Trains und Slow Water finde ich sehr spannend, weil es in diesen Kategorien auch eher unbekannte Orte gibt oder z. B. eher im Herbst empfohlen wird hin zu reisen.

Das Buch empfehle ich jeden, der gerne Kurztrips unternimmt und/oder auch praktische Coffe-Table Books möchte. Es ist gespickt mit vielen tollen Ideen und alle Ideen werden mit Fotos unterstreicht. Persönlich hätte ich mir noch mehr Ideen von Mittel- und Norddeutschland erhofft.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere