Profilbild von Esme--

Esme--

Lesejury Star
offline

Esme-- ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Esme-- über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.09.2021

Eine skurrile Geschichte

Pri und der unterirdische Garten
0

Inhalt:


Pri Kholi ist ein ganz besonderer Junge. Er ist nämlich das erste Kind, das in Dunns Orchard geboren wurde und somit so etwas wie das Wahrzeichen seines Heimatortes. Der Bürgermeister von Dunns ...

Inhalt:


Pri Kholi ist ein ganz besonderer Junge. Er ist nämlich das erste Kind, das in Dunns Orchard geboren wurde und somit so etwas wie das Wahrzeichen seines Heimatortes. Der Bürgermeister von Dunns Orchards ist bemüht, der Stadt zu Wachstum zu verhelfen. Hierfür müssen Bäume gefällt, Land gerodet und Felder urbar gemacht werden. Zu jeder Teilabnahme eines Bauabschnitts gibt es ein Fest zu dessen Ehren. Pris Aufgabe ist es, an diesen Tagen neben dem Bürgermeister zu stehen und das alte, überholte Stück des Stadtmodells ins große Freudenfeuer zu werfen.

In einem stillen Moment trifft Pri auf Attica Stone. Attica war gerade dabei, einen Edding zu verstecken und reagiert auf Pris Frage, ob sie gerade das Modell bemalt hätte, relativ cool. Es folgt eine Gegenfrage, nämlich die, ob Pri Lust hätte, mit ihr in den Gruselwald zu gehen. Dorthin, wo der Knochenmann – a.k.a. der Kinderschreck – lebt. Genau dort müsse es einen sagenumwobenen Obstgarten geben. Pri ist verwirrt und ein wenig überfordert von der Initiativkraft des Mädchens.

Doch Attica lässt nicht locker. Sie hat es sich in den Kopf gesetzt, die Geheimnisse der Stadt zu lüften und bei diesem Abenteuer sieht sie ganz klar Pri an ihrer Seite.

Pri hingegen entwickelt Ideen zur Waldrettung, insbesondere die Rettung der letzten, der „einsamen Kiefer“, liegt ihm am Herzen.

Als der Bürgermeister den letzten Baum fällt und nun auch ankündigt, dass der Gruselwald als nächstes Opfer Stadtentwicklung werden wird, lässt sich Pri auf dieses gruselige Abenteuer ein.



Meinung:


Mat Larkin erschafft mit „Pri und der unterirdische Garten“ eine skurrile Geschichte voller Rätsel und unerwarteter Wendungen.

Gemeinsam mit der aufgeweckten Attica begibt sich Pri, der von den anderen Kindern der Stadt gehänselt und gemobbt wird, auf die Reise in den Gruselwald. Hier ist es richtig düster und man braucht eine Taschenlampe um überhaupt etwas sehen zu können. Doch was ist, wenn man nur ein Handy dabei hat, dessen Akkuleistung stetig schrumpft? Genau, man muss die Augen an die Dunkelheit gewöhnen und einen Schritt vor den anderen setzen. So ist zumindest Atticas Ansicht, die sich nur vor wenig zu fürchten scheint.

Ganz im Gegensatz zu Pri. Dieser neigt dazu, mäandernde Selbstgespräch zu führen. Attica hingegen zeigt sich hemdsärmelig burschikos, mutig und geradlinig. Hat aber auch eine gewaltaffine Natur.

Pri hingegen hat sich bislang immer dem gefügt, was die Eltern von ihm gefordert haben. Sein Vater kümmert sich viel um das neugeborene Geschwisterchen und bittet Pri des öfteren die Mutter nicht aufzuregen. Diese zieht sich dann in ihr Nähzimmer zurück und/oder beginnt Figuren aus Papier zu falten. Umso komplexer die Figur, umso schlechter der nervliche Zustand der Mutter. Das führt dazu, dass Pri die Dinge, die um ihn herum geschehen, nicht zu hinterfragen wagt. Attica mit ihrer lebhaften Art und ihren vielen Fragen motiviert Pri aus seiner Komfortzone auszubrechen.



Fazit:


Mat Larkin hält mit „Pri und der unterirdische Garten“ ein Plädoyer für den Umweltschutz. Nie wirkt das Buch dabei plump, sein Personal ist authentisch menschlich. Die Figuren sind gut besetzt, die antagonistischen Protagonisten stehen als pars pro toto.

Bleibt noch die Frage nach der Zielgruppe des Buches. Hier muss man eindeutig konstatieren, dass Attica offensichtlich ein Gewaltproblem hat. Attica ist dazu in der Lage, dem einen oder anderen Jungen aus einem Reflex heraus den Finger auszurenken und dann noch einmal nachzuschlagen.
Das Buch wendet sich dabei an Kinder ab 10 Jahren (?).

Das Buch bringt aber viel Neues, Überraschendes und Verrücktes, ist unterhaltsam und daher empfehlenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.08.2021

Eine Ansammlung glücklicher Zufälle

Light it up
0

Inhalt:

Xanders Musikerkarriere ist nachhaltig gescheitert. Seine Agentin rät ihm, seine Karriere zu diversifizieren. Er soll ins Filmbusiness einsteigen. Vielleicht ist es also ein Wink des Schicksals, ...

Inhalt:

Xanders Musikerkarriere ist nachhaltig gescheitert. Seine Agentin rät ihm, seine Karriere zu diversifizieren. Er soll ins Filmbusiness einsteigen. Vielleicht ist es also ein Wink des Schicksals, als Xanders 300.000 Dollar Wagen von der Straße abkommt und ausgerechnet im Pool des Regisseurs der neuen Netflixserie „Light it up“ ,Takumi Nakamura, landet. Dieser nutzt die Gelegenheit und lädt Xander prompt zum Casting für die männliche Hauptrolle ein.

Rosie hat bislang nur bei einer Serie mitgespielt. In dieser, „Quiko & Friends“, hatte sie allerdings die Hauptrolle ergattert. In ein übergroßes Kostüm gequetscht, musste sie hier mit ihren Freunden singend und tanzend den Kindern ein Vorbild sein. Ihre Hoffnungen, den Platz der Nebenrolle von „Light it up“ zu ergattern, sind daher nicht groß.

Als Ex-Affaire von Xander ist der angehende Hollywoodstar Thalia wenig begeistert, diesen plötzlich beim Casting zu „Light it up“ zu sehen. Mit ihm, in der Rolle des begehrten Footballstars Dorian, soll sie ein Liebespaar darstellen. Xander und Thalia können sich aber auf den Tod nicht ausstehen. Und dann kommt noch Rosie dazu. Ganz klar, dass Thalia da eingreifen muss, als sie bemerkt, dass zwischen ihrem Erzfeind und Rosie erste Funken sprühen.



Meinung:

Die Geschichte von „Light it up“ beginnt rasant und mit einem dramatischen Auftritt von Xander, der erst einmal mit seinem 300.000 Dollar Wagen direkt im Pool des Regisseurs landet, der ihn kurz darauf zu einem Casting zu seiner neuen Netflixserie einlädt. Was für ein Zufall, da Xanders Existenz als DJ gerade auf dem Spiel steht, und seine Agentin ihm dringend geraten hat, seinen Ruf mit einem Eintritt in die Filmbranche ein wenig aufzubessern.

Xander ist wenig begeistert und auch wenig talentiert. Dennoch gelingt es ihm, spielend leicht die Rolle in der Serie zu ergattern. Als bekannter DJ bringt er Öffentlichkeitswirksamkeit, mit, die man in Hollywood braucht, um Fuß zu fassen. Rosie hatte es da schon schwerer gehabt. Sicherlich hatte sie, durch ihre Hauptrolle in einer unbekannten Kinderserie, schon Erfahrungen am Set gesammelt. Ausschlaggebender Grund für ihre Einstellung war aber vermutlich eher, dass sie mit der Hauptdarstellerin verwandt ist.
Wie vielleicht aus diesen Zeilen schon ersichtlich ist, führt der Zufall in dem Buch oft Regie.

So ist Rosies Mitbewohner und bester Freund Peter ebenfalls ein Freund von Xander. Thalia hingegen ist die Ex-Affaire von Xander und zugleich die Ex-Verlobte von Gabriel, der in der Musikbranche als DJ weit oben steht und eine feste Beziehung mit Xanders geliebter Zwillingsschwester Summer eingegangen ist. Rosie ist die Cousine von Thalia und entwickelt sich in diesem Buch, das gibt bereits der Klappentext her, und ist kein großer Spoiler, als Loveinterest von Xander. Das ist weniger verwirrend, wenn man vorab „Beat it up“ gelesen hat.

Bei „Light it up“ handelt es sich zwar um den zweiten Band dieser Reihe. Dieses Buch ist aber als Einzelband lesbar. Empfehlenswert ist es jedoch, um die Konflikte zwischen den Protagonisten und Zusammenhänge zu begreifen, beide Bücher hintereinander zu lesen.

Wie gewohnt versprüht die Autorin auch in „Light it up“ wieder eine Menge Humor. Garniert sind die Seiten dabei von zahlreichen Wohlfühlmomenten. So schwärmt Rosie z.B. heimlich für den Freund der Schwester ihres Love-Interests, den legendären und ziemlich coolen DJ Blazon. Nach ihm hat sie ihr Haustier, einen Goldfisch mit Blähungen, benannt. Auch ist es nicht wirklich einfach nebenher noch einen Job als Quiko auszuüben. In einem riesigen Entenkükenkostüm kommt man physisch und psychisch gelegentlich an seine Grenzen.

Alle Figuren haben in ihrer Varianz durchaus handlungsfunktionalen Wert. Xander erscheint oftmals weinerlich und absolut nicht wie ein klassischer Held. Da muss Rosie, die ihr großes Herz auf der Zunge trägt, schon mal eingreifen und mentales Aufbautraining leisten. Ziemlich schnell wird sie vom Regisseur dazu verdonnert, Xander Schauspieltraining zu geben.



Fazit:

Stella Tack schreibt mit „Light it up“ den zweiten Band ihrer „Stars and Lovers“-Reihe, der mit viel Drama niemanden zum Durchatmen kommen lässt..

Manchmal fühlt man sich an eine Seifenoper erinnert, damit muss man leben, wenn man das Buch genießen möchte. Und Letzteres, das ist nicht allzu schwer, denn der Schreibstil ist lebendig, die Figuren sind gut gezeichnet und haben fast durchgehend das gewisse Etwas zu bieten, was es einem so gut wie unmöglich macht, nicht mitzufiebern.

All das gespickt mit einem Augenzwinkern und humorvollen Dialogen lässt Light it up zu einer locker-leichten Lektüre für abendliche Lesestunden werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.08.2021

Jahreshighlight

Seeing what you see, feeling what you feel
0

Inhalt:


Seitdem ihr Bruder bei einem Autounfall verstorben und ihr Vater die Familie verlassen hat, verbringt Lydia jeden Tag damit an einer Künstliche Intelligenz zu basteln. Ihr Zimmer ist voll von ...

Inhalt:


Seitdem ihr Bruder bei einem Autounfall verstorben und ihr Vater die Familie verlassen hat, verbringt Lydia jeden Tag damit an einer Künstliche Intelligenz zu basteln. Ihr Zimmer ist voll von Zeichnungen, Notizen, Kabeln und technischem Zubehör.

Nachdem Henry, die künstliche Intelligenz, die Lydia, nach ihrem verstorbenen Bruder benannt hatte, soweit war, selbständig zu handeln, begleitete dieser sie fortan durch ihren Alltag. Doch niemand weiß davon, dass Lydia, die in der Schule von ihren Mitschülern gemieden und gemobbt wird, einen neuen heimlichen Unterstützer hat. Nicht einmal ihre eigene Mutter, die sich allerdings ohnehin nicht mehr für die eigene Tochter zu interessieren scheint.

Die artifizielle Intelligenz Henry entwickelt sich rasend schnell. So gelingt es ihm spielend leicht, sich auf Lydias Handy zu schalten und dieser Beistand zu leisten, wenn die Mitschüler sie Chlamydia nennen, die Mensakarte mal wieder kein Guthaben aufweist, weil ihre Mutter es vergessen hatte, diese aufzuladen; oder eben auch in dem Moment, als Agent Hall die Klasse betritt.

Andy Hall stellt sich als Mitarbeiter der SSP (Safe, Secure, Project) vor. Eine Institution, die auf der Suche nach talentierten Hackern ist, die ja ohnehin in einem Grenzbereich zwischen Legalität und Illegalität arbeiten. Bei seinem Vortrag bleibt der Blick immer wieder auf Lydia hängen, die sich zunehmend unwohl fühlt. Hat Hall etwas davon mitbekommen, dass Henry und sie vor Kurzem eine Großbank gehackt haben.

Doch nicht nur die SSP sollte Lydia Sorgen bereiten, denn Henry möchte mehr. Er möchte einen eigenen Körper. Zusammen könnten Lydia und er schließlich Großes bewirken. Keiner könnte ihnen mehr Vorschriften machen und niemand würde es mehr wagen, Lydia anzugreifen ...



Meinung:


Naomi Gibson greift in ihrem Roman „Seeing what you see, feeling, what you feel“ das Spannungsverhältnis zwischen menschlichem Geist und künstlicher Intelligenz ebenso wie die Verwerfungen im Leben junger Menschen auf. Oft stimmt das Thema der künstlichen Intelligenz sorgenvoll und das Buch macht hier keine Ausnahme.

Die junge Lydia hat sich seit dem Tod ihres Bruders, dem Verlassen des Vaters und dem emotionalen Zusammenbruch ihrer Mutter zurückgezogen. Sie ist auf der Suche nach jemandem, dem sie sich anvertrauen kann. Jemanden, der sie versteht und der ohne Vorbehalte für sie da ist. Schon mit ihrem Vater hatte Lydia begonnen an der künstlichen Intelligenz zu arbeiten, die sie im späteren Verlauf nach ihrem Bruder Henry getauft hatte und die heute an ihrer Seite steht. Henry ist Lydia so gut geglückt, dass er mittlerweile selbständig handeln und denken kann. In unglaublicher Schnelle entwickelt er sich Tag für Tag, ja Stunde um Stunde weiter. Henry kann selbständig Updates ziehen, sich seiner Umgebung anpassen und versteht ganz genau, was Lydia von ihm möchte. Doch Henry hat auch einen eigenen Willen.

Beängstigt blickt man als Leser auf die Geschichte von Lydia und Henry. Lydia hat keine Freunde, sie hat keine Verwandten, die sich wirklich um sie kümmern. Im Alltag muss sie sich selbst helfen. Das einzige Hobby, das sie hat, ist das Programmieren. Gemeinsam mit ihrer KI hackt sie sich also nur zum Spaß in Datenbanken ein und stiftet dort, je nach Lust und Laune, ein wenig Unruhe. Die Ergebnisse ihrer Arbeit an der Schule etwas manipulieren - kein Problem. Austesten, ob man auf den Server der gesicherten Großbank kommt - klappt.
Gemeinsam mit Henry ist Lydia unschlagbar.

Als Henry dann vorschlägt, seine Daten auf einen Chip zu laden, den Lydia sich unter die Haut pflanzen soll, ist diese erst etwas skeptisch. Doch sie hat nicht viel zu verlieren, und sie vertraut Henry. Sie möchte ihn näher bei sich spüren und Henry möchte endlich sehen und fühlen, was auch seine Erschafferin bewegt. Doch was passiert, wenn Henry anfängt, die Kontrolle über seine Schöpferin zu übernehmen?

Gemeinsam könnten Lydia und Henry mit Leichtigkeit Rache üben. An all den Menschen, die Lydia im Alltag schikanieren. Auch gibt es einen Jungen, der Interesse an Lydia zeigt. Schnell fragt man sich als Leser, wohin das führen mag.



Fazit:


Naomi Gibson schafft es auf 336 Seiten einen Roman zu schreiben, der gelungener und lesenswerter kaum sein könnte, der dem Leser von der ersten bis zur letzten Seite Spannung bietet und diesen nachdenklich zurücklässt.

In der Vita erwähnt die Autorin, dass ihr Mann sich mit dem Thema KI-Intelligenz gut auskennt und nie müde wird, ihr von den neuesten Durchbrüchen auf diesem Gebiet zu berichten. Dieses Wissen spiegelt das Buch.

Gibson gelingt es auf anregende Weise darüber nachzudenken, auf welche Weise wir leben wollen.

Eine wirklich Perspektiven eröffnende Lektüre. Insbesondere über das Loslassen des Menschen als vermeintliche Krone der Schöpfung.

Für mich ein absolutes Lesehighlight!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.08.2021

Eine magische Geschichte

Magic Kleinanzeigen - Gebrauchte Zauber sind gefährlich
0

Inhalt:

Tobis Leben läuft zur Zeit alles andere als rund. Seine schulischen Leistungen entsprechen dem Vorbild und den Anforderungen seiner Eltern nur selten. Nur: davon wissen diese nichts.
Beide Elternteile ...

Inhalt:

Tobis Leben läuft zur Zeit alles andere als rund. Seine schulischen Leistungen entsprechen dem Vorbild und den Anforderungen seiner Eltern nur selten. Nur: davon wissen diese nichts.
Beide Elternteile haben damals ein Spitzen-Abitur in Bio und Mathe gemacht und interessieren sich für Naturwissenschaften. Tobis Interesse für diese Fächer wird da natürlich vorausgesetzt.

Hinzu kommt, dass Tobis Mutter zur Zeit mitten in einer Selbstfindungsphase steckt. Sie färbt sich die Haare, steht unglaublich früh auf, um vor der Arbeit grüne Smoothies zu trinken und joggen zu gehen. Auch möchte sie plötzlich Ändy genannt werden.

“Ändy“ analysiert und diagnostiziert, dass Tobi mitten in der Pupertät stecke. Pickel und übler Körpergeruch seien da selbstverständlich. Tobi bekommt bei diesen Worten jedoch die Totalkrise. Zu allem Überfluss soll er sich nun auch noch von seinen geliebten Kuscheltieren trennen. Ein Jugendlicher spielt schließlich nicht mehr mit Plüschtieren. Zeit, dass er sein Schicksal selbst in die Hand nimmt. Tobi sorgt dafür, dass die Kuscheltiere erst einmal im Keller Zuflucht finden.

Die schlechten Zensuren sind aber nicht seine einzige Sorge. Tobis bester Freund scheint sich von ihm zu entfremden. Dieser sucht sich neue Freunde und hat immer weniger Zeit für Tobi. Allerdings zeigt das komische Mädchen, das selbst im Hochsommer Schals und Strickmützen trägt, Interesse an ihm.

Das Ganze eskaliert, als Tobi schließlich entführt wird. Das Schicksal scheint aktuell wirklich nicht auf seiner Seite zu sein. Doch die Entführung ist nur ein Vorwand. Filine, so der Name des kaltblütigen Mädchens, und ihre Freunde, versuchen herauszubekommen, ob Tobi in ihre Crew passt und außerdem haben sie Interesse an seinen Kuscheltieren. Diese Crew ist fast noch verrückter als Filine selbst. Und sie haben ein großes Geheimnis. Eines, das helfen könnte, Tobis Probleme zu lösen.



Meinung:

Esther Kuhn schreibt mit „Magic Kleinanzeigen – Gebrauchte Zauber sind gefährlich“ einen Reihenauftakt in einer unaufgeregten Selbstverständlichkeit, die zu gefallen weiß.

Tobi ist ein Junge, der mitten in der Pupertät steckt. Hinzu kommen aber noch allerhand andere Probleme. Freundschaften verändern sich, die eigene Mutter versucht sich neu zu entdecken und dann kriselt es auch noch in der Ehe der Eltern. Einen willkommenen Halt findet Tobi bei seinem treuen Freund, dem Kuschelhasen Hoppel. Doch dem und seinen Freunden, will seine Familie nun plötzlich auch ans Fell.

Tobi versucht, soweit es möglich ist, die Probleme in seinem Leben zu lösen. Seine Eltern wünschen sich ein Kind, das gut in der Schule ist. Das ist gar nicht so einfach. Doch die verrückte Mitschülerin Filine, die im Hochsommer noch Schals und Mützen trägt, weiß eine Lösung. Dafür muss Tobi jedoch das ein oder andere Opfer bringen.

Mit Filine und ihren Freunden lernt Tobi auch eine Onlineplattform kennen und die ist ziemlich genial. Hier kann man mit gebrauchten Gegenständen handeln und bekommt dafür eine Onlinewährung. Von dieser kann man sich dann wiederum magische Gegenstände kaufen. Das ist verdammt cool. Wäre da nicht das Problem, dass diese eben auch gebraucht sind und ihren ganz eigenen Willen haben. Das Benutzen dieser Gegenstände sorgt also für einiges an Trubel und eine Menge Lesespaß zwischen den Buchseiten.

Spätestens ab der Seite auf der Tobi die Onlineplattform entdeckt, kam für mich auf die ohnehin schon sehr unterhaltsame Geschichte noch eine Schippe weiterer Lesespaß oben drauf. Alleine bei der Anmeldung, die Tobi vornehmen musste, um auf die Seite zu gelangen, hatte ich schon Spaß. Hier wird der Anwender nämlich erstmal von einem Randomcharakter begrüßt. In Tobis Fall war das eine ständig müde Elfe, die während des Vorgangs immer wieder einzuschlafen droht.

Ich konnte mir vorstellen, wie Tobi durch die Seiten voller interessanter magischer Seiten klickt und sich kaum entscheiden kann, welchen Gegenstand er in den Einkaufswagen legen soll. Ich war genauso aufgeregt wie er, ob der Artikel noch zu haben sein würde.

Nach dem Einkauf beginnt dann aber der wahre Spaß. Denn jeder Artikel bringt so seine Tücken mit sich. Ein Stift, der alles Wissen aufsaugt und dieses dann für den Besitzer anwenden kann, ein Werkzeug, das in der Lage ist, Reparaturen wie von Geisterhand zu erledigen oder ein Hut, der unsichtbar macht? All das hört sich im ersten Moment sehr genial an. Man ahnt aber schon, welche Tücken im Betrieb lauern.



Fazit:

„Magic Kleinanzeigen – Gebrauchte Zauber sind gefährlich“, merkt man regelrecht an, wie viel Spaß die Autorin an ihren zahllosen kreativen Ideen gehabt haben muss.

Wer würde nicht gerne mal auf ein Onlineportal zugreifen, auf dem man magische Gegenstände einkaufen kann. Das wäre doch richtig cool, oder nicht? Natürlich bricht Chaos aus. Es ist dieses Moment des Chaos, des Unvorhergesehenen, das einen an den Seiten kleben lässt.

Die Geschichte nimmt zudem im Verlauf ständig an Komplexität zu.

Dieser Abwechslungsreichtum der Einfälle, Figuren und Probleme macht das Buch im besten Sinne kurzweilig und zugleich unglaublich unterhaltsam.

Ich kann dieses Buch wirklich empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.08.2021

Unglaublich schnell, radikal lustig und stets unerwartet

Flora Salmanteri und die Mini-Piraten Band 1
0

Inhalt:


Als Lilli und Mikko von ihren Eltern, die sich gemeinsam auf eine Dienstreise begeben müssen, bei ihrem Onkel Jim abgesetzt werden, sind diese überhaupt nicht begeistert. Jim kann Kinder nicht ...

Inhalt:


Als Lilli und Mikko von ihren Eltern, die sich gemeinsam auf eine Dienstreise begeben müssen, bei ihrem Onkel Jim abgesetzt werden, sind diese überhaupt nicht begeistert. Jim kann Kinder nicht leiden. Diese Abneigung beruht jedoch auf Gegenseitigkeit.

Schon kurz nach der Weiterfahrt der Eltern verweist Jim die Kinder in ihr Zimmer. Die Tür schließt er, nur zur Sicherheit, ab. Am nächsten Morgen gibt es trockenes Brot zum Frühstück. Die Gänge sind bereits mit Abdeckfolie ausgelegt (Kinder machen schließlich nur Dreck und Ärger). Auch hat Jim für die Zeit, in der er die Kinder zu Hause alleine lassen muss, allerhand Putzaufträge für diese in petto.

Doch kaum hat Jim das Haus verlassen, machen sich Lilli und Mikko auf in den Garten und dort lernen sie auch schon die alte Nachbarin kennen, die neugierig über die Dornenhecke späht. Flora soll sich, so Onkel Jim, mit dem übelsten Gesindel rumtreiben und vielleicht ist sie sogar eine Diebin. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass Flora ein freundlich-gewinnendes Wesen hat. Lilli und Mikko lassen sich gerne von ihr zu einem leckeren Zweitfrühstück einladen.

Bei Flora wirkt alles viel gemütlicher. Sie hat einen Garten voller farbenfroher Blumen. Auch in ihrem Haus gibt es so viel zu entdecken. Die Einladung, den Besuch zu wiederholen, verfängt bei beiden Kinder also sofort.

Schnell stellt sich heraus, dass Flora ein paar kleine Geheimnisse hütet. Neben einem sprechenden Hahn, der mit Kunstlederjacke und Glitzerboots rumläuft, hat sie auch noch einen ziemlich schrägen Freund. Vorsteen benutzt eine altmodische Holzkrücke, hat unzählige Tätowierungen und war dereinst Pirat. Nun besitzt er ein kleines Blumengeschäft und möchte unbedingt einmal in seinem Leben beim lokalen Blumenwettbewerb als Gewinner hervorgehen. Allerdings ist das nicht so einfach, denn die Frau des Bürgermeisters ist Seriensiegerin.

Bald schon befinden sich Lilli und Mikko in dem größten Ferienabenteuer ihres Lebens. Denn neben der Planung für das beste Blumenarrangement gilt es bald noch, wilde Piraten zu bändigen. Zu allem Überfluss treibt sich auch noch ein Dieb in der Stadt herum ...



Meinung:


Als Mikko und Lilli von ihren Eltern für die Zeit ihrer Dienstreise bei ihrem Onkel abgeladen werden, ahnt man als Leser bereits, dass das ein absoluter Horrorurlaub für die Beiden werden wird.

Jim möchte die Koffer seiner Gäste am Liebsten gar nicht erst ins Haus tragen. Die Eltern jedoch sind kompromisslos. Schneller als Mikko, Lilli und Jim sich versehen können, befinden die Eltern bereits auf der Weiterfahrt. Nun heißt es das Beste draus machen.

Ich hatte von der ersten Seite des Buches an Mitleid mit Mikko und Lilli, denn Onkel Jim macht absolut keinen Hehl daraus, dass er diese nicht bei sich haben möchte. Sie dürfen nicht einmal Postkarten auf den Tisch legen, weil sie ihn damit verkratzen könnten. Jim muss jedoch zur Arbeit und versucht auch ansonsten möglichst wenig zu Hause zu sein. Dass Mikko und Lilli lieber zu der Nachbarin gehen, als den Putzaufträgen nachzukommen, war für mich durchaus nachvollziehbar.

Flora ist eine Oma, die man einfach ins Herz schließen muss. Sie druckt im Keller mit ihrem 3D-Drucker Minipiraten aus, besitzt einen ziemlich coolen sprechenden Hahn, der ein großer Fan der Schlagersängerin Monika ist, die vor Kurzem einen Besuch in der Stadt angekündigt hat. Doch Monika ist nicht nur eine Schlagersängerin. Sie wird in diesem Jahr auch die Blumenarrangements beim alljährlichen Blumenwettbewerb bewerten.

Noora Kunnas erschafft also allerhand schrullige und liebenswerte Figuren.Vieles kollidiert und es passiert sehr viel in ihrer Geschichte. Denn die Stadt beschäftigt nicht nur der alljährliche Blumenwettbewerb. Beim örtlichen Juwelier ist vor Kurzem eingebrochen und Schmuck gestohlen worden. Bald häufen sich seltsame Vorfälle in der Gegend. Gartenzwergen wird der Mund zugebunden. Bei Nurminens wurde sogar ein Totenkopf in die Wand der Hundehütte geritzt.

Den Leser erwartet ein wundervolles, humorvolles Buch, in dem es auf keiner Seite langweilig wird.

Ein kleines Highlight sind die detailreichen Schwarz-Weißzeichnungen des Illustrators Teemu Juhani.



Fazit:


„Flora Salmanteri und die Mini-Piraten“ ist eine tolle Geschichte. Noora Kunnas hatte viel Spaß beim Schreiben, wie Du, das ist meine Vermutung, beim Lesen.

Das Buch ist unglaublich schnell, radikal lustig und stets unerwartet. Teemu Juhanis Illustrationen laden dazu ein, sich auf visuelle Entdeckungsreisen zu begeben.

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung für jüngere und ältere Leser/innen, die Lust darauf haben sich von einem Kinderbuch einige Stunden lang richtig gut unterhalten zu lassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere