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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.05.2025

Stark, mutig und hoffnungsvoll

Die Trümmerschule – Zeit der Hoffnung
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Beate Maly hat mit diesem Roman wieder einmal die Geschichte einer starken und mutigen jungen Frau zu Papier gebracht. Aber nicht irgendeiner jungen Frau, sondern einer die es wirklich gab.

Stella, ...

Beate Maly hat mit diesem Roman wieder einmal die Geschichte einer starken und mutigen jungen Frau zu Papier gebracht. Aber nicht irgendeiner jungen Frau, sondern einer die es wirklich gab.

Stella, eine junge emigrierte und heimwehgeplagte jüdische Lehrerin kehrt direkt nach dem Krieg in ihre vom Krieg zerstörte und unter den Siegermächten aufgeteilte Heimatstadt Wien zurück; sie möchte unbedingt am Wiederaufbau helfen.
In gewohnt anschaulichen und sehr einfühlsamen Schreibstil bringt uns die Autorin das Leben von Stella mit allen Facetten näher. Nicht nur in schwarz oder weiß, nein in vielen Graustufen und manchmal sogar mit ein paar farbigen Nuancen.
Mit viel Enthusiasmus macht sich Stella an die Arbeit. Dabei muss sie sich nicht nur als junge jüdische Frau behaupten sondern überhaupt als Frau und Pädagogin die dabei neue und moderne Unterrichtsmethoden anwendet, die nicht von allen, meist männlichen Kollegen, gerne gesehen werden.
Sie erfährt viel Bitterkeit und Ablehnung, gibt es doch noch sehr viele (zu Viele?) Ewig-Gestrig-Denkende. Aber es gibt auch immer wieder kleine Hoffnungsschimmer - die sie vor allem gegenüber ihren kleinen Schützlingen versucht zu zeigen.

Aber auch ihren eigenen Ängsten muss sie sich stellen und viele Widerstände überwinden.

Ein Roman der sich am Leben einer tatsächlich existierenden Frau orientiert und doch immer wieder Anlass zu Hoffnung gibt. Für mich ein sehr lesenswerter Roman der 5 Sterne verdient.

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Veröffentlicht am 16.05.2025

Familienzusammenführungen

Der Kindersuchdienst (Kindersuchdienst 1)
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Der Kindersuchdienst war der erste Roman den ich von der Autorin gelesen habe. So wie der Klappentext und die Leseprobe geklungen haben habe ich mir einen sehr gefühlvollen und historisch belegten ...

Der Kindersuchdienst war der erste Roman den ich von der Autorin gelesen habe. So wie der Klappentext und die Leseprobe geklungen haben habe ich mir einen sehr gefühlvollen und historisch belegten Roman vorgestellt. Und ich wurde nicht enttäuscht. Sehr bewegend fasst die Autorin ein Thema auf, das auch noch 10 Jahre nach Kriegsende aufgerissene Wunden und schier unvorstellbare Schicksale aufzeigt. Immer noch sind viele Familien getrennt voneinander und suchen verzweifelt nach ihren Angehörigen. Hier kommt der Kindersuchdienst ins Spiel welcher die Familien wieder miteinander vereinen möchte. Ein schwieriges Unterfangen wissen viele der (immer noch) traumatisierten Kinder doch nicht wie sie heißen oder wann sie Geburtstag haben.
Aber auch die Probleme der meist weiblichen Mitarbeiter des Suchdienstes werden thematisiert. Angefangen von den, aus heutiger Sicht, sehr langwierigen und begrenzten Möglichkeiten der Suche über die Stellung der Frau auf dem Arbeitsmarkt bis zu den (immer noch topaktuellen) Finanzierungsproblemen. Aber auch die persönlichen Schicksale der 2 Hauptprotagonistinnen - verwöhnte Tochter aus reichem Haus und eine lese- und rechtschreibgeschwächte alleinerziehende Mutter - werden ausdrucksstark dargestellt.
In einem sehr leichtflüssigen unkomplizierten aber immer nachvollziehbaren Schreibstil wirken alle Figuren sehr authentisch, auch wenn man aus heutiger Sicht manchmal ein bisschen Emanzipation vermisst.
Für dieses Buch kann ich beruhigt eine Leseempfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 25.04.2025

Authentische Auswanderergeschichte

Das Licht in den Wellen
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Mein erstes Buch von Janne Mommsen - und ich nehme es gleich vorweg (was ich sonst nie mache) - sehr gerne wieder.
Bei Das Licht in den Wellen handelt es sich um die Geschichte einer Frau die ...

Mein erstes Buch von Janne Mommsen - und ich nehme es gleich vorweg (was ich sonst nie mache) - sehr gerne wieder.
Bei Das Licht in den Wellen handelt es sich um die Geschichte einer Frau die kurz nach dem 2. Weltkrieg von einer kleinen deutschen Nordseeinsel auszog in die große Welt - New York, damals ein Eldorado für Auswanderer aller Nationen.
Nicht ganz freiwillig wie es scheint, aber genau dieses Geheimnis welches sich über die gesamte Länge des Buches spannt, macht diese Geschichte so spannend - will man ja genau dieses Geheimnis ergründen und wird ganz am Endes des Buches auch belohnt. In sehr vielen Rückblenden wird die Geschichte von Inge erzählt, die kurz vor ihrem Hundertsten Geburtstag mit ihrer Urenkelin nochmal eine Seereise über den großen Teich wagt - genau wie einst in der Nachkriegszeit, nur etwas luxuriöser,
In einem sehr bildhaften flüssigen Schreibstil erwacht das Leben von Inge vor dem geistigen Auge. Man spürt ihre Ängste und Selbstzweifel, ihre Nöte und ihren Kummer sowie die Trauer, ihr Heimweh nach altbekannten, aber auch ihre Hilfsbereitschaft, ihre Leidenschaft zu arbeiten und ihre Aufgeschlossenheit sich in einer neuen vollkommen anderen Welt zurechtzufinden um den American Way of Life zu Leben.

Diese Buch erzählt die zwei Leben einer Frau: ein starkes, schillerndes, aufregendes und sehr erfolgreiches in Amerika aber auch ein von Selbstzweifeln geprägtes, konservatives, gemütliches Leben auf Föhr - wunderbar miteinander verwoben aber auf alle Fälle ein erfülltes Leben welches Mut und Kraft gibt seinen Selbstzweifeln nicht nachzugeben.
Sämtliche Charakter sind sehr fein gezeichnet und machen Mut. Sehr spannend und interessant fand ich die häufigen "Einwebungen" der friesischen Sprache welches das Buch noch authentischer macht.

Von mir bekommt dieser Roman eine klare Leseempfehlung; perfekt für einen Strandtag an der Nordsee.

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Veröffentlicht am 24.04.2025

Ein Buch mit Nachhall

Die Summe unserer Teile
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Sofort nach dem Lesen konnte ich noch keine Rezession für dieses Buch schreiben, da es für mich ein Buch mit Nachhall ist. Während des Lesens und auch danach konnte ich zu den 3 Frauen der Familie leider ...

Sofort nach dem Lesen konnte ich noch keine Rezession für dieses Buch schreiben, da es für mich ein Buch mit Nachhall ist. Während des Lesens und auch danach konnte ich zu den 3 Frauen der Familie leider keine Beziehung aufbauen. Auch den Schreibstil fand ich nicht so wirklich flüssig. Die Beziehungen und Probleme der 3 unter- und zueinander waren nicht so nachhaltig herausgearbeitet wie ich es erwartet hätte. Teilweise haben die Figuren einen sehr unsympathischen Eindruck hinterlassen - wenn sie allerdings aus einem anderen Blickwinkel dargestellt wurden kamen doch der ein oder andere positive Effekt hervor. Also ein ständiges Auf und Ab. Manche Reaktionen blieben mir dennoch fremd.

Das Buch ist relativ kurz gehalten - vor allem vor dem Hintergrund, dass es 3 Generationen umfasst. Daher ist es in mancherlei Hinsicht leider etwas oberflächlich geblieben.

Dennoch offenbart es, dass Probleme zwischen Müttern und Töchtern keine neumodische Erfindung sind sondern vielmehr ein tiefgehendes uraltes Verhaltensmuster ist, egal in welcher Zeitebene.

Ich hatte mir von dem Buch etwas mehr erwartet; für eine Leserunde fand ich es schwierig.

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Veröffentlicht am 16.04.2025

Historischer Roman oder doch Krimi?

Elbnächte. Die Lichter über St. Pauli
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Der Auftakt der Dilogie nimmt mit 3 völlig unterschiedlichen Handlungssträngen seinen Anfang. Man kann sich erst mal so gar nicht vorstellen wie eine von Jetzt-auf-Gleich verlassene Dame des ...

Der Auftakt der Dilogie nimmt mit 3 völlig unterschiedlichen Handlungssträngen seinen Anfang. Man kann sich erst mal so gar nicht vorstellen wie eine von Jetzt-auf-Gleich verlassene Dame des damaligen Jetset, eine auf der Flucht befindliche Prostituierte aus Lemberg und ein ehemaliger einarmiger Hamburger Polizist in Hamburg zusammenfinden können. Henrike Engel schafft es in ihrer unnachahmlichen Art und Weise eine Geschichte zu erzählen in der genau diese 3 Hauptfiguren in eine fesselnde, nervenaufreibende und zugleich glaubwürdige Geschichte verstrickt sind. Einzigartig.
Für mich war es ein Buch das ich nur schwer aus der Hand legen konnte; ich wollte immer wissen wie es denn jetzt weitergeht. Sehr spannender, flüssiger und sehr bildhafter Schreibstil mit fein gezeichneten Charakteren über die gesamte Länge des Buches. Diese Feinzeichnung war mir schon bei der Hafenärztin (4-teiler der Autorin) aufgefallen. Ein paar Charaktere aus der Hafenärztin finden sich auch in dieser Dilogie als Nebenfiguren wieder. Es handelt sich bei den Elbnächten aber um eine eigenständige Dilogie - dieser erste Band ist auch in sich abgeschlossen lässt aber einige Fragen offen. Ich hoffe mir fällt die Wartezeit bis zum erscheinen von Band 2 nicht zu lange. Von mir eine klare Leseempfehlung für Freunde historischer Geschichten und starken Frauen zu Anfang des 20. Jahrhunderts.

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