Profilbild von Freakajules

Freakajules

Lesejury Star
offline

Freakajules ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Freakajules über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.11.2018

Nicht ganz so gut wie erwartet.

Tausend kleine Lügen
0

"Tausend kleine Lügen" ist mein erstes Buch der Autorin Liane Moriarty und befasst sich mit den drei Vorschulmüttern Madeline, Jane und Celeste. Alle drei haben so ihre verschiedenen Problemchen, finden ...

"Tausend kleine Lügen" ist mein erstes Buch der Autorin Liane Moriarty und befasst sich mit den drei Vorschulmüttern Madeline, Jane und Celeste. Alle drei haben so ihre verschiedenen Problemchen, finden aber schließlich zueinander und schließen eine Dreier-Freundschaft (zumindest Jane stößt dazu; Madeline und Celeste kennen sich schon eine Weile und sind bereits Freundinnen). Das spannende an diesem Buch ist definitiv der Quizabend, der allerdings nicht so im Vordergrund des Buches steht, wie es der Klappentext hinstellt. Der Quizabend ist zwar der rote Faden in dem Buch, nimmt aber definitiv keinen großen Teil in „Tausend kleine Lügen“ ein. Man weiß relativ schnell, dass sich etwas Schreckliches an diesem Abend zutragen wird und einer der Protagonisten um's Leben kommen wird – doch man weiß nicht, wer oder warum oder unter welchen Umständen. Das bleibt durch das Buch hinweg ein Geheimnis und wird erst in einer der letzten Kapitel aufgelöst.

Mir hat der Aufbau von "Tausend kleine Lügen" trotzdem sehr gut gefallen. Man selbst stellt als Leser andauernd Vermutungen an und mit jedem Kapitel werden neue Informationen geliefert, die diesen Abend in einem neuen Licht erscheinen lassen. Die Geschichte ist wie eine Art Countdown aufgebaut ("Zwei Monate vor dem Quizabend", "Drei Wochen vor dem Quizabend", usw.) und enthält immer mal wieder kleine Statements der verschiedenen Figuren zu den Vorkommnissen an jenem Abend. Es bleibt dem Leser überlassen, mit diesen Statements etwas anzufangen und sie in eine richtige oder sinnvolle Reihenfolge zu bringen. So entsteht nach und nach ein klares Bild davon, was wohl passieren wird, wer beteiligt sein könnte und warum sich dies alles so entwickelt. Im Zusammenhang mit dem Todesfall wird während des ganzen Buches durch kleine Einschübe und Andeutungen die Spannung unglaublich hochgehalten.

Die Spannung während der kleinen Episoden von Celestes, Madelines und Janes Leben hat mich dagegen nicht so wirklich fangen können. Ich finde die Geschichte der drei Damen wirklich ausgesprochen interessant. Mir persönlich war allerdings zu wenig Tempo und Dynamik in der Erzählung, so dass ich mich etwa nach zwei Drittel des Buches anfing zu langweilen. „Tausend kleine Lügen“ hat zwar einen kleinen "Desperate Housewives"-Touch (durch die Hausfrauen-Thematik und das ominöse Geheimnis um den Quizabend), aber im Grunde sind es dann eben doch nur Hausmütter, die mit häuslicher Gewalt (was natürlich nie irgendjemand mitbekommt), mit einer Teenagerin, die unerwartet bei der Mutter auszieht, um beim (in einer neuen Ehe lebenden) Vater zu wohnen, betrügenden Ehemännern, Mobbing in der Schule, Vorschulmütter-Kriegen oder den Hürden einer Alleinerziehenden zu kämpfen haben. Das war mir persönlich stellenweise zu viel aus der Klischee-Kiste gegriffen oder schlichtweg zu vorhersehbar.

Dabei haben mich die verschiedenen Charaktere und die drei Hauptfiguren im Großen und Ganzen überzeugen können. Celeste, Jane und Madeline sind auf ihre jeweils eigene Art und Weise zu bemitleiden und konnten mich aufgrund ihrer Unterschiedlichkeit meist ganz gut unterhalten. Denn Jane ist die Stille und Unsichere, Celeste die Perfekte und Reiche und Madeline die „Normale“ und immer auf Krawall aus. Aber identifizieren konnte ich mich mit ihnen nicht und auch eine Charakterentwicklung konnte ich nicht feststellen. Jane versucht zwar hartnäckig, ihre Probleme in den Griff zu bekommen und am Schluss stellt sich bei ihr auch eine Besserung ein, aber so wirklich überzeugt hat mich das am Ende leider nicht.

Dennoch hat mir der Schreibstil ganz gut gefallen. Zum einen sind die Kapitel meistens recht kurz aufgebaut, was den Eindruck vermittelt, dass man bei den 496 Seiten schnell vorankommt. Zum anderen finde ich, dass die Autorin mich gerade am Ende mit ihren Schilderungen doch ganz gut einfangen konnte. Deshalb wird "Tausend kleine Lügen" wohl auch nicht mein letztes Buch der Autorin gewesen sein.

Fazit
"Tausend kleine Lügen" ist im Grunde ein gut durchdachtes Werk, dessen Spannung sich meiner Meinung allerdings nur alleine durch ein einziges Ereignis aufbaut, das erst ganz am Ende aufgelöst wird. Mir hat einfach die Dynamik in dem Buch gefehlt, was die weiteren Schwächen des Buches nur noch verdeutlich hat. Trotzdem hat mir das Ende gefallen und auch die Buchidee war überzeugend. Ich werde auf jeden Fall noch ein weiteres Buch der Autorin lesen, um mir einen besseren Eindruck von ihr machen zu können.

Veröffentlicht am 11.11.2018

Etwas Alltägliches besonders erzählt.

Eines Tages in der Provence
0

Mit der Autorin Karine Lambert verbinden mich gemischte Gefühle. Ihr Buch "Und jetzt lass uns tanzen" fand ich wirklich wunderschön; nicht perfekt, aber dennoch gefühlvoll und süß. Ihr zweites Buch "Das ...

Mit der Autorin Karine Lambert verbinden mich gemischte Gefühle. Ihr Buch "Und jetzt lass uns tanzen" fand ich wirklich wunderschön; nicht perfekt, aber dennoch gefühlvoll und süß. Ihr zweites Buch "Das Haus ohne Männer" hatte mich allerdings ziemlich enttäuscht. Deshalb habe ich lange gezögert, "Eines Tages in der Provence" zu lesen – letztlich habe ich mich dafür entschieden und es nicht bereut.

"Eines Tages in der Provence" ist mit Sicherheit ein besonderes Buch. Ich finde, dass Karine Lambert einen ganz eigenen Stil hat. Ich bin mir nicht sicher, ob er typisch Französisch ist, aber er ist in jedem Fall interessant und das hat mir bei allen drei Büchern gut gefallen. Auch hier, in dieser Geschichte, wird wieder deutlich, dass etwas ganz Einfaches doch groß erzählt werden kann. Denn ein Baum mitten auf dem Dorfplatz soll aus unerfindlichen Gründen gefällt werden. Die Bewohner versammeln sich und möchten die Platane retten – und stoßen auf viel Widerstand. Die Geschichte wird von der Autorin leicht, aber schön und warmherzig erzählt und mir hat besonders gefallen, dass der junge Clément, von dem sich einige eine Scheibe abschneiden können, so in den Vordergrund gerückt wurde.

Die Handlung an sich wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt: zum einen natürlich aus Cléments, aber auch der Artischocken-Verkäufer Manu, die Bar-Besitzerin Suzanne, die Food-Designerin Fanny, der psychisch kranke Raphaël, die betagten Schwestern Adeline und Violette, der Gemeindemitarbeiter François – und die Platane selbst spielen eine Rolle in diesem Buch. Ich persönlich mag es gerne, wenn einer Geschichte durch viele Charaktere Leben eingehaucht wird. Allerdings waren mir die Figuren zu wenig ausgearbeitet und wirkten dadurch auf mich zu oberflächlich und blass. "Eines Tages in der Provence" hat leider nur 208 Seiten, so dass man die Charaktere nur ansatzweise kennenlernen kann und nur grobe Informationen über ihr Leben erfährt. Natürlich wusste ich am Ende der Geschichte, dass Suzanne einen Mann hat, der wegen eines Motorradunfalls in der Reha ist und sie ihn vermisst, aber ich wusste leider nicht viel über Suzanne selbst. Wer ist diese Frau und was macht sie aus? Ich finde, Karine Lambert hätte für die Charakterausarbeitung ein paar Seiten mehr gebraucht und hätte ihren Figuren mehr Leben einhauchen können.

Zudem hat mir das französische Gefühl gefehlt. Die Kulisse ist meines Erachtens nach austauschbar und konnte mich nicht besonders einfangen. Bis auf die französischen Namen hätte die Geschichte auch in Spanien, Italien oder Griechenland stattfinden können. Für mich war die in dem Buch dargestellte Ausführung leider verschenktes Potenzial, denn ich bin ein großer Fan von ausländischen Settings und deren Lebensgefühl. Vor allen Dingen hat der Titel "Eines Tages in der Provence" gewisse Erwartungen in mir geweckt, an die das Buch leider nicht vollkommen herankommen konnte.

Fazit
"Eines Tages in der Provence" ist ein nettes Buch, das eine Geschichte erzählt, die überall auf der Welt vorkommen könnte. Ich mochte diese leichte, alltägliche Handlung, auch wenn die Autorin mich mit ihren Figuren nicht vollends überzeugen konnte. Ich hätte mir sowohl bei der Charakterausarbeitung, als auch bei der lokalen Kulisse, mehr Tiefe gewünscht. Im Großen und Ganzen ist dies ein Buch, das sich gut für zwischendurch eignet.

Veröffentlicht am 11.11.2018

Rikker & Graham

The Ivy Years - Solange wir schweigen
0

Die ersten beiden Bände der "The Ivy Years"-Reihe ("Bevor wir fallen" und "Was wir verbergen") habe ich zum jeweiligen Erscheinungstermin geradezu verschlungen. Deswegen kam es dazu, dass ich den mir den ...

Die ersten beiden Bände der "The Ivy Years"-Reihe ("Bevor wir fallen" und "Was wir verbergen") habe ich zum jeweiligen Erscheinungstermin geradezu verschlungen. Deswegen kam es dazu, dass ich den mir den dritten Teil einfach so zugelegt habe, ohne vorher den Klappentext zu lesen – denn ich mochte die Harkness-College-Eishockey-Welt, die die Autorin geschaffen hat, von Anfang an ausgesprochen gerne. Demnach war ich auch sehr überrascht, als ich mitbekommen habe, dass in "Solange wir schweigen" ein homosexuelles Paar im Vordergrund steht. Ich habe damit gar keine Probleme, ich hatte es nur nicht erwartet. "Solange wir schweigen" wurde damit dann auch zu meiner ersten Gay Romance.

Auch bei diesem Buch stehen wieder das Harkness-College und die Eishockey-Mannschaft im Vordergrund. Nach wie vor gefällt mir diese Kulisse sehr gut, denn mit jedem Buch bekommt man einen besseren Einblick in die Teammitglieder, deren Studentenleben und den typischen Problemen, mit denen junge Erwachsene zu kämpfen haben – und in diesem Buch nun mal auch davon, womit homosexuelle Sportler sich beschäftigen müssen. Die Handlung dreht sich im Großen und Ganzen nämlich genau darum: Die Unterschiede zweier Männer, die sich zueinander hingezogen fühlen. Zwei Männer, von denen einer sich geoutet hat und jeden Tag damit umgehen muss, während der andere immer als hetero hingestellt wird und sich nicht traut, seine wahre Sexualität anzuerkennen (weder vor sich selbst und erst recht nicht vor anderen).

Damit werden zwei unterschiedliche Handlungsstränge geschaffen, die durch die beiden unterschiedlichen Perspektiven von Graham und Rikker verdeutlicht werden. John Rikker kämpft jeden Tag damit, Vorurteilen, Beschimpfungen und Seitenblicken aus dem Weg zu gehen oder sich ihnen selbstbewusst zu stellen, vor allem im Sport. Man merkt ihm an, dass er leidet und dass ihm das alles nicht besonders leicht fällt. Meiner Meinung nach hat die Autorin dies sehr einfühlsam dargestellt, ohne zu viel oder zu oft in die Klischee-Kiste zu greifen. Michael Graham möchte dagegen als hetero wahrgenommen werden, versinkt aber immer mehr in Selbsthass und in der Verleumdung seiner eigentlichen Sexualität. Von der Akzeptanz seiner Selbst ist Graham meilenweit entfernt.

Die Liebesgeschichte zwischen ihm und Rikker fand ich süß dargestellt. Sie hat mich persönlich nicht ganz so sehr mitreißen können wie die von Adam und Bridger, aber mich hat ihre Liebe in "Solange wir schweigen" überzeugen können. Die Geschichte und alle Gegebenheiten drumherum waren für mich sehr authentisch und einnehmend. Die Autorin hat meiner Meinung nach ein großartiges Fingerspitzengefühl bewiesen, an diese doch nicht einfache Thematik heranzugehen. Ich konnte beide Seiten gut verstehen, habe beide Charaktere sehr liebgewonnen und habe mich ausgesprochen gefreut, als Graham es geschafft hat, über seinen Schatten zu springen und sich selbst zu lieben.

Natürlich stechen in diesem Band – genau wie bei den vorherigen Teilen – nicht nur die Hauptfiguren hervor, die ich sehr liebgewonnen habe – sondern auch einige Nebencharaktere haben mir gut gefallen. Beispielsweise Grahams Freundin Bella ist ein absolutes Goldstück in der Geschichte. Auch die anderen "Guten" fand ich herzerwärmend, allen voran der Eishockey-Coach und Rikkers alte Freunde Ross und Skippy. Sie alle ergeben ein tolles Gesamtbild in einer wundervollen Liebesgeschichte und runden diese meiner Meinung nach fast perfekt ab.

Fazit
"Solange wir schweigen" ist der dritte Band der "The Ivy Years"-Reihe und hat mich ebenso überzeugen können, wie die beiden vorherigen Bände. Zwar wird der erste Teil weiterhin mein Reihen-Highlight bleiben, aber auch "Solange wir schweigen" ist ein schönes, süßes und unterhaltsames Buch, das den anderen Reihenteilen in nichts nachsteht. Wer mit Gay Romance allerdings überhaupt nichts anfangen kann, der sollte sicherlich die Finger von dem Buch lassen.

Veröffentlicht am 27.10.2018

Süße Liebesgeschichte.

When it's Real – Wahre Liebe überwindet alles
0

Kennengelernt habe ich das Autorinnen-Duo bereits bei dem ersten Band der "Paper"-Reihe, der mich ehrlich gesagt nicht so vom Hocker gerissen hat, wie viele andere Leser. Er war okay, aber übermäßig begeistern ...

Kennengelernt habe ich das Autorinnen-Duo bereits bei dem ersten Band der "Paper"-Reihe, der mich ehrlich gesagt nicht so vom Hocker gerissen hat, wie viele andere Leser. Er war okay, aber übermäßig begeistern konnte mich die Geschichte bisher nicht. "When it's real – Wahre Liebe überwindet alles" schien dagegen ein bisschen anders aufgebaut zu sein, was mich dazu bewogen hat, Erin Watt eine zweite Chance zu geben – schließlich kann man bei Liebesromanen nicht so viel verkehrt machen. Auch wenn ich kein Fan von der "Paper"-Reihe bin, haben mich die Autorinnen mit "When it's real" auf jeden Fall von sich überzeugen können.

Die Geschichte ist meiner Meinung nach sehr süß und spannend aufgebaut. Mir war schon im Vorhinein bewusst, dass Erin Watt mit ihrem Buch das Rad nicht neu erfindet, aber mir hat gut gefallen, was sie aus ihrer Grundidee gemacht haben. Als Fan von Büchern über Musik und Rockstars hatten sie es zugegebenermaßen bei mir auch leicht. Positiv aufgefallen ist mir, wie der rote Fade (die Liebesgeschichte) mit dem schwierigen Musikbusiness kombiniert wurde – wie dies auch Menschen verändern kann, mit welchen alltäglichen Hürden sie kämpfen müssen und dass nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen ist, nur weil man berühmt ist, Geld hat und die Musikwelt einen vergöttert.

Die Liebesgeschichte ist in jedem Fall ausgesprochen überzeugend und einnehmend geschrieben. Sie kommt zwar ohne Klischees nicht aus, aber alles in allem habe ich Vaughn und Oakley ihre Liebe und ihre Gefühle abgenommen und mir für sie ein Happy End gewünscht. Ich war überrascht, dass der Fokus eher auf der Schwierigkeit liegt, eine Beziehung zu führen, wenn man ein Promi ist, sowie auf der langsamen Annäherung zwischen Vaughn und Oakley, statt auf großen, überspitzen Dramen, die man mittlerweile in jedem "Young Adult"-Roman liest. Zudem ist es auch nicht so, dass Vaughn und Oakley irgendwann sagen, lass uns unsere Fake-Beziehung beenden und jetzt richtig zusammen sein. Es entsteht eine leichte, zarte und ehrliche Bindung zwischen den beiden, die mit jedem Date, jedem Zusammensein und jeder Unterhaltung wächst. Das war für mich als Leser sehr schön zu lesen und mitzuverfolgen.

Ich muss sagen, dass die Protagonisten es mir in der Geschichte aber auch leicht gemacht haben. Vaughn hat in ihrer Vergangenheit sehr gelitten und oft zurückstecken müssen. Ihr Schicksal hat sie wachsen lassen, weswegen sie in vielerlei Hinsicht viel reifer agiert, als andere in ihrem Alter. Ich habe es sehr bewundert, wie sie sich für ihre Familie aufopfert und ihre eigenen Träume zurückstellt, aber ich bin auch froh, dass Oakley ihr einen neuen Weg und eine glücklichere Zukunft zeigt. Denn Vaughn hat das meiner Meinung nach definitiv verdient. Aufgrund der Normalität, die sie für den Leser und auch für Oakley ausstrahlt, fiel es mir leicht, mich mit ihr zu identifizieren und ihre Sorgen, aber auch ihre Hoffnungen, zu verstehen. Teilweise wirkte sie mir zu oberflächlich ausgearbeitet, aber aufgrund ihrer lieben und einfühlsamen Art konnte ich meistens darüber hinwegsehen.

Oakley ist da in jeden Fall das genaue Gegenteil. Auch ihm hat das Leben nicht immer gut mitgespielt – wie man im Verlauf der Handlung erfährt –, weswegen er sich hin und wieder Aussetzer erlaubt, die wohl jeder junge Rockstar schon mal erlebt und auch ausgelebt hat. Seine Art ist am Anfang des Buches genauso wie man es erwartet: verzogen, frech und arrogant. Aber in ihm steckt viel mehr, was nicht nur der Leser nach und nach erkennt, sondern auch Vaughn. Er hat eine weiche, einsame und verletzliche Seite, die er in der Öffentlichkeit und allgemein vor keinem Dritten gerne zeigt. Vaughn ist in vielen Szenen als bodenständige Person genau die Richtige, um ihm den Kopf zu waschen, ihn zu trösten oder einfach nur um für ihn da zu sein.

Abgerundet wird das Buch meiner Meinung nach gut durch das Gesamtpaket. Mir gefällt das Cover unglaublich gut, gerade wenn man auch die Neuerscheinung "One Small Thing" daneben sieht. Besonders ansprechend fand ich aber die verschiedenen Beiträge aus Social-Media-Kanälen und Klatschmagazinen/-blogs, die man meist am Anfang eines Kapitels findet. Die sind zugegebenermaßen nicht außerordentlich interessant oder besonders, aber es macht deutlich, wie leicht gerade in der heutigen Zeit Promis Alltag eines jeden werden. Oakley und Vaughn taten mir stellenweise unglaublich leid, wie sie bei den Fans ins Kreuzfeuer geraten und sie auch keine Möglichkeiten haben, dem zu entkommen.

Fazit
"When it's real – Wahre Liebe überwindet alles" hat mir wesentlich besser gefallen, als der erste Band der "Paper"-Reihe. Die Gefühle und die Protagonisten wirken hier echt und authentisch. Die Liebesgeschichte an sich ist süß geschrieben und ich habe Vaughn und Oakley ihr Happy End mehr als gegönnt. Das Buch hat zwar leichte Schwächen, aber alles in allem ist "When it's real" ein gelungenes Werk der Autorinnen.

Veröffentlicht am 22.10.2018

Gute Fortsetzung.

Dream Maker - Lust (The Dream Maker 2)
0

"Lust" ist der zweite Teil der "Dream Maker"-Reihe, der mich zugegebenermaßen nach den Geschehnissen im ersten Band arg gereizt hat. Mir gefällt das Reihenkonzept und dieses Mal nimmt die Beratungs- und ...

"Lust" ist der zweite Teil der "Dream Maker"-Reihe, der mich zugegebenermaßen nach den Geschehnissen im ersten Band arg gereizt hat. Mir gefällt das Reihenkonzept und dieses Mal nimmt die Beratungs- und Umsetzungsagentur 'International Guy' den Leser mit nach Mailand, San Francisco und Montreal. Demnach wird auch im diesem Fortsetzungsband einiges an Abwechslung geboten – nicht nur bezüglich der unterschiedlichen Firmen-Problematiken, sondern auch in Parkers Privatleben.

Alle drei Fälle (die Modenschau in Mailand, die Partnersuche in San Francisco oder die Entlarvung eines Maulwurfs in Montreal) sind unterschiedlich ausgearbeitet und auf ihre eigene Art und Weise spannend. San Francisco war für mich persönlich dieses Mal der langweiligste Fall und konnte mich nicht so mitreißen, dafür hat mich der Maulwurf in Montreal besonders interessiert. Mir gefällt es, welche Gedanken sich die Autorin bezüglich der unterschiedlichen Fälle macht und so neben Parkers Privatleben für Abwechslung und Unterhaltung sorgt. Ich persönlich finde es daher auch ein bisschen schade, dass Parkers Arbeit aufgrund seiner privaten Situation öfters in den Hintergrund gerät, denn die Agentur interessiert mich sehr. Man merkt zwar, dass Parker und seinen Kollegen immer alles schnell gelingt und sie mühelos für jedes Problem eine Lösung finden (obwohl man sicher für den ein oder anderen Fall Monate brauchen würde), aber dennoch schafft Audrey Carlan realistische Szenarien, die einen hohen Unterhaltungswert ausmachen.

Deshalb hat es mich bei "Lust" auch so gestört, dass dem Konflikt, den Parker und Skyler austragen, so viel Raum gegeben wurde. Ich konnte Parkers Verhalten zwar nachvollziehen, aber ich hatte auch Verständnis für Skyler. Mich haben die Dramatik und Parkers Sturheit zunehmend genervt. Gerade bei seiner Arbeit geht er oft logisch und unvoreingenommen an Probleme heran, so dass ich nicht nachvollziehen konnte, warum er sich so anders im Privatleben verhält. Ansonsten empfand ich Parker um einiges stärker und sympathischer gezeichnet als im Vorgängerband und auch Skyler hat mit ihrem Auftreten wieder Eindruck bei mir hinterlassen. Sie ist eine unglaubliche Frau, die ich gerne noch mehr kennenlernen möchte.

Neben den spannenden Fällen und den tollen Charakteren mochte ich es auch bei "Lust" wieder, wie sehr die drei Männer (und nun auch Wendy) zueinander halten und sich gegenseitig stärken – nicht nur auf geschäftlicher Basis, sondern auch auf privater. Die Freundschaft zwischen ihnen ist toll beschrieben, auch wenn ich stellenweise den Eindruck hatte, dass Männer im wahren Leben so nicht reagiert hätten – man merkt dann eben doch hier und da an Kleinigkeiten, dass die Männerfreundschaft von einer Frau geschrieben wurde, was für mich aber keinesfalls störend oder unrealistisch war. Ich freue mich darauf, die vier im nächsten Buch "wiederzusehen" und mehr über sie selbst und die Agentur zu erfahren.

Fazit
"Dream Maker – Lust" ist meiner Meinung nach eine gute Fortsetzung der Reihe, obwohl das Buch ähnliche Schwäche aufweist wie der erste Band. Auch hier konnte ich Parkers Verhalten nicht immer nachvollziehen. Trotzdem waren die drei Fälle toll und abwechslungsreich und der Aspekt der (Männer-)Freundschaft weiterhin präsent und einnehmend, so dass ich mich auf den dritten Band freue.
[3,5 Sterne]