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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.12.2017

Emotionen haben gefehlt, sonst ein schönes Buch

Der Sommer, als du wiederkamst
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"Der Sommer, als du wiederkamst" habe ich in der Verlagsvorschau des dtv entdeckt und für mich sofort entschieden, dass ich dieses Buch lesen muss. Eine Young-Adult-Liebesgeschichte mit viel Drama und ...

"Der Sommer, als du wiederkamst" habe ich in der Verlagsvorschau des dtv entdeckt und für mich sofort entschieden, dass ich dieses Buch lesen muss. Eine Young-Adult-Liebesgeschichte mit viel Drama und alten, verborgenen Gefühlen? Darauf hatte ich richtig Lust, weswegen ich mich sehr gefreut habe, als dieses Buch endlich bei mir zuhause eingetrudelt ist. Im Großen und Ganzen hat mir die Geschichte rund um Declan und Harper auch gut gefallen, obwohl der Plot viel mehr Potenzial hatte, als die Autorin meiner Meinung nach genutzt hat.

Die Geschichte an sich ist auch eigentlich recht einfach aufgebaut: Harper und Declan waren ein Paar, dann zog Declan in ein Internat und die Beziehung zwischen den beiden zerbrach. Harper hat in dieser Zeit einige blöde Entscheidungen getroffen, war dem Alkohol zugetan und hat sich mit den falschen Leuten abgegeben – und als Declan aus dem Internat zurückkehrt, merkt sie, dass sie längst noch nicht über ihn hinweg ist. Ich finde "Der Sommer, als du wiederkamst" ist ein typisches Buch für Teenager und junge Erwachsene. Viele verschiedene Themen werden in den Plot integriert, die für Teenager und Jugendliche eine besondere Rolle spielen. Der Plot war zwar ansatzweise tiefgründig, allerdings war die Moral dessen einfach zu auffällig. Ich mag eher Bücher, die eine unterschwellige Botschaft haben, die den Leser zum Nachdenken anregen und ihn überlegen lassen, was die Geschichte für einen selbst bedeutet. Botschaften, auf die mit einem dicken Leuchtpfeil hingewiesen wird, liegen mir nicht so, ist allerdings typisch bei Büchern für die jüngere Zielgruppe. Trotzdem ist das Buch unterhaltend und bietet eine sehr schöne, süße Geschichte für zwischendurch. Wer dies erwartet, wird mit dem Buch und der Geschichte gut zurechtkommen. Wer mehr erwartet, wird vielleicht enttäuscht werden.

Wenn ich den Debüt-Roman von Emily Martin aus Erwachsenen-Sicht bewerten soll, muss ich sagen, dass mir ein bisschen der Pfeffer in der Geschichte gefehlt hat. Ich hätte mir ein bisschen mehr Anziehung, ein bisschen mehr Knistern und ein bisschen mehr Romantik gewünscht. Der Fokus lag sehr lange auf Harpers Geschichte, ihrer Vergangenheit und welche verurteilenswerten Entscheidungen sie in Declans Abwesenheit getroffen hat. Die Beziehung zwischen ihm und Harper kam mir dabei einfach zu kurz. Ich hatte nicht wirklich das Gefühl, dass dort alte Empfindungen aufgearbeitet werden oder die beiden sich mit großen Gefühlen neu ineinander verlieben. Das wird alles nur angeschnitten und hat im Plot kaum Rahmen, um sich wirklich zu entfalten. Deswegen hatte ich auch enorme Schwierigkeiten, Emotionen zu empfinden, mitzuleiden und fieberhaft auf den Moment zu warten, wenn die beiden sich endlich wieder aufeinander einlassen. Gerade bei „nur“ 320 Seiten fand ich das schade, denn die Chemie zwischen Harper und Declan stimmte auf jeden Fall und das Umeinander-Herum-Tänzeln fand ich auch lange Zeit sehr spannend.

Ich denke, ein Hauptgrund dafür, dass die Emotionen ein Stück weit auf der Strecke blieben, sind die verschiedenen (wichtigen!) Themen, die dieses Buch behandelt. Neben den mehr oder weniger normalen Problemen eines Teenagers geht es auch um eine Krebserkrankung, die eher eine ernüchternde Stimmung in die Geschichte bringt, außerdem um Alkohol, Drogen, Sex und Freundschaft. Ich kann verstehen, dass die Autorin all diese Facetten in ihrem Buch unterbringen wollte – schließlich hat sie damit auch ein unterhaltendes Werk erschaffen – allerdings geraten Harper und Declan und vor allem ihre Beziehung oftmals eher in den Hintergrund.

Beide Charaktere fand ich auf jeden Fall toll und authentisch und haben die Geschichte nochmal um einiges aufgewertet. Harper ist trotz ihrer Verfehlungen ein nachdenklicher Mensch, der nicht immer so unüberlegt handelt, wie sie manchmal dargestellt wird. Ich denke, sie fühlt sich sehr verloren in der Welt, verlassen von Glück, Liebe, Vertrauen und Geborgenheit und versucht sich durch die innere und äußere Rebellion gegen die Ungerechtigkeiten des Lebens und die Verfehlungen eines Teenagers zu wehren. Ich finde es schade, dass ihr Hilferuf im Buch zunehmend untergeht und es eigentlich nur Declan ist, der erkennt, was Harper da eigentlich treibt. Dass er sie nicht verurteilt, nicht direkt in eine Schublade steckt, sondern sich auf den Eindruck verlässt, den er sich nach seiner Rückkehr von ihr macht. Harper macht es ihm dabei aber auch definitiv nicht leicht.

Und auch Declan hat definitiv seinen eigenen Reiz in die Geschichte gebracht. Anfangs wirkte er eher mysteriös und geheimnisvoll, ein kleiner Badboy, der Harpers Herz noch einmal bricht, aber auch er kämpft mit den Folgen der Vergangenheit, mit seinem Leben im Internat und der ständigen Abhängigkeit von den Entscheidungen seines Vaters. Ich finde es schön, dass er und Harper einen Weg finden, ihre eigene Geschichte zu schreiben, auch wenn sie nicht immer rosarot und nicht immer einfach ist.

Der Schreibstil der Autorin ist zwar einfach gehalten, allerdings hat er mir gut gefallen. Ich habe mir einige Zitate herausgeschrieben, die mich berührt haben und genau das erwarte ich von einem Autor/einer Autorin – dass sie mit Sprache berühren. Die 320 Seiten sind dank der angenehmen Wortwahl gut durchzulesen und lassen die Protagonisten meiner Meinung nach auf jeden Fall lebendig werden.

Fazit
Im Großen und Ganzen gefällt mit der Debüt-Jugendroman "Der Sommer, als du wiederkamst" von Emily Martin gut. Sie behandelt in ihrem Buch viele verschiedene Themen, allen voran aber die große Liebe. Die Geschichte an sich weist zwar einige Schwächen auf und meiner Meinung nach hätte die Autorin auch mehr aus dem Plot herausholen können, dafür fand ich die Charakterausarbeitung toll und auch der Schreibstil hat mich überzeugt. Eine weitere Geschichte der Autorin würde ich auf jeden Fall lesen.

Veröffentlicht am 17.12.2017

Unendliches Drama.

After Truth
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Weil die „After“-Reihe der Erfolgsautorin Anna Todd bereits schon vor Monaten in aller Munde war, muss ich zugeben, dass ich ein kleiner Nachzügler beim Lesen dieser Reihe bin. Sie stand zwar schon ewig ...

Weil die „After“-Reihe der Erfolgsautorin Anna Todd bereits schon vor Monaten in aller Munde war, muss ich zugeben, dass ich ein kleiner Nachzügler beim Lesen dieser Reihe bin. Sie stand zwar schon ewig auf meiner Wunschliste und mir war auch schon lange klar, dass ich mir diese Reihe nicht entgehen lassen darf, trotzdem haben mich die zwiespältigen Meinungen lange abgeschreckt. Der erste Band – „After Passion – hatte mir allerdings sehr gut gefallen und durch den enormen Cliffhanger wollte ich natürlich unbedingt wissen, wie es in "After Truth" weitergeht.

Im Grunde fällt es mir wahnsinnig schwer, dieses Buch/Hörbuch zu bewerten und irgendetwas dazu zu sagen, denn die Faszination, die diese Reihe bei mir auslöst, obwohl kaum etwas passiert und der Plot kaum vorangetrieben wird, lässt sich einfach kaum in Worte fassen. Viele negative Stimmen zu dieser Reihe oder zu diesem Buch kann ich durchaus nachvollziehen (und stellenweise vielleicht sogar unterstreichen), aber trotzdem haben mich Tessa und Hardin einfach nicht loslassen können – obwohl ich sehr oft das Gefühl hatte, dass die Autorin Anna Todd unbedingt will, dass die Leser ihre Figuren hassen.

Die Umsetzung des Plots erschien in mir in "After Truth" ein Stück weit schwächer als beim Vorgängerband. Nach dem ersten Teil war klar: Das ewige Hin und Her zwischen Tessa und Hardin geht weiter, nimmt immer wieder neue Höhen und Tiefen ein und bringt nicht nur die Protagonisten, sondern auch die Leser mit jeder neuen Seite zum Verzweifeln. Ich kann nicht mal wirklich sagen, worin diese Sogkraft liegt, die dieses Buch auf mich ausübt, aber obwohl sich alle Streitereien und Diskussionen zwischen den beiden nur im Kreis drehen, sie sich in jedem Buch gefühlt zehn Mal trennen, jeder irgendwie mit einem anderen rummacht und sie sich einfach unmöglich benehmen, fasziniert mich diese Buchreihe und die beiden Charaktere.

Denn obwohl in 768 Seiten bzw. 22h 14 fast überhaupt nichts passiert, außer Streit, Gezicke, Versöhnung und Sex konnte ich einfach nicht aufhören zu lesen. Sowohl Hardin, als auch Tessa stehen sich immer wieder selbst im Weg und können weder ohne noch mit dem jeweils anderen wirklich leben. Sie verletzen sich durchweg beide gegenseitig, sie torpedieren sich von Anfang bis Ende, spielen oftmals unnötig den Beleidigten, verhalten sich kindisch und naiv und bringen sich gegenseitig ständig auf die Palme. Klingt ziemlich anstrengend? Ist es auch! Es ist gleichermaßen frustrierend und verärgernd, was Anna Todd ihren Figuren antut und wie sie sie jedes Mal aufs Neue an ihre Grenzen bringt.

Allerdings hatte ich bei After Truth den Eindruck, dass dadurch das Gefühl und die Emotionen auf der Strecke bleiben. Ich habe mich geärgert, ich habe die Augen verdreht, ich war geschockt und wütend, aber Tessas und Hardins Liebe gingen mir in dem zweiten Band ein Stück weit unter und ich konnte auch nicht so wirklich mit den beiden mitfühlen. Vielleicht lag es daran, dass ich den 100. Streit auch einfach nicht mehr ernst nehmen konnte, Tessas übertriebene „Rumheulerei“ mir auf den Keks ging oder Hardin mir ein bisschen too much Badboy war. Dieser Band hat es mir auf jeden Fall nicht so einfach gemacht, wie der Auftaktband, was ich schade fand.

Allgemein hatte ich das Gefühl, dass die Autorin den Fokus ihrer Figuren verliert. Tessa wirkte im ersten Band schon extrem unsicher, naiv und weltfremd, aber in "After Truth" fand ich das ganze sogar noch ein Stück weit schlimmer. Das ständige Hin und Her ihrer Gedanken und Gefühle, ihre Wankelmütigkeit und ihre Entscheidungslosigkeit hatten für mich eher was von einer 15-Jährigen. Dabei wandert ihre Einstellung von „Ich hasse Hardin“ und „Hardin wird niemals zu mir passen“ zu „Ich liebe Hardin“ und „Ich will Hardin heiraten und mein Leben mit ihm verbringen“. Ich hatte stellenweise wirklich Probleme damit, zu wissen, bei welchem Standpunkt sie sich gerade befindet, so schnell hat sie ihre Meinung wieder geändert – vor allem aufgrund ganz banaler Begebenheiten.

Hardin hat es mir in diesem Buch auf eine ganz andere Art und Weise schwergemacht. Zwar fand ich es gut, dass er dieses Mal seine eigenen Kapitel bekommen hat und er sein Badboy-Auftreten erklären konnte, allerdings gefällt mir seine Darstellung immer weniger gut. Sein laxer Umgang mit Alkohol, seine Ausraster und die ständige Schreierei, die er sich mit Tessa liefert, hat nicht gerade Vorbildfunktion und hat auch nicht wirklich dazu beigetragen, ihn als sympathischen Freund oder Liebhaber wahrzunehmen. Man merkt ihm seine abgrundtiefe Liebe zu Tessa auf jeden Fall an, aber seine Aussetzer sind manchmal schon arg grenzwertig – auch wenn ich nicht ausschließen will, dass es solche Charaktere auch wirklich gibt.

Trotz allem kann ich nicht bestreiten, dass diese Reihe eine gewisse Sogwirkung auf mich und andere Leser ausübt. Auch wenn die Streitereien und das ewige Hin und Her nerven – und man ständig das Gefühl hat, das wird niemals aufhören! – wollte ich doch zu jeder Zeit wissen, wie es zwischen den beiden weitergeht und ob sie es nochmal hinbekommen. Welche Probleme kommen noch auf sie zu? Werden sie daran wachsen oder zerbrechen? Welcher ihrer „Freunde“ wird als nächstes versuchen, die beiden auseinander zu bringen? Und wie werden sich die Zukunftspläne der beiden miteinander kombinieren lassen? Die Autorin schafft es meiner Meinung nach sehr gut, dass der Leser immer mehr erfahren möchte – was letztlich auch dazu führt, zusammen mit sehr guten Cliffhangern, dass die Reihe so erfolgreich ist. Auch wenn ich mich sehr auf den dritten Teil freue, brauche ich jetzt erstmal eine Pause von dem Hardin-Tessa-Drama.

Fazit
Bei "After Truth" schwanke ich zwischen der Tessa-Hardin-Faszination und der Frage, inwieweit der Leser es noch aushält, drei weitere Teile dieses Dramas zu lesen. Dieses Buch der Autorin hat mir noch recht gut gefallen, auch wenn die Geschichte schon jetzt starke Schwächen aufweist und mir die Charakterentwicklung nicht so wirklich zusagt. Trotzdem verliert die Geschichte meiner Meinung nach kaum an Sogwirkung. Ich bin gespannt, was die Autorin im dritten Teil aus dem ungleichen Paar machen wird.

Veröffentlicht am 16.12.2017

Absolut gelungener Abschlussband!

Rock my Dreams
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"Rock my Dreams" ist der vierte und gleichzeitig der letzte Teil der „The Last Ones to Know“-Reihe, was mein kleines Fanherz schon arg angeknackst hat. Alle drei bzw. alle vier Bände waren absolut großartig ...

"Rock my Dreams" ist der vierte und gleichzeitig der letzte Teil der „The Last Ones to Know“-Reihe, was mein kleines Fanherz schon arg angeknackst hat. Alle drei bzw. alle vier Bände waren absolut großartig und haben mich aufgrund der Mischung aus Liebes- und Rockstargeschichte einfach durchgängig überzeugen können. Gerade den Abschlussband fand ich dann nochmal herausragend gut (es geht schließlich um Mike!) und hat für mich diese Reihe einfach nur perfekt abgerundet. The Last Ones to Know werde ich auf jeden Fall in Erinnerung behalten und gerne an sie und ihre Geschichten zurückdenken.

Von der Handlung her orientiert sich das Buch an den drei Vorgängern: Das letzte übrig gebliebene Bandmitglied – der Drummer Mike – sucht noch seine große Liebe, hat mit viel Drama, viel Eifersucht und einer sehr anstrengenden Ex-Freundin zu kämpfen, bevor er letztlich – endlich! – Hailey bekommt. Mir hat die Ironie dessen sehr gut gefallen. Denn wer die Vorgänger-Bücher gelesen hat, der weiß, dass es eigentlich von Anfang an Mike war, der eine Beziehung und eine feste Freundin wollte und nach der großen Liebe gesucht hat, während die anderen Bandmitglieder ihr Rockstar-Leben mehr als genossen haben. Zusätzlich hat der komplette Plot von "Rock my Dreams" meiner Meinung nach durchaus Sinn und bietet allem voran natürlich ein authentisches und logisches Drama. Für mich hatte es seinen besonderen Reiz, da die Protagonisten sich diesmal nicht wirklich selbst im Weg standen, sondern durch bösartige Intrigen und einen durch und durch verdorbenen und bemitleidenswerten Charakter ständig auseinandergebracht wurden.

Obwohl ich Mike schon in den vorherigen Bänden in mein Herz geschlossen habe und er vor allem durch seine niedliche und zurückhaltende Art hervortritt, hat mir besonders Hailey in dem ganzen Plot leidgetan. Sie versucht immer und immer wieder das Richtige zu tun und gerät dabei ständig unter die Räder. Sie wird so unter Druck gesetzt, dass sie am Ende selbst nicht mehr wirklich weiß, was sie will und was ihr wichtig ist. Sie ist so ganz anders als Dee, Kit und Rowan; ist so vernünftig, besonnen sowie zielstrebig und sie leidet sehr unter der Abhängigkeit von ihrem Onkel und der damit einhergehenden Abhängigkeit von ihrer Cousine Danica. Mir hat richtig das Herz geblutet, als diese Hailey zwingt, sich zwischen ihrem Traum und Mike zu entscheiden. In vielen ihrer Reaktionen und Gedanken konnte ich mich sehr gut wiederfinden, weswegen ich einen ganz besonderen Draht zu dieser Figur aufbauen konnte. Ich habe mit ihr wegen des finanziellen und emotionalen Drucks mitgelitten, habe sie für ihren Mut und ihr Durchhaltevermögen bewundert und ihr ihre Beziehung zu und mit Mike mehr als gegönnt.

Wie eben schon erwähnt bin ich ein großer Fan von Mike. Er hat in Band eins bis drei zwar nur eine Nebenrolle gespielt, aber trotzdem habe ich ihn absolut in mein Herz geschlossen. Mike ist lange nicht so draufgängerisch und offen wie Adam, Shawn und Joel, dafür glänzt er allerdings mehr mit seinem einfühlsamen, sensiblen Charakter. Er mag zwar das Rockstar-Leben, geht auch gerne auf Tour und liebt seine Arbeit als Drummer und den Zusammenhalt in der Band. Allerdings nutzt er diese Vorteile bei weitem nicht so aus, wie das seine Bandkollegen getan haben. Hailey und Mike passen so wunderbar zusammen, so dass ich doch sehr froh war, dass er stets zu ihr hält und ihr den Rücken stärkt, vor allem vor ihrer Cousine.

Gefreut hat mich, dass Rowan und Dee eine so große Rolle in diesem Buch gespielt haben. Dee ist zwar nicht unbedingt mein Lieblingscharakter bei dieser Buchreihe, aber die Dialoge sind bei ihrer Anwesenheit immer sehr amüsant und witzig. Und Rowan ist immer für Hailey da, bietet ihr ein offenes Ohr oder sinnvolle Ratschläge. Die ganze Truppe, bestehend aus den fünf Bandmitgliedern und den drei Freundinnen, fand ich sehr schön in ihrer Interaktion. Ich war froh, dass in diesem Buch alle nochmal auftauchen und die Auftritte sowie die Tour nicht durch das Liebesdrama in den Hintergrund geraten – diese werden überzeugend in den Hauptplot integriert.

Jamie Shaw hat mich auch dieses Mal mit ihrem Schreibstil überzeugen können. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen. Zum einen lag das daran, dass ich Haileys und Mikes Geschichte sehr spannend und emotional fand; zum anderen finde ich Jamie Shaws Sprache einfach toll. Sie schreibt sehr mitreißend und einnehmend und macht die Gefühle jedes einzelnen Protagonisten für den Leser deutlich. Ich hoffe, dass ich bald wieder ein Buch von ihr lesen kann.

Fazit
Der letzte Teil der „The Last Ones to Know“-Reihe – "Rock my Dreams" – ist ein sehr gelungener Abschlussband, der nochmal die Stärken der Autorin in den Vordergrund stellt. Die Charaktere waren für mich durchweg überzeugend – egal ob Mike und Hailey als Hauptprotagonisten oder Danica als Antagonistin –, die Liebesgeschichte war sehr schön geschrieben und mit der richtigen Portion Drama versehen und auch der Schreibstil ist Jamie Shaw super gelungen. Ich liebe diese Reihe und kann sie jedem empfehlen, der auf Rockstar-Geschichte steht.

Veröffentlicht am 12.12.2017

Die Umsetzung hätte besser sein können.

The Chosen One - Die Ausersehene
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Zunächst einmal muss ich sagen, dass „The Chosen One – Die Ausersehene“ nicht unbedingt das geboten hat, was ich von der Geschichte erwartet hatte. Im Nachgang habe ich nochmal den Klappentext gelesen ...

Zunächst einmal muss ich sagen, dass „The Chosen One – Die Ausersehene“ nicht unbedingt das geboten hat, was ich von der Geschichte erwartet hatte. Im Nachgang habe ich nochmal den Klappentext gelesen und kann nur zustimmen: Alles, was dort geschildert ist, passiert in dem Buch; der Klappentext direkt ist also nicht schuld an den Erwartungen, die ich hatte. Trotzdem hatte ich von Anfang an andere, was mich in einen gewissen Zwiespalt bei der Bewertung bringt.

Die Geschichte ist meiner Meinung nach auf jeden Fall weitestgehend spannend und einzigartig und erklärt die Welt, in der Skadi und die anderen Auserwählten leben, sehr verständlich. Die ersten paar Seiten haben mir auch ausgesprochen gut gefallen: all die Schilderungen über das Königreich, die Aufgabe einer Auserwählten, ihr Leben mit den Wächtern und ihrem Bedürfnis all dem zu entfliehen. Ich konnte sehr gut nachvollziehen, dass Skadi sich eingesperrt fühlt, überfordert mit den Anforderungen ist und sich in einem Zwiespalt befindet, einerseits ihre Aufgabe zu erledigen, aber andererseits sich selbst nicht zu verlieren und sich ihren Wünschen und Bedürfnissen treu zu bleiben.

Allgemein hat die Autorin es geschafft, dass ich die Gedanken und Gefühle von Skadi sehr gut verstehen konnte und sie gerne auf ihrem Weg begleitet habe. An mancher Stelle war sie sehr naiv, was aber definitiv an ihrem Leben hinter verschlossenen Mauern liegt und was ich zunehmend liebenswürdig fand. Gerade im Umgang mit Finn und Jaro erschien sie unsicher und gehemmt, was aber zu ihrem Charakter passte und deshalb auch authentisch wirkte. Skadi war mir einfach sehr sympathisch und machte durch ihre Vergangenheit und die Erfahrungen einen sehr interessanten Eindruck.

Auch die Nebenfiguren haben mir gut gefallen und bringen einiges an Spannung und Wendungen in die Geschichte. Sie waren auf den ersten Blick alle anfangs sehr mysteriös – kein Wunder bei dem Geheimnis, das sie zusammen hüten – aber es fiel mir wirklich sehr leicht, sie alle lieb zu gewinnen und die Gruppe als Ganzes zu mögen. Für den zweiten Teil blieben gerade in Bezug auf die Hintergründe verschiedener Figuren noch einige Fragen offen und ich bin mir sicher, dass man sie in der Fortsetzung noch mehr kennenlernen (und lieben lernen) wird.

Das Setting ist sehr gut gewählt und für den Leser schön und ausgiebig ausgearbeitet, so dass ich mich ein Stück an „Selection“ von Kiera Cass erinnert gefühlt habe. Allerdings entwickelt sich das Setting im Laufe der Geschichte des Öfteren und gerade am Ende ist das World-Building sehr stark, so dass ich sehr gespannt darauf bin, was die Autorin noch für den zweiten Teil bereithält.

Nun aber zu meiner Kritik: In der Geschichte gab es für mich einen Punkt – nämlich die Flucht –, an dem ich das Feeling für den Plot und für den Klappentext verloren habe. Skadis Welt, wie sie sie kennt, tritt dabei vollkommen in den Hintergrund. Es geht auf einmal nur um die Reise, um die Flucht, um ihre neuen Weggefährten und um ein Liebesdreieck, das für mich an der Stelle ein bisschen fehl am Platz wirkte. Ich habe mir die Rolle des Königreiches, der Regentin und von Skadi selbst als Auserwählte viel viel größer vorgestellt. Allerdings flieht Skadi relativ schnell und all diese Faktoren, die Bedrohung, Skadis Zwiespalt und ihre Bürde treten vollkommen in den Hintergrund und werden von einer „Flucht“, einer Reise und dem leichten Auftauchen von Magie ersetzt. Ich fand das ziemlich schade, weil ich einfach mehr erwartet hatte. Allerdings bin ich mir bei dem Ende des ersten Teils ziemlich sicher, dass vieles davon im zweiten Band nochmal erwähnt und ausgeführt wird – zumindest hoffe ich das.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Das Buch lässt sich auf jeden Fall angenehm und flott lesen, gerade in Anbetracht der Seitenzahl. Die Sprache ist eher simpel gehalten, dennoch habe ich einen guten Bezug zu den Charakteren und ihren Gefühlen aufbauen können.

Fazit
„The Chosen One – Die Ausersehene“ ist ein Buch, das zwar eine ausgesprochen interessante Idee und tolle Protagonisten bereithält, aber dessen Umsetzung meiner Meinung nach schwächelte. Mir fehlte gerade im mittleren Teil – bei der Reise mit der Magier-Gruppe – die Spannung sowie eine direkte Bedrohung und auch der Bezug zu Skadis altem Leben fällt eher mager aus. Trotzdem ist das Ende spannend und lässt das Potenzial für den zweiten Band schon erahnen. Darauf bin ich sehr gespannt.
[3,5 Sterne]

Veröffentlicht am 11.12.2017

Gute Buchidee, nicht wirklich überzeugende Umsetzung.

Sleeping Beauties
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Zugegebenermaßen habe ich bisher noch nicht viele Stephen King Bücher gelesen (natürlich "Der Friedhof der Kuscheltiere" und die Kurzgeschichte "Omi"), doch der Ideenreichtum und die Kreativität, die der ...

Zugegebenermaßen habe ich bisher noch nicht viele Stephen King Bücher gelesen (natürlich "Der Friedhof der Kuscheltiere" und die Kurzgeschichte "Omi"), doch der Ideenreichtum und die Kreativität, die der Autor jedes Mal nach außen kommuniziert und in seine Klappentexte packt, finde ich immer wieder interessant und faszinierend. Genau aus diesem Grund habe ich auch "Sleeping Beauties" lesen wollen. Der Inhalt klang ziemlich interessant und ich hatte wirklich Lust auf ein großartiges, spannendes und gruseliges Werk. Leider ist "Sleeping Beauties" vollkommen an mir vorbeigerauscht, ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Schon im Vorfeld, nur durch das Lesen des Klappentextes, hatte ich tausend Fragen in meinem Kopf: Wieso schlafen die Frauen ein? Wieso nur die Frauen? Wieso ist Evie immun? Sind die Frauen in ihren Kokons tot? Gibt es Möglichkeiten, sie wieder in die Realität zurückzuholen? Und wenn ja, wie? Ich glaube, es gibt kein Buch, über das ich mir im Vorfeld schon solche Gedanken gemacht habe. Definitiv 1:0 für Stephen und Owen King, die es geschafft haben, mich mit ihrer Idee abzuholen und mich dazu angeregt haben, meine Fantasie ein bisschen anzukurbeln und über eine Geschichte nachzudenken, die ich noch nicht mal gelesen habe.

Was ich dann aber letztlich als Buch bzw. als Hörbuch in den Händen hielt – nämlich die eigentliche Umsetzung des Autoren-Duos –, kam bei mir leider nur sehr oberflächlich an. Das erste Drittel des Buches bin ich vollkommen mit der Geschichte aufgegangen. Die vielen Namen, verschiedenen Handlungsstränge und die Beziehungen untereinander waren zwar, gerade im Hörbuch, für mich eine große Herausforderung, aber ich liebe Geschichten, die ein bisschen komplizierter miteinander verwoben sind und in denen erst im Laufe des Plots der genaue Zusammenhang klar wird. Trotzdem: Es waren sehr viele Namen, viele kleine Geschichten und ich musste mich sehr konzentrieren und mir die Namen genau einprägen, damit ich nichts verwechsele und damit ich alles auseinanderhalten konnte. Der Plot an sich kommt erst langsam in Fahrt, aber darüber war ich froh, denn so konnte ich mich auf die Charaktere konzentrieren.

Trotzdem hat mich das Buch nach dem ersten Drittel einfach nicht mehr mitgenommen, weil ich durchweg das Gefühl hatte, alles dreht sich nur im Kreis. Evie wird als einzige analysiert, weigert sich aber, den Frauen zu helfen. Nacheinander schlafen die Frauen ein und verwandeln sich in mottenartige Wesen. Manche werden geweckt und gehen auf ihre Lieben und ihre Angehörigen los – egal ob Kind, Säugling, Mann oder andere Familienmitglieder. Das Chaos bricht aus. Aber mehr ... kam da einfach nicht mehr. Mir hat da einfach irgendetwas gefehlt. Letztlich ist die eigentliche Geschichte auch gar nicht so kompliziert, wie es 960 Seiten vermuten lassen, weswegen die Ausführung teilweise sehr langatmig und zäh wirkte. Nebenhandlungen wurden aufgebauscht, die für den eigentlichen Plot überhaupt keine Rolle spielen, was diese Langatmigkeit nur noch verstärkte. Ab der Hälfte des Buches plätschert die Geschichte einfach nur noch so vor sich hin, so dass ich sogar kurz davor war, das Buch abzubrechen. Trotzdem wollte ich natürlich wissen, wie alles ausgeht, ob ein Weg für die Frauen gefunden wurde und ob sich alles wieder der Normalität zuwenden wird. Der Schluss war dann leider auch kein absolutes Meisterwerk; für mich persönlich zu vorhersehbar und zu wenig spektakulär, auch wenn alles logisch zu Ende gebracht wurden und einige Fragen offen bleiben, die den Leser zum Nachdenken anregen.

Gefallen haben mir allerdings die Charaktere, die sehr tiefgründig ausgearbeitet sind und durch die Schilderungen der verschiedenen Figuren-Hintergründe und Nebengeschichten auch sehr authentisch wirkten. Gerade Lilas und Clints Geschichte fand ich sehr interessant. Natürlich merkt man, dass diese auch zwei Charaktere sind, auf die besonderen Wert gelegt wurde und die die Hauptgeschichte antreiben, aber auch die Nebenfiguren tragen ihren Anteil zur Geschichte bei. Vor allem Frank Geary, den ich zwar überhaupt nicht leiden konnte, hatte es mir angetan, weil er so perfekt in die Geschichte integriert wurde, die Geschehnisse in seinem eigenen Maße für sich selbst ausnutzt und man doch viel über seinen Hintergrund erfährt. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass man mehr auf Evie und ihre Geschichte eingeht, dass man mehr über sie und die "Krankheit" erfährt. Ich finde, Stephen und Owen King haben dabei einfach ihren Fokus verloren und hätten die Geschichte, gerade mit Blick auf Evie und ihr sonderbares Verhalten, viel spannender ausgestalten können.

[Hörbuch-Info] David Nathan, Sprecher des Hörbuchs, ist mir sehr wohl bekannt als Synchronsprecher von Nathan Fillion (beispielsweise in der TV-Serie "Castle"), was überhaupt erst ein Grund war, dass ich mich für das Hörbuch entschieden habe. Mir hat es sehr gut gefallen, wie er "Sleeping Beauties" erzählt, auch wenn ich der Meinung bin, dass die gekürzte Fassung als Hörbuch eine bessere Alternative gewesen wäre. Denn 27 Stunden waren gerade bei diesem Buch wirklich sehr sehr lang.

Fazit
"Sleeping Beauties" ist leider nicht das, was ich nach dem Lesen von "Der Friedhof der Kuscheltiere" von Stephen King erwartet hätte. Zwar haben mir die Charaktere (und deren Entwicklung) gut gefallen, jedoch hat mich die Geschichte einfach nicht packen können – eher im Gegenteil: stellenweise habe ich mich geradezu gequält. Die Erzählung verliert sich meiner Meinung nach in Langatmigkeit und hätte mich viel mehr fesseln und ansprechen können, wenn der Fokus mehr auf Evie gelegen hätte. Trotz dieser Kritik erhält das Buch – aufgrund der guten Buchidee, des Schreibstils und der Figuren – von mir eine Wertung von sehr sehr wackligen 3 Sternen.