Bereit für Sich-selbst-(neu)-finden am Rande der Nordsee?
Jonna - Tage wie Glaswolle | Mit wunderschönem limitierten Farbschnitt„Jonna: Tage wie Glaswolle“ ist Teil eins der „Zweieinhalb-Schwestern-Serie“ von Lene Jansen, in der uns salzige Nordseeluft durch das Haar weht, tragische Erinnerungen unter kühlen Steinen warten, Nostalgie ...
„Jonna: Tage wie Glaswolle“ ist Teil eins der „Zweieinhalb-Schwestern-Serie“ von Lene Jansen, in der uns salzige Nordseeluft durch das Haar weht, tragische Erinnerungen unter kühlen Steinen warten, Nostalgie und Wehmut an Stegen lauern und Geheimnisse erst noch ausgegraben werden müssen …
Jonna Niehaus muss raus – raus aus ihrem Alltag, aus der Wohnung, aus der Ehe. Denn alles scheint zu eng, nicht richtig, fehlerhaft. Zu viele unausgesprochene Erwartungen hängen zwischen ihr und Nils, zu viel Verdrängtes macht der Enddreißigerin das Atmen schwer.
Doch statt während eines Sabbaticals in Thailand zu sich selbst zu finden, kehrt Jonna in ihre Heimat zurück, zum ersten Mal nach 17 Jahren.
Was als kurzer Stopp und spontaner Anstandsbesuch beginnt, wird zu einer wochenlangen Reise in die Vergangenheit, in eine nicht ganz runde, aber lebhafte Kindheit, in eine Version ihrer selbst, die sie einst nur zu gerne – samt dem Gefühl von zu Hause, von Familie, von ihrer ersten Liebe und all dem Schmerz, der Schuld – hinter sich gelassen hat.
Zurück zu sein heißt, Bekanntes zu erblicken, mit dem unumgänglichen Älterwerden, Schweigen und Sehnsucht konfrontiert zu werden, mit Ängsten, die nur das Meer aufwühlen kann, und der Sturm. Zwischen Renovierungsarbeiten in der kleinen Pension, die Glaswolle hervorbringen, Besuchen bei ihrer Mama, die nur langsam leichter werden, tröstenden Gesprächen mit ihrem Papa, die nie aufhören, weh zu tun, findet Jonna Stück für Stück wieder zu sich. Nicht alleine, sondern mit Hilfe. Die sie nur noch annehmen, zulassen muss.
Aber das Leben spielt anders, als der Mensch (er)hofft, und so sind es Hanna und Ella, die vom Festland Gesprächsstoff bringen, der aus leisen Vermutungen mehr macht –
Lene Jansen versteht es, mit Worten umzugehen, Emotionen und relevante Themen, Empfindungen, um die nur die wenigsten umhinkommen, in Geschichten zu verpacken, deren Hauptaufgabe es nicht ist, zu unterhalten, sondern zu berühren, zu heilen, Punkte zu treffen, denen man nur zu gerne ausweicht.
Auch die „Zweieinhalb-Schwestern-Serie“ spendet Trost und eine Umarmung, verströmt das Gefühl, verstanden zu werden, während wir salzige Luft atmen, Sand unter den Füßen …
Jonna, ihre Schwestern und andere Charaktere, denen wir auf der Nordseeinsel begegnen, sind um die 40, stehen mitten im Leben, sind von Erfahrungen, Verlusten und Fehlern gezeichnet. Reue, falsche Schuld und ein Hauch Nostalgie gehören ebenso zur Geschichte wie Jonnas chaotisches Inneres – ihr Nicht-mehr-Wissen, wer sie ist und was sie will. Doch so schmerzlich der Aufenthalt in der Heimat ist, so nah an Erinnerungen, die lange verdrängt lagen, so weit weg von dem Mann, dem sie damals das Ja-Wort gab, so erleuchtend und überraschend verläuft diese Auszeit. So heilsam und echt. Stück für Stück findet Jonna ihre Worte wieder. Ihre Wurzeln und Wahrheiten. Und sich selbst.
Malerische Beschreibungen, poetische Töne und ein Potpourri widersprüchlicher Gefühle, wehmütige Schulterblicke, tiefe Seufzer und Tristesse begleiten das Geschehen, häufig aufgewühlt durch innere Stürme und (noch) fehlende Anker. Zu all dem gesellt sich ein Verdacht, ein Geheimnis, verborgen von Schlick und vergangenen Jahren...
Die Protagonistin wurde mit all ihren Ecken, Unzulänglichkeiten und Zweifeln gezeichnet, mit ihrem Fluchtinstinkt und dem Mut, doch zu bleiben. Es war rührend, einen Teil von ihr kennenzulernen, sie einen Schritt nach dem anderen gehen zu sehen, herauszufinden, was da brodelt und in Schieflage geriet.
Die Niehaus-Schwestern könnten kaum unterschiedlicher sein: Während Hanna die Jüngste und Schlichtende, das Bindeglied zwischen den Älteren ist, kann Ella ihren Frust, ihren Ärger nicht verbergen – die einzige der drei, die zurückblieb, mit all den Pflichten. Leise brodelnde Konflikte, gesprochene Vorwürfe, unausweichliche Konfrontationen – doch es ist eine bisher nicht gesehene Wahrheit, die droht, die neu geschaffene, fragile Verbindung zum Einsturz zu bringen...
„𝐉𝐨𝐧𝐧𝐚: 𝐓𝐚𝐠𝐞 𝐰𝐢𝐞 𝐆𝐥𝐚𝐬𝐰𝐨𝐥𝐥𝐞“ ein poetischer Mehrwert über das Erwachsen- und Älterwerden, über (Selbst)Vergebung und Veränderungen, über Familie und die Liebe ...
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