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Veröffentlicht am 28.02.2021

Die Schönheit des Nordens in atemberaubenden Fotos festgehalten

DuMont Bildband Nordwärts
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Der Virus hat uns immer noch in der Hand und die ersten Ferien des Jahres stehen vor der Tür. Ostern in einem anderen Land zu verbringen, wird wohl nur ein Wunsch bleiben. Trotzdem bleibt die Sehnsucht ...

Der Virus hat uns immer noch in der Hand und die ersten Ferien des Jahres stehen vor der Tür. Ostern in einem anderen Land zu verbringen, wird wohl nur ein Wunsch bleiben. Trotzdem bleibt die Sehnsucht nach ein Stück Normalität und die Hoffnung auf weitere Lockerungen. Heute habe ich mich bei dem sonnigen Wetter in den Garten gesetzt und eine "Reise" in den hohen Norden unternommen. Ein toller Bildband aus dem Dumont Verlag hat mich "begleitet". Diesen möchte ich in diesem Beitrag vorstellen.

Bei diesem Bildband handelt es sich um einen hochwertig gebundenen Einband. Auf dem vorderen Buchdeckel findet sich neben dem Titel ein Foto des Autors. Das Foto steht hier definitiv im Vordergrund und gibt den ersten Eindruck auf den Inhalt des Buches. Auf der Rückseite findet sich ein kurzer Begleittext als Appetitanreger und ein weiteres Foto. Ein Leseband hilft dabei, die richtige Seite im Buch wieder zu finden.

Schon nach den ersten Seiten war ich hin und weg. Die Art der Bilder haben mich an die Werke der "German Roamers" erinnert und ich habe mal im Netz "nachgeschlagen". Und ja, ich hatte den richtigen Riecher. Die German Roamers sind ein Zusammenschluss aus 13 Fotografen, die sich im Januar 2015 gegründet haben. Die Kernidee der Gruppe besteht darin, das Potenzial der besten deutschen Outdoor-Fotografen auf Instagram zu bündeln. So möchten sie zum einen auf die wunderbare Natur Deutschlands aufmerksam machen und zum anderen einen Ort für Inspiration, Austausch und Community schaffen.

In diesem Bildband hat er die Fotos seiner Reisen in den hohen Norden zusammengestellt. Begleitet werden diese Bilder von kurzen, aber informativen Texten. Seine Reisen führten ihn zusammen mit seiner Freundin Natascha Klein auf die Lofoten, die Färöer-Inseln, Schweden, Norwegen, Island und Finnland. In dem Bildband war er für die Fotos und Texte zuständig. Seine Freundin hat sich für die Gestaltung verantwortlich gezeigt. Für die Reisen haben sich die beiden eine VW-Bus umgebaut, den sie liebevoll "Wilma" getauft haben.

Natürlich stehen die Fotos im Vordergrund. Und die sind einfach umwerfend und beeindruckend. Sie zeigen die unberührte Natur aus einer natürlichen Perspektive, so wie der Titel schon sagt "auf der Suche nach Weite und Stille". Viele der Bilder sind in den kalten Jahreszeiten entstanden und bringen die Natur in all ihrer Rauheit aber auch Schönheit zur Geltung. Daniel Ernst beweist ein tolles Auge für den Augenblick. Neben seiner Kamera nutzt er auch eine Drohne für seine Aufnahmen und schafft es so noch mal einen anderen Blickwinkel zu schaffen. Die Fotos sind abwechslungsreich auf den Seiten platziert. Viele Fotos gehen auch über eine Doppelseite und haben bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Vor Jahren war ich einmal in Schweden mit dem Kanu unterwegs. Und ja, die Natur war wirklich beeindruckend.

Auch abseits der Wege sucht Daniel Ernst nach dem passenden Motiv. Dabei nimmt er zusammen mit seiner Freundin und weitern Freunden auch stundenlange Wanderungen auf sich. Natürlich wurden auch bekannte "Foto-Spots", wie zum Beispiel die Troltunga (zu Deutsch "Trollzunge") in Norwegen von ihm besucht. Statt sich aber in die Schlange von Touristen zu stellen, kommt er einfach später noch mal wieder, um diese Orte in aller Ruhe abzulichten. Um den besonderen Augenblick festzuhalten, nehmen sie auch Wintercamping auf sich. Mit dem Rucksack und einer ausreichenden Menge Brennholz geht es zum Beispiel an verschneite Strände. Dort angekommen warten sie auf den magischen Moment, wenn die Nordlichter auftauchen und den Himmel in ein beeindruckendes Kunstwerk verwandeln.

Zwischen den einzelnen Locations sind im Buch immer ein paar Seiten zu speziellen Themen eingearbeitet. So erfährt der Leser einige Hintergrundinformationen zu "Nordlichtern", unter dem Titel "Vanlife" wie "Wilma" entstanden ist, was es heißt "Draußen unterwegs" zu sein und keine Spuren zu hinterlassen und im "FAQ" beantwortet Daniel Ernst Fragen zu seiner fotografischen Entwicklung, seinem Equipment und Tipps zu einem gelungenen Reisefoto. Zum Ende hin verrät er uns auch noch seine Reiseträume. Er möchte gerne noch mal nach Nepal, um im Himalaya zu Trekken. Es ist also noch einiges zu erwarten.

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Veröffentlicht am 21.10.2020

"Einmal um die ganze Welt.... " und das vom Sofa aus!! Klasse!!

LONELY PLANET Bildband Einmal um die Welt
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"Einmal um die ganze Welt.... Davon hab' ich schon als kleiner Bub geträumt." so sang Karel Gott im Jahr 1970 von einem Traum, den viele von uns mit sich tragen. Der Traum einer Weltumrundung ist aber ...

"Einmal um die ganze Welt.... Davon hab' ich schon als kleiner Bub geträumt." so sang Karel Gott im Jahr 1970 von einem Traum, den viele von uns mit sich tragen. Der Traum einer Weltumrundung ist aber nicht neu. Auch Jule Verne hat diesen schon in seinem am 30. Januar 1873 erschienenen Roman "In 80 Tagen um die Welt" beschrieben. Der Roman beruht auf der Weltreise des Amerikaners George Francis Train, der 1870 jene Reise und 1890 sowie 1892 noch zwei weitere Weltreisen unternahm, 1892 sogar in nur 60 Tagen.

Die verrücktesten Reisen hat Lonely Planet nun in einem Bildband mit dem Titel "Einmal um die Welt" zusammengestellt.

Bei dem Buch handelt es sich um einen hochwertig gebundenen Einband. Auf dem vorderen Buchdeckel findet sich neben dem Titel ein Coverbild. Natürlich ist es schon so rund wie ein Globus. Hier sind schon einige der Fortbewegungsmittel zu sehen, mit denen eine Weltumrundung durchgeführt wurde. Auf der Rückseite findet sich ein kurzer Begleittext als Appetitanreger und eine Bildercollage. Ein Leseband hilft dabei, die richtige Seite im Buch wieder zu finden.

Noch bevor ich das Buch richtig durchschauen konnte, haben es sich schon unsere 14-jährigen Zwillinge geschnappt. Erst hat der eine und dann der andere durchgeblättert. Sie haben sich die ein oder andere Story durchgelesen und sich die Faltkarten angesehen. Beide sind wirklich gefesselt von dem Buch und schauen zwischenzeitlich immer noch rein. Doch nun habe ich es mir erst einmal für meine Rezension "zurückgeholt".

Relativ schnell wurde mir klar, warum es sie so gefesselt hat. Aber eins nach dem anderen. Zu Beginn des Buches gibt es eine doppelseitige Übersicht über den Inhalt der gut 288 Seiten. ..... 288 Seiten? Sollten es nicht 328 Seiten sein? Nein, es handelt sich dabei definitiv nur um die 288 Seiten. Nach der Inhaltsübersicht gibt es ein Vorwort. Den Autorinnen und Autoren wurde demnach schnell bewusst, dass es mehr Weltumrundungen gab als erwartet. Um die Geschichten hinter den Reisen um die Welt übersichtlicher zu gestalten, wurde es in neun Kapitel unterteilt. Jedes der Kapitel widmet sich einem anderen Verkehrsmittel:

• mit dem Schiff
• mit dem Fahrrad
• mit dem Flugzeug
• mit dem Boot
• zu Fuß
• mit dem Auto
• mit dem Ballon
• mit dem Zug
• mit dem Motorrad

Zu jedem Kapitel gibt es eine kurze Einleitung und mehrere Geschichten. Das erste Kapitel ist dem Schiff gewidmet. Und das hat auch seinen Grund. Ferdinand Magellan verließ 1519 mit seiner aus fünf Schiffen bestehenden Flotte Spanien. Nur ein Schiff kam drei Jahre später nach erfolgreicher Weltumrundung zurück. Magellan selbst starb auf seiner Reise. In dem Kapitel finden sich mehr Informationen, als ich hier erwähnt habe. Neben dem gut geschriebenen Text finden sich diverse Fotos, Zeichnungen und eine ausklappbare Faltkarte mit den einzelnen Stationen der Reise.

Die anderen Kapitel stehen dem in nichts nach und so wird das Buch zu einem packenden Nachschlagewerk, was seinesgleichen sucht. Der Pioniergeist der Männer und Frauen springt einem förmlich entgegen. Das Buch macht keinen Hehl daraus, das es nicht immer gut ausgegangen ist. Die Geschichten sind informativ aufgebaut und lassen den interessierten Leser das Buch nicht so schnell zur Seite legen. Ganz nebenbei bekommt man auch noch Geografie- und Geschichtsunterricht. Es handelt sich jedoch nicht um ein typisches Schulbuch. Die beeindruckenden Fotos lockern das Buch auf und lassen einen guten Eindruck der unterschiedlichen Reisen entstehen. Die Aktualität lässt ebenfalls nicht zu wünschen übrig. So wird auf Seite 131 auch von Greta Thunbergs Bootsreise im November 2019 aus den USA zum Klimagipfel in Madrid berichtet. Zur Abwechslung finden sich auch "verrückte Rekordfahrten" mit unterschiedlichen Autos oder die "schönsten Ballonfahrten" der Welt. Es wird definitiv nicht langweilig.

Jetzt sollte es ihnen auch klar sein, warum unsere Jungs so gefallen an dem Buch gefunden haben. Es ist ein abwechslungsreiches tolles Werk, aus dem man noch einiges lernen kann. Wer sich für die Thematik interessiert, wird begeistert sein. Nebenbei schafft es Lonely Planet auch, die Welt aus einer anderen Perspektive zu zeigen und den Leser "Lust auf mehr" zu vermitteln. So ging es mir bei dem Buch, wo mich persönlich auch die wundervollen Fotos angesprochen haben. Das Buch ist ein tolles Geschenk, nicht nur für Weltenbummler, sondern auch für reisefreudige und wissbegierige Menschen. Da wir aufgrund der aktuellen Situation bei den Reisen eingeschränkt sind und die dunkle Jahreszeit vor der Tür steht, kann man hier einfach mal träumen und sich vielleicht ein Reiseziel heraussuchen, was man nach Corona gerne besuchen möchte. Bis dahin bleiben sie gesund!

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Veröffentlicht am 20.10.2020

"Ab nach draußen" und Ruhe finden....

52 kleine & große Eskapaden in Deutschland Kraft tanken und Ruhe finden
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In der aktuellen Situation und den damit verbundenen Reisebeschränkungen lohnt sich ein weiterer Blick auf diese Reihe. So liegt dieses Mal ein Buch mit dem Titel "Kraft tanken und Ruhe finden" vor mir. ...

In der aktuellen Situation und den damit verbundenen Reisebeschränkungen lohnt sich ein weiterer Blick auf diese Reihe. So liegt dieses Mal ein Buch mit dem Titel "Kraft tanken und Ruhe finden" vor mir. Hier werden "Stille Orte in Deutschland" vorgestellt. Und so wie in den bereits erschienenen Bänden, werden auch hier wieder 52 kleine und große Eskapaden vorgestellt.

Das Buch umfasst 240 Seiten und ist wie ein Taschenbuch aufgebaut. Die Ecken sind abgerundet, was ein Erkennungsmerkmal der Reihe ist. Das Cover zeigt eine SUP-Fahrerin auf einem Fluss, umgeben von einem dichten grünen Wald. Die einzelnen Seiten sind ansprechend mit informativen Texten, Fotos und kleinen Karten aufgebaut. Ein Leseband findet man hier nicht.

Diesmal fange ich hinten im Buch an. Hier werden die einzelnen Autoren vorgestellt. Es handelt sich um 32 Autoren/ innen. Es ist ein bunt gemischter „Haufen", welcher verteilt über ganz Deutschland lebt. Die meisten haben eine eigene Website, dessen Adresse in der kurzen Vorstellung genannt werden. Darunter finden noch weitere Informationen und auch tolle Fotos.

Die 52 kleinen und großen Eskapaden sind auf drei Kapitel verteilt: "im Norden", "im Herzen" und "im Süden". Unter dem Motto "Ab nach draußen" geht es raus in die Natur, um einfach mal die Seele baumeln zu lassen. Zu Corona-Zeiten wird der Aufenthalt im Freien eh favorisiert und wenn es mal in geschlossene Räume gehen sollte, sollte man an die AHA-Regeln (Abstand, Hygiene und Alltagsmaske) denken.

Die einzelnen Eskapaden sind immer gleich aufgebaut:
• ein prägnanter Titel mit Ortsnennung und ein kurzer Einstiegstext
• ein informativer Text mit Hinweisen
• ein knappes farblich hervorgehobenes Fazit
• unter „Hin & Weg“ Informationen zu Anfahrt mit Auto, öffentlichen Verkehrsmitteln oder Rad, sowie von Parkmöglichkeiten
• wann die „Beste Zeit“ für die Tour ist
• „Dauer & Strecke“ zur besseren Planung
• Tipps zur „Ausrüstung“ für Unterwegs
• und unter "Wenn es Nacht wird" gibt es Empfehlungen für eine Übernachtung.

Hier ist für jeden etwas dabei. Man kann einfach nur mal "Abhängen", Wandern, Boot fahren, Klettern, Tauchen, Zug fahren, Segeln, Mountainbike fahren, Kunst bestaunen, abgelegene Orte erkunden und vieles mehr. Familien mit Kindern werden hier ebenso bedient, wie Einzelreisende.

Neben den Textinformationen finden sich tolle Fotos und auch eine kleine Karte mit den beschriebenen Orten oder Touren. Wer die Touren vertiefen möchte, kann dies mit seinem Smartphone tun. Am Ende des Buches findet sich ein QR-Code oder eine Internetadresse. Hier gibt es jedoch leider eine Fehlermeldung. Ich werde den Verlag anschreiben und diese Fehlermeldung weitergeben. Wenn der Link funktionierten sollte, kann man sich hier die Touren als GPX-Datei herunterladen und zum Beispiel in die App von Komoot importieren.

Der Herbst lädt sicherlich noch zur ein oder anderen Tour ein. Ansonsten sollte man sich den Wetterbedingungen entsprechend kleiden oder auf das kommende Frühjahr warten. Ich finde die Eskapaden Reihe wirklich toll und kann auch einen Blick auf die anderen Bücher empfehlen.

Zum Schluss noch ein Hinweis in eigener Sache. Immer wieder lese ich in anderen Bewertungen von Infos die fehlen oder einer fehlenden ausführlichen Beschreibung der Orte, Attraktionen, Touren, Karten und so weiter. Der Käufer sollte sich beim Kauf von Reiseführern immer bewusstmachen, dass die Autoren der Bücher IHREN Eindruck und Tipps weitergeben. Ich verlasse mich auch nicht nur auf einen Reiseführer. Es gibt diverse Informationsquellen und diese sollte man nutzen, um ein persönliches „Day by Day“ zu erstellen. So nehmen wir für unsere Urlaubsplanung diverse Reiseführer zur Hand und arbeiten diese durch, um einen erholsamen Urlaub zu erleben. Wir schauen auch immer nach Angeboten für Familien mit Kindern, die leider nicht alle Reiseführer mitbringen…In unseren anderen Rezensionen werden sie immer wieder mal den ein oder anderen Reiseführer finde.

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Veröffentlicht am 27.09.2020

Und noch einmal heißt es „Alle Mann an Deck.“ „Und Frauen!“ „Und natürlich Frauen.“…….

Code Genesis - Sie werden dich verraten
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Die Crew der "Kopernikus" geht wieder auf Fahrt und nach dem zuletzt erschienen Prequel "Lass Dich nicht schnappen" kommt auch wieder Spannung auf, wie wir es aus den ersten beiden Teilen schon kennen.

Das ...

Die Crew der "Kopernikus" geht wieder auf Fahrt und nach dem zuletzt erschienen Prequel "Lass Dich nicht schnappen" kommt auch wieder Spannung auf, wie wir es aus den ersten beiden Teilen schon kennen.

Das Buchcover reiht sich vom Aufbau und in der Wiedererkennung der Reihe nahtlos ein. Auf dem Cover sind wieder die beiden Protagonisten Terry West und ihr Cousin Ethan zu sehen. In einer stürmischen Brandung erkennt man ein Rettungsboot inmitten von schroffen Felsen und einer Villa auf der Spitze einer Felskuppe. Am Horizont kreist ein Flugzeug. Im Buch selber findet sich dann wieder eine kleine Karte mit der Route der Kopernikus, eine Grundrisszeichung des kleinen hochmodernen U-Bootes und einem praktischen Personenregister.

Und es geht sofort wieder spannend los. Wie im Klappentext zu erfahren ist, wird Terry wird auf einer Bohrinsel festgehalten. Ihre Freunde schaffen es aber, sie dort zu befreien. Es hat mich ein wenig an ein Buch von Tom Clancy "Letzte Entscheidung" erinnert. Dort startet die Geschichte ebenfalls mit einer Geiselbefreiung von einer Bohrinsel. Und dann geht wieder in einer wilden Jagd durch Teile Südeuropas mit einem interessanten Abstecher in den sagenumwobenen Orient-Express.

Andreas Gruber bleibt seinem Schreibstil treu und so habe ich mich nach ein paar Seiten wieder eingelesen und war wieder im Fluss. Wie auch schon in den vorhergehenden Büchern sind hier nicht alle Orte fiktiv. So bekommt der Leser auch ein paar nützliche geografische Informationen geliefert, wie z.B. über die Festung Château d’If. Diese liegt auf der Felseninsel Île d’If, zirka eine Seemeile vor der Küste von Marseille. Diese wurde durch den Roman „Der Graf von Monte Cristo“ weltweit berühmt. Alle Orte werden durch die tollen Beschreibungen in der Handlung greifbar und gewinnen an Authentizität.

Inhaltlich gelingt es Andreas Gruber nach drei Bänden weiterhin für eine tolle Story mit vielen Wendungen und Überraschungen zu sorgen. Man fiebert weiterhin mit den Protagonisten mit. Natürlich gibt es auch die ein oder andere Szene, die nicht ganz logisch erscheint. Aber hier sollte der Leser einfach daran denken, dass es ein Jugendroman ist und hier der Spaßfaktor an erster Stelle steht. Aber auch für ältere Semester, wie ich es einer bin, ist es immer noch ein tolles Buch. Es ist halt ein Thriller und fesselt den interessierten Leser. Man muss sich halt nur darauf einlassen.

Ohne viel vom weiteren Inhalt bekannt zu geben, entwickelt sich im dritten Band ein romantischer Handlungsstrang. Die vorher unklaren Verwandtschaftsverhältnisse werden nach und nach aufgedeckt. Vieles davon war schon in den vorhergehenden Teilen vorherzusehen.

Das Buch ist ein gelungener Abschluss der "Code-Genesis" Reihe. Immer noch denke ich, dass alle drei Bände von Andreas Gruber in einem Stück geschrieben wurden. Einzig das Prequel wirkt hineingeschoben. Und das wahrscheinlich nicht ohne Grund. Aber dazu lesen sie den aktuellen Band lieber selber. Bitte beherzigen sie meinen Rat und lesen sie erst den ersten und zweiten Band der „Code-Genesis“ Reihe, bevor sie das Prequel zur Hand nehmen. Ansonsten berauben sie sich selber um die ein oder andere Überraschung.

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Veröffentlicht am 12.09.2020

Was würdet ihr tun??

When we were lost
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Bei diesem Buch haben mich das Cover und der Klappentext sofort angesprochen. Ich musste sofort an die Filme "Herr der Fliegen" und "Überleben" denken. Statt in den Anden oder auf einer Südseeinsel stürzt ...

Bei diesem Buch haben mich das Cover und der Klappentext sofort angesprochen. Ich musste sofort an die Filme "Herr der Fliegen" und "Überleben" denken. Statt in den Anden oder auf einer Südseeinsel stürzt hier ein Flugzeug im südamerikanischen Dschungel ab. Die Älteren unter Ihnen werden sich sicherlich an diese Filme von 1963 und 1993 erinnern. Die Zielgruppe dieses Buches sind Jugendliche ab 14 Jahren, welche die Filme wahrscheinlich nicht kennen werden.

Aber zurück zum Buch. Dieses kommt in einem flexiblen Cover auf den Markt und ist auch als Ebook erhältlich. Das Cover lässt erahnen, wo das Flugzeug niedergegangen ist und die schwarze Rauchwolke "zieht sich" durch das komplette Buch, da sie die einzelnen Kapitel voneinander trennt bzw. einleitet. Auf dem Cover werden dem Leser drei Fragen gestellt. Die ersten beiden Fragen "Wer überlebt?" und "Wer stirbt?" sind nach einem Flugzeugabsturz noch nachvollziehbar. Bei der dritten Frage "Wer wird zum Mörder?" wird klar, das in der Story noch mehr stecken muss.

Die Story lässt sich gut und flüssig lesen. Der Autor lässt die Geschichte aus der dritten Person heraus erzählen. Dabei bleibt er aber immer nah am Protagonisten des Buches, dem 17-jährigen Tom Calloway. Nach dem frühen Tod seiner Eltern wuchs er bei einer Freundin der Familie auf, die aber nicht die Eltern ersetzen konnte. Tom entwickelte sich in den Jahren bis zum College immer mehr zum Außenseiter. Auf einer Flugreise zu einem Öko-Camp nach Costa Rica kommt es dann zum Absturz des Flugzeugs. Die Gruppe der überlebenden Jugendlichen finden sich mitten im Dschungel wieder und .... nun ja! Mehr will ich auch gar nicht verraten.

Die Jugendlichen finden sich schnell in unterschiedlichen Rollen wieder. Es finden sich praktisch veranlagte Kids, die wie "Mac Gyver" denken und handeln; Kids, die sich um die Nahrungsmittel kümmern, die sich um Erkrankte und Verletzte sorgen und auch die Mitläufer. So wie in fast jeder Gruppe findet sich auch ein Anführer. Dieser ist in dieser Story ein egozentrischer Junge mit dem Namen Joel. Unterschiedliche Meinungen, Entscheidungen und Handlungen führen zu sozialen Spannungen unter den Überlebenden und lassen hier ein paar Parallelen zu "Herr der Fliegen" erkennen. Jeder von ihnen versucht sich mit der Situation zu arrangieren und seinen Teil dazu beizutragen, um gerettet zu werden. Es ist irgendwie vorhersehbar, dass es durch verschiedene Meinungen zur Art und Weise einer möglichen Rettung, zu einer Gruppenbildung kommt und so nimmt die Geschichte ihren Lauf.

Unser Hautprotagonist entwickelt sich während der Geschichte vom Außenseiter zu einem wichtigen Teil der Gruppe. Der Weg dahin ist nicht einfach und man merkt es Tom auch an, dass er mit der neuen Rolle seine Probleme hat. Unterstützung erfährt er durch einzelnen Mitschüler, die ihm loyal den Rücken stärken. Das Sozialgefüge der Gruppe verändert sich von Kapitel zu Kapitel und ist, neben der gefährlichen Umgebung, eines der Hauptbestandteile der Geschichte. Natürlich darf auch eine romantische Komponente nicht fehlen.

Es ist eine tolle Story, die mir als Leser wirklich gefallen hat. Auch meine Jungs (14 Jahre alt) haben sich das Buch durchgelesen. Die einzelnen Kapitel enden oft mit einem "Cliffhanger" welche zum Weiterlesen anregen, auch wenn man schon müde ist. Das Buch lässt aber auch die ein oder andere Situation offen, wo ich mir eine Aufklärung gewünscht hätte. Das tut der Geschichte aber keinen Abbruch. Meinen Jungs hat besonders der Weg der Gruppe durch den Dschungel mit den vielen Gefahren gefallen. Natürlich ist ihnen auch die Gruppendynamik rund um Joel und Tom aufgefallen und ich hörte oftmals "man ist der doof" oder "warum macht er das jetzt". Sie haben aber auch was über den sogenannten "Schmetterlingseffekt" gelernt, der im Buch zur Sprache kommt.

"Es geht ... darum, dass viele Dinge unheimlich komplex sind und bei so ziemlich jedem Ereignis Millionen Faktoren zusammenspielen. Und wenn man nur einen einzigen davon weglässt (den Flügelschlag des Schmetterlings zum Beispiel), dann läuft alles ganz anders ab, oder vielleicht auch überhaupt nicht." (aus dem Prolog zu "When We Are Lost" von Kevin Wignall)

Und wer weiß, ob oder wann diese Rezension entstanden wäre, wenn mich das Buchcover nicht angesprochen hätte.

Ach ja! Für die Cineasten unter uns. In den Informationen zum Autor erfährt man, dass eine Kinoverfilmung in Planung ist.

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