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Veröffentlicht am 02.07.2022

Eine Verschwörung in höchsten Kreisen?

Kretische Feindschaft
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Mit viel griechischem Lebensgefühl, gepaart mit einem spannenden Ende habe ich diesen Kriminalfall auf Kreta genossen. Das Cover ist bunt gestaltet. Erkennbar ist eine Häuserfront am Wasser. Gegenüber ...

Mit viel griechischem Lebensgefühl, gepaart mit einem spannenden Ende habe ich diesen Kriminalfall auf Kreta genossen. Das Cover ist bunt gestaltet. Erkennbar ist eine Häuserfront am Wasser. Gegenüber auf der anderen Seite ist ein Leuchtturm abgebildet. Mit viel Fantasie könnte es sich um einen Teil des Hafens von Chania auf Kreta handeln. Der Klappentext ist sehr ausführlich und beschreibt dem Leser das Handlungsgeschehen sehr umfassend. Meiner Meinung nach ist dieser etwas zu detailliert und man hätte dies etwas kürzer fassen können.

In der Story geht es um den Tod eines Bürgermeisters, welcher laut den dort ermittelnden Behörden aufgrund eines Unfalls gestorben ist. Der in Chania ansässige Kommissar Michaelis ist aber misstrauisch und möchte der Sache näher auf den Grund gehen. Kurze Zeit später wird eine weitere Leiche gefunden. Wer steckt hinter den Taten? Handelt es sich um mehrere Täter oder sind die Täter in der Familie der Opfer zu suchen? Eine interessante und dramatische Suche nach den Tätern beginnt. Der Hauptdarsteller Michaelis Charisteas ist ein sehr umtriebiger Mensch, dem die Familie über alles geht. Er hat ein sehr gutes Verhältnis zu seinen Eltern und seinen Geschwistern und lässt sich oft von denen seinen Alltag „mitbestimmen“. Ihm zur Seite steht die junge Hannah aus Deutschland, seine Lebensgefährtin, welche auf freundliche Art versucht Michaelis unabhängiger von seiner Familie zu machen. Als wesentliche Nebendarsteller der Geschichte sind neben Hannah, Jorgos, der Leiter der Mordkommission und Onkel von Michaelis zu nennen, sowie Pavlos, der Partner von Michaelis, Kallioppi und Pandelis Karathonos, die Familienmitglieder des ermordeten Bürgermeisters.

Die Handlung besticht durch viele Nebendarsteller, welche aber durch ein Personenverzeichnis für den Leser sehr gut nachvollziehbar sind. Der Aufbau der Geschichte ist sehr stringent und wird durch kleine Zeitsprünge unterbrochen. Der Schreibstil des Autors ist flüssig, dialogorientiert und sehr gut lesbar. Gerade die zwischenzeitlichen Pausen zwischen der Handlung lassen den Spannungsbogen hochleben, was mir sehr gut gefallen hat. Der Roman richtet sich an alle Freunde von Kriminalromamen, sowie Anhänger der griechischen Lebensweise. Das Fazit ist positiv. Mit viel griechischen kulturellen Eigenschaften behaftet kommt dieser Roman wie ein kleines Urlaubserlebnis daher. Ich bedanke mich beim Autor für die schönen Lesestunden und hoffe bald wieder einen Fall von Michaelis in den Händen zu haben.

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Veröffentlicht am 02.07.2022

Das Vermächtnis unserer Eltern

Eine Handvoll Würfelzucker
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Mit „Eine Handvoll Würfelzucker“ hat die Autorin ein beeindruckendes Zeugnis ihrer eigenen Familiengeschichte vorgelegt.

Das Cover ist ansprechend gestaltet, man erkennt im Hintergrund ein altes Haus, ...

Mit „Eine Handvoll Würfelzucker“ hat die Autorin ein beeindruckendes Zeugnis ihrer eigenen Familiengeschichte vorgelegt.

Das Cover ist ansprechend gestaltet, man erkennt im Hintergrund ein altes Haus, im Vordergrund ist eine Schwarzweiß-Fotografie zu sehen auf der ein Brautpaar abgelichtet ist. Der Klappentext ist recht ausführlich gehalten.

Der Roman erzählt von Hoffnung und Zuversicht. Paul wird zum Wehrdienst einberufen und die junge Familie wird so getrennt. Berührend sind die Briefe die Paul und Elsa sich schreiben, vor allen Dingen in der langen Zeit der russischen Kriegsgefangenschaft. Es geht darum nicht zu verzweifeln und zu resignieren, für beide Seiten. In den Tagebucheinträgen verarbeitet Elsa die Geschehnisse zu Hause, sie kann und will Paul nicht beunruhigen und muss vieles mit sich selbst ausmachen. Auch die Kinder Heiner und Helga wachsen stetig und vermissen ihren Vater, bzw. kennen ihn fast nur aus Erzählungen der Erwachsenen.

Heiner entdeckt, die Briefe und Aufzeichnungen erst viele Jahre später, als er mit seiner Familie das Haus seiner Schwester räumt, da diese nun im Seniorenheim lebt. Es ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle für die Familie und für Heiner ist es so, als würde er vieles noch einmal durchleben. Ich konnte mir sehr gut vorstellen, dass die Familie nicht aufhören konnte zu lesen, bis auch das letzte Blatt gewürdigt wurde. Und ja, ich glaube auch, dass eine Spurensuche und so ein Durchleben von dem Schicksal der eigenen Familie sehr hungrig machen kann.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen, besonders berührt haben mich aber die Briefe, welche Paul und Elsa sich geschrieben haben. Sie sind Zeugnis einer großen Liebe.

Der Roman wird durch ein Personenverzeichnis, einen Stammbaum und ein ausführliches Nachwort abgerundet.

Ein Zeitzeugnis welche das Schicksal vieler Familien thematisiert, vielen Dank, dass wir daran teilhaben dürfen.

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Veröffentlicht am 02.07.2022

Eine hanseatische Familie auf Reisen

Das Glück unserer Zeit. Das Vermächtnis der Familie Lagerfeld
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Der erste Teil des Roman-Zweiteilers um die Familie Lagerfeld konnte mich überzeugen. Hier wird eine Familiengeschichte lebendig und ein Stück deutscher Geschichte.

Auf dem Cover blickt uns das Ehepaar ...

Der erste Teil des Roman-Zweiteilers um die Familie Lagerfeld konnte mich überzeugen. Hier wird eine Familiengeschichte lebendig und ein Stück deutscher Geschichte.

Auf dem Cover blickt uns das Ehepaar Otto und Theresia Lagerfeld entgegen, im Hintergrund ist die Stadtansicht von Hamburg zu erkennen. Der Klappentext beschreibt, worum es geht, nimmt aber auch viel vorweg.

In der Erzählung stehen die Geschwister der Familie Lagerfeld, im Zentrum der Erzählung geht es allerdings hauptsächlich um die Brüder Otto und Paul, gerade die Schwestern bleiben leider allesamt sehr blass. Zu acht Geschwistern wachsen sie in Hamburg auf, drei Mädchen und fünf Jungs. Dabei möchte der Vater, dass seine Söhne alle ins Kaufmanns-Gewerbe einsteigen, doch diese haben teilweise ihre eigenen Pläne.

Carl arbeitet zwar im Familienunternehmen mit, ist aber schwer krank und kann die Leitung nicht übernehmen. Joseph zieht es schon recht früh nach Amerika. Sein jüngerer Bruder Otto möchte erst die Welt bereisen und sich eine eigene Firma aufbauen, bevor er nach Hamburg zurückkehrt. Paul möchte die Meere bereisen, er ist der freiheitsliebendste der Brüder. Nur der jüngste Hans scheint in die Rolle hineinwachsen zu wollen, die er Vater ihm angedacht hat.

Wir erleben Zeiten des Umbruchs und der neuen Möglichkeiten. Ich habe Otto sehr gerne auf seinen Reisen nach Südamerika und Russland begleitet. Aber immer wieder laufen die Fäden in Hamburg bei der Familie zusammen.

Man merkt, dass die Autorin akribisch recherchiert hat und sehr viel Liebe in dieses Projekt gesteckt hat. Sie hat in vielen Archiven recherchiert und die persönlichen Aufzeichnungen der Familie verarbeiten dürfen. Somit kann dieser Roman als Romanbiografie bezeichnet werden.

Der Roman wird auf mehreren Zeitebenen und aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Somit entsteht ein recht komplexes und detailgetreues Bild der einzelnen Figuren, die wir in verschiedenen Lebenslagen kennen lernen. Es finden sich mehrere Zeitsprünge, als auch Zeitraffungen in der Geschichte.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und das Erzähltempo ist recht hoch, sodass Langeweile beim Lesen des Romans nicht aufkommt.

Am Ende der Story findet sich ein ausführliches Nachwort, indem die Autorin noch einmal gut erklärt, was Wahrheit und was Fiktion ist.

Ein spannender Auftakt, der mich überzeugen konnte. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil, weil ich natürlich wissen möchte, wie es mit der Familie Lagerfeld und der Marke „Glücksklee“ weitergeht. Teil 2 erscheint Ende August 2022.

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Veröffentlicht am 02.07.2022

Mutter sein ist schwer

Meter pro Sekunde
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Angesprochen durch den Klappentext bin ich mit großem Interesse auf diesen Erfolgsroman aus Dänemark aufmerksam geworden. Leider konnte ich diesem Roman nicht sehr viel abgewinnen.

Der Klappentext ist ...

Angesprochen durch den Klappentext bin ich mit großem Interesse auf diesen Erfolgsroman aus Dänemark aufmerksam geworden. Leider konnte ich diesem Roman nicht sehr viel abgewinnen.

Der Klappentext ist sehr allgemein gehalten, verspricht aber viel Humor und einen interessanten Hintergrund und weiß geschickt den Leser aufmerksam zu machen. In der Story geht es um eine junge Mutter (als Ich-Erzählerin), welche mit ihrem Mann und ihrem Kleinkind in die dänische Provinz nach Westjütland zieht. Sie macht dabei ihre Erfahrungen mit den dort lebenden Menschen. Sie wird nach kurzer Zeit Redakteurin bei einer lokalen Zeitung, welche dort einen „Kummerkasten“ für die Leser anbietet. Hierbei erlebt die junge Frau verschiedene Geschichten, welche sie auch persönlich verändern. Insgesamt gut gedacht, aber schlecht gemacht ist meine persönliche Meinung. Leider konnte ich zu der Hauptprotagonistin keine Beziehung aufbauen und mir ist ihre Kommunikation zu banal. Ich empfand ihre dauerhafte süffisante Art eher unrealistisch und nervig beim Lesen. Auch ihrem Mann, als Nebendarsteller, konnte ich nicht viel abgewinnen. Dabei empfand ich die dauerhafte Ich-Erzählung als zu unpersönlich. Auch die manchmal etwas zu infantile Art der Protagonistin hat zu meiner negativen Meinung beigetragen. Die deutsche Übersetzung empfand ich angenehm zu lesen. Eine manchmal zusammenhangslose Darstellung konnte dadurch aber leider nicht ausgeglichen werden. Der Aufbau der Geschichte war meiner Meinung nicht stringent und ich konnte mich nur schwer in die Story hineinfinden. Als Zielgruppe des Romans kommen tendenziell eher Frauen, sowie Leser mit keinem hohen Anspruch an die Konstruktion von Geschichten in Frage. Das Fazit ist eher negativ. Mit zu viel Plattitüden behaftet konnte ich keine Beziehung zu den Protagonisten und der Story aufbauen. Auch war mir der ganze Erzählstil insgesamt nicht griffig genug. Gerade das manchmal etwas zusammenhangslose dargestellte hat mir dabei am wenigsten gefallen. Leider kann ich diesen Roman nicht empfehlen, aber vielleicht gibt es auch Leser oder Leserinnen, denen es trotzdem gefällt.

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Veröffentlicht am 02.07.2022

Wirre Gewalt im Zug

Bullet Train
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Mit viel Vorschlusslorbeeren bedacht, habe ich mit großem Interesse diesen Roman unter meine Fittiche genommen. Ich bin persönlich sehr enttäuscht worden. Das Cover ist sehr dunkel gehalten. Erkennbar ...

Mit viel Vorschlusslorbeeren bedacht, habe ich mit großem Interesse diesen Roman unter meine Fittiche genommen. Ich bin persönlich sehr enttäuscht worden. Das Cover ist sehr dunkel gehalten. Erkennbar ist ein Shinkansen Zug, welcher zwischen dem Titel des Buches förmlich hindurchfährt. Der Klappentext ist sehr kurzgehalten und weiß Spannung zu erzeugen. In der Story geht es um eine Fahrt in dem berühmten Shinkansen aus Tokio heraus, welcher zu einer brutalen und blutrünstigen Reise für die Protagonisten wird. Im Mittelpunkt stehen mehrere Personen, deren Geschichte innerhalb des Zuges an verschiedene Erzählstränge geknüpft sind. Wer wird es am Ende schaffen lebend aus dem Zug auszusteigen?

Der Hauptprotagonist Nanao ist ein zwielichtiger, aber nicht unsympathischer Typ, welcher für seine Auftraggeberin Maria „Projekte“ durchführt. Er ist in manchen Situationen sehr ungeschickt, was mir sehr vertraut war. Als wesentliche Nebenfiguren treten die Ganoven Lemon und Tangerine; Kimura, ein ehemaliger Sicherheitsmitarbeiter, welcher auf Rache aus ist, sowie der Teenager Oij. Gerade Oij gibt der Geschichte auf seine Art eine entscheidende Wendung.

Die Spannung der Geschichte speist sich aus den Ereignissen innerhalb der Fahrt und war, aber aus meiner Sicht, sehr vorhersehbar. Der Aufbau der Geschichte ist durch wenige Zeitsprünge unterbrochen, welche aber nicht der Aufhellung der Tatsachen diente.

Der Schreibstil des Autors ist sehr dialogorientiert und ist flüssig ins Deutsche übersetzt worden. Insgesamt wirkte die Story im Ganzen nicht durchdacht. Der Leser wird von einem Gewaltexzess zum nächsten brutalen Akt begleitet und die Geschichte wirkt trotz allem sehr banal. Die Menschen sterben auf der Fahrt, ohne dass jemand eingreift oder den Zug anhält. Die Logik der Story war für mich nicht klar definiert und deshalb etwas verwirrend. Auch haben die Charaktere keine ausgeprägten Persönlichkeiten, auch wenn manchmal versucht wird mit kleinen „Ticks“ einzelner Protagonisten so etwas wie Entwicklung darzustellen. Als Zielgruppe kommen Anhänger von Thrillern in Frage. Das Fazit ist negativ. Eine Aneinanderreihung von Gewalt mit ein paar Slapstick-Dialogen, welche den Lesefluss nie zu einer Freude für Anhänger von schönen Geschichten werden lässt. Ich bin sehr enttäuscht von diesem Thriller und kann deshalb keine Empfehlung für diesen ausgeben. Trotz allem lasse ich es jedem einzelnen frei seine eigene Meinung zu diesem Werk zu geben.

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