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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.03.2018

Tolle Drachengeschichte, allerdings wäre da mehr drin gewesen.

Iskari - Der Sturm naht
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Nachdem "Iskari – Der Sturm naht" von anderen Bloggern und Lesern so gelobt wurde, wollte ich natürlich ebenfalls wissen, was an diesem Hype dran ist und ob ich die Geschichte genauso lieben würde wie ...

Nachdem "Iskari – Der Sturm naht" von anderen Bloggern und Lesern so gelobt wurde, wollte ich natürlich ebenfalls wissen, was an diesem Hype dran ist und ob ich die Geschichte genauso lieben würde wie die Mehrheit. Schließlich ist das Cover ja auch wunderschön sowie auffallend und auch der Klappentext hatte mich von Anfang an in seinen Bann gezogen.

Beim Lesen von "Iskari" ist mir aufgefallen, dass ich vorher noch nie (zumindest kann ich mich nicht daran erinnern) eine Drachengeschichte gelesen habe und dass ich Drachengeschichten eigentlich ziemlich toll finde. Gerade das Kennenlernen zwischen den "Tieren" und den Menschen fand ich in diesem Buch einnehmend dargestellt, ebenso welche starke Verbindung sie zueinander aufbauen können. Der Plot weist einige unterschiedliche Facetten und eine tiefgründige Handlung auf, die logisch und unterhaltend durch die 416 Seiten geführt haben. Ein, zwei langatmige Stellen hätte ich mir ein bisschen geraffter gewünscht, allerdings hat das Buch auch viel Inhalt, der erzählt werden möchte und der nicht unbedingt dynamisch und temporeich dargestellt werden kann, weswegen ich darüber mehr oder weniger hinwegsehen konnte.

Im Großen und Ganzen haben mir die Geschehnisse rund um Korzu, die alten Erzählungen, die Entstehung der Iskari, das Aufdecken alter Geheimnisse und die Annäherung mit den Drachen sehr gut gefallen, genauso wie Kristen Ciccarelli diese mithilfe eines einzigartigen und einnehmenden Settings erzählt. Auch wenn die Geschichte der Iskari und des Namsara am Anfang sehr kompliziert und weitschweifend erscheint, habe ich sie besser verstehen können, als ich erwartet hatte. Der Einschub der "alten Geschichten" haben mir dabei besonders gut gefallen und dem Buch einen einzigartigen Touch gegeben. Das komplette Werk ist dabei schön gestaltet und hat mich mit den grazilen Ornamenten am Kapitelanfang ansprechen können.

Im Vordergrund steht definitiv die Iskari Asha, die Drachentöterin, die auch öfter die Todbringerin genannt wird. Die Menschen im Land haben Angst und Respekt vor ihr, verneigen sich, aber bleiben immer auf Abstand. Anfangs war ich ein bisschen skeptisch, ob ich Asha mögen würde, denn der Heldenstatus ist schon auf den ersten Seiten für sie vorbestimmt. Aber sie ist eine sehr geradlinige und kämpferische Person, die gleichzeitig aufgrund einer alten Bürde auch sehr jung und beschützenswert erscheint. Trotzdem wird sie sehr stark dargestellt – was der Autorin wohl auch ein großes Anliegen war – aber sie ist auf keinen Fall kalt, skrupellos oder egozentrisch, weswegen ich sie schließlich doch sehr mochte und mit Spannung ihren Weg verfolgt habe.

Neben Asha gibt es noch weitere, für die Handlung wichtige Personen, wie beispielsweise ihre Cousine Safira, ihren Bruder Dax – die mir beide sehr gut gefallen haben, weil sie Asha jederzeit bedingungslos unterstützen – ihren Vater, den Drachenkönig, und ihren Verlobten Jarek – die beide sehr speziell sind und die perfekte bösartige Facette in die Handlung bringen. Insgesamt hat das Buch sehr unterschiedliche, aber starke und abwechslungsreiche Charaktere, die die Geschichte spannend halten, die Geschehnisse voranbringen und noch einiges für einen zweiten Teil bereithalten.

Für mich persönlich hätte die Liebesgeschichte mehr im Vordergrund stehen dürfen – schließlich wird sie ja schon im Klappentext angedeutet. Den Zwiespalt, in dem Asha steckt wird zwar sehr deutlich, denn sie steht zwischen zwei Männern: den einen, den sie lieben lernt, aber nicht haben darf und den anderen, den sie hasst, den sie aber braucht, um das Königreich aufgrund ihrer Vergangenheit zu einen. Dies bringt natürlich automatisch einige Komplikationen mit sich, die ich allerdings gerne mehr ausgearbeitet gesehen hätte – vor allem in Bezug auf Asha und Torwin.

Abgerundet wurde für meiner Meinung nach das Buch perfekt durch die leicht orientalischen, mittelalterlichen und fantasy-lastigen Elemente. Dieses Setting mag ich ganz besonders, weil ich darin ausgesprochen gut abtauchen kann. "Iskari" vereint all das sehr gut miteinander und stellt gekonnt die Aspekte einer Zwangsheirat, einem gespaltenen Königreich, der Drachen, der Sklavenkämpfe und dem allgemeinen orientalischen Flair in den Vordergrund. Für mich war das sehr überzeugend.

Fazit
"Iskari – Der Sturm naht" war zwar leider nicht ganz so das Highlight, das ich gerne gehabt hätte, aber es ist dennoch ein abwechslungsreiches Werk, das einiges zu bieten hat. Wenn man Geschichten mit einer starken Hauptprotagonistin, mit Drachen, alten Geheimnissen und schmerzendem Verrat mag, dann wird Iskari sicher genau die richtige Lektüre sein.

Veröffentlicht am 26.02.2018

Ein toller Reihenauftakt mit ein bisschen Luft nach oben.

Save Me
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Ich denke, jeder, der schon mal ein Buch von Mona Kasten gelesen hat, hat ihre Neuerscheinung "Save me" mehr als sehnsüchtig erwartet – denn genauso ging es mir auch. Ihre "Again"-Reihe hatte ich schnell ...

Ich denke, jeder, der schon mal ein Buch von Mona Kasten gelesen hat, hat ihre Neuerscheinung "Save me" mehr als sehnsüchtig erwartet – denn genauso ging es mir auch. Ihre "Again"-Reihe hatte ich schnell verschlungen, weswegen ich dringend Nachschub der Erfolgsautorin gebraucht habe. "Save me" ist der erste Teil der "Maxton Hall"-Reihe und erzählt Rubys und James Geschichte, die es im Laufe des Buches überhaupt nicht einfach miteinander haben und sowohl gemeinsam, als auch alleine, gegen die alltäglichen Tücken des Lebens, Probleme und Konflikte, sowie unerwartete Schicksalsschläge kämpfen.

Ich denke, ich verrate nicht zu viel über dieses Buch, wenn ich sage, dass die Geschichte von den unterschiedlichen Charakteren lebt. Im Vordergrund stehen dabei Ruby und James, aber auch James' Schwester Lydia, seine Freunde Cyril, Kesh, Allistair und Wren, sowie Rubys Schwester Ember und ihre Freundin Lin nehmen große Teile des Plots ein, beeinflussen ihn oder lenken die Geschehnisse in eine vollkommen andere Richtung, als ich beim Lesen erwartet hätte.

Im Interview zur Preview-Party hat die Autorin bereits gesagt, dass sie bei den Charakteren mit Steckbriefen gearbeitet hat – und das merkt man meiner Meinung nach auch sofort. Ich finde die Figuren sind sehr unterschiedlich und tiefgründig ausgebaut, sind sehr stark in die Geschichte integriert und jeder hat darin seinen eigenen Platz. Keiner der Charaktere wirkte im Plot unnötig oder fehl am Platz; jeder lenkt die Geschichte. Entweder, in dem er Teile der Vergangenheit aufdeckt, die Gegenwart verkompliziert oder schon die Weichen für die Zukunft legt. Die Steckbriefe von Ruby und James könnt ihr euch übrigens auf Mona Kastens Webseite anschauen.

Ruby und James sind da als Hauptcharaktere natürlich besonders wichtig. Ruby ist mir auch sofort ans Herz gewachsen. In meiner Bewerbung zum Vorablesen bei der Lesejury habe ich direkt betont, dass Ruby mir unglaublich ähnlich sieht. Ich liebe Kalender und Listen, verschiedene Farben für verschiedene Kategorien, schreibe meine To-Dos und Ziele auch gerne auf und bewahre mir dadurch meine Zielstrebigkeit, meine Disziplin und meine Motivation. Auch wenn Ruby ein paar Jahre jünger ist als ich, habe ich mich direkt mit ihr identifizieren können und viele ihrer Gedanken sehr gut nachvollziehen können. Ihr dringender Wunsch nach Oxford zu kommen, sich ihre Träume und Wünsche zu erfüllen, dafür zu kämpfen, niemals aufzugeben und sich von nichts und niemandem dabei im Weg stehen lassen, habe ich sehr bewundert und an ihr als Figur auch sehr geschätzt. Ich finde sie so wunderbar geschrieben, dass ich mehr als einmal Angst hatte, dass sie in der Welt des Maxton Hall und damit auch in James Welt schlichtweg zerbricht.

Während Ruby bei mir voll ins Schwarze getroffen hat, hatte ich dennoch so meine Probleme mit James. Ich sehe seinen Charakter sehr gut und er hat definitiv seine Stärken, allerdings finde ich es so schade, dass er sich immer wieder unterkriegen lässt, äußere Umstände als Ausrede benutzt, sich daneben zu benehmen, andere zu verletzen und sich selbst hängen zu lassen. Er ist so absolut gar nicht wie Ruby, hält nie an seinen Träumen und Zielen fest, lässt sich treiben und benimmt sich daher mehr als einmal wie ein eingebildeter, taktloser und schlichtweg unsympathischer Idiot. Dieses Hin und Her mit Ruby fand ich einfach nur respektlos und ich persönlich würde ihm auch nie wieder mehr Chance geben. Und erst recht nicht die Macht, mich wieder so zu verletzen, wie er es mehrfach bei Ruby tut. Mona Kasten hat es zwar geschafft, dass ich seine guten Seite sehe, aber er wird sich im Laufe der Reihe entwickeln müssen, um mich überzeugen zu können – bisher habe ich da so meine Schwierigkeiten.

Die Handlung an sich hat mir allerdings sehr gut gefallen. Das Buch weist meiner Meinung nach absolut keine Längen auf, denn durch verschiedene Vorkommnisse (die Affäre eines Schülers mit einem Lehrer, das Bewerbertraining für Oxford, die Schul-Event-Planung und James' Sport Lacrosse) wird der Unterhaltungswert des Buches immer oben gehalten. Wie oben schon erwähnt, gibt es auch viel Hin und Her zwischen Ruby und James, viel böses Blut und einige sehr verletzende Worte – so wie man das eben von Young Adult Büchern gewohnt ist. Die Autorin hat auf jeden Fall einige sehr erinnerungswürdige und schöne Szenen geschaffen, die die Beziehung zwischen Ruby und James auf jeden Fall stärken und ich bin gespannt, was da noch kommen wird.

Ich persönlich hätte mir ja einen richtig fiesen Cliffhanger gewünscht. Die Chance gab es gegen Ende auf jeden Fall (und ich hätte sie auch genutzt), aber Mona Kasten wollte das Buch anscheinend nicht ganz so fies und ein bisschen runder zu Ende bringen. Ich kann mir schon ungefähr denken, wie es weitergeht, auch wenn ich von James Verhalten am Ende überhaupt nicht begeistert bin. Trotzdem freue ich mich auf den zweiten Teil, denn James' und Rubys Geschichte ist noch nicht zu Ende. "Save me" lässt da einige Fragen offen und verspricht für die Fortsetzung viel Drama und Tränen.

Fazit
"Save me" ist ein tolles, unterhaltendes Buch mit einigen guten Wendungen und Höhepunkten, allerdings kommt es meiner Meinung nach an die "Again"-Reihe nicht heran. Dafür haben mir zu viele Sympathiepunkte beim männlichen Hauptprotagonisten gefehlt. Trotzdem ist dieses Buch ein gelungener Reihenauftakt, auf dessen Fortsetzungsband ich mich sehr freue.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Gefühl
  • Geschichte
Veröffentlicht am 21.01.2018

Sehr schöne romantische Liebesgeschichte.

Fair Catch (Grand-Valley 1)
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Die Autorin Liora Blake kenne ich bereits von der „True Rockstars“-Reihe, deren Umsetzung ich wirklich sehr mochte und die mir auch in Erinnerung geblieben ist. Auf ihre neue Serie – „Grand Valley“ – war ...

Die Autorin Liora Blake kenne ich bereits von der „True Rockstars“-Reihe, deren Umsetzung ich wirklich sehr mochte und die mir auch in Erinnerung geblieben ist. Auf ihre neue Serie – „Grand Valley“ – war ich daher super gespannt und habe mich sehr gefreut, dass mir der Verlag den Auftaktband „Fair Catch“ zur Verfügung gestellt hat.

Der erste Band ist in sich abgeschlossen und handelt von dem Profi-Footballspieler Cooper und der Apfelplantagen-Besitzerin Whitney, deren (Liebes)Geschichte deshalb so interessant ist, weil die beiden grundsätzlich verschieden sind. Während Cooper mit seinem Traumberuf wahnsinnig viel Geld verdient, keine finanziellen Sorgen hat und mit seinem Leben eigentlich zufrieden ist, kämpft Whitney um ihre Existenz, ihr Haus und um ihren Traum. Die Liebesgeschichte ist in „Fair Catch“ sehr authentisch dargestellt, entwickelt sich langsam, dafür aber sehr intensiv und kommt auch (fast) ohne Klischees aus. Natürlich gibt es auch hier viel Streit und Krisen, Konflikte und Spannungen. Schließlich kommt eine Liebesgeschichte ohne niemals aus. Aber zwischen Cooper und Whitney gibt es eine unglaubliche Anziehung, die mir gefallen hat und die dem Leser durchgehend das Gefühl gab, dass die beiden Hauptprotagonisten alles bewältigen können. Denn nicht nur Whitney hat zu kämpfen, auch Coopers Leben gerät aus dem Tritt.

Das Ende hat mich dagegen nicht ganz so überzeugen können. Gerade Coopers Zukunft und der Umgang damit war mir ein bisschen zu glatt und ein bisschen zu „Friede Freude Eierkuchen“, da ich aber bei Liebesgeschichten ein Freund von Happy Ends bin, konnte ich das schon verkraften. Gerade Cooper habe ich ein gutes Ende und das Arrangieren mit den Dramen in seinem Leben mehr als gegönnt.

Ebenso wie in der „True Rockstars“-Reihe fand ich auch dieses Mal die Charaktere toll ausgearbeitet und realistisch in die Geschichte und deren Konflikte integriert. Beide sind sehr sympathisch, manchmal ein bisschen eigen, aber das macht die Anziehung zwischen den beiden meiner Meinung nach auch aus. Am besten gefallen hat mir, dass Whitney ehrgeizig und zielstrebig ist und ihre Existenz retten muss, Cooper aber gleichzeitig nicht so engstirnig und eher locker bei diesem Thema ist. Die beiden ergänzen sich bei den Problemen rund um Coopers Sport und Whitneys Plantage sehr gut und finden jederzeit geeignete Lösungen – solange sie ehrlich zueinander sind.

Die Faktoren, die diese Geschichte ausmachen, sind zum einen Coopers Sport, zum anderen Whitneys Apfelplantage. Ich habe mich schon gefragt, wie die Autorin beides in ihrer Geschichte vereinen möchte, aber sie hat es überzeugend und unterhaltsam geschafft. Denn sie beschreibt beides toll und verknüpft die Vielfältigkeit des Settings sehr gut miteinander. Gerade, weil ich beispielsweise überhaupt keine Ahnung von Apfelplantagen und der Ernte habe, fand ich den Aspekt in der Handlung zusätzlich sehr interessant und faszinierend.

Fazit
„Fair Catch“ hat mir sehr gut gefallen und bietet eine tolle, abwechslungsreiche Liebesgeschichte. Die Mischung aus Romantik, Konflikten und Erotik fand ich gut umgesetzt, weswegen dieses Buch mir ein paar sehr schöne Lesestunden bereitet hat. Ich bin auf die Liebesgeschichte von Garrett (Nebenfigur in „Fair Catch“) im zweiten Band sehr gespannt.

Veröffentlicht am 08.01.2018

Einfach enttäuschend.

Der Fluch des Feuers
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"Der Fluch des Feuers" hat es mir im Dezember letzten Jahres überhaupt nicht leichtgemacht und hat sich im Endeffekt wohl auch als mein Jahresflop 2017 herausgestellt. Ich habe in der Vergangenheit sehr ...

"Der Fluch des Feuers" hat es mir im Dezember letzten Jahres überhaupt nicht leichtgemacht und hat sich im Endeffekt wohl auch als mein Jahresflop 2017 herausgestellt. Ich habe in der Vergangenheit sehr selten Bücher gelesen, mit denen ich überhaupt nicht klarkam. Es ist mir eigentlich immer recht leichtgefallen, etwas Positives an einem Buch zu finden, etwas, an dem ich mich orientieren kann, aber auch das fiel mir dieses Mal wesentlich schwerer als sonst. Natürlich weist auch das Werk von Mark de Jager ein paar positive Facetten auf, die meiner Meinung nach aber leider im Strudel der Langatmigkeit und dem wenig überzeugenden Plot untergehen.

Mir persönlich hat beispielweise der Spannungsbogen in "Der Fluch des Feuers" gefehlt. Die Plotidee ist gut und hat mich aufgrund des Klappentextes auch überzeugen können, nur hat mir die Umsetzung einfach nicht gefallen. Der Plot ist zäh und langatmig, und auch die kleinen Wendungen oder Spannungsmomente (die durchaus vorhanden waren!) haben das nicht wirklich ändern oder ausgleichen können. Dabei hatten die Geschichte und die Idee wirklich Potenzial. Sie hätte so gut werden können. Aber im Endeffekt hat sie mich überhaupt nicht erreicht, überhaupt nicht fesseln können und auch überhaupt keinen Reiz für mich gehabt. Ich kann auch nicht mal wirklich benennen, woran es gelegen hat. Es ist nun mal gefühlt einfach nichts passiert außer Gemetzel und es machte auf mich auch den Eindruck, als würde der Autor sich an Kleinigkeit aufhalten und die Passagen, die es auszuschmücken galt, mit einem kleinen Satz abarbeiten. Den Plot, den ich gerne gelesen hätte und den ich durch die Leseprobe und durch den Klappentext erwartet hatte, habe ich schlichtweg einfach nicht bekommen.

Zum anderen hatte ich so meine Probleme mit der Schreibweise. Ich kenne keine Bücher von Mark de Jager, weswegen ich mir im Vorfeld die Leseprobe durchgelesen habe. Den Anfang fand ich toll und spannend, weswegen ich mir auch überhaupt nicht erklären kann, wieso die Schreibweise in späteren Abschnitten so zäh und befremdlich wirkte. Ich habe auf jeden einzelnen Dialog hin gefiebert, weil die Gespräche den Plot zumindest ein bisschen aufgelockert haben und mir zumindest das Gefühl gaben, dass ein bisschen was passiert. Stratus' Gedankengänge waren durchgehend mühsam zu lesen und durch die Schreibweise hatte ich fast den Eindruck, dass ich 464 Seiten ohne Inhalt lese. Der Plot kommt auch nur langsam in Fahrt und im Allgemeinen passiert eher wenig oder wird nur gemächlich geschildert. Dazu muss ich sagen, dass ich davon ausgehe, dass ich das Buch nach den ersten 100-150 Seiten vermutlich abgebrochen hätte, wenn ich es nicht im Rahmen einer Leserunde geschenkt bekommen und mit anderen zusammen gelesen hätte.

Unstimmigkeiten habe ich auch bei den Charakteren festgestellt, denn zum Hauptprotagonisten Stratus habe ich keinerlei Bindung aufbauen können. Zwar konnte ich viele seiner Gedanken verstehen, aber seine Art, Probleme zu lösen, ist mir eher negativ aufgestoßen. Denn er ist rücksichtslos, brutal und egoistisch. Er tötet jeden, der ihm im Weg steht, teilweise auf blutreiche und unnötig gewaltbereite Art. Ich mag blutige und brutale Geschichte in der Regel sehr gerne, aber für mich wirkte es eher so, als sollte die Brutalität und die ekelhaft genauen Beschreibungen der Ermordungen von den Schwächen des Plots ablenken. Zusätzlich betont Stratus auch immer wieder, dass es die Bestie in ihm ist, die ihn dazu bringt, so zu handeln, was mir unglaublich schwer fiel zu glauben, dann den richtigen Stratus lernt man eigentlich nicht kennen. Wer ist Stratus ohne die Bestie? Welchen Charakter hat er? Wie würde er ohne sie handeln? Das sind Fragen, die mir zu wenig beantwortet wurden und weswegen ich Stratus als das sehen musste, was er uns zeigt: Ein skrupelloser, gefährlicher Protagonist. Seine ahnungslose Seite, die manchmal sehr amüsant wirkte und mich teilweise zum Schmunzeln gebracht hat, konnte das meiner Meinung nach auch nicht wirklich aufwiegeln.

Zusätzlich ist mir auch keiner der anderen – zahlreichen – Charaktere positiv oder besonders in Erinnerung geblieben (außer Tatyana, aber dazu gleich). Ich will nicht sagen, dass diese wie aus dem Baukasten wirkten, aber erinnerungswürdig waren sie leider für mich nicht. Zumal ich auch keinen zu sehr in mein Herz schließen wollte, denn ich musste davon ausgehen, dass Stratus ihn oder sie im nächsten Kapitel sowieso in Stück reißt, aufisst, verbluten lässt oder auf eine sonstige Art und Weise umbringt.

Allerdings gab es für mich doch zwei positive Faktoren in diesem Buch: Zum einen die Figur Tatyana. Ich fand sie toll und sympathisch (weswegen Stratus im Vergleich mit ihr eigentlich nur noch mehr abstinkt), so dass sie durchweg authentisch wirkte und für mich zum Lichtblick wurde. Sie ist clever, taff und durchsetzungsstark, lässt sich von niemandem auf der Nase herumtanzen, sagt, was ihr in den Sinn kommt und verdient sich dabei mehr als nur einmal meine Bewunderung und meinen Respekt. Ich hätte so gerne die ganze Geschichte aus ihrer Perspektive gelesen, hätte sie gerne als Hauptprotagonistin gehabt und Stratus nur als Nebenfigur. Ich denke, in diesem Fall hätte mir die Geschichte auch wesentlich besser gefallen.

Der zweite positive Punkt war für mich die Schilderungen und Beschreibungen der Magie, des Zauberns und des Hexens. Mir hat gefallen, wie Mark de Jager das beschreibt, wie gut ich es mir vorstellen konnte und wie sehr es der Geschichte einen besonderen Reiz gegeben hat. Das waren übrigens auch die Stellen, an denen ich gemerkt habe, dass Mark de Jager auf jeden Fall die Fähigkeit besitzt, einnehmend und schön zu schreiben. Leider konnte er das meiner Meinung nach an anderer Stelle nicht erfolgreich umsetzen.

Fazit
Eigentlich wäre Mark de Jagers "Der Fluch des Feuers" für mich ein 1-Sterne-Kandidat, da ich aber die gute Plotidee, die überzeugenden Beschreibungen der Hexerei und die einnehmende Tatyana nicht vollkommen außer Acht lassen möchte, vergebe ich gerade noch so zwei Sterne. Mich hat das Buch leider einfach nicht packen können; die Geschichte war nichts für mich. Schade, denn das Buch hätte definitiv gut werden können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Action
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Idee
Veröffentlicht am 05.12.2017

Der zweite Teil kann kommen!

Fighting to Be Free - Nie so geliebt
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Vor dem Lesen des Buches war ich ein bisschen zwiegespalten. Einerseits war ich sehr gespannt darauf, was die Autorin aus der Geschichte machen würde, was der Plot zu bieten hat und ob ich Jamie als Figur ...

Vor dem Lesen des Buches war ich ein bisschen zwiegespalten. Einerseits war ich sehr gespannt darauf, was die Autorin aus der Geschichte machen würde, was der Plot zu bieten hat und ob ich Jamie als Figur mögen würde. Aber andererseits hatte ich auch ein bisschen die Befürchtung, dass mich das Buch nicht würde packen können, Vorurteile zu sehr meine Sicht auf die Geschichte beeinflussen könnten und dass ich den Plot nicht wirklich ernstnehmen würde. All diese Bedenken waren jedoch unnötig, denn die Geschichte in "Fighting to be free – Nie so geliebt" ist wunderschön erzählt und ist durch die spannenden Momente viel mehr als nur ein einfacher Liebesroman.

Jamie habe ich als Charakter so schnell in mein Herz geschlossen. Ich hätte nicht gedacht, dass das mit seiner Vergangenheit möglich ist, aber wie es eben oft ist, steckt hinter seiner Geschichte wesentlich mehr, als es zuerst den Anschein hat. Das Buch wird in großen Teilen aus seiner Sicht erzählt, was ich von der Autorin super gewählt fand. Denn trotz seiner Vorstrafe und seiner kriminellen Energie, versteht man viele seiner Gedanken sehr gut – auch wenn man als Außenstehender natürlich immer leicht reden hat und sich denkt, das wäre einem niemals passiert und man hätte in seiner Situation auch niemals so gehandelt. Für mich machte dies das Buch nur interessanter und faszinierender: Jamies Wissen, was richtig und was falsch ist, seine Handlungen und der Zwiespalt, in dem der Leser sich befindet. Ich habe Jamie so die Daumen gedrückt, dass er auf dem rechten Weg bleibt, dass er sich nicht unterkriegen lässt. Diese Abwärtsspirale, aus der sich Jamie jedes Mal versucht, herauszukämpfen, diese Altlasten, die man niemals wirklich los wird, alte Kontakte, die man manchmal einfach nochmal braucht und vergangene Gewohnheiten, die gar nicht so vergangen sind. Ich war in vielen Szenen einfach hin und her gerissen; manchmal wollte ich ihn bemitleiden, manchmal aber auch seinen Kopf gegen die nächste Wand donnern.

Auch Ellie hat mir als Charakter sehr gut gefallen, aber meiner Meinung nach ging sie in dem Wirrwarr um Jamie und durch seine starke (bzw. stark gezeichnete) Figur unter. Ihr privilegiertes und sorgenloses Leben, das so aus dem Klappentext herausklingt, wird zwar schon deutlich, vor allem im Kontrast zu Jamies Leben. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass sie ihr Leben liebt, als Reiche keine Sorgen und Probleme hat und in ihrer kindlich, naiven Welt einfach zufrieden ist. Ich hätte mir da auch die ein oder andere Sorge gewünscht, das Schattenleben, Ecken und Kanten. Da das gefehlt hat, wirkte Ellie nicht mal annähernd so anziehend, spannend oder einnehmend wie Jamie – sondern teilweise wie ein verwöhntes, kleines, kindliches und unbelastbares Mädchen (auch wenn ich sie die meiste Zeit mochte).

Die Beziehung der beiden fand ich durchweg sehr süß und authentisch dargestellt. Sie kommt zwar ohne Kitsch und Klischees nicht aus, aber ich fand es schön zu lesen, wie Jamie bei Ellie aufgeht, welche weichen, liebevollen und selbstlosen Seiten er dabei zeigt und wie sehr ihn Ellie seit der ersten Begegnung aus den Socken gehauen hat. Sie kämpfen mit den typischen kleinen Beziehungsproblemen, während Jamie weiterhin seiner Vergangenheit und seinen alten Kontakten erliegt. Diesen Zwiespalt, die Konflikte und Jamies inneren Kampf, abzuschließen, Ellie zu genügen und wieder auf die Beine zu kommen, hat die Autorin sehr schön geschildert und daraus eine super spannende und für den Leser mitfühlende Geschichte entstehen lassen.

Ebenso wie die Beziehung der beiden finde ich auch den allgemeinen Plot sehr gut ausgearbeitet. Die Liebesgeschichte nimmt schon einen großen Teil des Buches ein, aber es geht auch viel um Jamies eigentliches Leben und die Resozialisierung nach dem Gefängnis. Wie es ihm nach seiner Gefängnisstrafe geht, wie er versucht, im alltäglichen Leben klarzukommen, sich einen Job zu suchen, in einer Wohnung zu leben, Freunde zu finden, auszugehen und sich an das soziale und gesellschaftliche Leben zu gewöhnen und sich darin zu integrieren. Gerade bei Jamie habe ich oft sein eigentliches Alter – 18 Jahre – vergessen, weil er trotz oder gerade wegen seiner 4-jährigen Gefängniszeit viel erwachsener wirkt, als er eigentlich ist. Manchmal wirkte das störend, aber die meiste Zeit konnte ich das ausblenden und mich auf die wichtigen Facetten des Buches und deren Botschaft konzentrieren.

"Fighting to be free" ist mein erstes Buch der Autorin Kirsty Moseley, weshalb für mich natürlich auch der Schreibstil dieses Mal eine große Rolle gespielt hat. Diesen fand ich sehr angenehm für die Geschichte, so dass ich die zweite Hälfte gut an einem Stück durchlesen konnte. Ich mag es, wie sie zwischen den Perspektiven von Jamie und Ellie hin und her wechselt, aber nie den Fokus verliert und diesen den Leser durch Jamies längere Kapitel auch sehr deutlich macht. Außerdem mag ich die Art und Weise, wie sie mit der Sprache umgeht, wie sie Längen im Plot umgeht und wie sie mich als Leser schlichtweg mit kontroversen Charakteren und einer noch kontroverseren Geschichte begeistern konnte.

Fazit
"Fighting to be free – Nie so geliebt" ist für mich ein sehr starkes Buch, dessen kleine Schwächen trotzdem sichtbar sind. Die Geschichte fand ich dennoch wahnsinnig spannend, Jamie als Charakter sehr stark gezeichnet und die Entwicklungen trotz der Vorhersehbarkeit interessant und faszinierend ausgearbeitet. Ich freue mich auf den zweiten Teil.