"Ich bin gänzlich ich und durch und durch du."
"Die Spur der Vertrauten" ist mein erstes Buch von Christelle Dabos, mich hatte vor allem der Klappentext neugierig gemacht. Was mich erwarten würde, konnte ich mir trotzdem nicht vorstellen. Bekommen ...
"Die Spur der Vertrauten" ist mein erstes Buch von Christelle Dabos, mich hatte vor allem der Klappentext neugierig gemacht. Was mich erwarten würde, konnte ich mir trotzdem nicht vorstellen. Bekommen habe ich eine komplexe Story mit einer ganz eigenen Atmosphäre, tollen Charakteren und Wendungen und viel Inhalt zwischen den Zeilen.
Der Einstieg war erstmal gar nicht so einfach. Der Leser wird mitten in die Story geworfen, Erklärungen folgen nach und nach. Das Buch besteht aus zwei Teilen, die auch eigenständige Bände hätten sein können (zum Glück waren sie es nicht) und spätestens nach Teil 1 hatte ich einen guten Überblick und mich reingefunden.
Von Dystopien bin ich meist eine sehr beklemmende und düsteren Atmosphäre gewohnt, das war hier nicht unbedingt so. Es lag Spannung in der Luft, machte neugierig, aber wirkte die meiste Zeit wenig bedrohlich. Eine angenehme Abwechslung.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und greifbar beschrieben. Wir haben keine klassischen Helden oder Bösewichte, die Figuren sind genauso komplex wie die Story und passen daher sehr gut.
Ich habe lange überlegt, ob das Buch wirklich als Jugendbuch geeignet ist und bin zu dem Schluss gekommen, dass wir jüngere Menschen oft unterschätzen. Ja, es ist ein Jugendbuch. Komplex, tiefgründig, bewegend und keine Kost für zwischendurch. Aber es werden viele wichtige Themen aufgegriffen, die keine Altersbeschränkung haben: Individuum oder Gemeinschaft? Persönliche Entscheidungen gegen biologische Anlage? Was zeichnet das Menschsein ohne das "Ich" aus?
Klare Leseempfehlung für alle Altersgruppen.