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Veröffentlicht am 12.08.2025

Wieder ein sehr gutes Buch der Autorin.

How to Fight Fate: Ist es wahre Liebe, wenn das Schicksal den Seelenpartner vorherbestimmt? Enemies-to-Lovers-Romantasy Young Adult Buch ab 14 Jahren mit Farbschnitt nur in der 1. Auflage (Fate Dilogie, Bd. 1)
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Endlich ist der Tag gekommen, auf den Kiana so viele Jahre hingearbeitet, den sie mehr als alles andere herbeigesehnt, sie mit Hoffnung erfüllt hat – der Tag der Schicksalszeremonie. Jene Feierlichkeit, ...

Endlich ist der Tag gekommen, auf den Kiana so viele Jahre hingearbeitet, den sie mehr als alles andere herbeigesehnt, sie mit Hoffnung erfüllt hat – der Tag der Schicksalszeremonie. Jene Feierlichkeit, die für viele Menschen Animas das Ende von Einsamkeit, einen sicheren Platz und Liebe bis zum Tod bedeutet …

Als Waisenkind aufgewachsen, nie in den Genuss von Wärme und Fürsorge gekommen und mit der Bürde gezeichnet, durch eine einzige Berührung die Zukunft anderer zu sehen, tief in sich zu spüren, war das Leben der 19-jährigen Novizin, das sie bereits in jungen Jahren voll und ganz ihrem Orden widmete, nie leicht. Doch nun – gesegnet von der Göttin Moyra, mit Zuversicht erfüllt und dem starken Wunsch, einen Unterschied zu machen, das Kriegstreiben zu beenden – wird sich Kianas wahrer Weg offenbaren …
Aber Glück ist vergänglich, das Schicksal nicht in Stein gemeißelt und Hoffnung ein flüchtiges Gut. In der Nacht, bevor sich alles ändern und endgültig fügen sollte, wird die junge Frau zu einer Verlorenen, einem wertlosen Menschen ohne Seelenpartner – und somit zu einem kurzen Dasein an der Front verdammt.
Dass es gerade ein unausstehlicher Kriegsnovize ist, der mit seinen tückischen Fähigkeiten erneut ihr Blatt zu wenden vermag, hat die Anhängerin des Schicksals nicht kommen sehen …

»(…) 𝗱𝗶𝗲 𝗭𝘂𝗸𝘂𝗻𝗳𝘁 𝗶𝘀𝘁 𝘄𝗲𝗿𝘁𝗹𝗼𝘀, 𝘄𝗲𝗻𝗻 𝗱𝘂 𝗱𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗚𝗲𝗴𝗲𝗻𝘄𝗮𝗿𝘁 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗹𝗲𝗯𝘀𝘁.«

Saskia Louis führt uns in einem wunderbaren, bildreichen und verständlichen Ton in und durch ihre Geschichte, sodass wir im Verlauf immer wieder mit den harschen, grausamen Gegebenheiten von Anima, mit den strikten Regeln und den meist tödlichen Strafen der Götter sowie dem bereits seit 300 Jahren andauernden Krieg konfrontiert werden. Jedes Kapitel wird mit Ausschnitten aus Gesetz- und Lehrbüchern eingeleitet, was das Ganze noch griffiger werden lässt und unweigerlich ein beklemmendes Gefühl verursacht.

Erzählt wird aus wechselnder Perspektive von Kiana und Tyron, einem Schicksalsbrecher, der seit nunmehr als vier Jahren gemeinsam mit Vynia und seinem besten Freund Nevin auf der Flucht ist. Narben zieren seinen Körper, während Verlust und Elend seine Seele quälen und mit seinem Namen versehene Stricke überall auf ihn warten. Aber selbst die zahlreichen Waffen des talentierten, mächtigen Kriegers, die ernste Miene und der harte Blick täuschen nicht über Tyrons Aufrichtigkeit, über seine bedingungslose Loyalität gegenüber seinen Gefährten hinweg, über gut versteckte Reue und die aufkeimende Liebe...

Es war aufregend und unterhaltsam, die Figuren und ihre leisen Veränderungen zu verfolgen, zu sehen, wie sie einander ergänzen und halten. Kiana wird durch Tyrons provokante und direkte Art, mithilfe von Wahrheiten, die das Volk von Anima nie erreichten, immer häufiger mit der Frage konfrontiert, ob der Weg, dem sie blind folgt, tatsächlich der einzig Wahre ist. Bis Zweifel an der Güte und Selbstlosigkeit der Götter sie überwältigen und Kiki einen waghalsigen Entschluss fasst. Einen, den sie den Kopf kosten wird...

Obgleich Täuschungen und Verrat auf die Schicksalsnovizin einprasseln, Offenbarungen, die alles aus den Angeln heben und ihr eigentliches Ziel in Nebel hüllen, sie Regeln bricht und vielleicht für immer vor den Götzen und ihren Getreuen flüchten muss, erfährt Kiana dank dem charmanten Liebesnovizen, den steifen Martia-Anhänger und dem beschützerischen Silberflughörnchen zum ersten Mal uneingeschränkte Akzeptanz, lernt, was es heißt, Freunde und Familie zu haben und mehr zu sein.
Vage Andeutungen über noch verborgene Hintergründe, Intentionen und Vergangenheiten des Einzelnen sowie actionreiche Szenen und bedrohliche Abschnitte aus der Sicht der unantastbaren Instanzen halten das Interesse konstant aufrecht. Dass Louis – wie gewohnt – nicht an Humor und Sarkasmus spart, nicht an spritzigen Schlagabtauschen und speziellen, mit Tiefe bestückten Charakteren, gibt der Story – trotz ernster Themen, Ungerechtigkeiten und Tragik – eine leichte Note.

Zwar hätte ich gerne noch mehr Details über das Worldbuilding erfahren, mehr über die drei Orden, die Schicksalsfäden und die unabdingbaren Seelenpartnerschaften, doch insgesamt empfand ich das in „𝐇𝐨𝐰 𝐭𝐨 𝐅𝐢𝐠𝐡𝐭 𝐅𝐚𝐭𝐞“ dargelegte System originell und spannend – ebenso wie ich die diversen Botschaften als ungemein wichtig, aber leicht zu vergessen erachte:
▪︎Die Zukunft ist nicht in Stein gemeißelt.
▪︎Jedes Wesen hat es verdient, mit Respekt behandelt zu werden.
▪︎Das Leben ist jetzt, nicht morgen. Immer jetzt.
▪︎Nur wir selbst bestimmen unseren Wert – keine Partnerschaft, keine Gangzugehörigkeit, kein Rang oder Geld, nicht mal die Fähigkeiten, die wir (nicht) besitzen, oder die Vergangenheit, die uns im Nacken sitzt. Jede und jeder Einzelne ist wertvoll und hat das Recht, zu leben, zu lieben und eigene Entscheidungen zu treffen. Denn unser Schicksal liegt nur in unseren Händen …

Ich bin gespannt, wie es nach diesem Ende weitergeht!
„𝐇𝐨𝐰 𝐭𝐨 𝐊𝐢𝐥𝐥 𝐅𝐚𝐭𝐞“ erscheint im Januar 2026.

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Veröffentlicht am 11.08.2025

Insgesamt eine solide Dilogie

Knights & Heirs 2. Die Erben der Schlange
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„𝐃𝐢𝐞 𝐄𝐫𝐛𝐞𝐧 𝐝𝐞𝐫 𝐒𝐜𝐡𝐥𝐚𝐧𝐠𝐞“ führt Mags Flucht aus Nathair Manor fort – weg von Adam Flux' Manipulation, den Experimenten und den Lügen von Cyrus. Doch wohin gehen, wenn man nirgendwo sicher ist, niemandem ...


„𝐃𝐢𝐞 𝐄𝐫𝐛𝐞𝐧 𝐝𝐞𝐫 𝐒𝐜𝐡𝐥𝐚𝐧𝐠𝐞“ führt Mags Flucht aus Nathair Manor fort – weg von Adam Flux' Manipulation, den Experimenten und den Lügen von Cyrus. Doch wohin gehen, wenn man nirgendwo sicher ist, niemandem vertrauen kann und die Knights womöglich jede Behörde und jedes Überwachungssystem infiltriert haben?

Erzählt wird erneut aus verschiedenen Perspektiven, so bereichern in diesem Band auch Stella und Orion das Geschehen mit ihren Sichtweisen und Vermutungen. Obgleich sich Mags Freundin bereits in „𝐃𝐞𝐫 𝐑𝐮𝐟 𝐝𝐞𝐫 𝐒𝐜𝐡𝐥𝐚𝐧𝐠𝐞“ als äußerst hilfreich und intelligent erwiesen hat, kam ich nun nicht umhin, ihr des Öfteren zu misstrauen – aber in einer Geschichte, in der etliche schwer einschätzbare Figuren mitmischen, unklar ist, wer echt ist und wer nicht, Intrigen und Verrat an jeder Ecke lauern … gehört das wohl einfach dazu.

Immer noch unter den Fittichen seines Vaters, streng beobachtet, kann sich Cys keinen Fehler erlauben, weder seine Abscheu gegen die Organisation und ihre verwerflichen Methoden noch seine Enttäuschung darüber zeigen, dass alles, woran er geglaubt hat, eine Farce ist ...
Margaret MacKenzie darf sich niemals in Sicherheit wiegen – in Kombination mit ihren Zweifeln und den herben Rückschlägen trägt die stets ungewisse Situation der Protagonistin signifikant zur Spannung bei. Denn wie viel kann sie noch verkraften, ohne zu zerbrechen? Ohne ihre störrische, kämpferische Ader zu verlieren?

Rena Fischer schreibt wiederholt in einem klaren, leicht verständlichen Ton, der uns die vielschichtigen Gegebenheiten zumindest zu einem gewissen Teil näherbringt. Denn wenn nun auch die rivalisierenden Geheimlogen mehr Kontur bekommen, gerade die Intentionen und Zwecke – ehemals gut und im Sinne der Gemeinschaft, für den Schutz der Menschen – thematisiert werden, war das ganze Konzept für mich nicht so greifbar und detailreich ausgebaut wie erhofft.
Auch die variierenden „Kräfte der Schlange“ sind zwar definitiv ein interessantes Element, jedoch wirkten die Schilderungen auf mich lückenhaft – letztlich hätte ich mir einfach mehr Fakten zum und Tiefe im Worldbuilding gewünscht.

„Die Erben der Schlange“ wandelt sich ab der Hälfte deutlich mehr zu einer »Romantasy« als es der Auftakt war, dennoch drängt sich der romantische Aspekt nicht in den Vordergrund – dabei knistert es nicht nur zwischen Cyrus und Margaret. Die relevanten Figuren, wie bspw. Leo, Stella, Castor, Ophelia und Jerry, sind ausreichend integriert, sorgen für Abwechslung und halten mit schwer einzuschätzenden Zügen das Interesse aufrecht.
Immer wieder schafft es die eine oder andere Überraschung – bspw. Unterstützung aus unerwarteter Richtung oder die mit Bedacht geschmiedeten Pläne und deren niederschmetternde Vereitelung –, den Verlauf zu wenden und die Dynamik der Story zu verändern, während langsam etliche Wahrheiten an die Oberfläche drängen und nicht nur für die jüngeren Knights und Mags, die sich ihrer Identität und Herkunft langsam gewahr wird, alles infrage stellen.
Diese Fortsetzung ist reich an Ereignissen und Erkenntnissen, wird von nie abflauendem Misstrauen und Zweifeln durchflutet. Humanexperimente, Lügen, Verluste und Rebellion warten neben schweren Entscheidungen, echten Freundschaften, Familie und der Liebe. Wurde das Ende recht flott abgehandelt, mochte ich es, weist es doch Unerwartetes auf.

Abgesehen davon, das einiges offen blieb – u. A. Details zu den mysteriösen Uraeusblautabletten –, hätte ich eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Geschehnisse/einen Überblick über die Gegebenheiten sowie ein Namensverzeichnis (+Funktion/Rang) praktisch gefunden, um besser und schneller zurück in die Story finden zu können.
Trotz kleiner Kritik ist „„𝐊𝐧𝐢𝐠𝐡𝐭𝐬 & 𝐇𝐞𝐢𝐫𝐬“ durchaus eine spannende Young Adult-Romantasy-Serie, die mMn jedoch nicht an „Cursed Worlds“ heranreicht.

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Veröffentlicht am 05.08.2025

Spannende Welt und unterhaltsame Romance

Der Flammenkrieger - Die Chroniken von Atulis 1
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„Der Flammenkrieger“ ist der Auftakt der neuen High-Romantasy-Tetralogie von Sabine Schulter und entführt uns in eine Welt, in der die Elemente gegeneinander kämpfen, Vorurteile und uralter Hass die Reiche ...

„Der Flammenkrieger“ ist der Auftakt der neuen High-Romantasy-Tetralogie von Sabine Schulter und entführt uns in eine Welt, in der die Elemente gegeneinander kämpfen, Vorurteile und uralter Hass die Reiche trennen und das Schicksal der Völker auf schmalen Schultern lastet …

Yuri ist die Wasserpriesterin von Atulis und kennt nur das Leben im goldenen Käfig – abgeschottet von dem Volk, dem sie dient, von Wissen, das sie braucht, trainiert sie unermüdlich ihre Kräfte, um alsbald ihre Bestimmung erfüllen zu können: das Land vor dem Austrocknen, die Menschen vor dem Verdursten zu bewahren. Als dieser Tag plötzlich bevorsteht, ringt die junge Frau mit gemischten Gefühlen – Aufregung und Euphorie, Stolz und zugleich Angst wüten in ihr. Denn diese Mission führt sie hinter den schützenden Wall. In das Reich, das für die Hitze verantwortlich ist, HändlerInnen den Weg abschneidet; in dem Feuer und Grausamkeit über kargen Stein und Lava herrschen …
Aber alles kommt anders, als die Wasserpriesterin geglaubt hat, als die wenigen Überlieferungen vorhersagten … Noch bevor die Auserwählte und ihr Tross den ersten Anblick, der sich ihnen in feindlichen Gefilden bietet, verdauen können, wartet die nächste unschöne Überraschung auf sie. Von einem auf den anderen Augenblick ist Yurisha auf sich allein gestellt und läuft geradewegs in die Arme ihres Widersachers, der so gar nichts mit den Bildern der Aufzeichnungen gemein hat. Statt sie anzugreifen, schlägt ihr der Eisflammenkrieger einen Deal vor: Er bringt sie sicher zu ihrem Ziel, wenn Yuri sich der Schönheit von Kaschrett nicht entzieht.

Statt die größte Bedrohung für sein Volk auszulöschen, klammert sich Ranok an die Hoffnung auf Veränderung, an den Wunsch, eine Lösung zu finden, die keinen Tod bringt. Der Krieger reicht der Feindin die Hand, fällt KameradInnen und dem König in den Rücken, setzt alles, was ihn ausmacht, was ihm am Herzen liegt, auf eine Karte – nun liegt es einzig an Yuri: Wird sie seine Heimat in die Fluten stürzen?

Sabine Schulter schuf für ihre High-Romantasy-Serie „Die Chroniken von Atulis“ eine beachtliche Welt, die malerisch, mit all den Wundern und Tücken zur Geltung kam. Da aus wechselnder Perspektive erzählt wird, können wir Yuris Erstaunen, ihre Begeisterung und ihre Wertschätzung hautnah miterleben – und werden uns dadurch bewusst, wie selten wir uns die Zeit nehmen, uns unserer Umgebung wirklich gewahr zu werden.

Zugegeben, in vielen Momenten war ich der Priesterin nicht sonderlich zugetan, lebte sie doch bisher ohne Eigeninitiative, ohne hinter- oder nachzufragen. Auch im Verlauf blitzen Prinzessinnen-Attitüden, verbohrte Denk- und Sichtweisen auf. Beharrlich trainiert, an ihrer Bestimmung festzuhalten – trotz der Ungereimtheiten, die ihr im Laufe ihres Abenteuers förmlich ins Gesicht springen. Und doch sind da weiche Züge, Unsicherheiten und Zweifel, der immer größer werdende Zwiespalt und die Angst, zu enttäuschen, sich (falsch) zu entscheiden. Reue. Tonnenschwere Schuld.
Ranok hingegen ist – nun, hat da jemand Greenflag gesagt? Ja! Der Krieger ist weitsichtig und selbstlos, reflektiert und mutig. Mutig genug, um sein Leben für den Feind zu opfern, für eine Utopie zu kämpfen und sich zu verlieben …
Die romantische Entwicklung ist im Auftakt der Serie hauptsächlich ein Hintergrundrauschen, ein sachtes Vortasten und dagegen Ankämpfen. Und nichts anderes wäre hier passend. Im Verlauf warten so viele Hürden und Kämpfe, Flucht und Konflikte, Fragen, die nach Antwort verlangen, dass nur selten echte Ruhe einkehrt.
Bedrohungen und Ungewissheit gehören zur Story wie die atemberaubende Kulisse, Elementarmagie, gute Herzen und schlagfertiges Geplänkel. Beide Protagonisten wurden mit Tiefe gezeichnet, sodass sich Verstehen für die jeweiligen Reaktionen und Intentionen abzeichnet, sie wachsen auf ihrer gemeinsamen Reise, lernen voneinander.

Das Worldbuilding wurde mit Logik und greifbaren Details bestückt und auch das Mysterium um die Zwietracht zwischen Atulis und Kaschrett ist eine Komponente, die das Interesse aufrechterhält. Richtig toll war der tierische, oft rettende Sidekick – Ruufin –, die anderen Wesen – wie Shamira-Wölfe und flammende Löwen –, denen wir begegnen, und Shania und Ron – Ranoks treueste Freunde.
Jedoch empfand ich, dass sich viele der ausschweifenden Monologe im Kreis drehen, sich Zweifel und Abwägen wiederholen und die Storyline demnach Längen aufweist. Ebenfalls hätte ich mir insgesamt mehr Raffinesse im Stil gewünscht, wirkte es hier und da ziemlich … einfach und lasch. Trotz dieser Kritik, die nichts am Lesevergnügen oder der Aufregung ändert, bin ich gespannt, wie es nach DEM Cliffhanger weitergeht.

Fazit: Klare Empfehlung!

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Veröffentlicht am 31.07.2025

~ schwarz humorig und bitterböse ~

A Serial Killer’s Guide to Marriage
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„A Serial Killer’s Guide to Marriage“ ist ein unglaublich unterhaltsamer Krimi von Asia Mackay, der [weibliche] Wut, das Versagen der Justiz, moralische Grauzonen und die Vielschichtigkeit einer Ehe thematisiert. ...

„A Serial Killer’s Guide to Marriage“ ist ein unglaublich unterhaltsamer Krimi von Asia Mackay, der [weibliche] Wut, das Versagen der Justiz, moralische Grauzonen und die Vielschichtigkeit einer Ehe thematisiert. Und das scharfzüngig, trocken und vor Sarkasmus triefend.

~ schwarz humorig und bitterböse ~

Als Nathaniel Cabot und Hazel Matthews sich kennenlernten, war es Liebe auf den ersten Stich – wo sie das impulsive, wütende Feuer war, war er das organisierte Eis. Penible Planung trifft auf ungestüme Gewalt. Zusammen hinterließ sie eine blutige Spur durch ganz Europa. Doch wie oft der Fall, änderte sich für die beiden alles, nachdem sich Bibi angekündigt hat – aus dem aufregenden Jetlagleben, dem glamourösen Ehepaar und den leidenschaftlichen „Urlauben“, die aus S*x, Champagner und Tod bestanden, wurde ein nettes Haus in einer eingestaubten, vorstädtischen Wohnanlage, uninteressante Nachbarschaftstreffen und Krabbelgruppen-Klatsch.
Abgesehen davon, dass das monotone Hausfrauen-und-Mutter-Dasein Hazel zu Tode langweilt, ist ihr größter Stressfaktor – seit nunmehr als 1169 Tagen – die Abmachung, die ihr Fox – mittlerweile Bürohengst – aufgedrängt hat: Abstinenz!
Mit ihrer Ausrüstung und ihrem – der Gesellschaft einen Dienst erweisenden – Handwerk hat die Enddreißigerin auch ihre Kreativität begraben. Kein Bild ist seitdem entstanden …
Dass Fox diesen Verlust ihrer Identität weitaus besser wegzustecken scheint, zum Vorzeige-Daddy und aufmerksamen Ehegatten mutierte, strapaziert die Nerven der einst erfolgreichen Künstlerin nur umso mehr.

Aber irgendwann ist auch mal gut – nach einer ihrer vielen Auseinandersetzungen hintergeht Hazel ihren Mann und hofft, dieses Malheur verheimlichen und selbst richten zu können … Während sich das ehemals strahlende Paar immer weiter voneinander entfremdet, sich Missverständnisse, Lügen und Geheimnisse zwischen ihnen stapeln, Fox immer häufiger Überstunden macht, nur noch gestresst ist und sein Handy mit Argusaugen bewacht, ist es eine unbemerkt geknüpfte Freundschaft und weitreichende, alles zum Platzen bringende Entwicklungen, die Haze erneut drängen, in ihrem Fachgebiet aktiv zu werden …

„Beide konnten wir kämpfen. Beide konnten wir töten. Bei uns lief ein Streit nicht so ab wie bei anderen Paaren.“

„A Serial Killer’s Guide to Marriage“ wird aus wechselnder Perspektive – und das in einem herrlich direkten, unverblümten Ton – erzählt, sodass wir einen echten Zugang zu den Cabots, ihren recht deftigen Eigenarten und dehnbaren Grenzen bekommen. Schnell wird klar: Die beiden haben aufgehört miteinander zu reden, sich wirklich zu sehen. Der aufgestaute Frust und Ärger ist in jeder Geste, in passiv-aggressiven Kommentaren und explosiven Konfrontation zu spüren. Zwei Serienkiller, dessen Liebe droht zu Hass und tödlicher Gefahr zu werden …
Da das aktuelle Geschehen von Einblicken in ihr – komplett verschiedenes, aber gleichsam belastendes und nachhaltig prägendes – Aufwachsen sowie in die Anfänge ihrer unkonventionellen Liebe und in ihre glorreichen Jahre bereichert wird, ist der Kontrast zum eintönigen, faden Heute samt den charakterlichen Veränderungen deutlich. (Ich hätte mich wohl auch nach dem Damals zurückgesehnt.) Auch schwingen im Verlauf immer wieder Zweifel bzgl. der Echtheit ihrer Gefühle mit, ergänzend zur schwelenden Wut und dem wachsenden Misstrauen – eine unberechenbare Stimmung.
Es war durchweg fesselnd in ihre Gedanken einzutauchen, die Basis ihrer Taten und ihre derzeitige Mentalität zu ergründen.
Fox’ Strang, der still eigenen Kompensationsmöglichkeiten nachgeht und alleine gegen seine Eltern kämpft, erzeugt durch allerhand Ungereimtheiten subtilere Spannung als Hazels' – deren Handlungen und Aktivitäten liegen offen. Die Frage, ob sie es wirklich schafft, mit ihrer Tat und den vertrackten Verschleierungstaktiken durchzukommen, hält das Interesse aufrecht und lädt – wie auch die letzten Kapitel – förmlich zum Mitfiebern ein. Charakterlich hat die Autorin hier auf jeden Fall mit Tiefe gearbeitet, zusätzlich sind die Szenen um und mit Bibi (später auch mit Würstchen xD) und der aufmerksame Umgang mit der ~2-Jährigen total süß. Die sich verändernde Beziehung zwischen Jenny und Haze samt den Entwicklungen gen Ende waren klasse inszeniert!

Zwar wäre es dem Krimi zugutegekommen, straffer gehalten zu werden, dennoch ist dieser skurrile Plot größtenteils abwechslungsreich, unterhaltsam und aufregend. Voll von Grauschattierungen.
Es geht um die Liebe zu dem eigenen Kind und was man bereit ist, für dessen Schutz aufzugeben und zu tun, um die Höhen und Tiefen einer Partnerschaft und um Freundschaften. Gedanken über Selbstjustiz, Rache, die Versäumnisse der Justiz und die große Überlegung »Rechtfertigt der Schutz anderer Menschen eine Straftat?« waren auf eine nachvollziehbare -und hallende Weise eingebettet.
Fox & Hazel sind eigenwillige, aber gute Menschen – sie hätten durchaus einer schrecklicheren Passion nachgehen können …
Von mir gibt's eine große Empfehlung!

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Veröffentlicht am 31.07.2025

Cozy Smalltown-Romance zum, Wohlfühlen

Love me in Autumn. Eine cinnamon spiced Romance
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Kurz vor ihrem 30. Geburtstag stellt sich Hazel immer häufiger die Frage, ob sie ihre 20er verpasst hat und dabei zu einer festgefahrenen Langweilerin mutiert ist?! Als die Buchhändlerin in einem ihrer ...

Kurz vor ihrem 30. Geburtstag stellt sich Hazel immer häufiger die Frage, ob sie ihre 20er verpasst hat und dabei zu einer festgefahrenen Langweilerin mutiert ist?! Als die Buchhändlerin in einem ihrer Schätze eine Botschaft – in Form von Knicken und Markierungen – findet (die kann doch nur für sie sein?!), beschließt sie, diese unerwartete Abwechslung in ihrer Routine anzunehmen, die Augen offenzuhalten und den Hinweisen nachzugehen. Doch Hilfe und jemand, dem sie sich anvertrauen könnte, wären nett. Da kommt Noah – der zugezogene, attraktive Frauenaufreißer – gerade recht. Immerhin heißt es, der Fischer wäre für Abenteuer zu haben …

Noah ist einer der besten Kunden im „Cinnamon Bun Bookstore“ und schwärmt schon lange für die süße Besitzerin. Als diese ihn nun darum bittet, ihr bei der mysteriösen Spurensuche zur Hand zu gehen und ihm indirekt einen Sommer mit ihr verspricht, sagt er zu. Und von Treffen zu Treffen muss er sich mehr zügeln, um nicht zu viel in das Ganze hineinzuinterpretieren.

Denn Hazel ist nicht auf der Suche nach einer festen Beziehung, und auch er will nur unverbindlichen Spaß … Oder?



„Love Me in Autumn“ ist eine Cozy-Romance mit Booknerd-Vibes und Smalltown-Feeling, perfekt also, um sich die trüben Tage zu vertreiben. Dies war mein erster Besuch in Dream Harbour, aber definitiv nicht mein letzter – es war wirklich schön, durch die Küstenstadt, von der es im Print eine superniedliche Karte gibt, zu streifen, einige der ulkigen BewohnerInnen kennenzulernen und Einblicke in Freundschaften und Beziehungen zu erhaschen.

Aus wechselnder Perspektive verfolgen wir das Geschehen, sodass wir uns erstmal mit den Protagonisten und ihrer Situation vertraut machen können – Noah, der mit seinen Entscheidungen aus der Vergangenheit, Versagensängsten und Schuldgefühlen hadert, hat für seine Zeit in der Stadt, die weder Moderne noch Veränderungen offen gegenübersteht, einige Pläne. Und noch hindert ihn eine fiese Stimme daran, seine Geschäftskonzepte zu teilen und sich damit wirklich an den verschrobenen Ort zu binden. …



Laurie Gilmore erzählt in einem leichten und klaren Ton, der das gemütliche Setting umschmeichelt und das Knistern zwischen Noah und Hazel, einem Paar, das einander zuhört, sich herausfordert und gemeinsam lacht, betont. Der Fischer schafft es mehrfach, mit seiner unverblümten, charmanten Art Hazel aus der Reserve, aus ihrer Zurückhaltung zu locken. Während er seiner Traumfrau unermüdlich zeigt, wie schön und sexy sie ist, bestärkt Hazel ihn in seinen Visionen. Dieses Zusammenspiel, ihr Wachsen, war einfach wunderbar ausbalanciert.

Die Schnitzeljagd, die uns zu Blaubeeren futtern, Kirmesbesuchen und Bootsausflügen verführt, bringt Abwechslung in den Verlauf, während die Frage, wer hinter den buchigen Botschaften steckt, das Interesse aufrechterhält. Doch je mehr Zeit Noah und Hazel miteinander verbringen, umso stärker werden ihre Gefühle füreinander. Dabei kommen sie mit jedem Tag, der vergeht, auch dem Ende ihrer Abmachung näher … Könnten sie mehr werden als Abenteuerpartner und Lesekumpel?



Dass die expliziten Szenen weder die romantische Entwicklung noch die Selbstzweifel, die beide davon abhalten, sich ihren Empfindungen zu stellen, übertünchen, vertraute Momente, kleine Gesten, ernste Gespräche und der mitschwingende Humor weitaus präsenter sind, macht „Love Me in Autumn“ zu einer wärmenden Wohlfühl-Story.

Gilmore spricht in ihrem Roman von der Liebe zu Büchern, vom Spaß, den das Leben bereithält, von Selbstfindung/-akzeptanz und dem Mut, Komfortzonen zu übertreten, Neues zu wagen, stehenzubleiben und sich zu verlieben.



„Sie war die herbe Note von Blaubeeren, die auf seiner Zunge explodierte, sie war salzige Luft, Regentage und das perfekte Buch. Sie war Küsse und heimliches Lächeln. Sie war alles.“

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