Wieder ein sehr gutes Buch der Autorin.
How to Fight Fate: Ist es wahre Liebe, wenn das Schicksal den Seelenpartner vorherbestimmt? Enemies-to-Lovers-Romantasy Young Adult Buch ab 14 Jahren mit Farbschnitt nur in der 1. Auflage (Fate Dilogie, Bd. 1)Endlich ist der Tag gekommen, auf den Kiana so viele Jahre hingearbeitet, den sie mehr als alles andere herbeigesehnt, sie mit Hoffnung erfüllt hat – der Tag der Schicksalszeremonie. Jene Feierlichkeit, ...
Endlich ist der Tag gekommen, auf den Kiana so viele Jahre hingearbeitet, den sie mehr als alles andere herbeigesehnt, sie mit Hoffnung erfüllt hat – der Tag der Schicksalszeremonie. Jene Feierlichkeit, die für viele Menschen Animas das Ende von Einsamkeit, einen sicheren Platz und Liebe bis zum Tod bedeutet …
Als Waisenkind aufgewachsen, nie in den Genuss von Wärme und Fürsorge gekommen und mit der Bürde gezeichnet, durch eine einzige Berührung die Zukunft anderer zu sehen, tief in sich zu spüren, war das Leben der 19-jährigen Novizin, das sie bereits in jungen Jahren voll und ganz ihrem Orden widmete, nie leicht. Doch nun – gesegnet von der Göttin Moyra, mit Zuversicht erfüllt und dem starken Wunsch, einen Unterschied zu machen, das Kriegstreiben zu beenden – wird sich Kianas wahrer Weg offenbaren …
Aber Glück ist vergänglich, das Schicksal nicht in Stein gemeißelt und Hoffnung ein flüchtiges Gut. In der Nacht, bevor sich alles ändern und endgültig fügen sollte, wird die junge Frau zu einer Verlorenen, einem wertlosen Menschen ohne Seelenpartner – und somit zu einem kurzen Dasein an der Front verdammt.
Dass es gerade ein unausstehlicher Kriegsnovize ist, der mit seinen tückischen Fähigkeiten erneut ihr Blatt zu wenden vermag, hat die Anhängerin des Schicksals nicht kommen sehen …
»(…) 𝗱𝗶𝗲 𝗭𝘂𝗸𝘂𝗻𝗳𝘁 𝗶𝘀𝘁 𝘄𝗲𝗿𝘁𝗹𝗼𝘀, 𝘄𝗲𝗻𝗻 𝗱𝘂 𝗱𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗚𝗲𝗴𝗲𝗻𝘄𝗮𝗿𝘁 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗹𝗲𝗯𝘀𝘁.«
Saskia Louis führt uns in einem wunderbaren, bildreichen und verständlichen Ton in und durch ihre Geschichte, sodass wir im Verlauf immer wieder mit den harschen, grausamen Gegebenheiten von Anima, mit den strikten Regeln und den meist tödlichen Strafen der Götter sowie dem bereits seit 300 Jahren andauernden Krieg konfrontiert werden. Jedes Kapitel wird mit Ausschnitten aus Gesetz- und Lehrbüchern eingeleitet, was das Ganze noch griffiger werden lässt und unweigerlich ein beklemmendes Gefühl verursacht.
Erzählt wird aus wechselnder Perspektive von Kiana und Tyron, einem Schicksalsbrecher, der seit nunmehr als vier Jahren gemeinsam mit Vynia und seinem besten Freund Nevin auf der Flucht ist. Narben zieren seinen Körper, während Verlust und Elend seine Seele quälen und mit seinem Namen versehene Stricke überall auf ihn warten. Aber selbst die zahlreichen Waffen des talentierten, mächtigen Kriegers, die ernste Miene und der harte Blick täuschen nicht über Tyrons Aufrichtigkeit, über seine bedingungslose Loyalität gegenüber seinen Gefährten hinweg, über gut versteckte Reue und die aufkeimende Liebe...
Es war aufregend und unterhaltsam, die Figuren und ihre leisen Veränderungen zu verfolgen, zu sehen, wie sie einander ergänzen und halten. Kiana wird durch Tyrons provokante und direkte Art, mithilfe von Wahrheiten, die das Volk von Anima nie erreichten, immer häufiger mit der Frage konfrontiert, ob der Weg, dem sie blind folgt, tatsächlich der einzig Wahre ist. Bis Zweifel an der Güte und Selbstlosigkeit der Götter sie überwältigen und Kiki einen waghalsigen Entschluss fasst. Einen, den sie den Kopf kosten wird...
Obgleich Täuschungen und Verrat auf die Schicksalsnovizin einprasseln, Offenbarungen, die alles aus den Angeln heben und ihr eigentliches Ziel in Nebel hüllen, sie Regeln bricht und vielleicht für immer vor den Götzen und ihren Getreuen flüchten muss, erfährt Kiana dank dem charmanten Liebesnovizen, den steifen Martia-Anhänger und dem beschützerischen Silberflughörnchen zum ersten Mal uneingeschränkte Akzeptanz, lernt, was es heißt, Freunde und Familie zu haben und mehr zu sein.
Vage Andeutungen über noch verborgene Hintergründe, Intentionen und Vergangenheiten des Einzelnen sowie actionreiche Szenen und bedrohliche Abschnitte aus der Sicht der unantastbaren Instanzen halten das Interesse konstant aufrecht. Dass Louis – wie gewohnt – nicht an Humor und Sarkasmus spart, nicht an spritzigen Schlagabtauschen und speziellen, mit Tiefe bestückten Charakteren, gibt der Story – trotz ernster Themen, Ungerechtigkeiten und Tragik – eine leichte Note.
Zwar hätte ich gerne noch mehr Details über das Worldbuilding erfahren, mehr über die drei Orden, die Schicksalsfäden und die unabdingbaren Seelenpartnerschaften, doch insgesamt empfand ich das in „𝐇𝐨𝐰 𝐭𝐨 𝐅𝐢𝐠𝐡𝐭 𝐅𝐚𝐭𝐞“ dargelegte System originell und spannend – ebenso wie ich die diversen Botschaften als ungemein wichtig, aber leicht zu vergessen erachte:
▪︎Die Zukunft ist nicht in Stein gemeißelt.
▪︎Jedes Wesen hat es verdient, mit Respekt behandelt zu werden.
▪︎Das Leben ist jetzt, nicht morgen. Immer jetzt.
▪︎Nur wir selbst bestimmen unseren Wert – keine Partnerschaft, keine Gangzugehörigkeit, kein Rang oder Geld, nicht mal die Fähigkeiten, die wir (nicht) besitzen, oder die Vergangenheit, die uns im Nacken sitzt. Jede und jeder Einzelne ist wertvoll und hat das Recht, zu leben, zu lieben und eigene Entscheidungen zu treffen. Denn unser Schicksal liegt nur in unseren Händen …
Ich bin gespannt, wie es nach diesem Ende weitergeht!
„𝐇𝐨𝐰 𝐭𝐨 𝐊𝐢𝐥𝐥 𝐅𝐚𝐭𝐞“ erscheint im Januar 2026.