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Veröffentlicht am 17.03.2024

Querdenker in einer anderen Zeit

Monde vor der Landung
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Monumental mit ernsten aber auch manchmal süffisanten Anmerkungen verziert handelt dieser Roman von einem „Querdenker“ seiner Zeit. In der Story, welche den Zeitraum von 1920 bis 1942 umspannt geht es ...

Monumental mit ernsten aber auch manchmal süffisanten Anmerkungen verziert handelt dieser Roman von einem „Querdenker“ seiner Zeit. In der Story, welche den Zeitraum von 1920 bis 1942 umspannt geht es um einen ehemaligen Fliegerleutnant Peter Bender, der sich als Gründer einer neuen Religionsgemeinschaft proklamiert. Er ist besessen von der Theorie das die Menschheit in einer Kugel lebt und lehnt das heliozentrische Weltbild in vielen Punkten ab. Dabei stützt er sich auf Thesen von einer Bewegung aus den USA. Seine Frau versucht die Familie übers Wasser zu halten und wird immer wieder Opfer seiner sonderbaren Visionen. Irgendwann keimt ein Hoffnungsschimmer auf, doch das braune Schicksal seiner Zeit schlägt erbarmungslos zu. Peter Bender sorgt mit manchen Verhaltensweisen für ein wenig für Sympathie. Er wirkt verletzlich und sprunghaft und ist oft in sich gekehrt. Seine skurrilen Einfälle und Visionen, welche auf das Kriegstraumata aus dem ersten Weltkrieg zurückzuführen sind, sorgen aber auch für sehr viel Antipathie. Obwohl er seine Frau Charlotte liebt, führt er ein seltsames Doppeleben. Seine Frau hält trotz seiner sehr sonderbaren Verhaltensweisen und Ansichten zu ihm. Sie ist bodenständig und versucht z.B. durch Lern- bzw. Sprachhilfen bei Schülern für ein Auskommen der Familie zu sorgen. Doch auch sie ist gefangen in einer Spirale der Blasenbildung in Peter Benders Welt.

Der Aufbau ist durch Zeitsprünge gekennzeichnet, welche den Lesefluss aber nicht beeinträchtigen. Sehr monumental, verschnörkelt beschreibend und manchmal auch abstrakt ist die Zusammenfassung des Schreibstils. Gerade die sprachliche Variabilität und Individualität ist eine Stärke des Romans. Die Handlung ist gut nachvollziehbar, auch wenn einzelne Passagen etwas zu langatmig erzählt wurden. Obwohl die Story sehr viel Ernsthaftigkeit enthält sorgen süffisanten Zwischenpassagen durchaus für Erheiterung beim Lesen. Zeichnungen und Grafiken in dem Roman helfen manche Ereignisse etwas transparenter darzustellen. Ein Roman, welcher das Querdenken in einer vergangenen sehr schweren Zeit literarisch schön beleuchtet.

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Tod auf dem Schachfeld

Kant und der Schachspieler
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Mit ein paar guten Wendungen versehen hat mich dieser Krimi gut unterhalten. In der Story geht es um einen Mann der Tod in einer alten Farbenfabrik gefunden wird. Das besondere Merkmal ist eine Dame-Schachfigur, ...

Mit ein paar guten Wendungen versehen hat mich dieser Krimi gut unterhalten. In der Story geht es um einen Mann der Tod in einer alten Farbenfabrik gefunden wird. Das besondere Merkmal ist eine Dame-Schachfigur, welche der Tote in den Händen hält. Kommissar Kant und sein Team stehen vor einem Rätsel. Gibt es Mörder aus dem Schachmilieu oder handelt es sich um eine persönliche Tat?

Was haben Obdachlose mit der Tat zu tun?

Kommissar Kant ist ein Mann in den mittleren Lebensjahren. Zusammen mit seiner Tochter lebt er in München in einer Wohnung und ist nach Trennung von seiner Ehefrau weitestgehend alleinerziehend. Seine Tochter geht ihm über alles und er verzeiht ihr so einige Marotten jugendlichen Leichtsinns. In seinem Beruf ist er zielstrebig, aber er hat auch ein offenes Ohr für seine Kolleginnen oder Kollegen. Als weitere interessante Figuren können seine Kollegen Rademacher, Lehmann sowie Dorfner genannt werden. Rademacher scheint in einer heilen Welt zu leben, aber diese Welt scheint etwas zu bröckeln, was der Situation etwas mehr Dramatik verleiht. Überhaupt werden die Figuren in der Geschichte gut charakterisiert und als Leser kann man sich in die Lebenssituationen der Einzelnen relativ gut einfinden.

Die Handlung ist in München in der heutigen Zeit angesiedelt und demnach gut nachvollziehbar. Der Schreibstil des Autors ist gut und abwechslungsreich und man hat nie das Gefühl das Langeweile aufkommt. Dabei schafft es der Autor mehrere Spuren zu verdächtigen Personen zu legen, welche am Ende doch ins Leere laufen. Dies ist ein Aspekt was unter anderen einen guten Kriminalroman ausmacht. Auch das Ende ist so konzipiert, dass nicht alle Fragen beantwortet werden.

Ein guter Krimi mit einem interessanten Kommissar und guten Nebenfiguren, welchen ich gerne empfehlen möchte.

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Veröffentlicht am 28.01.2024

Die Liebe zu Computerspielen

Morgen, morgen und wieder morgen
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Dieser Roman handelt von der Liebe zu Computerspielen. Aber er ist mehr als nur eine Beschreibung von Ereignissen aus der Programmierung eines Spieles oder der Gründung eines Unternehmens. Die Autorin ...

Dieser Roman handelt von der Liebe zu Computerspielen. Aber er ist mehr als nur eine Beschreibung von Ereignissen aus der Programmierung eines Spieles oder der Gründung eines Unternehmens. Die Autorin nimmt die Leser mit auf eine Reise von Menschen die immer wieder aufs Neue auf der Suche nach dem Glück, der Liebe und der Erfüllung ihrer selbst sind. In der Mitte der 90iger Jahre trifft der Nerd Sam zufällig seine Kindheitsfreundin Sadie auf einem U-Bahnhof in Boston wieder. Obwohl die beiden sich viele Jahre nicht gesehen haben, springt der Funke über. Beide vereint die Liebe zu Videospielen, aber diese vermag sie auch immer wieder zu trennen. Zusammen mit Sams bestem Freund Marx gründen die drei jungen Menschen eine Videospielfirma und merken recht schnell das Träume nicht in dem Himmel wachsen. Sam ist der Inbegriff eines Nerds wie er im Buche steht. Er hat oft Probleme sein Umfeld wahrzunehmen und ist gesundheitlich beeinträchtigt. Doch die Liebe zu Computerspielen gibt ihm immer wieder neue Kraft über seine Probleme hinwegzusehen. Sadie ist eine hochbegabte Programmiererin, welche ihren Berufsweg über das Privatleben stellt. Sehr oft vermischt sie jedoch beides und sie wirkte auf mich oft sehr sprunghaft. Aber ihr durchweg sehr facettenreicher Charakter macht sie zu der heimlichen Heldin dieses Romans. Gerade die vielen Veränderungen und Turns in der Geschichte lassen diesen Roman so lebendig wirken. Ich hatte mehrmals die Vermutung wie die Story enden könnten und bin dann doch eines Besseren belehrt worden. In der Geschichte geht es um mehr als nur um Videospiele. Es geht um Einsamkeit, Rassismus, Liebe und die ganz besondere Definition von Freundschaft. Des Weiteren lässt die Autorin die Leserinnen und Leser sehr tief in die amerikanische Seele der 90iger und der 2000er Jahre tauchen. Der Roman ist durch Zeitsprünge geprägt, welche aber den Lesefluss nicht beeinträchtigen. Sehr schön erzählend und bildhaft detailliert ist eine treffende Zusammenfassung für den Schreibstil der Autorin. Die vielen kleinen Geschichten zwischen den einzelnen Charakteren, sowie die Entwicklung dieser lässt den Roman zu einem Freudenfest fürs Lesen werden. Auch das Ende ist anders als ich es erwartet habe. Ein toller Roman über eine Zeit aus meiner Jugend, den ich von der ersten bis zur letzten Seite genossen habe.

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Veröffentlicht am 28.01.2024

Düsterer viktorianischer Krimi

Der Teufel von Dundee
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Düster und spannend geschrieben hat mich dieser viktorianische Krimi aus dem Edinburgh 1890 in einem Bann gezogen. In der Story geht es um Inspector McGray, der zwei Grabräuber auf frischer Tat bei einem ...

Düster und spannend geschrieben hat mich dieser viktorianische Krimi aus dem Edinburgh 1890 in einem Bann gezogen. In der Story geht es um Inspector McGray, der zwei Grabräuber auf frischer Tat bei einem Leichendiebstahl erwischt. Bei der Toten erkennt MC Gray seltsame Symbole des Teufels welches in ihr Gesicht gebrannt wurde. Kurze Zeit später wird eine weitere Leiche mit demselben Symbol in einer Nervenheilanstalt gefunden. Verdächtigt wird ausgerechnet McGrays Schwester Amy, eine Insassin dort. McGray scheint verzweifelt und so kontaktiert er Ian Frey einen früheren Kollegen, welcher aus dem aktiven Polizeidienst in Schottland ausgeschieden ist und nun in England lebt. Frey eilt zur Hilfe, ohne zu ahnen auf was er sich dort eingelassen hat. McGray ist ein knurriger sehr cholerischer Typ, welcher vor Gewalt auch gegenüber Zeugen nicht zurückschreckt. Er hat eine sehr schnell aufbrausende Art und ist aufgrund von schlimmen Ereignissen aus seiner Vergangenheit gezeichnet. Ian Frey ist der typische englische Gentleman Typ, welcher versucht deeskalierend auf McGrays Umfeld einzuwirken. Die gegensätzlichen Verhaltensweisen beider Charaktertypen sind das Salz in der Suppe dieses Krimis. Die Handlung ist im Edinburgh des Jahres 1890 angesiedelt, nennenswerte Zeitsprünge sind nicht erkennbar. Der Schreibstil des Autors ist aus der Erzählperspektive Ian Freys angelegt. Düster und mit einem Hauch von Mystik schafft es der Autor ein fast nebelartiges Flair beim Lesen zu schaffen. Spannend und mit einigen Wendungen in der Story versehen, schafft es die Handlung die Lesenden immer wieder aufs Neue zu überraschen. Das Ende ist sehr dramatisch und spannend und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Dieser Krimi ist fast ein muss für alle Anhänger von historischen Kriminalromanen und Fans von spannenden Charakteren. Eine klare Leseempfehlung gepaart mit ein wenig Wehmut, weil es sich um den letzten Band der Reihe handeln könnte.

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Veröffentlicht am 28.01.2024

Eine schöne Amtssatire

Da bin ick nicht zuständig, Mausi
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Sehr lustig und mit durchaus einigen Klischees getränkt ist dieses Hörbuch ein sehr kurzweilies und unterhaltsames Erlebnis. In der Story geht es um die Mitvierzigerin Conny, die im öffentlichen Dienst ...

Sehr lustig und mit durchaus einigen Klischees getränkt ist dieses Hörbuch ein sehr kurzweilies und unterhaltsames Erlebnis. In der Story geht es um die Mitvierzigerin Conny, die im öffentlichen Dienst in einem Amt in Berlin als Beamtin beschäftigt ist. Conny und ihren Kolleginnen im Büro immer wieder mit den Besonderheiten des Amtslebens konfrontiert. Sie ist nicht auf den Mund gefallen und weiß sich zu wehren. Aufgrund ihrer langen Erfahrung im öffentlichen Dienst kann sie auch nichts mehr schocke oder etwa doch?

Als interessante Charaktere neben Conny haben sich für mich ihre Chefin Ronja, eine junge dynamische Frau aus der Privatwirtschaft, sowie Doris die Mama vom Amt herauskristallisiert. Mit Ronja wurden die Klischees der jüngeren Generation süffisant aufs Korn genommen und man kann ihr aber dabei nie wirklich böse sein. Doris ist die gute Seele der Truppe und weiß aus jeder stressigen Situation mit Gemütsruhe herauszukommen. Gerade die vielen Besonderheiten des Behördenalltags werden lustig aber keinesfalls überzogen dargestellt. Da ich selbst seit vielen Jahren im öffentlichen Dienst beschäftigt bin konnte ich sehr viele Situationen sehr gut nachvollziehen.

Die Autorin spricht mit unterschiedlichen Stimmlagen dieses Hörbuch selbst und sorgt für ein lustiges und abwechslungsreiches Hörbucherlebnis. Am Ende sorgen ein Glossar für das mit Abkürzungen oft arbeitenden Amtsjargon für Aufklärung, was ich auch erheiternd fand.

Ein schönes Hörbuch, um aus dem Alltag ein wenig auszubrechen. Ich habe Conny from the Block in mein Herz geschlossen und hoffe das ich in Zukunft noch etwas von ihr lesen bzw. hören darf.

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