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Franziska19

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.12.2017

Fast wie im Märchen

Wolkenschloss
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Das Wolkenschloss ist ein Hotel mit langer Tradition, welches insgesamt schon ein wenig eingerostet und eingestaubt ist, gerade zu Weihnachten und Sylvester aber versucht sich besonders für seine Gäste ...

Das Wolkenschloss ist ein Hotel mit langer Tradition, welches insgesamt schon ein wenig eingerostet und eingestaubt ist, gerade zu Weihnachten und Sylvester aber versucht sich besonders für seine Gäste herauszuputzen. Dieses Jahr sind ganz außergewöhnliche Gäste dabei: angefangen bei einem russischen Oligarchen mit seiner Familie, einer reichen Managerfamilie mit Kotzbrocken-Sohn, einer amerikanischen Großfamilie mit niedlichen Mädchen und Zickenalarm, ein einsames Ehepaar, welches sich das ganze Leben auf einen Urlaub im Schloss gefreut hat bis zu einem Hoteldieb mit seinem Großvater.
Auch Fanny befindet sich als Jahrespraktikantin im Hotel und hat mit den Gästen alle Hände voll zu tun. Gleichzeitig beginnen sich sowohl der Hotelssohn Ben und der wunderschöne Hoteldieb sich für Fanny zu interessieren. Als dann ein Juwelenraub geschieht und Kinder spurlos verschwinden muss Fanny ziemlich an sich halten, um nicht im Chaos unterzugehen.

Es hätte nur noch mit "es war einmal..." beginnen müssen, dann hätte Kerstin Gier ein vollkommenes modernes Märchen geschaffen. Aber auch so fand ich die Mischung aus altertümlicher Kulisse, skurrilen Charakteren, einer sympathischen Protaginostin sowie den Tieren (den sieben Hugos und der verbotenen Katze), dem wundersamen, zum Teil fantastischen Eigenleben des Hotels und dem bekannten sehr leichten und flüssigen Kerstin-Gier-Schreibstil sehr gelungen. Ich habe das Buch gerne in meinem Weihnachtsurlaub an zwei Tagen durchgelesen. Wahrscheinlich hat aber auch die Jahreszeit dazu beigetragen, dass mir die Geschichte so gut gefallen hat. Ich weiß nicht, ob ich den gleichen Effekt zu einem anderen Zeitpunkt des Jahres erlebt hätte.

Veröffentlicht am 27.11.2017

Über Eine die auszog, um Happy Ends zu finden

Wir sehen uns beim Happy End
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„Vielleicht geht es gar nicht um das Happy End. Vielleicht geht es um die Geschichte deines Lebens“ (Athena Orchard)

„Wir sehen uns beim Happy End“ ist eine humorvolle und warmherzige Geschichte über ...

„Vielleicht geht es gar nicht um das Happy End. Vielleicht geht es um die Geschichte deines Lebens“ (Athena Orchard)

„Wir sehen uns beim Happy End“ ist eine humorvolle und warmherzige Geschichte über eine junge Frau, die zwanghaft versucht alles Böse im Leben zu einem Happy End umzuwandeln und eher durch ein schmerzhaftes Erlebnis und einen glücklichen Zufall zu sich selbst findet, um so zu ihrem eigenen ehrlichen Happy End zu gelangen. Die Geschichte um Ella beginnt, als ihr Freund ihr einen Seitensprung beichtet und die Beziehung und damit auch die geplanten Hochzeitsvorbereitungen beenden möchte. Für Ella bricht damit fast eine ganze Welt zusammen. Sie verliert nämlich nicht nur ihre Beziehung, sondern auch ihren einzigen festen Freund und gleichzeitig Wohnung und berufliche Anstellung. Für Philip war sie auch als Haushälterin tätig – leider vollkommen uneigennützig und unentgeltlich. So richtig glauben kann sie es nicht und versucht in einem fast jugendlichen Leichtsinn sich selbst mit einem Mantra zu überzeugen: „wenn ich das schaffe, dann kommen Philip und ich wieder zusammen“. Dabei begegnet sie an diesem Abend Oscar. Bei einem Zusammenstoß fällt er eine Treppe herunter und verliert seine Brieftasche. Da Ella sich sofort Sorgen macht und sich das schlimmste Szenario um einen schwer verletzten Mann ausmalt, beschließt sie Oscar an seiner Wohnanschrift aufzusuchen und sich davon zu überzeugen, dass es ihm gut geht. Doch leider stößt sie ihn dabei erneut eine Treppe herunter, sodass er ins Krankenhaus muss und eine Amnesie erleidet. Fortan versucht Ella sich um Oscar zu kümmern und stößt dabei auf immer mehr schlimme Ereignisse in seinem Leben. Ella ist der Überzeugung, dass kein Mensch so viel Negatives ertragen kann und fühlt sich persönlich dafür verantwortlich für Oscar ein Happy End herzustellen. Währenddessen verstrickt sie sich jedoch immer mehr in Notlügen und einem mühsam aufrecht zu erhaltenden Fantasiekonstrukt um Oscars Leben und den Beginn ihres Kennenlernens.

Als Protagonistin treibt Ella den Leser über weite Teile des Buches zunächst in den Wahnsinn mit ihrer notorischen Sucht nach einem schönen und glücklichen Ende für Alles. Erst ganz zum Schluss wagt sie selbst einen Schritt, konfrontiert sich mit ihrer eigenen Vergangenheit und ebnet so den Weg für ihr eigenes Glück, da sie erkennt, dass es um die Geschichte ihres Lebens geht – und das ein Happy End um jeden Preis kein Happy End sein kann. Dieses Zusammenspiel macht dieses Buch so unglaublich lesenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Gefühl
  • Handlung
  • Figuren
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 22.10.2017

Eine Frau mit chemischen Waffen

The Chemist – Die Spezialistin
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Juliana Fortis ist auf der Flucht - seit drei Jahren flieht sie vor ihrem letzten Arbeitgeber, bleibt nicht lange an einem Ort und versucht ihre Identitäten und Äußerlichkeiten zu verschleiern. Bis zu ...

Juliana Fortis ist auf der Flucht - seit drei Jahren flieht sie vor ihrem letzten Arbeitgeber, bleibt nicht lange an einem Ort und versucht ihre Identitäten und Äußerlichkeiten zu verschleiern. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt, an dem ihr Arbeitgeber ihr einen Deal vorschlägt:: ein letzter Auftrag und sie ist wieder ein freier Mensch. Für Juliana klingt das fast schon zu verlockend, doch nachdem sie die vorliegende Akte studiert hat, geht sie das Wagnis ein und möchte den Auftrag ausführen. Sie war als Chemikerin tätig und hat mich ihrem Wissen und ihrer Forschung chemische Substanzen entwickelt, um Menschen zu foltern und somit ihre Geheimnisse zu entlocken. Alles unter dem Deckmantel der Geheimhaltung, einer speziellen Einheit zur gesellschaftlichen Sicherheit und dem Staatsschutz. Zumindest hat sie das bis dahin gedacht. Doch ihr letzter Auftrag ändert alles, da sie im Verlauf ihrer Ermittlungen dahinter kommt, dass es wieder nur ein Plan war sie zu exekutieren. Doch dann trifft sie auf Daniel und Kevin Beach. Und mit diesen beiden Brüdern beginnt sie den Spieß umzudrehen, um vielleicht doch noch ein normales Leben führen zu können.

Stephanie Meyer hat nach den erfolgreichen Biss-Büchern ein ganz anderes Buch geschrieben. Ich muss dabei gestehen, dass ich tatsächlich zwei Anläufe gebraucht habe, um in die Geschichte und ihre Charaktere hineinzufinden. Der Schreibstil ist, wie gewohnt von der Autorin, sehr gut leserlich und eingängig. Was es mir schwer gemacht hat, war die spezielle Erzählweise, die verschiedenen Szenenwechsel gerade zu Beginn des Buches, und die verzwickten Beschreibungen des völlig aus der Bahn geworfenen Lebens der Juliana Fortis. Doch wenn man sich als Leser die Zeit nimm, wie ich es beim zweiten Mal gemacht habe, und das Buch eben nicht mit der Geschichte um Bella und Edward vergleicht, sondern sich auf die neue Protagonistin einlässt, dann stellt man fest, dass es der Autorin erneut sehr gut und transparent gelungen ist ein spannendes Buch mit interessanten Charakteren zu gestalten.

Veröffentlicht am 19.10.2017

Ein Fall für die (Selbst-) Justiz

Sie zu strafen und zu richten
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Sean Corrigan, Leitender Ermittler einer Spezialsondereinheit ermittelt in „Sie zu strafen und zu richten“ von Luke Delaney bereits in seinem vierten Fall. Gemeinsam mit seinem Team versucht er einen Mörder ...

Sean Corrigan, Leitender Ermittler einer Spezialsondereinheit ermittelt in „Sie zu strafen und zu richten“ von Luke Delaney bereits in seinem vierten Fall. Gemeinsam mit seinem Team versucht er einen Mörder zu fassen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat profitgierige Banker zu bestrafen, die in der Bankenkrise das Vermögen ihrer Kunden, hauptsächlich den „kleinen Leuten“, veruntreut und sich dabei selbst bereichert haben. Seine „Bestrafungen“ sind online auf der Plattform „Your-View“ für alle zu verfolgen. Damit inszeniert der Autor ein höchst aktuelles Thema.
Hauptfigur in diesem Thriller ist der sogenannte „Your-View-Killer“, der mittels des Internets eine Plattform gefunden hat, seine im Sinne der Selbstjustiz stattfindenden Taten zu veröffentlichen. Er versucht damit die Gesellschaft zu polarisieren und seine Taten zu legitimieren. Sein Vorgehen ist eigentlich recht simpel: Er sucht sich ein Opfer aus, kundschaftet es und seine Gewohnheiten aus, verschleppt es in seinen Unterschlupf und lässt dann sein „Publikum“ das Urteil fällen. Je nachdem wie viele Menschen die vorgestellte Person für schuldig erklären, legt er das Strafmaß fest. Dieses reicht von öffentlichem Mord bis zu Amputationen und Brandmarkungen. An sich ist das ein höchst aktuelles Thema und sehr spannend aufgezogen.
Im Verlauf der Geschichte versucht der Ermittler Sean Corrigan hinter das Motiv der Taten zu kommen, um den Täter stellen zu können. Doch selbst mit moderner Cyber-Kriminaltechnik stellt sich das als nicht ganz so leichtes Unterfangen heraus. Zudem versucht er dem Täter durch seine spezielle Gabe sich in die Gedanken der Täter hineinzuversetzen näher zu kommen. Dies scheint ihm bei diesem Fall jedoch nicht so recht zu gelingen. Insgesamt wird Corrigan als hochintelligenter Ermittler charakterisiert, der von seinen Kollegen als eine Art „Super-Ermittler“ angesehen wird. Für mich als Leser konnte ich dieses Bild in dem vorliegenden Thriller jedoch leider nicht entwickeln. Corrigan trifft für mich als leitender Ermittler kaum oder nur bedingt nachvollziehbare Entscheidungen, bringt seine Teamkollegen in Gefahr und wird eher von seiner Umgebung dazu gebracht das Motiv des Täters zu erkennen. Das stellt für mich keinen „Super-Ermittler“ da, sodass ich von der Charakterisierung des Protagonisten leider enttäuscht bin. Hinzu kommt, dass er viel zu sehr mit sich selber und seinen „Fähigkeiten“ beschäftigt zu sein scheint, um sich auf die Ermittlungen konzentrieren zu können. Dadurch wirkt er leider auch fast das gesamte Buch hinweg unsympathisch. Zudem gibt es innerhalb der Ermittlungen zwischen den Personen gehäuft gegenseitige Drohungen, welche für mich schon fast nervig und zwanghaft als „Lückenfüller“ in die Handlung eingebaut wurden.
Der Verlauf der Handlung ist durchaus sehr spannend und mit einem guten Schreibstil verfasst. Leider sind die Entwicklungen nicht immer ganz nachvollziehbar geschrieben und auch die Auflösung am Ende zur Überführung des wahren Täters und seines Motives lassen sich nach und nach erahnen, sodass ein viel profaneres Motiv herauskommt, als das, was der Täter selbst in seinen Videos vorgibt. Da ich die bisherigen Bücher von Delaney nicht gelesen habe, fällt es mir schwer nach diesem Buch ein positives Feedback zu geben. Als Einstieg in die Reihe eignet sich dieser Teil nicht, aber vielleicht verstehen Kenner der Reihe die Entwicklungen der Personen eher als ich. Für mich besitzt das Buch einen wahnsinnig gut herausgearbeiteten Aufhänger, der mit seiner Umsetzung jedoch deutlich verliert. Nach der Leseprobe dieses Buches habe ich mir wesentlich mehr versprochen, sodass ich noch unentschlossen bin, ob ich noch weitere Bücher der Reihe lesen werden, obwohl diese lange Zeit auf meiner Wunschliste gestanden haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Originalität
  • Authentizität
Veröffentlicht am 24.09.2017

Wenn Gegenwart auf Vergangenheit trifft

Grablichter
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Pia und ihre Kollegen ermitteln wieder auf dem Land. Erneut begegnen sie einer Dorfgemeinschaft, in der so ziemlich jeder ein Motiv zu haben scheint, einen Reitunfall mit anschließendem Todschlag begangen ...

Pia und ihre Kollegen ermitteln wieder auf dem Land. Erneut begegnen sie einer Dorfgemeinschaft, in der so ziemlich jeder ein Motiv zu haben scheint, einen Reitunfall mit anschließendem Todschlag begangen zu haben. Dabei scheint die junge getötete Frau sich selber uns Visier des Mörders geschoben zu haben, da sie als Journalistin versucht hat, eine längst vergessene Liebesgeschichte des Ortes aufzudecken. Pia und ihre Kollegen versuchen den Täter aus dem Dunstkreis des Lebensgefärten, der Bürgermeisterin und ihrem Mann, die nebenbei auch noch ein Bestattungsinstitut führen, einem Ex-Soldaten und einer zurückgezogen lebenden Ex-forscherin aus Amerika zu überführen. Doch als auch weitere Taten erfolgen, Schrumpfköpfe, Grablichter und Knochenfünde auftauchen und die Politik an einer geplanten Dorfumgehung fast zerbrucht, hat niemand mehr so richtig einen Durchblick. Oder?

Gablichter ist für mich der super gelungene vierte Band um die Kriminalkommissarin Pia Korittki aus Lübeck. Die Mischung aus Spannung, sympathischen Charakteren, einem leichten Schreibstil und vielen Verstrickungen und Lesesträngen machen die Geschichte kurzweilig und zu einem sehr spannenden Kriminalroman!