Profilbild von Feliz

Feliz

Lesejury Star
offline

Feliz ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Feliz über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.11.2025

Tolle Idee, die leider nicht überzeugt

Palace of Ink & Illusions, Band 1 - Der Kuss der Muse
0

Ich liebe die Gestaltung des Buches. Sowohl das leuchtende Dunkelrot als auch die wunderbare Gestaltung des Farbschnitts, die es schwer macht, sich zu entscheiden, auf welche Art man das Buch ins Regal ...

Ich liebe die Gestaltung des Buches. Sowohl das leuchtende Dunkelrot als auch die wunderbare Gestaltung des Farbschnitts, die es schwer macht, sich zu entscheiden, auf welche Art man das Buch ins Regal stellt.

Die Story fand ich ebenfalls sehr reizvoll: Als Livia Woordward von der Kunstuniversität fliegt, bleibt ihr als einzige Chance, die Teilnahme an einem Autorenwettbewerb. Sie will diesen gar nicht gewinnen, aber möglichst viel Werbung für ihren Webtoon machen. Deswegen fliegt sie mit einem bunten Pailletten-Shirt nach Korfu und hofft, möglichst viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Doch der Wettbewerb ist anders als sie zunächst erwartet hat und plötzlich findet sie sich in einem gefährlichen Spiel wieder, bei dem nicht klar ist, wer Freund und wer Feind ist.

Ich mochte die Romeo und Juliet-Reihe von Sabine Schroder unglaublich gerne und habe mich deswegen schon riesig auf dieses neue Reihe rund um die Musen gefreut, allerdings konnte es mich leider nicht so richtig überzeugen. Das liegt komischerweise auch am Schreibstil. Ich mochte beispielsweise den Humor bisher immer sehr gerne. Hier hat mich aber der Anfang so sehr genervt, dass ich mich echt zwingen musste, weiterzulesen. Ich fand es komplett absurd, wie unorganisiert und tollpatschig eine Person sein kann und das kommt von jemanden, der wirklich dauernd fällt oder sich an absurden Dingen stößt. Aber wie oft Liv an Personen mit ihren Pailletten hängen bleibt, hat mich wirklich genervt. Es war für mich ab einem gewissen Punkt einfach zu viel.

Dadurch hatte ich auch meine Probleme mit Liv. Ich habe viele ihrer Überlegungen und Handlungen nicht wirklich verstehen können, oft wirkt sie komplett kopflos und teilweise absurd, obwohl sie zumindest teilweise die Zeit gehabt hätte, manche Dinge besser zu planen. Dennoch hatte ich oft nicht das Gefühl, Liv wirklich zu kennen und konnte nie so richtig einschätzen, was sie als als nächstes tun wird. Genauso ging es mir mit Flame, aber bei ihm hat mich nicht ganz so sehr gestört. Ich mochte ihn trotzdem recht gerne und fand es ziemlich sympathisch, dass er nach dem kurzem Aufeinandertreffen (im wahrsten Sinne des Wortes) mit Liv, ihren Webtoon gelesen und anderen Menschen empfohlen hat. Die Nebencharaktere fand ich ebenfalls vielversprechend, aber auch diese blieben leider recht oberflächlich, sodass ich keine richtige Verbindung zu ihnen aufbauen konnte.

Die Story und das Setting fand ich ebenfalls unglaublich vielversprechend und habe mich schon richtig gefreut, mehr über die Musen zu erfahren. Aber so richtig abholen konnte es mich leider nicht. Das Setting auf Korfu blieb für mich ein bisschen blass und spielte nur ganz am Rande eine Rolle. Hier hätte ich mir ein bisschen mehr gewünscht, damit man auf ein gewisses Gefühl dafür bekommt, wo die Geschichte spielt. Ähnlich geht es mir mit der Story. Ich fand den Ansatz und auch verschiedene Details, wie die sprechenden Bücher, wirklich cool und spannend, hatte aber nie das Gefühl, richtig in die Geschichte hineinzufinden und mich wirklich von ihr mitreißen lassen zu können.

Alles in allem habe ich mich richtig auf die Geschichte gefreut, sie konnte mich aber leider nicht so richtig fesseln. Dabei waren die Ansätze so vielversprechend und die Ideen wirklich spannend, aber im Ganzen konnte sie mich leider nicht fesseln. Die Charaktere hatten ebenfalls Potenzial, aber auch sie haben mich nie komplett von sich überzeugen können. Ich bin mir deswegen noch nicht ganz sicher, ob ich den nächsten Teil noch lesen will, der Cliffhanger war allerdings so gut gesetzt, dass ich gerne wissen würde, was passieren wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.10.2025

Emotionale Geschichte und Charaktere, die man sofort ins Herz schließt

Falling Like Stars
0

Das Cover des Buches ist wirklich schön. Ich mag die Kombination aus dem dunklen Violett und der hellen Schrift, die wirklich aussieht, als würden die Sterne rund um den Titel herunterfallen. Es macht ...

Das Cover des Buches ist wirklich schön. Ich mag die Kombination aus dem dunklen Violett und der hellen Schrift, die wirklich aussieht, als würden die Sterne rund um den Titel herunterfallen. Es macht sich einfach hervorragend im Regal neben den anderen Büchern von Emma Scott.

Die Story passt außerdem perfekt zu der Gestaltung: Rowan träumt seit ihrer Jugend davon, eine erfolgreiche Kostümdesignerin in Hollywood zu werden. Doch ein schwerer Schicksalsschlag sorgt dafür, dass sie diese Träume begraben muss. Nun arbeitet sie als Produktionsassistentin an den Sets verschiedener Filme. Bei einem davon trifft sie zufällig auf den erfolgreichen Schauspieler Zachary Butler, der gerade erst für einen Oscar nominiert wurde. Vom ersten Augenblick an fühlen sich die beiden zueinander hingezogen und spüren, dass ihre Verbindung über bloße Anziehung hinausgehen könnte. Doch beide haben mit den Dämonen ihrer Vergangenheit zu kämpfen und müssen erkennen, dass es mehr braucht, als nur Gefühle füreinander, wenn eine Beziehung zwischen ihnen funktionieren soll.

Ich mag den Schreibstil von Emma Scott wirklich gerne und auch hier hat er mich wieder begeistern können. Schon auf den ersten Seiten hat mich die Story komplett in seinen Bann gezogen und ich bin nur so durch die Seiten geflogen.

Das liegt auch und vor allem an den Charakteren. Es tut weh, mitzuerleben, wie sich mit einem Schlag Rowans ganzes Leben ändert und sie dadurch ein wenig selbst verliert. Ich wollte unbedingt das Mädchen wieder sehen, dass vergisst, wie kalt es ist, weil sie ein Kleidungsstück designt oder ein Kostüm zusammenstellt. Doch der Weg dorthin ist lang und hart, man merkt deutlich, wie wenig sie ihre Vergangenheit hinter sich lassen und heilen kann, auch weil sie es sich selbst nicht so richtig erlauben will oder kann. Man merkt einfach, dass sie sich selbst keine Chance gibt, in ihrem Leben weiterzukommen. Das ändert sich zum Glück langsam, als sie auf Zach trifft und dieser erkennt, dass sie mehr ist, als sie sich selbst zugesteht. Schon alleine aus diesem Grund mochte ich ihn unglaublich gerne. Er ist zudem aber auch ein netter Mensch, dem es wichtig ist, dass er die Menschen am Set mit Namen kennt, allen auf Augenhöhe zu begegnen und auf keinen Fall als arroganter Schauspieler wahrgenommen zu werden. Ich fand es faszinierend, wie viel ihm das Schauspielern gibt und dass es für ihn eine tolle Möglichkeit ist, sich auszudrücken und seine Gefühle zu verarbeiten. Außerdem versucht er immer für die Menschen da zu sein, die ihn brauchen, was Eva oft gnadenlos ausnutzt. Es tat so weh zu sehen, wie sie ihn behandelt und er immer wieder versucht, die Person zu finden, die sie war, als sie beide noch unbekannt waren. Ich fand spannend, wie unterschiedlich Rowan und Zach mit ihren Traumata umgehen und sie dennoch konstant versuchen, einander zu unterstützen, den anderen zu verstehen und offen dafür zu sein, wie sie ihr Leben gestalten.

Die Story als solche war gar nicht so außergewöhnlich, aber das ist mir während des Lesens gar nicht aufgefallen. Die Geschichte stellt einfach Rowan und Zach in den Mittelpunkt, aber nicht notwendigerweise ihre Beziehung, sondern vielmehr, wie sehr sie heilen müssen, um wirklich füreinander da sein zu können. Ich mochte, dass die Beziehung alleine eben nicht der Faktor ist, der ihre Sicht auf das Leben und ihre Vergangenheit ändern, sondern beide an sich arbeiten und nach und nach Schritte in eine Richtung machen können, die für beide gesünder ist.

Alles in allem habe ich das Buch geliebt. Emma Scott hat eine besondere Art, eine Geschichte zu erzählen, die einfühlsam und fesselnd ist, sodass ich nur so durch die Seiten geflogen bin und die Charaktere fest in mein Herz geschlossen habe. Ich wollte unbedingt, dass die beiden glücklich werden und einander den Halt geben können, den sie beide brauchen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.10.2025

Spannendes Setting, das leider nicht zur Geltung kommt

The Penguin Paradox
0

Die Gestaltung des Buches ist wirklich gelungen. Ich mag die comicartige Darstellung von Beckett und Emerie inmitten von Pinguinen in der Antarktis, weil es das Setting für die Geschichte perfekt einfängt. ...

Die Gestaltung des Buches ist wirklich gelungen. Ich mag die comicartige Darstellung von Beckett und Emerie inmitten von Pinguinen in der Antarktis, weil es das Setting für die Geschichte perfekt einfängt. Außerdem sieht es einfach im Allgemeinen wirklich niedlich aus.

Die Geschichte hat mich ebenfalls direkt gereizt: Emerie Hastings studiert für ihre Doktorarbeit im Bereich Verhaltensanalyse das Bindungsverhalten von Pinguinen und will unbedingt widerlegen, dass diese ihr Leben lang monogam sind. Als sie dann die Chance bekommt, mit einem Team in die Antarktis zu reisen, um die Pinguine aus nächster Nähe zu beobachten, freut sie sich über diese Chance. Allerdings hat die Sache einen Haken: Der Teamleiter ist ausgerechnet Beckett Callahan, der Emerie regelmäßig in den Wahnsinn treibt. Sie kann sich nichts Schlimmeres vorstellen, als mit ihm in einer engen Forschungsstation eingesperrt zu sein, doch je mehr Zeit sie notgedrungen mit ihm verbringen muss, desto klarer wird, dass sie ihn vielleicht falsch eingeschätzt hat. Nach und nach kommen sich die beiden näher, doch Emerie glaubt bei Menschen ebenso wenig an Monogamie wie bei Pinguinen.

Ich habe mich richtig auf das Buch gefreut, weil ich das Setting in der Antarktis mit einer Veterinärmedizinerin, die das Verhalten von Pinguinen erforscht, einfach ziemlich cool fand. Allerdings konnte mich das Buch leider nicht so richtig überzeugen. Das liegt allerdings nicht am Schreibstil. Dieser ist leicht und flüssig, sodass ich, nachdem ich erst einmal in der Geschichte war, nur so durch die Seiten geflogen bin.

Auch das Setting fand ich wirklich cool. Ich fand es wirklich spannend zu sehen, wie das Leben auf einer Forschungsstation aussieht und wie die Forscher aus verschiedenen Fachbereichen zusammenarbeiten, um neue Erkenntnisse zu erlangen. Mir ist schon klar, dass es vermutlich nicht immer so vergleichsweise harmonisch zugeht und auch der Luxus, den alle mit eigenen Zimmern und relativ viel Privatsphäre haben, ist nicht üblich bei diesen Arten von Forschungsreisen. Das hat mich aber nicht weiter gestört, weil ich diese angenehme Atmosphäre innerhalb des Teams wirklich angenehm fand. Ich habe es genossen, Emerie und Beckett bei ihren Ausflügen zu den Pinguinen zu begleiten und zu erleben, wie sie mehr zu einer Tierärztin wird, als eine Verhaltensforscherin zu sein, die eine große Distanz zu den Tieren hält.

Mein größtes Problem mit dem Buch war vermutlich Emerie und ihr Verhalten Beckett gegenüber. Ich habe schon zum Anfang nicht ganz verstehen können, warum sie sich ihm gegenüber so abweisend verhält, schließlich hat er ihr nie etwas getan und niemand hat etwas Schlechtes über ihn zu sagen, ganz im Gegenteil: Alle scheinen ihn aufrichtig zu mögen und ihn für einen brillanten Wissenschaftler zu halten. Ich hätte verstanden, wenn sie in direkter Konkurrenz gestanden hätten oder er sie irgendwie schlecht behandelt hätte, aber nichts davon ist der Fall. Ja, er versucht immer eine Reaktion von ihr zu bekommen und ärgert sie dementsprechend gerne, aber es ist nie grenzüberschreitend oder geschmacklos, deswegen habe ich immer gedacht, dass mehr dahinterstecken muss, als dass Emerie ein paar Gerüchten glaubt, die offenbar niemand außer ihr gehört hat. Ich fand es einfach so absurd, dass sie ihn verurteilt hat, bevor sie ihn wirklich kennengelernt hat. Das hat mir ehrlich gesagt, die Geschichte ein wenig kaputt gemacht, weil es nie eine wirklich gute Erklärung für Emeries Verhalten gibt und Beckett dennoch immer nett zu ihr ist. Ich hätte bei ihm wirklich verstanden, wenn er ab einem gewissen Punkt keine Lust mehr darauf gehabt hätte, ihr immer wieder zu beweisen, dass er kein schlechter Kerl ist und dass sie ihn falsch eingeschätzt hat. Ihn mochte ich tatsächlich auch ziemlich gerne, weil er trotz aller Enttäuschungen in der Vergangenheit immer an Menschen glaubt und ihnen die Chance gibt, sich zu beweisen, während Emerie durch ihre Vergangenheit niemals daran glaubt, dass Personen loyal sein können. Mich hat das wirklich extrem frustriert, weil ich sogar hätte verstehen können, wenn sie zu Beginn skeptisch gewesen wäre, aber ihre absolute Weigerung einzusehen, dass sie falsch lag, war wirklich nervig.

Alles in allem bin ich sehr zwiegespalten, was das Buch angeht, weil ich das Setting und auch den Schreibstil wirklich gelungen fand, mich Emerie als Charakter aber leider mit der Zeit wirklich frustriert hat. Ich wollte sie wirklich mögen oder zumindest verstehen, aber je besser ich Beckett kennengelernt habe, desto weniger habe ich ihr Verhalten ihm gegenüber verstehen können, was mir ein bisschen den Spaß an der Geschichte genommen hat. Außerdem fand ich das Ende nicht ganz nachvollziehbar, weil der Konflikt, meiner Meinung nach, ein wenig konstruiert wirkte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.10.2025

Tolle Idee, die leider nicht ganz überzeugend umgesetzt ist

Die Spur der Vertrauten
0

Das Cover des Buches gefällt mir wirklich gut. Zum einen ist die farbliche Gestaltung in dem auffälligen Lila wirklich gut und zum anderen passt die Darstellung der Person, die versucht, über ein Labyrinth ...

Das Cover des Buches gefällt mir wirklich gut. Zum einen ist die farbliche Gestaltung in dem auffälligen Lila wirklich gut und zum anderen passt die Darstellung der Person, die versucht, über ein Labyrinth zu balancieren, nahezu perfekt zu der Geschichte.

Diese fand ich direkt sehr reizvoll: Die Welt, in der Claire und Goliath leben, wird vom Wir bestimmt. Dort gibt es keine Individualität, stattdessen verschreiben sich die Menschen der Gemeinschaft und sorgen mit ihrem angeborenen Instinkt dafür, dass alles in ordentlichen Bahnen verläuft. Goliath hat einen Schutz-Instinkt und er muss nur noch ein Leben retten, damit er in den Bereich der besonders achteten Personen aufsteigen kann. Deswegen beginnt er auch damit zu untersuchen, warum plötzlich immer wieder Schüler verschiedener Schulen scheinbar spurlos verschwinden. Dabei trifft er auf Claire, eine Vertraute, der ebenfalls aufgefallen ist, dass Menschen verschwunden sind. Zusammen entdecken sie, dass das Wir nicht immer das Beste für das Ich bedeutet und dass Geheimnisse in dieser Welt lebensgefährlich sein können.
Ich habe die Spiegelreisenden wirklich unglaublich gerne gelesen und war deswegen umso mehr auf dieses Buch gespannt, zumal ich gerne mal wieder eine gute Dystopie lesen wollte. Komplett überzeugen konnte mich das Buch leider nicht. Das liegt auch an dem Schreibstil. Ich kannte ihn zwar durch die vorherigen Bücher, aber fand ich dennoch auch hier wieder gewöhnungsbedürftig. Er war mir oft ein bisschen zu umständlich, zu hölzern, sodass ich manchmal Sätze erneut lesen musste, um zu verstehen, was dahintersteckt. Deswegen hatte ich vor allem zu Beginn der Story, aber auch jedes Mal, wenn ich die Geschichte weitergelesen habe, meine Probleme, so richtig in sie einzutauchen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob es wirklich der Schreibstil oder vielleicht die Übersetzung ist, die dafür sorgt, dass ich es manchmal ein wenig schwierig zu lesen fand.

Dadurch hatte ich auch so meine Probleme, eine Verbindung mit den Charakteren aufzubauen. Besonders zu Beginn der Geschichte wusste ich nicht, was ich von ihnen halten sollte und sie blieben auch ein bisschen austauschbar. Das wurde im Laufe des Buches etwas besser, weil sowohl Claire als auch Goliath mehr zu eigenständigen Personen werden, je mehr man über sie erfährt. Mir war klar, dass das der Sinn der Geschichte war. Die Gesellschaft in dem Buch stellt das Wir in den Mittelpunkt und die Personen sollen dahinter zurückstellen, deswegen verschwinden Claire und Goliath fast darin, selbst wenn beide aus verschiedenen Gründen anders sind, als die Personen um sie herum. Obwohl ich Claire durchaus mochte, hatte ich mit Goliath so meine Probleme, was vielleicht aber auch daran lag, dass ich lange nicht verstanden habe, wie er sich selbst so für andere aufopfern konnte. Das ist etwas anders, wenn sein Instinkt einsetzt, weil er da nicht anders kann, als zu reagieren, aber er hat trotz allem auch selbstständig gehandelt und sich dabei schwer verletzt. Ich habe nicht so richtig verstanden, warum er so unbedingt die zehn Leben erreichen will, was dafür gesorgt hat, dass ich seine Handlungen nicht ganz erfassen konnte. Bei Claire fiel mir das vielleicht auch deswegen leichter, weil sie nicht so aggressiv sein muss wie Goliath. Sie geht auch darüber hinaus, was der Instinkt von ihr verlangt, aber sie macht es auf eine ruhigere, weniger auffällige Art und Weise, mit der ich persönlich einfach besser umgehen kann. Trotzdem hatte ich das Gefühl, beide nicht so richtig zu kennen. Ich habe immer darauf gewartet, sie richtig ins Herz zu schließen und mit ihnen mitzufiebern, aber selbst als ich richtig in der Geschichte war, ist das nicht passiert.

Dabei fand ich die Idee wirklich gut. Ich mochte, dass die Gesellschaft theoretisch darauf beruht, dass das Wir über allem anderen steht und jeder alles für diese Gemeinschaft tut. Auch dass jeder Mensch einen Instinkt besitzt, der sich unterschiedlich auswirkt, eine andere Reichweite hat und dafür sorgt, dass die Personen unterschiedlich ausgebildet werden. Ich habe dennoch eine ganze Zeit gebraucht, um zu verstehen, wie die Instinkte wirklich funktionieren. Ich habe zu Beginn noch gedacht, dass sie sich größtenteils vererben und dann unterschiedlich ausprägen, aber dass das keine Rolle spielt, fand ich tatsächlich etwas verwirrend, weil es dadurch etwas willkürlich wirkte. Das hat dazu geführt, dass ich die Regeln der Welt nicht immer komplett verstehen konnte und mich manchmal ein wenig verloren fühlte. Mir hätte zudem eine grobe Karte geholfen, weil ich wirklich keinerlei Vorstellung davon hatte, wie die Welt aussah. Ich habe zunächst gedacht, dass die Sektoren sich alle in der Stadt befinden, in der ein Großteil der Handlung spielt, aber habe nach und nach verstanden, dass dem nicht so ist. Da hätte eine Karte einfach schon zu Beginn ein wenig Klarheit gebracht. So hatte ich immer ein bisschen das Gefühl, grobe Linien wahrzunehmen, aber eben kein klares Bild.

Alles in allem hätte ich das Buch gerne geliebt, weil ich die Idee unglaublich gut fand. Das Aufzeigen, wie wichtig es ist, sich für die Gesellschaft einzusetzen, aber auch die gleichzeitige Belastung dadurch, fand ich extrem spannend. Leider konnte mich die Story nicht so richtig fesseln. Das liegt auch an dem Schreibstil, den ich aber schon kannte und womit ich gerechnet habe. Leider konnte ich nie so richtig mit den Charakteren und der Welt warm werden, sodass ich vor allem zu Beginn meine Probleme hatte, das Buch weiterlesen zu wollen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.09.2025

Die Hölle ist eine Universität

Katabasis
0

Die Gestaltung des Buches ist wirklich gelungen. Ich mag die Farbkombination aus dem dunklen Grün und den goldenen Akzenten, die das Buch zu etwas Besonderem machen. Außerdem passt die Darstellung der ...

Die Gestaltung des Buches ist wirklich gelungen. Ich mag die Farbkombination aus dem dunklen Grün und den goldenen Akzenten, die das Buch zu etwas Besonderem machen. Außerdem passt die Darstellung der Penrose-Treppen hervorragend zur philosophischen Betrachtung der Hölle im Buch.

Die Story fand ich aus diesem Grund auch sehr spannend: Als der berühmte Professor Jacob Grimm bei einem Unfall stirbt, schickt sich seine Doktorandin Alice Law an, ihn aus der Hölle zu retten, schließlich trägt möglicherweise ein bisschen Schuld seinem Tod. Außerdem ist ohne ihn als Vorsitzendem des Prüfungsausschusses ihr Abschluss in Gefahr, da kann man auch mal in die Hölle hinabsteigen. Doch ihr Erzrivale Peter Murdoch hat genau die gleiche Idee und plötzlich müssen sie zusammenhalten, um in der Hölle zu überleben. Denn diese ist ganz anders als erwartet und sie lernen mehr übereinander, als sie erwartet haben.

Ich fand die Idee, dass jemand „einfach so“ in die Hölle hinabsteigt und dort versucht, seinen Mentor extrem spannend und mochte die anderen Bücher von Rebecca F. Kuang richtig gerne, deswegen wollte ich auch dieses Buch unbedingt lesen. Leider konnte es mich nicht so richtig überzeugen. Das liegt auch ein bisschen am Schreibstil. Ich fand ihn zu Beginn noch recht spannend, weil er so anders war, selbst als ihre anderen Bücher und mich das gereizt hat. Allerdings fand ich es nach einer Weile wirklich anstrengend zu lesen, weil es immer wieder Rückgriffe auf verschiedene literarische Werke gab, die die Hölle beschreiben und es zum Teil vor allem eine Auseinandersetzung damit war, inwiefern die geschilderten Darstellungen der Hölle passen könnten oder nicht. Ich kenne ein paar der antiken Texte, aber natürlich nicht einmal im entferntesten alle, die angesprochen werden. Das ist nicht zwangsläufig notwendig, um die Überlegungen und Auseinandersetzungen zu verstehen, aber ich hatte dennoch manchmal ein bisschen das Gefühl, einen Insider-Witz nicht verstehen zu können.

Auch mit Alice und Peter hatte ich so ein bisschen meine Probleme. Ich habe einfach nicht verstanden, warum sie die Hälfte ihrer Lebenszeit (von der sie ja überhaupt nicht wissen, wie lang die ist) opfern, um ihren Professor aus der Hölle zu holen, zumal es sich anhört, als würde er dort durchaus hingehören. Ja, ich verstehe, wie belastend und frustrierend es sein muss, wenn man kurz vor dem Ende seiner Doktorarbeit noch seinen Prüfer wechseln muss und ein großer Teil seiner Arbeit von diesem abhängt. Allerdings sollte sich nicht das ganze Leben darum drehen. Ich verstehe komplett, dass das genau der Punkt ist, den dieses Buch zum Ausdruck bringen soll, dass der universitäre Betrieb, seine Arbeit und der Umgang mit den Menschen darin die Hölle sind, aber ich muss dafür auch einen gewissen Zugang zu den Figuren bekommen. Dies passiert hier wirklich langsam und selbst zum Ende hin hatte ich nicht das Gefühl, Alice wirklich zu kennen.
Die Story hätte von der Idee wirklich richtig gut sein können, der Abstieg in die Hölle, wo man die verschiedenen Höfe durchqueren und sich mit sich selbst auseinandersetzen muss, fand ich spannend. Aber leider hatte ich oft das Gefühl, mich in einer konstanten Wüste zu befinden, die nie endet. Dabei hat mich die Welt außerhalb der Hölle mit ihrer Magie, dem Studium und der Arbeit an der Universität durchaus begeistern können, aber das gleiche Gefühl konnte ich für die Hölle nicht aufbringen. Das fand ich ziemlich schade, weil sie nun mal einen großen Teil des Settings ausmacht, ich aber nie so richtig das Gefühl hatte, es richtig greifen zu können.

Alles in allem habe ich wahrscheinlich einfach mehr von der Geschichte erwartet, als sie liefern konnte. Hier steht vor allem die Aussage, wie schrecklich der universitäre Betrieb ist und ich verstehe das, finde diese Aussage sogar extrem wichtig, aber ich habe mehr Worldbuilding in der Hölle gebraucht, um es richtig greifen zu können. Zumal auch die Personen mich nicht komplett in die Geschichte haben ziehen können, weil ich vor allem mit Alice einfach Beziehung habe aufbauen können, sie blieb eher eine Idee, statt zu einer Person zu werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere