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Veröffentlicht am 21.12.2021

Krönender Abschluss

Die Wunderfrauen
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„Träume ende nie, aber Taten, die zu Wundern werden, helfen den Träumen in die Wirklichkeit. (Seite 423) der letzte Satz der Wunderfrauen-Trilogie hat es in sich. Eine wichtige Botschaft an uns alle, ...

„Träume ende nie, aber Taten, die zu Wundern werden, helfen den Träumen in die Wirklichkeit. (Seite 423) der letzte Satz der Wunderfrauen-Trilogie hat es in sich. Eine wichtige Botschaft an uns alle, so dass ich mit ihm einfach meine Rezension beginnen möchte.

Träume sind so immens wichtig für unser Leben, denn sie geben diesem Richtung und Hoffnung. Was wäre unser Leben ohne Träume?

Das Cover hat einen hohen Wiedererkennungseffekt, auf dem Cover erkennen wir die vier Freundinnen, welche im Stil der 70er gekleidet sind.

Diesmal verlassen wir mit Ihnen Starnberg und machen eine große Reise, welche die Freiheit der damaligen Zeit symbolisiert, es geht nicht nur nach München, sondern auch nach Paris, Münster und Berlin. Es geht um die deutsche Geschichte und ihre Vergangenheit, die DDR und die Aufarbeitung der Taten des 2. Weltkrieges von den Nationalsozialisten.

Luise hat mit ihrem kleinen Laden zu kämpfen, die neuen Selbstbedienungs-Supermärkte laufen ihr den Rang ab. Zudem ist es um ihre Ehe nicht sonderlich gut bestellt. Annabel von Thaler begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit und muss erkennen, dass die Familie für Schreckliches verantwortlich ist. Helga ist als Ärztin auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, doch dann kommt alles anders und sie muss ihre Prioritäten neu setzen. Marie geht in ihrer Arbeit mit den Pferden auf, aber es kommt der Zeitpunkt, wo sie sich der Realität stellen muss.

Vier Freundinnen, vier Schicksale aber ein gemeinsames Ziel, die eigene Freiheit und die eigenen Träume nicht aufzugeben. Nicht einfach in einer Zeit, in der die Gesellschaft im Umbruch ist.

Der Roman ist in drei Teile gegliedert, er wird wieder abwechselnd aus den vier Perspektiven der Freundinnen erzählt. Das Feeling der Zeit kommt wunderbar rüber und ich konnte noch vieles lernen, sehr hilfreich ist auch die Spotify-Playlist, die mit den Hits der Zeit das Lebensgefühl noch einmal unterstreicht. Der Roman ist leicht und gut lesbar. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht die vier Freundinnen auf ihrem Weg zu begleiten. Ein Personenverzeichnis und eine ausführliche Danksagung runden den Roman ab. Aufgrund der vier weiblichen Hauptfiguren ist dieser Roman sicherlich in erster Linie für Frauen geschrieben worden, aber sicherlich auch für alle anderen Interessant, die gerne mehr über die 70er Jahre in der BRD und DDR erfahren möchten. Der gelungene Abschluss einer zeitgeschichtlichen Saga, welche ich gerne allen empfehle, die gerne mehr über die Jugend ihrer Mütter und /oder Großmütter erfahren möchten.

Vielen Dank, liebe Stephanie Schuster für die schönen Lesestunden.

9/10 P.

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Veröffentlicht am 21.12.2021

Es heißt Abschied nehmen

Der Traum von Freiheit
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Nicht der Turmbau zu Babel, sondern der Bau des prächtigen Freiburger Münsters zeigt das gute Architektur seine Zeit braucht. Ein durchaus interessanter Roman, welcher gegen Ende etwas langatmig wurde.

Das ...

Nicht der Turmbau zu Babel, sondern der Bau des prächtigen Freiburger Münsters zeigt das gute Architektur seine Zeit braucht. Ein durchaus interessanter Roman, welcher gegen Ende etwas langatmig wurde.

Das Cover ist schlicht gehalten. Der Leser erkennt das Antlitz des Freiburger Münsters nach seiner Fertigstellung. Der Klappentext fasst den Inhalt des Handlungsgeschehens gut zusammen ohne die Details zu sehr preis zu geben. In der Handlung geht es im Wesentlichen um die 60-jährige Weiterentwicklung der Liebfrauenkirche, welche aufgrund von Materialmangel lange Zeit nicht weitergebaut wurde. Der aus Straßburg angeheuerte Baumeister Gerhard hat viele Ideen und gute Handwerker in seinem Team und wird beauftragt die Kirche weiter zubauen bzw. zu verändern. Im Laufe der Zeit gelingt diesem Nach und nach aus der Kirche ein prächtiges Bauwerk zu schaffen. Jedoch wird er in seinem Vorhaben immer wieder von „politischem Gerangel um Zuständigkeiten“ sowie von kleinen militärischen Scharmützeln mit anderen Machthabern eingebremst. Nach ca. zwanzig Jahren verlässt Gerhard mit seiner Frau Odilia Freiburg wieder und muss ein unvollendetes Bauwerk zurücklassen. Seine Nachfolger müssen nun versuchen sein „bauliches Erbe“ fortzuführen. Und werden mit neuen architektonischen, aber auch politischen Herausforderungen konfrontiert.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert, wobei die ersten beiden Teile sich schwerpunktmäßig mit der Architektur und den politischen Entscheidungen und Einflüssen beschäftigt handelt der dritte Teil von der Entwicklung einzelner Personen. Die sehr zahlreichen handelnden Personen sind in einem ausführlichen Personenregister am Anfang des Buches aufgeführt. Ebenso ist anzumerken, dass die Autorin ein Glossar über die wesentlichen Begriffe und Gegenstände des Zeitgeschehens am Ende des Buches beigefügt hat, was ich als sehr hilfreich und aufschlussreich fand. Unter den vielen Protagonisten haben mir die Person des Baumeister Gerhard und seiner Frau Odilia sowie das Findelkind Josef und die Bäckerstochter Thea am besten gefallen. Für Gerhard bedeutet Bauen und Architektur ein wesentlicher Teil seines Lebens und er geht in dem Bau vollends auf. Trotz allem zeigt er viel Herz und setzt sich für schwache oder sonderbare Menschen ein. Dies kann man sehr gut erkennen als er den verurteilten etwas sonderbaren „Sträfling“ Jenklin mehr oder minder unter seine Fittiche nimmt und ihm Halt gibt. Seine Frau Odilia ist eine gute Seele und kümmert sich um die Schwachen, Armen und ist ein „Kummerkasten“ für Gerhard und seine Truppe. Das Findelkind Josef welches gerade im dritten Teil mehr oder minder die Hauptfigur darstellt macht eine Charakterveränderung durch. Anfangs sehr gebrechlich da er immer mehr Zweifel an seiner eigenen Herkunft hegt, zeigt er, dass trotz der harten Zeit des Mittelalters doch Träume am Ende wahr werden können. Dieses Schicksal teilt Thea mit Josef muss sie sich doch auch mit einem dunklen Geheimnis aus ihrer Vergangenheit auseinandersetzen.

Die Spannung der Geschichte lebt von den Hindernissen und Fortschritten des Baus sowie von den Erlebnissen der zahlreichen Personen. Der Aufbau der Geschichte ist sehr stringent und logisch und der Leser kann die Entwicklung der Zeit von ca. 60 Jahren gut nachverfolgen.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, gehoben und dem damaligen Zeitgesehen sehr gut angepasst. Als Zielgruppe des Romans kommen Anhänger historischer Romane in Betracht. Mein Fazit ist gemischt mit positiven Elementen. Die Autorin hat ein großes Zeitfenster mit vielen architektonischen und historischen Elementen gut und prägnant zusammengefasst.

Allerdings war nach meiner Meinung ein kleiner Bruch zwischen dem Dritten und den ersten Beiden Teilen zu erkennen. Ich hätte gerne im dritten Teil die in den ersten beiden Teilen gut und ausführlichen Beschreibungen des Baufortschrittes fortgeführt gesehen.

Mir waren im dritten Teil die persönlichen Befindlichkeiten der dort handelnden Protagonisten zu sehr in den Vordergrund gerückt worden. Dennoch ist der Turm aus Licht ein sehr interessanter Roman, welcher gerade für Anhänger der berühmten und imposanten gotischen Architektur ein absolutes Muss ist.

7/10 P.

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Veröffentlicht am 07.11.2021

Ist Schweigen eine Schuld?

Die Stunde zwischen Nacht und Morgen
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Darf eine Schweizerin über den zweiten Weltkrieg schreiben? Ja, sie darf, denn sie beleuchtet durchaus kritisch die Rolle ihres Heimatlandes. Denn kann man während eines Krieges neutral sein?

Das Cover ...

Darf eine Schweizerin über den zweiten Weltkrieg schreiben? Ja, sie darf, denn sie beleuchtet durchaus kritisch die Rolle ihres Heimatlandes. Denn kann man während eines Krieges neutral sein?

Das Cover zeigt eine junge Frau, welche einen Soldaten umarmt, im Hintergrund sind unverkennbar die Trümmer der Stadt Köln auszumachen, denn der Dom ragt als einziges Gebäude empor.

Der Klappentext verrät schon recht viel über die Handlung, dennoch bleibt die Spannung des Romans bis zum Ende hoch.

Es ist insgesamt ein eher leiser Roman, welcher zum Nachdenken anregt und gekonnt verschiedene Blickwinkel beleuchtet, ohne den erhobenen Zeigefinger. Der Roman umfasst lediglich zwei Jahre Kriegszeit bzw. Nachkriegszeit, wobei die Zeit nach dem Krieg deutlich überwiegt. Zunächst hat der Roman drei verschiedene Schauplätze, bevor alle Fäden in Köln zusammenlaufen.

Hauptprotagonistin ist Elvira, genannt Eli, Wipf sie ist Schweizerin und soll mit Mitte zwanzig in eine arrangierte Ehe einwilligen. Doch Eli lässt das Leid der Menschen in den Kriegsgebieten nicht los und so macht sie sich mit der Aktion Schweizer Spende auf nach Deutschland, um das Leid der Menschen ein wenig zu lindern. Matthes ein kleiner aufgeweckter Junge erobert die Leserherzen im Sturm, er schlägt sich alsbald als Waise durch das zerbombte Köln, seine einzige Hoffnung ist sein Bruder Helmut. Helmut war an der Ostfront und harrt nun in einem Gefangenenlager aus. Sehr eindrücklich beschreibt die Autorin die Situation der Menschen im Krieg, hier merkt man sehr gut, dass die Autorin akribisch recherchiert hat und sich mit Betroffenen ausgetauscht hat.

Eli und Helmut sind zwei ganz gegensätzliche Menschen, Eli ist sehr mutig und geht ihren eigenen Weg. Am Anfang noch etwas naiv, hinterfragt sie im Laufe des Romans immer mehr die Rolle ihres Heimatlandes und zum Schluss sogar ihrer eigenen Familie. Helmut ist ein sehr stiller Zeitgenosse, er hat noch einen Rest Stolz, den er sich unter keinen Umständen nehmen lassen will, aber er muss einsehen, dass man Hilfe auch annehmen kann. Als ehemaliger Wehrmachtsoffizier muss er seine Rolle in der Gesellschaft erst wieder finden, er hinterfragt sein Tun und stellt die entscheidenden Fragen und gibt auch zu, in den wichtigen Momenten feige gewesen zu sein. Für mich die beste Nebenfigur war der englische Besatzer Officer Trevor Atkins, er zeigt nicht nur die Rolle der Besatzer in diesem Roman, sondern auch die der Sieger. Für viele waren die Besatzer auch immer noch Feinde, Trevor trägt dazu bei, dass die Menschen in Köln wieder Vertrauen gewinnen und Hoffnung schöpfen. Eli ist an dieser menschlichen Seite nicht unschuldig, denn auch Trevor hegt Gefühle für Eli.

Hat die Schweiz bzw. die Schweizer zugeschaut? Kann man wirklich neutral sein, wenn rund um das eigene Land ein Krieg tobt?

Priska Lo Cascio beantwortet diese Frage durch Elis Entscheidung am Ende des Romans, welchen ich sehr beachtlich finde.

Ja, Eli und Helmut verlieben sich ineinander, aber es ist eine leise Liebesgeschichte. Es sind die kleinen Dinge, die Gesten und Blicke, die die Tiefe Liebe der beiden zum Ausdruck bringen.

Den Hungerwinter hat die Autorin ebenfalls eindrücklich beschrieben ebenso das „Fringsen“ oder Hamstern auf dem Land. Denn auch wenn der Krieg vorbei war, stand das Leben von vielen Menschen (nicht nur in Köln) auf Messers Schneide.

Der Roman gliedert sich in vier Teile, vor jedem Kapitel findet sich eine Ort- und Datumsangabe. Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen und die Seiten fliegen nur so dahin. Insgesamt wird der Roman chronologisch erzählt, vorwiegend aus den Perspektiven von Eli, Helmut und Mattes, wobei Mattes Stimme zum Ende des Romans stiller wird.

Ein Buch für alle, die gerne Romane lesen, welche die Zeit unmittelbar nach dem Krieg behandeln. Es ist für uns gleichzeitig ein sehr eindringlicher Roman, da er das Schicksal der Menschen thematisiert.

Ein Stück Zeitgeschichte, welches mir gut gefallen hat. Auch wenn man bereits viele Romane über die unmittelbare Nachkriegszeit gelesen hat, so war mir bis dato die „Schweizer Spende“ unbekannt. Dies zeigt einmal wieder mehr, dass man nie auslernt und immer wieder neu reflektieren muss

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Veröffentlicht am 07.11.2021

Die Bilder der Zeit

Der Traumpalast
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Mit „Der Traumpalast“ ist Peter Prange ein großartiger epochaler Roman gelungen, der mir sehr gut gefallen hat. Das Cover ist in beige gehalten. Man erkennt in der Mitte des Covers ein Fenster, welches ...

Mit „Der Traumpalast“ ist Peter Prange ein großartiger epochaler Roman gelungen, der mir sehr gut gefallen hat. Das Cover ist in beige gehalten. Man erkennt in der Mitte des Covers ein Fenster, welches den Vorführraum eines Kinos zeigt. Mit viel Fantasie könnte es sich dabei um das berühmte UFA-Kino am Zoo in Berlin handeln. Der Klappentext ist relativ kurzgehalten und informiert die Leser über die wesentlichen Vorkommnisse, ohne zu viele Details schon zu verraten.
In der Story geht es um den jungen Banker Konstantin, genannt Tino Reichenbach, welcher von Bankgeschäften in die prosperierende deutsche Kinoindustrie gelangt. Dort lernt dieser sehr schnell in was für ein Haifischbecken er gelangt ist. Die junge Rahel möchte eigentlich Journalistin werden und über Umwege kreuzt sich ihr Leben mit dem von Tino. Beide werden dabei vor unterschiedliche Herausforderungen gestellt, welche ihnen so einiges abverlangen. Werden beide ihr Glück noch finden?
Die beiden Hauptprotagonisten sind sehr gut ausgearbeitet Charaktere. Tino ist ein Mann des Erfolges und des wirtschaftlichen Talentes. Gepaart mit einem unheimlichen kaufmännischen Spürsinn sowie dem Mut „neue Wege zu gehen“ ist er der Prototyp eines Machers bzw. „Selfmade“ Mannes. Auch der daraus resultierende Konflikt mit seinen Eltern lässt ihn nicht von seinen Vorhaben ablassen. Rahel Rosenberg, die Tochter eines Berliner Schneiders ist eine junge selbstbewusste Frau, welche sich trotz des noch sehr rückständigen „Frauenbildes“ der zwanziger Jahre zu wehren weiß. Sie versucht sich nicht in gesellschaftliche Dogmen einzuzwängen und ist dabei ein Vorbild für viele Frauen.
Auch die Nebencharaktere der Geschichte sind hervorragend ausgearbeitet und bereichern dadurch den Roman immens. Da sind zum einen Gustav und Constanze Reichenbach, die Eltern von Tino und Inhaber der Reichenbach Bank. Erich Pommer ein bedeutsamer Filmproduzent und enger Freund von Tino, Major Alexander Grau, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der UFA AG sowie Lilli Seidenschön, eine enge Freundin von Rahel. Mir haben dabei Erich Pommer, sowie Alexander Grau am besten gefallen. Erich Pommer ist Filmregisseur mit Leib und Seele und trotz seines lebensfüllenden Berufes ein absoluter Familienmensch und ein guter Freund für Tino. Ich fand ihn sehr sympathisch. Nach eigenen Recherchen fand ich heraus, dass es sich, wie vom Autor im Personenverzeichnis bereits gekennzeichnet, um die reale ehemalige Filmregisseur Legende Erich Pommer handelt. Auch Major Alexander Grau ist eine historische Persönlichkeit. Er symbolisiert das Böse und Machthaberische, sympathisiert er doch mit der aufstrebenden NSDAP und bringt dabei immer wieder seine nationalsozialistische Gesinnung zur Geltung. Diese Figur ist ein typischer „Anticharakter“, welcher sehr passend und treffend in die Erzählung eingebunden wurde.

Der Aufbau der Geschichte ist stringent und es sind nun wenige Zeitsprünge vorhanden. Die Geschichte wird chronologisch erzählt, spielt im Berlin Anfang der zwanziger Jahre und ist damit für den Leser sehr gut einordbar. Der Schreibstil des Autors ist gehoben, flüssig, dialogorientiert und sehr gut lesbar. Der Autor hat dabei sehr gut den „damaligen“ Sprachgebrauch in die Geschichte eingebunden. Als Besonderheit ist ein Personenverzeichnis, sowie eine persönliche Anmerkung des Autors am Ende des Romans zu erwähnen.
Der Roman richtet sich an alle Freunde historischer Romane oder an alle Leser welchen Spaß an schönen, stringenten und nachdenklich gestalteten Erzählungen haben. Mir persönlich hat gerade die Verzahnung von Fiktion mit realen Persönlichkeiten in einem historisch korrekt recherchierten Umfeld sehr gut gefallen. Der Leser wird Teil einer Reise in die Vergangenheit, erlebt eine spannende fesselnde Geschichte, welche sehr nachdenklich macht, aber so spannend erzählt wird, dass diese nie langatmig wird.
Auch möchte ich ausdrücklich auf die Darstellung des Autors am Ende des Romans hinweisen. Trotz der aktuellen Diskussion über politische Korrektheit in historischen Romanen weist der Autor darauf hin, warum die Erzählung der Wahrheit so wichtig ist. Ich kann mich diesem nur anschließen. In den zwanziger Jahren führte die „negative Darstellung von jüdischem Leben“ in Deutschland zum Holocaust. Es ist wichtig das dieses in historischen Romanen so dargestellt wird wie es leider war. Es ist ein Unding, wenn versucht wird wahre historische Ereignisse „verblümt“ darzustellen, damit es dem heutigen „Sprach- und Verhaltensrecht“ genügt. Geschichte ist die Erzählung von Ereignissen aus der Vergangenheit, um Fehler in der Gegenwart und Zukunft zu vermeiden bzw. Erfahrungen weiterzugeben. Ich kann dies nur unterstützen.
Als Fazit kann ich nur sagen, dass dieser Roman einer der besten Bücher war, welche ich dieses Jahr lesen durfte. Ich danke dem Autor und dem Fischer Verlag für diese schöne Reise und bin froh, dass diese noch nicht zu Ende ist, weil der Autor bereits an einem zweiten Teil schreibt.

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Veröffentlicht am 30.10.2021

In der Verzweiflung wächst die Hoffnung

Probe 12
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Einen Thriller über Viren und Mikroben hätten viele vor Jahren noch unter der Bemerkung „Science-Fiction“ abgetan. In Anbetracht der Tatsache der Corona Pandemie steht dieses spannende Thema in einem anderen ...

Einen Thriller über Viren und Mikroben hätten viele vor Jahren noch unter der Bemerkung „Science-Fiction“ abgetan. In Anbetracht der Tatsache der Corona Pandemie steht dieses spannende Thema in einem anderen Fokus. Ich war sehr angetan von dem Thriller und bin froh diesen gelesen zu haben. Das Cover ist dunkel und pragmatisch gehalten. Die Leser erkennen eine in grünen Neonfarben gestaltete 12 welche auf dem Buchtitel im Vordergrund dargestellt wird. Der Hintergrund ist in einem tiefen Schwarz gehalten. Der Klappentext ist sehr informativ und gibt den wesentlichen Grundinhalt der Erzählung gut wieder.

In der Story welche in verschiedenen Erzählsträngen berichtet geht es um die Wissenschafts-journalistin Nina Falkenberg, welche Zeugin eines tödlichen Angriffes auf ihren Mentor Anasis in Tiflis wird. Relativ schnell wird ihr bewusst, dass sie in eine große politische und kriminelle Sache hineingeraten ist. Wieder in Berlin angekommen lernt sie den verzweifelten Foodhunter Tom Morell kennen, welcher versucht das Leben seiner im Sterben liegenden Tochter zu retten. Die Forschungsergebnisse ihres Mentors könnten die Rettung seiner Tochter bedeuten. Beide geraten in einen Strudel von Ereignissen, welche ihr Leben verändern werden. Ob es ihnen gelingt das Rätsel zu lösen?

Die Hauptprotagonistin Nina Falkenberg ist eine selbstbewusste junge Frau mit wissenschaftlichem Fachwissen. Sie ist an der Wahrheit und der Auflösung der Tötung ihres Mentors interessiert. Gleichzeit beweist sie sehr viel Mitgefühl an der „schrecklichen“ Geschichte der Tochter von Tom Morell.

Tom Morell ist ein verzweifelter Familienvater, welcher sich selbst die Schuld an dem Befinden seiner Tochter gibt. Innerlich zerrissen und oft sehr aggressiv versucht er alles um das Leben seiner Tochter zu retten. Dabei zeigt er einen ungeheuren Mut und beweist was Menschen alles in ihrer Verzweiflung zu leisten im Stande sind. Die zahlreichen Nebendarsteller geben der Geschichte zusätzliche Fortune. Da ist zum einen Christine Voss, die Hauptermittlerin in einer kriminellen „Anschlagsserie“ mit Bakterien in Berlin, Sylvie Morell, Toms Tochter, sowie der mysteriöse Dr. Max Seifert, sowie Maren eine Freundin von Nina Falkenberg um nur ein paar Persönlichkeiten zu nennen.

Mir hat Sylvie Morell am besten gefallen. Im Krankenhaus ans Bett gefesselt und dem Tod näher als dem Leben gibt sie niemals auf und klammert sich an alle noch so kleinsten Hoffnungsschimmer in der Hoffnung, dass sie eine Chance auf das Überleben hat. Eine sehr starke Frau, welche einem selber Mut macht niemals im Leben aufzugeben.

Die Spannung der Geschichte steigert sich im Laufe dieser immer mehr und findet erst am Ende ihre Auflösung bzw. ihr Ende. Der Aufbau der Geschichte ist stringent und es sind keine Zeitsprünge zu verzeichnen. Die Story spielt in der heutigen Zeit und ist damit für die Leser sehr gut einordbar. Der Schreibstil der beiden Autorinnen ist flüssig, dialogorientiert und sehr gut lesbar.

Als Besonderheit ist ein Glossar über die wesentlichen medizinischen Fachbegriffe am Ende des Buches zu erwähnen was ich äußerst hilfreich fand.

Das Fazit ist sehr positiv. Sehr nahe am Puls der Zeit gelingt es beiden Autorinnen ein Werk zu verfassen bei dem man einen Schreibstilbruch nicht erkennen kann. Die biologische Fachexpertise gepaart mit einem guten spannenden Thriller ist eine sehr gute Kombination welche Lust auf mehr Macht.

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