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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.04.2023

Ein Schatz für Stadtgärtner

Stadtgemüse
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„Stadtgemüse“ ist ein Ratgeber für den Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern in der Stadt, so dass jeder im Kleinen den Folgen der Urbanisierung entgegenwirken und sich eine gewisse „Ernährungssouveränität“ ...

„Stadtgemüse“ ist ein Ratgeber für den Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern in der Stadt, so dass jeder im Kleinen den Folgen der Urbanisierung entgegenwirken und sich eine gewisse „Ernährungssouveränität“ schaffen kann. „Lasst uns die Städte essbar machen! Wir sollten diese Flächen nicht einfach nur mit hübschen Blumen und Sträuchern bepflanzen, sondern mit essbaren Pflanzen.“
Zunächst wird der Leserschaft das Rüstzeug für die Pflanzenzucht an die Hand gegeben. Selbst wer zuvor noch nicht ahnte, welche Anbauflächen ihm zur Verfügung stehen, wird diese nun in seiner Umgebung entdecken - vom Fensterbrett bis zum Dach. Und dann geht es schon ans Vorbereiten, Säen, Düngen…
Einen großen Teil des Buchs nehmen die Pflanzenporträts ein, die sich aus einer tabellarisch-graphischen Übersicht, einem Bild und einem ausführlicheren Text zusammensetzen. Dabei lernt man nicht nur die Bedürfnisse der Zöglinge, sondern auch unbekanntere alte Sorten kennen. Eine Übersicht findet sich auf dem beiliegenden Plakat, so dass der Planung nichts mehr im Wege steht.
Dieses Buch ist so voll von Erfahrungen, Ideen und Informationen, dass mit Leichtigkeit der Funke überspringt und der Wunsch nach etwas Selbstversorgung entsteht. Es ist ein Schatz für mich als Stadtgärtnerin.

Veröffentlicht am 05.04.2023

Das kühle Nass

Wasserzeiten
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„Wasserzeiten“ ist Kristine Bilkaus ganz persönliche Auseinandersetzung mit dem Schwimmen. Sie teilt ihre Erfahrungen, ihr Glücksgefühl und Erlesenes über das Bewegen im Wasser.
Die Orte des Geschehens ...

„Wasserzeiten“ ist Kristine Bilkaus ganz persönliche Auseinandersetzung mit dem Schwimmen. Sie teilt ihre Erfahrungen, ihr Glücksgefühl und Erlesenes über das Bewegen im Wasser.
Die Orte des Geschehens sind vielfältig (von den Thermen der Römer über die Bucht im Meer bis zum Schwimmbad in Pandemiezeiten), und die Autorin liefert ihren Wunschzettel mit, an welchen Orten sie unbedingt mal ins Wasser steigen will.
Kulturelle Aspekte stehen ganz individuellen Momenten gegenüber. „Das Schwimmen an diesem Ort ist mir stark in Erinnerung geblieben, vielleicht werde ich noch im hohen Alter - wer weiß, wenn ich womöglich nicht einmal mehr schwimmen kann -, an diese Ausflüge an die Felsenbucht, an die ersten Momente im Wasser, an dieses Hochgefühl denken.“ Und ohne Frage springt die Begeisterung für das kühle Nass von diesem Büchlein auf seine Leserschaft über.

Veröffentlicht am 22.03.2023

Lüsterne Literaten

Mary & Claire
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Im Zentrum dieses tatsachenbasierten Romans stehen vier Literaten des 19. Jahrhunderts: die titelgebenden Mary Wollstonecraft Shelley und Claire Clairmont neben Percy Shelley und Lord Byron. Sie verbindet ...

Im Zentrum dieses tatsachenbasierten Romans stehen vier Literaten des 19. Jahrhunderts: die titelgebenden Mary Wollstonecraft Shelley und Claire Clairmont neben Percy Shelley und Lord Byron. Sie verbindet ihre Faszination für das geschriebene Wort. “Der einzige Lichtblick lag in den Buchstaben. Diese wunderlich verhexten winzigen Dinger, die sich zu Kohorten rotteten und ordneten in den schönsten Gebilden auf Erden: den Büchern.”
Die Geschichte ist bekannt, dass sie einander in einer Gewitternacht anstacheln, eine Schauergeschichte zu schreiben, woraus „Frankenstein“ entsteht. Doch das ist fast nur eine Randnotiz, verglichen mit dem Stoff, der es in den Roman geschafft hat. Mary & Claire & Percy (so die verwendete Schreibweise) begeben sich auf eine Reise durch Europa und verscherzen es sich durch ihre unehrenhaftes Zusammenleben mit ihren Eltern.
Es hat mich gereizt, mehr über diese historischen Personen zu erfahren, von denen heute noch die Rede ist. Auch wenn ihre Beziehung auf Fakten beruht, blieben mir die Figuren in ihrem Liebeswahn fremd. Ich hätte mir bei Tiefschlägen eine detailliertere Ausführung gewünscht und gerne mehr von ihrem Schaffensprozess erfahren. Als positiv habe ich die mystische Stimmung empfunden, die durch Friedhofsszenen oder Geistererscheinungen entstand; und sprachlich war das Buch ganz wunderbar.

Veröffentlicht am 21.03.2023

Wann ist der Mann ein Mann?

Prägung
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Nach seinen Reflexionen über die Trauer legt Christian Dittloff ein weiteres persönliches Buch nach, diesmal zum Thema Männlichkeit. Es ist ein autobiografisches Werk, das Rechercheergebnisse einfließen ...

Nach seinen Reflexionen über die Trauer legt Christian Dittloff ein weiteres persönliches Buch nach, diesmal zum Thema Männlichkeit. Es ist ein autobiografisches Werk, das Rechercheergebnisse einfließen lässt.
„Um aus dem Material einen greifbaren Text zu bauen, der einen klassischen Erzählbogen umgeht, brauche ich ein Ordnungsprinzip.“ So verwendet er das Wort „Steinbruch“ und darin enthaltene Wörter als Startpunkt für Assoziationen zum Mannsein, die schließlich zu Kapiteln werden. Wir haben teil am Schreibprozess und bekommen auch Anmerkungen aus dem Lektorat zu sehen, die Aussagen hinterfragen oder ergänzen.
Der Autor gräbt tief in seinen Erinnerungen und stülpt sein Inneres nach außen. Es entsteht eine Mischung aus Vergangenheitsbewältigung und Gesellschaftskritik, die nachdenklich macht, aufrüttelt und mitfühlen lässt. Für mich stellte „Prägung“ eine gute Ergänzung zu „Niemehrzeit“ dar, den gewählten Stil empfinde ich als erfrischend und angenehm zu lesen.

Veröffentlicht am 19.03.2023

Ein besonderes Mädchen

Das Geheimnis meines Erfolgs
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„Das Geheimnis meines Erfolges“ beinhaltet die Beobachtungen eines Mädchens von der Geburt bis ins Schulalter. Alex reflektiert ihr Dasein, ihren Alltag sowie ihre Vorlieben für gelbe Dinge und Vögel. ...

„Das Geheimnis meines Erfolges“ beinhaltet die Beobachtungen eines Mädchens von der Geburt bis ins Schulalter. Alex reflektiert ihr Dasein, ihren Alltag sowie ihre Vorlieben für gelbe Dinge und Vögel. „Hätte ich einen Vogel auf mir sitzen gehabt, einen wie das Nashorn ihn hatte, wäre uns das nicht passiert.“
Die Schwierigkeiten einer alleinerziehenden Mutter mit einem womöglich autistischen Kind werden verpackt in der Perspektive eines weisen Kindes, das durchaus seine Andersartigkeit wahr- und mit Hilfe der Fantasie in Angriff nimmt.
Dadurch wird einem schweren Thema eine gewisse Leichtigkeit gegeben und ein Mitfühlen mit den Figuren ermöglicht. Für mich war es eine bewegende und besondere Lektüre.