Theater der Hoffnung im Ghetto
Die Liebe sucht ein ZimmerStell dir vor, du hast keine Hoffnung, du leidest Hunger – und der Tod lauert an jeder Ecke in einer Stadt, die schon lange nicht mehr deine Heimat ist, weil sie von Monstern okkupiert wurde.
Sehr bewegend, ...
Stell dir vor, du hast keine Hoffnung, du leidest Hunger – und der Tod lauert an jeder Ecke in einer Stadt, die schon lange nicht mehr deine Heimat ist, weil sie von Monstern okkupiert wurde.
Sehr bewegend, bedrückend und beeindruckend empfand ich diesen Roman über ein Theaterstück in den dunkelsten Zeiten im Ghetto von Warschau.
In dem Roman, der im Jahr 1942 im Ghetto von Warschau spielt, geht es um eine Gruppe Schauspieler, die unter der „Tolerierung der Nazis“ ein Theaterstück aufführen. Es handelt sich um eine heitere Musikkomödie mit dem Titel „Die Liebe sucht ein Zimmer“.
Dabei geht es um mehr als nur Theater – es geht um die Abwechslung vom Alltag, aber auch um das Leben.
Wer nicht lacht, wer nicht hofft, wer nicht träumt – der lebt nicht mehr.
Sehr einfühlsam wird eine Geschichte um die junge Schauspielerin Sara und ihre Kolleginnen Zivia, Edmund, Michal und die junge Esther erzählt.
Ein Stück, das mehr ist als Theater.
Durch ein besonderes Angebot hat Sara die Möglichkeit, mit Michal aus dem Ghetto zu fliehen. Das Problem: Sara liebt Edmund.
Ein schmerzhafter Kampf beginnt.
Zu Sara hatte ich zeitweise ein gespaltenes Verhältnis. Ich empfand sie manchmal als etwas egoistisch und selbstverliebt. Dennoch habe ich im Nachgang ihr Verhalten verstanden.
Überhaupt sind die Charaktere sehr gut ausgearbeitet. Ich fühlte mich in eine Situation hineinversetzt, in der Menschen über sich hinauswachsen.
Dem steten Tod vor Augen versuchen sie nicht jammernd in der Ecke zu sitzen, sondern trotzen der Situation heldenhaft.
Sehr einfühlsam und gut beschreibend ist der Schreibstil des Autors.
Durch ein paar Wendungen in der Geschichte war ich zeitweise hin- und hergerissen und war mir nicht sicher, wie diese Story ausgehen würde.
Das Buch ist wie ein Theaterstück aufgebaut – aber es ist mehr.
Es ist ein Ruf nach Leben, mag es noch so ausweglos sein.
Es lässt mich sehr nachdenklich zurück, aber ich bin sehr froh, dieses Buch gelesen zu haben.