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Veröffentlicht am 29.12.2021

Leider eines der schwächeren Bücher der Autorinnen

British Player
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Das Cover des Buches ist ganz nett und erinnert von der Aufmachung her an „Park Avenue Player“, was ich an sich okay finden würde, aber leider haben die Bücher so gar nichts miteinander gemeinsam. Ich ...

Das Cover des Buches ist ganz nett und erinnert von der Aufmachung her an „Park Avenue Player“, was ich an sich okay finden würde, aber leider haben die Bücher so gar nichts miteinander gemeinsam. Ich hätte es echt gut gefunden, wenn man Elodie und Hollis dann zumindest noch einmal wiedergetroffen hätte, weil ich die beiden wirklich in mein Herz geschlossen. Die Gestaltung passt farblich auf jeden Fall wunderbar zusammen und auch wirklich gut zu Simon.

Die Story hat mich diesmal leider nicht so richtig überzeugt, auch wenn sie gute Ansätze hatte: Bridget ist nach dem Tod ihres Mannes vollkommen mit ihrer Arbeit als Krankenschwester und der Versorgung ihres Sohnes Brendan beschäftigt, deswegen braucht sie auch absolut keinen neuen Mann in ihrem Leben. Doch als ihr der attraktive Assistenzarzt Dr. Simon Hough mit seinem britischen Akzent einen Angelharken aus dem Hintern entfernen muss, kann sich nicht bestreiten, dass sie sich von ihm angezogen fühlt. Als Simon dann auch noch in ihre Einliegerwohnung einzieht und sich hervorragend mit Brendan versteht, erkennt Bridget, dass sie die Liebe nicht für immer aus ihrem Leben aussperren kann. Doch Simon hat nur noch ein Jahr, bevor er endgültig zurück in seine Heimat zurückkehren wird und sie verlassen wird…

Eigentlich liebe ich die Bücher von Vi Keeland und Penelope Ward, vor allem wegen ihres hervorragenden Schreibstils. Der ist auch hier gut und sorgt dafür, dass ich das Buch wirklich schnell durchgelesen habe, aber ich hatte dennoch ein paar Startschwierigkeiten. Das lag auch daran, dass ich die Kommunikation zwischen Bridget und Simon ein bisschen sperrig fand. Ich vermute, dass das auch an der Übersetzung lag und man dadurch versucht hat, seinen britischen Akzent deutlich zu machen, aber das funktioniert (für mich) in der deutschen Übersetzung gleich null. Dadurch wirkten die Gespräche zwischen den beiden immer eher komisch und es fiel mir ein wenig schwer, so richtig in die Geschichte zu finden.

Auch diese als solche ist für mich eher schwach. Ich fand eigentlich, dass sich die Bücher und deren Themen immer mehr gesteigert hatten, doch dieses Buch ist eher ein Rückschritt. Die Beziehung zwischen Simon und Bridget entwickelt sich für mich viel zu schnell. Er zieht ein und ab da entwickelt sich ihre Beziehung rasend schnell, vor allem im Bezug darauf, dass weder der eine noch der andere eine Beziehung will. Ich hatte zwischenzeitlich das Gefühl, dass ich mehrere Kapitel einfach übersprungen habe, in denen sie sich schon näher kennenglernt haben. Ich hätte gerne miterlebt, wie sie versuchen, miteinander zu leben, wie sie sich die Küche teilen und wie genervt Simon vielleicht zu Beginn von Brendan ist, einfach weil ein 9-jähriges Kind eben auch mal nervig sein kann. Doch das alles erlebt man nicht mit, er zieht ein, die beiden finden sich gut (und mehr) und dann entscheidet sich Simon, dass er mehr will als nur Sex. Mir fehlt einfach die Entwicklung dazwischen, dass Simon Kinder nicht besonders mag und Brendan als seinen Sohn ansieht. Ich verstehe vollkommen, dass er ihn ins Herz schließt, aber mir passiert das alles zu plötzlich und abrupt. Das fand ich ein wenig schade, weil die Geschichte durchaus emotionales Potenzial gehabt hätte, das bei mir aber gar nicht ankam. Auch der kleine Plot Twist war für mich zwar nicht vorhersehbar, aber hat für mich auch zur Geschichte nichts beigetragen.

Die Charaktere mochte ich durchaus, sie blieben aber in der eher schwachen Geschichte eher blass. Selbst Brendan, der ein netter, super süßer Junge ist, hat mich so gar nicht abholen können, obwohl es in ihren anderen Büchern immer die Kinder (und die extrem verrückten Haustiere) waren, die mir am positivsten in Erinnerung geblieben sind. Bei Simon und Bridget ging wirklich viel emotionale Tiefe in der sexuellen Spannung der beiden unter, was zwar eigentlich super typisch für die Bücher von Vi Keeland und Penelope Ward ist, hier aber einen Hauptteil der Handlung ausmacht, was mir einfach nicht reicht.

Alles in allem ist dieses Buch ein nettes Buch mit netten Charakteren, denen man durchaus wünscht, dass sie glücklich werden, aber vor allem nach Büchern wie Hate Notes oder auch Park Avenue Player von den Autorinnen reicht mir das einfach nicht mehr. Ich möchte mit den Charakteren mitfiebern können, möchte emotional berührt werden und mit ihnen um ihre Zukunft bangen, doch das alles passiert hier nicht. Deswegen habe ich das Buch zwar schnell durchgelesen und fand es auch okay, es hat mich aber leider nicht wirklich abgeholt.

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Veröffentlicht am 20.12.2021

Wieder einmal ein spannender Krimi

In ewiger Freundschaft (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 10)
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Das Cover des Buches ist, für mich, wieder einmal sehr gelungen. Ich mag, dass es eigentlich ein vollkommen normales Haus zeigt, aber durchs Setting und durch das Wissen, dass es sich hier um einen Krimi ...

Das Cover des Buches ist, für mich, wieder einmal sehr gelungen. Ich mag, dass es eigentlich ein vollkommen normales Haus zeigt, aber durchs Setting und durch das Wissen, dass es sich hier um einen Krimi handelt, liest man viel mehr hinein. Es passt zudem auf sehr subtile Weise zu den zuletzt erschienen Büchern der Autorin, was mir ausgesprochen gut gefällt.

Die Geschichte klingt auf den ersten Blick nicht spektakulär, aber dennoch interessant: Während Pia Sander morgens noch mit ihrem Hund spazieren geht, bekommt sie einen Anruf von ihrem Ex-Mann Henning Kirchhoff, der sie bittet, bei einer Freundin seiner Literaturagentin nach dem Rechten zu sehen. Die Sorgen sind nicht unbegründet, denn Pia findet den dementen Vater der Frau völlig dehydriert angekettet im Obergeschoss des Hauses, während von ihr jede Spur fehlt. Als sie dann auch noch in der Küche Blut findet, scheint klar, dass der Frau etwas zugestoßen sein muss und die Spur führt zu dem bekannten Winterscheidt-Verlag, bei dem sie jahrelang Programmleiterin war und nach ihrer Kündigung einen handfesten Skandal auslöste. Doch ist das der Grund, eine Frau umzubringen? Als ihre Leiche gefunden wird und eine weitere Person stirbt, wird klar, dass mehr hinter der Geschichte steckt, denn beide Toten kannten ein Geheimnis und der Mörder ist nicht bereit es aufzudecken.

Ich habe im Vorfeld zu diesem Buch noch einmal die anderen neun Bücher der Reihe gelesen und war dementsprechend wieder in der Welt des Taunus und der Figuren drin. Dadurch fiel es mir vermutlich auch deutlich leichter, direkt wieder in dieses Buch zu finden. Es liegt aber auch daran, wie gut der Schreibstil auch in diesem Buch ist. Ich habe nicht lange gebraucht, im in das Buch zu finden und war direkt davon gefangen, sodass ich es innerhalb kürzester Zeit durchgelesen hatte.

Aber auch die Geschichte gefällt mir wirklich gut. Ich hatte mit manchen Teilen der Reihe durchaus so meine Probleme und manchmal auch echt etwas gebraucht, um die Menschen kennenzulernen, die als mögliche Täter in Frage kommen könnten, aber das war hier zum Glück zu keinem Punkt der Fall. Ich bin direkt in die Welt des Verlages eingetaucht und versucht herauszufinden, wer der Täter gewesen sein könnte. Mein einziges Problem war so ein bisschen das Buch im Buch. Sowohl der Prolog als auch Hennings Buch orientieren sich an der Realität, verwenden aber andere Namen, sodass ich immer leicht irritiert war, vor allem wenn ich die realen Personen auch gerade erst kennengelernt habe. Zudem nervt mich mit der Zeit echt, wie groß die privaten Probleme von Bodenstein immer sind. Es tut mir einfach leid, dass es für ihn immer nur Probleme zu geben scheint und er nie wirklich glücklich wird. Ich persönlich bräuchte gar nicht so viele Hintergrund-Geschichten der Kommissare, sondern es würde mir reichen, wenn das hin und wieder erwähnt würde und sich sonst auf den Fall konzentriert worden wäre. Dennoch ist das hier noch vollkommen im Rahmen und lenkt nicht wirklich von der Geschichte ab, sondern unterstützt sie vielmehr.

Alles in allem habe ich das Buch wieder einmal sehr genossen und weiß schon, warum ich die Bücher von Nele Neuhaus so gerne lese. Man beginnt das Buch und fliegt nahezu atemlos durch den Fall, während man immer wieder versucht, herauszufinden, wer es gewesen und was das Motiv sein könnte. Dieser Teil ist definitiv einer der besten Teile der Reihe und ich freue mich schon riesig darauf, noch einen lesen zu können.

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Veröffentlicht am 10.12.2021

Wunderschöne, leise Geschichte über sehr wichtige Themen

Like water in your hands
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Das Cover des Buches ist wirklich wunderschön gestaltet und passt perfekt zu Arwa. Es ist ebenso leise und zurückhaltend wie sie, dabei aber keinesfalls langweilig oder platt. Es ist einfach ein Cover, ...

Das Cover des Buches ist wirklich wunderschön gestaltet und passt perfekt zu Arwa. Es ist ebenso leise und zurückhaltend wie sie, dabei aber keinesfalls langweilig oder platt. Es ist einfach ein Cover, das ich gerne in meinem Regal stehen haben will.

Die Geschichte hat mir auf den ersten Blick gut gefallen: Arwa ist gerade erst zum Studium zu ihrer Tante nach Wien gezogen, auch um endlich wieder freier atmen zu können, denn seit ihre Mutter immer mehr in depressive Phasen versinkt, hat sie zunehmend das Gefühl, keine Verbindung mehr zu ihrer Familie zu haben. Doch sie tut sich schwer damit, neue Freundschaften zu schließen oder überhaupt die Wohnung zu verlassen, zu überwältigend, zu groß erscheint die fremde Stadt. Das ändert sich, als ihre Tante sie auf eine Hochzeit mitnimmt und sie dort auf Tariq trifft. Er ist der älteste von fünf Geschwistern und nimmt Arwa direkt für sich ein. Nach und nach lernt sie auch seine Geschwister kennen und freundet sich mit ihnen an, auch wenn sie in Tariq mehr als einen Freund sieht. Doch auch er hat mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen und könnte Arwa damit mehr verletzten, als sie sich vorstellen kann.

Ich habe mich schon sehr auf dieses Buch gefreut und wurde zum Glück auch nicht enttäuscht. Das liegt auch an dem wunderbaren Schreibstil von Mehwish Sohail. Sie hat eine wunschön-poetische Art, diese Geschichte zu erzählen. Sie macht es auf eine leise, fast schon zurückhaltende Art, die dadurch aber nicht weniger eindringlich und mitreißend ist. Schon alleine dieser Schreibstil macht das Buch zu etwas ganz Besonderem und schon allein dadurch ist es wert, gelesen zu werden.

Doch nicht nur wegen der Art zu Schreiben verdient das Buch seine Aufmerksamkeit, sondern auch wegen der Protagonist:innen und der Geschichte im Gesamten. Hier ist vor allem von Bedeutung, dass die Charaktere Teil einer pakistanischen Minderheit Österreichs sind. Mir war gar nicht so bewusst, wie präsent die pakistanische Kultur vor allem in Wien zu sein scheint und genau aus diesem Grund ist es so unglaublich wichtig, dass nicht nur die ‚durchschnittliche heteronormative Gesellschaft‘ in New Adult-Romanen abgebildet wird. Die Charaktere machen einfach eine viel größere Anzahl an Menschen sichtbar, die es ebenso verdient haben gehört zu werden und deren Geschichte erzählt werden soll. Dies passiert zum Glück durch Arwa und Tariq. Sie schaffen es, mir einen Einblick in eine Kultur zu geben, von der ich wenig Ahnung hatte, die ich aber durch dieses Buch zumindest ein wenig besser verstehen gelernt habe. Doch nicht nur die kulturellen Aspekte des Buches verdienen Beachtung, sondern auch die Darstellung der mentalen Gesundheit und der Umgang damit ist überaus wichtig.

Dazu tragen auch Arwa und Tariq bei. Sie sind anders als die gewöhnlichen Protagonist:innen und vielleicht auch deshalb habe ich am Anfang ein wenig gebraucht, bis ich sie vollständig in mein Herz geschlossen habe. Sie hat es mir vor allem zu Beginn wirklich schwer gemacht, nicht weil ich sie nicht mochte, sondern einfach weil sie ein sehr ruhiger, verschlossener Mensch ist. Das hat sich zum Glück relativ schnell gegeben, auch weil der erste Teil vollständig aus ihrer Sicht geschrieben ist. Ich konnte sie oft auch wirklich gut verstehen, ihre Ängste sind so unglaublich greifbar und oft, obwohl ich selbst nicht in der Situation war, auch wirklich gut nachvollziehbar. Außerdem sind ihr ihre Familie und ihre Freunde zu jedem Zeitpunkt unglaublich wichtig und das macht sie mir immer sympathischer. Bei Tariq hingegen war es ein bisschen andersrum, ihn mochte ich auf den ersten Blick und habe ihn sehr dafür bewundert wie ruhig und gelassen er ist, während er gleichzeitig immer alles im Griff zu haben scheint. Als dann aber der zweite Teil vollständig aus seiner Sicht geschrieben ist, hatte ich teilweise ein Paar Probleme, mich wieder an ihn zu gewöhnen. Das liegt weniger daran, dass sich seine Sorgen nicht nachvollziehen konnte, sondern vielmehr daran, dass er nach außen hin so ganz anders wirkte, als im ersten Teil und ich mich erstmal an den neuen Tariq gewöhnen musste. Das ist per se nichts Schlechtes, hat aber, verbunden damit dass in dieser Zeit auch relativ wenig passiert, das Buch ein wenig in die Länge gezogen. Ich habe gar kein Problem mit eher ruhigen, nachdenklichen Büchern, dennoch passiert mir hier an manchen Stellen einfach zu wenig, da teilweise die Handlung sich wirklich sehr auf die Gedanken und Gefühle der Protagonistinnen beschränkt und um diese kreist, ohne dass sonst viel passiert. Das spielt für die Handlung eine entscheidende Rolle, macht es für mich persönlich aber manchmal trotzdem ein bisschen schwierig, dran zu bleiben. Nichtsdestotrotz habe ich zum Ende hin, wieder voll mit den Charakteren mitgefiebert.

Alles in allem ist das Buch wirklich gelungen. Mehwish Sohail schafft es ein ruhiges, nachdenkliches Buch über Mental Health, die Bedeutung von Heimat und Freundschaft zu schreiben, das einem noch lange nachklingt. Die Protagonist:innen sind perfekt gewählt, auch wenn ich manchmal ein wenig gebraucht habe, um mit ihnen warm zu werden. Sie sind es aber vollkommen wert, dass man sich die Zeit nimmt, sie kennenzulernen. Obwohl das Buch zwischendurch für mich kleinere Längen hatte, freue ich mich schon riesig auf den zweiten Teil der Reihe, den ich definitiv lesen werde, schon alleine weil die Art des Schreibens so unglaublich poetisch und mitreißend ist.

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Veröffentlicht am 26.11.2021

Idee bleibt gut, die Umsetzung ist aber manchmal schwierig

Keeper of the Lost Cities – Das Exil (Keeper of the Lost Cities 2)
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Das Cover finde ich auch bei diesem Band wieder sehr gelungen, es zeigt Sophie, Fitz und das Alicorn, das eine nicht unwichtige Rolle in der Geschichte einnimmt. Ich mag hier eigentlich ganz gerne, dass ...

Das Cover finde ich auch bei diesem Band wieder sehr gelungen, es zeigt Sophie, Fitz und das Alicorn, das eine nicht unwichtige Rolle in der Geschichte einnimmt. Ich mag hier eigentlich ganz gerne, dass man dadurch eine recht gute Vorstellung von den Figuren bekommt und auch ein gewisses Gespür für die Stimmung der Story bekommt.

Die Geschichte geht im Prinzip genau dort weiter, wo der erste Band aufgehört hat: Sophie hat sich noch nicht von ihrer Entführung und ihren dadurch erwachten Kräften erholt, sondern leidet immer wieder an Kopfschmerzen, für die es scheinbar keinen Grund zu geben scheint. Doch dann trifft sie auf der Suche nach einem Sasquatch auf ein geflügeltes, glitzerndes Pferd, dessen Gedanken sie hören kann und alles andere rückt in den Hintergrund, denn hierbei handelt es sich um ein extrem seltenes Alicorn, von dem es nur ein anderes in der Elfenwelt gibt. Da es scheinbar nur Sophie zu vertrauen scheint, beauftragt der Rat sie damit, es zu zähmen. Das erweist sich als fast genauso schwierig wie die neuen Fächer in der Schule, in der Sophie Sprachen und das Bewirken lernen soll. Zum Glück hat sie ihre Freunde, die sie bei allem unterstützen, doch dann wirft ein unvorhersehbares Ereignis alle aus der Bahn und plötzlich muss Sophie auch um ihre Freundschaften fürchten.

Ich mochte den ersten Teil des Buches recht gerne, obwohl auch dieser für mich ein paar Schwächen hatte, dennoch wollte ich unbedingt weiterlesen und wissen, was hinter Sophies Geschichte steckt, mich konnte das Buch aber nicht mehr so mitreißen wie der erste Teil. Am Schreibstil liegt das allerdings eher nicht. Dieser ist ähnlich gut wie der des ersten Bandes und sorgt mit dafür, dass ich das Buch überhaupt weitergelesen habe, weil er recht einfach, dabei aber wirklich fesselnd ist und dadurch dafür sorgt, dass man nur so durch die Seiten fliegt, selbst wenn einen die Story hin und wieder wirklich nervt.

Das liegt in diesem Fall vor allem an Sophie. Ich mag sie eigentlich und sie ist ein netter Mensch, aber es nervt einfach mit der Zeit, wie besonders sie ist. Dauernd entwickelt sich eine neue, total besondere Eigenschaft, die niemand anderes hat und die einzigartig in der Elfenwelt ist. Ja, sie wurde auch extra mit diesen Eigenschaften erschaffen und ist nicht durch einen krassen Zufall so einzigartig, aber es hätte trotzdem gereicht, wenn sie zwei besondere Eigenschaften gehabt hätte. Auch das ist in dieser Welt schon super ungewöhnlich und hätte gereicht, um Sophie als etwas Besonderes darzustellen. Dadurch dass je nach Situation eine neue Eigenschaft hervorbricht, sich Sophie dann dadurch retten kann und sich dadurch nahezu tödlich verletzt. Mir war das einfach eine Spur zu viel und es wiederholt sich auch nach einer gewissen Zeit etwas, sodass ich irgendwann gar nicht mehr so richtig mitfiebern konnte, sondern fast schon die Augen verdreht habe, wenn sich mal wieder eine neue Eigenschaft bei Sophie gezeigt hat. Zudem fand ich noch immer, dass vieles sehr an Harry Potter erinnert, diesen Vergleich aber (zumindest in meinen Augen) nie gewinnt. Beispielsweise finde ich es super nervig, wie beliebt Sophie bei den Jungs ist, gefühlt jeder von ihnen steht auf sie und reagiert auf den anderen eifersüchtig. Ich meine, die sind alle zwölf Jahre alt und natürlich entwickeln sich da erste Gefühle, manche sind vielleicht auch schon richtig verliebt, das will ich niemandem absprechen, ich finde es für die Story aber einfach noch nicht nötig und es würde reichen, wenn das deutlich später kommt. Das ist in dem Fall etwas, was bei Harry Potter meiner Meinung nach, besser gelöst ist, weil sie zu Beginn erst einmal als Freunde zusammenwachsen und Abenteuer erleben, bevor andere Gefühle ihnen das Leben schwerer machen. Das hätte ich hier auch sinnvoll gefunden, weil ich an manchen Stellen immer noch das Gefühl hatte, mir von machen Figuren kein Bild machen zu können, obwohl sie eigentlich zur Freundesclique gehören. Das macht es für mich einfach schwer, mir die Welt so richtig vorzustellen.

Dazu kommt noch, dass die Teile der Bücher hier nicht immer ein Schuljahr abbilden, obwohl ich das mehr als sinnvoll gefunden hätte, auch weil das vielleicht ein bisschen verhindert hätte, dass das Buch so überladen ist wie es nun leider ist und würde den ‚normalen‘ Schulalltag mehr einbeziehen als er das hier tut. Auch das war etwas, das ich super schade fand, weil ich Geschichten über magischen Schulen eigentlich gerade wegen des Alltags spannend finde und mir das hier einfach zum Großteil fehlt. Natürlich werden hin und wieder Unterrichtsstunden geschildert, aber eben nur, wenn sich Sophie mal wieder verletzt oder wenn etwas Außergewöhnliches passiert. Gerade weil es so spannende Fächer gibt, würde ich gerne mehr als zwei Sätze darüber erfahren. Stattdessen ist Sophie in Dauergefahr und muss alle möglichen Aufgaben erfüllen, die für eine 12-Jährige überhaupt nicht geeignet sind. Das ist auch so eine Sache, die ich in dem Buch nicht mochte, die Erwachsenen behandeln Sophie zwar dadurch wie ein Kind, indem sie ihr nicht alles erzählen, wie sie wissen, gleichzeitig bürden sie ihr aber Aufgaben auf, für die sie einfach noch zu jung ist. Das wird zu keinem Zeitpunkt hinterfragt oder kritisiert, was ich besonders an einer Stelle furchtbar fand und hätte es wichtig gefunden, dass hier noch einmal klargestellt wird, dass Sophie noch ein Kind ist, obwohl sie so krasse Fähigkeiten hat. Hier würde ich mir einen Charakter wünschen, der dafür sorgt, dass eben nicht vergessen wird, dass sie mehr als ihre Fähigkeiten ist, aber das passiert mir zu wenig.

Trotz aller Kritik habe ich das Buch habe ich das Buch recht gerne gelesen. Das liegt vielleicht auch an den wenigen gut gestaltete Charakteren. Ich liebe beispielsweise Dex, weil er trotz allem immer für Sophie da ist und sie in allem unterstützt, selbst wenn er sich dafür seinen Ängsten stellen muss oder nicht hinter ihrer Entscheidung steht. Auch das Feeling des Buches schafft es jedes Mal wieder, mich zu packen und mich letztlich doch in die Geschichte zu ziehen.

Alles in allem habe ich mich vor allem inhaltlich mit diesem zweiten Teil deutlich schwerer getan als mit dem ersten Band, obwohl mir auch hier der Schreibstil wirklich gut gefallen hat. Leider finde ich Sophie eine Spur zu perfekt und zu besonders gestaltet, sodass es mir super schwerfiel, sie als halbwegs normales Mädchen wahrzunehmen. Dadurch habe ich deutlich weniger mit ihr mitgefiebert und das Buch hat es leider auch nicht geschafft, mich emotional abzuholen. Ich denke aber fast, dass ich den nächsten Teil dennoch lesen werde, einfach um zu sehen, ob das mir dann wieder besser gefällt und weil ich schon wissen will, was hinter Sophies Herkunft steckt.

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Veröffentlicht am 26.11.2021

Gelungene Gesellschaftskritik, die gerne etwas länger hätte sein können

Bonobo Moussaka
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Das Cover gefällt mir recht gut, wahrscheinlich vor allem, weil es so auffällig ist und ohne Probleme aus der Masse heraussticht. Man erkennt zudem direkt den Bezug zu ihrem anderen Buch und obwohl sie ...

Das Cover gefällt mir recht gut, wahrscheinlich vor allem, weil es so auffällig ist und ohne Probleme aus der Masse heraussticht. Man erkennt zudem direkt den Bezug zu ihrem anderen Buch und obwohl sie inhaltlich nicht direkt miteinander in Zusammenhang stehen.

Die Story als solche ist schnell erzählt, auch weil sie einfach nur wenige Seiten umfasst: Eine alleinerziehende Frau wird zusammen mit ihren Kindern von ihrem Cousin Martin zu Weihnachten eingeladen, ebenso wie dessen erfolgreicherer Freund Philippe nebst Frau Muriel und den gemeinsamen Kindern. Während des Essens kommen unangenehme Themen auf den Tisch, die ein neues Licht auf die Menschen wirft.

Ich habe erst vor kurzem „Das wirkliche Leben“ von Adeline Dieudonne gelesen und wirklich sehr geliebt. Ich fand sowohl die sprachliche als auch die literarische Gestaltung dieses Buches unglaublich gelungen und hatte gehofft, dass es mir mit diesem Buch ebenso geht. Vom Schreibstil her gibt es hier auch keinerlei Unterschiede. Ich war mit dem ersten Satz in der Geschichte drin und obwohl man wenig über die Protagonistin erfährt, mochte ich sie direkt. Der Schreibstil ist wirklich gut, pointiert, witzig und dennoch gut verständlich, sodass man die Geschichte trotz der teilweise schweren Themen wirklich gut lesen kann.

Auch die Geschichte ist wirklich gut gelungen, auch wenn sie mir mit 112 Seiten (noch sehr viel weniger sind es beim eBook) definitiv zu kurz ist. Es ist natürlich eine Art Weihnachts-Kurzgeschichte der etwas anderen Art und absolut gelungen, aber ich habe zu Beginn des Lesens nicht damit gerechnet und war etwas enttäuscht, wie kurz es war. Auch weil es ansonsten wirklich sehr unterhaltsam war, man hatte fast das Gefühl, gemeinsam mit den Personen am Weihnachtstisch zu sitzen. Jeder kennt diese Situationen, wenn man mit seiner Familie an einem Festtisch sitzt und über die diversen politischen Entwicklungen redet und streitet. So fühlt sich auch dieses Buch an, man hat den Eindruck, als würde man ebenfalls an diesem Tisch neben der Protagonistin sitzen und ihren sarkastischen Kommentaren lauschen und sich mit jedem Wort von Philippe mehr über ihn zu ärgern.

Alles in allem habe ich diese Kurzgeschichte wirklich gerne gelesen, einfach weil gefühlt jeder solche Situationen schon erlebt hat, wenn man zu einer Feier mit seiner Familie an einem Tisch sitzt und es immer den einen Mann gibt, der zu allem etwas zu sagen hat. Das finde ich hier einfach unglaublich treffend gestaltet, musste immer wieder darüber schmunzeln, es hat aber gleichzeitig aber auch zum Nachdenken angeregt und mich gut unterhalten.

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