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Veröffentlicht am 02.02.2020

Eine mitteralterliche Sage

Saeculum
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Bastian ist Medizinstudent und braucht zwischen dem ganzen Lernstoff und dem Druck von seinem Vater dringend eine abwechselungsreiche Pause. Einfach mal Abschalten, das ist sein größter Wunsch. Da passt ...

Bastian ist Medizinstudent und braucht zwischen dem ganzen Lernstoff und dem Druck von seinem Vater dringend eine abwechselungsreiche Pause. Einfach mal Abschalten, das ist sein größter Wunsch. Da passt es ihm sehr gut als er Sandra kennenlernt und sie ihn in die Welt von Saeculum einführen möchte. Saeculum ist ein Zusammenschluss von jungen Menschen, die sich für Rollenspiel-Conventions an abgelegenen Orten treffen und in verschiedenen Charaktere aus dem 14. Jahrhundert schlüpfen. Für fünf Tage soll vollkommen auf modernere Entwicklungen der Menschheitsgeschichte verzichtet werden: moderne Kleidung und elektronische Geräte, aber auch Brillen und Sanitäranlagen. Und so schlüft Bastian in die Rolle von Tomen und begibt sich mit der Gruppe von ca. fünfzehn anderen Mittelalterfans in das Live-Erlebnis. Sein Ziel des Abschaltens kann er damit vollkommen erreichen, doch insgesamt wird es viel realistischer als er gedacht hat. In der Gruppe wird zu Beginn eine Sage über den Ort ihres Rollenspiels berichtet und mit der Zeit geschehen immer mehr unnatürliche Dinge, die eventuell mit dem Fluch, der über dem Ort liegen soll, zusammenhängen. Bastian glaube nicht an übernatürliche Geschehnisse, doch die ausgehobenen Gräber, markerschütternden Schreie, lebensbedrohlichen Verletzungen und verschwundenen Freunde zerren immer mehr an seinen Nerven. Das kann doch alles kein Zufall mehr sein.

In Saeculum wird eine sehr gelungene Fiktion zwischen Fantasie, der sich langsam aber zunehmend in Wahn verwandelt und der Realität geschaffen. Eigentlich glaubt man als Leser an eine vernünftige Erklärung, aber als sich die Erlebnisse allmählich zuspitzen, bekommt man wie der Protagonist Bastian immer mehr Zweifel. Dabei schafft die Autorin es einen unglaublich gelungenen Spannungsbogen aufzubauen, der sich erst mit der Lösung der Geschichte, ca. 50 Seiten vor dem Ende aufzulösen beginnt.

Fazit: Seit langem habe ich nicht mehr ein so tolles, spannendes Jugend-Fantasy-Buch gelesen.

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Veröffentlicht am 26.01.2020

Wie wird man eine gute Hexe?

Die kleine Hexe: Die kleine Hexe
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Die kleine Hexe möchte unbedingt endliche zu den großen Hexen gehören und mit den anderen Hexen an der Walpurgisnacht um den großen Scheiterhaufen tanzen. Schließlich ist sie ja auch schon 127 1/2 Jahre ...

Die kleine Hexe möchte unbedingt endliche zu den großen Hexen gehören und mit den anderen Hexen an der Walpurgisnacht um den großen Scheiterhaufen tanzen. Schließlich ist sie ja auch schon 127 1/2 Jahre alt. Doch laut Hexenordnung zählt sie damit immer noch zu den jungen Hexen.
In einem Jahr kann sie es nicht mehr aushalten und schleicht sich auf den Hexentanzplatz. Doch natürlich bleibt ihr Vergehen nicht unentdeckt: Die Hexen sind äußerst entzürnt über das Verhalten der kleinen Hexe und bestrafen sie. Die Oberhexe erkennt jedoch auch das Potenzial und erlegt der kleinen Hexe die Aufgabe auf innerhalb des nächsten Jahres viel zu üben, sodass sie zu einer guten Hexe wird. Von diesem Zeitpunkt hext die kleine Hexe was das Zeug hält und bewirkt eine gute Sachen: sie füllt die Reisigkörbe von Suchenden Frauen auf, sie lässt den Maronimann nicht mehr frieren, sie lässt Papierblumen duften, sodass eine junge Frau damit ihr Geld verdienen kann... und Vieles mehr.
Als ein Jahr vergangen ist, darf die kleine Hexe vorführen, was für eine gute Hexe aus ihr geworden ist. Doch leider hat sie da wohl etwas missverstanden...

Dieses Buch habe ich früher als Hörspielkassette gehabt und ich war erstaunt, dass ich fast alle kleineren Geschichten noch kannte. Es scheint mich als Kind wirklich tief bewegt zu haben und ich finde die Botschaft des Buches immer noch sehr aktuell: Jeder Mensch kann die Welt durch sein Wirken ein kleines Stück besser machen und anderen Menschen und Tieren helfen. Eine sehr anzustrebende Moral.

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Veröffentlicht am 10.01.2020

Die Entdeckungen des kleinen Wassermannes

Der kleine Wassermann: Der kleine Wassermann
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In einem Weiher bei einer Mühle wird ein kleiner Wassermann geboren - was für eine Freude! Da geben die Eltern des Kleinen ein großes Fest, um allen Freunden und Verwandten ihren kleinen Jungen vorzustellen. ...

In einem Weiher bei einer Mühle wird ein kleiner Wassermann geboren - was für eine Freude! Da geben die Eltern des Kleinen ein großes Fest, um allen Freunden und Verwandten ihren kleinen Jungen vorzustellen. Im weiteren Verlauf des Buches wird das erste Lebensjahr des kleinen Wassermannes erzählt. Wie er aufwächst, sein Lebensradius langsam größer wird und er allmählich auf Entdeckungsreise geht. Und im und um den Weiher gibt es so viel zu entdecken: die ganzen Fische, Schnecken, Krebse und anderen Lebewesen, wie z.B.: der Karpfen Carprinius, der ein echter Freund wird; aber auch Luft und Regen, Rutschpartien und Begegnungen mit den Menschen - das erste Jahr des kleinen Wassermannes ist voller Abenteuer.

Die Geschichte ist gut erzählt, der Schreibstil sehr angenehm zum Lesen oder Vorlesen. Und die Illustrationen untersreichen den Text sehr gut. Besonders gut hat mir gefallen, dass der kleine Wassermann viele "kleine, alltägliche" Sachen entdeckt, die für ihn aber sehr spannend sind. Kindern wird damit eine natürliche Neugier auf das Leben vermittelt.

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Veröffentlicht am 05.01.2020

Verstand und Gefühl - Gegensätze oder miteinander vereinbar?

Verstand und Gefühl
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Jane Austen hat sich in ihrem Debut-Roman "Verstand und Gefühl" mit dem Dilemma auseinandergesetzt, ob man im Leben lieber auf seinen Kopf, also den Verstand oder auf sein Herz, als das Gefühl hören soll. ...

Jane Austen hat sich in ihrem Debut-Roman "Verstand und Gefühl" mit dem Dilemma auseinandergesetzt, ob man im Leben lieber auf seinen Kopf, also den Verstand oder auf sein Herz, als das Gefühl hören soll. Doch nicht nur die Gegensätzlichkeit zeigt der beiden Pole zeigt sie auf, sondern auch, dass es Schwankungen oder Entwicklungen im Leben gibt, die einen Menschen dazu veranlassen sich vom Gefühl leiten zu lassen, obwohl man vorher stets rationale Entscheidungen getroffen hat bzw. den genau umgekehrten Fall.

Dafür hat sie zwei junge Mädchen der Familie Dashwood in den Mittelpunkt ihres Romans gestellt:
Elinore ist die Ältere der beiden Schwestern und wirkt anderen Menschen gegenüber eher kühl, weil sie ihre Gefühle anderen Umständen unterordnet. Sie achtet sehr auf standesgemäße und situationsangepasste Verhaltensweisen und zügelt ihre Emotionen demgegenüber. Sie verhält sich also ausgesprochen rational.
Ihre Schwester Marianne dagegen kann ihre Emotionen kaum kontrollieren, gibt sich ihnen sowohl in kompletter Glücksehligkeit als auch vollkommener Hoffnungslosigkeit hin, kann dadurch die Stimmungen von Gesellschaften stark beeinflussen und rebelliert damit auf eine bestimmte Art, sich eben in ihren eigenen Empfindungen nicht zurückzunehmen, sondern alle anderen Menschen entweder daran teilhaben oder darunter leiden zu lassen.

Beide jungen Frauen verlieben sich in zwei junge Männer. Elinore in Edward Ferrars, einen sehr stillen und zurückgezogenen Mann, der jedoch ohne eigene Berufstätigkeit ziemlich mittelos und von dem Erbe seiner Familie abhängig ist. Marianne verliebt sich in John Willoughby einen sehr sympathischen und eine Gesellschaft belebenden jungen Mann. In den Verstrickungen der Handlungen stehen sich jedoch sowohl Elinore als auch Marianne dem Scheitern ihrer Liebesbegegnungen gegenüber.
Es wird bekannt, dass Edward bereits das Eheversprechen einer anderen Frau gegen hat und John aus Geldsorgen wahrscheinlich auch eher eine finanziell sehr gut ausgestattete Frau heiraten wird.

In Verstand und Gefühl beschreibt Jane Austen auf sehr lebensnahe Art wie die beiden Schwestern mit diesen Situationen umgehen. Besonders gut hat mir dabei gefallen, dass beide eine Wandlung vollziehen, ihre Einstellungen überdenken und für sich ein glückliches "Ende" entwickeln.
Die Version des Hörspiels ist außerdem äußerst gut gelungen: die Stimmen passen zu den Charakteren, die Musik wirkt unterstützend und nicht überladend. Die Sprache der Figuren wirkt zuerst ein wenig starr und umständlich gegenüber der heutigen Verwendung, als Zuhörer findet man jedoch schnell einen Zugang.
Interessant fand ich es außerdem einzutauchen in die damalige Sprechart und Kommunikation von jungen Frauen, was sie sagen durften, wie sie bestimmte Hintergründe verpacken mussten und was sie eben nicht offen aussprechen durften, um damit ein gesellschaftlich akzeptiertes Leben führen zu können.

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Veröffentlicht am 21.12.2019

Die Welt des stärksten Mädchens der Welt

Pippi Langstrumpf 1
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"...ich mache mir die Welt wie sie mir gefällt" das ist wohl der Leitspruch von Pippi Langstrumpfs Leben, den jeder kennt. Pippi ist ein wilder Freigeist, der ohne Eltern aber mit ihrem Pferd kleiner Onkel ...

"...ich mache mir die Welt wie sie mir gefällt" das ist wohl der Leitspruch von Pippi Langstrumpfs Leben, den jeder kennt. Pippi ist ein wilder Freigeist, der ohne Eltern aber mit ihrem Pferd kleiner Onkel und dem Affen Herrn Nilsson in der Villa Kunterbunt lebt, nicht zur Schule geht, dafür aber eine Menge Abenteuer erlebt.
Die Nachbarskinder Thomas und Annika tauchen Nachmittags und am Wochenende in der Leben von Pippi ein, machen mir ihr Ausflüge, klettern auf Bäume und brechen so etwas aus ihrem "braven und geordneten" Leben aus. Pippi lügt manchmal, dass sich die Balken biegen, entdeckt aber in fast jedem Erlebnis eine gewisse positive Energie, sogar beim Brand eines Hochhauses oder wenn Einbrecher versuchen ihren Koffer voll Gold aus der Villa Kunterbunt zu stehlen.

Ein sehr fanatsievolles Kinderbuch, aber auch ein Buch, welches man als Erwachsener durchaus zwischendurch mal wieder lesen kann, um die Welt aus einer anderen Perspektive zu sehen

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