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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.12.2024

Klare Empfehlung: Ganzheitlicher Ansatz für eine gesunde Ernährung

Gesunde Ernährung heute und morgen
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Die Psychologin Fionna Zöllner und ihr Vater, der Ernährungs-Doc Jörn Klasen, fassen in diesem ansehnlichen Sachbuch alles zusammen, was man nach neustem wissenschaftlichen Kenntnisstand zum Thema "Gesunde ...

Die Psychologin Fionna Zöllner und ihr Vater, der Ernährungs-Doc Jörn Klasen, fassen in diesem ansehnlichen Sachbuch alles zusammen, was man nach neustem wissenschaftlichen Kenntnisstand zum Thema "Gesunde Ernährung" wissen muss.

Sie gehen u.a. genaustens auf die einzelnen Bestandteile unserer (möglichen) Ernährung ein. Erklären Verdauungsprozesse und die Wirkung verschiedenster Lebensmittel(-bestandteile) auf unseren Körper und Gesundheit. Für einen gesunden Lebensstil werden außerdem ganzheitlich noch z.B. die Themen Bewegung, Stress und Gewohnheiten erörtert. Zum ganzheitlichen Ansatz gehört für die beiden Autorinnen jedoch nicht "nur" der Blick auf den gesamten Menschen sondern eben auch auf dessen Umwelt - unseren Planeten. So werden gekonnt in jedes Kapitel auch immer wieder Hinweise zu umweltfreundlichem und klimaschonendem Essverhalten gegeben. Alle Kapitel und Unterkapitel werden durch einen wunderbar knackig formulierten Take-Home-Massage-Kasten vervollständigt, sodass das soeben Gelesene konkret in die Umsetzung gehen oder man später noch einmal die Kernaussagen nachschauen kann.

Alle Fakten, Hinweise, Erklärungen und Empfehlungen sind hieb und stichfest wissenschaftlich hergeleitet und weit weg von Aufmerksamkeitshascherei, welche ja leider beim Thema Ernährung zu häufig angewendet wird. Mich überzeugten bereits die einleitenden Worte, durch welche die Autor
innen klar machen, dass sie ausschließlich auf wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zurückgreifen und wie diese gewonnen werden. Meines Erachtens kann man diesen wissenschaftlichen Prozess heutzutage nicht oft genug betonen. Alle Aussagen werden durch Verweise auf das ausführliche Quellenverzeichnis gestützt. Zusätzlich gibt es noch persönliche Leseempfehlungen im Anhang.

Insgesamt hat mich dieses umfassende Buch zum Thema "Gesunde Ernährung" wirklich vollständig und ohne Abstriche überzeugen können. Ich kann und werde es jedem empfehlen zu lesen. Denn Verbesserungsbedarf gibt es sicherlich bei jedem und jeder von uns. Wenn ich mehr als fünf Sterne vergeben könnte, ich würde es tun.

Veröffentlicht am 24.12.2024

Mehr Menschlichkeit, weniger Ideologie

Über Menschen
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Juli Zeh greift wieder ein Thema auf, was sie bereits früher umtrieb und weiter umtreiben wird: Die Freiheit der Bürger in ihrer Meinung und ihrem Leben. Im Vergleich zum facettenreichen "Unterleuten" ...

Juli Zeh greift wieder ein Thema auf, was sie bereits früher umtrieb und weiter umtreiben wird: Die Freiheit der Bürger in ihrer Meinung und ihrem Leben. Im Vergleich zum facettenreichen "Unterleuten" begrenzt Zeh in diesem Roman den Blick jedoch auf nur eine Protagonistin und deren Erlebnisse. Dora, welche der Stadt entflieht und in einem Dorf in Brandenburg vor Berliner Corona-Aufregung und dogmatischem Freund Schutz sucht. Dort entwickelt sich, für sie unerwartet, eine Nähe zum Dorf-Nazi und den politisch nicht immer korrekt eingestellten Dorfbewohnern.

Gewohnt süffig und durchaus witzig beschreibt Zeh nun die Annäherung zwischen Städterin und Dörflern. Leider ist der Plot zu überzufällig-märchenhaft angelegt und wenig überraschend. Es menschelt gar sehr im neuen Roman, wobei man zugeben muss: Er heißt ja nun einmal "Über Menschen". Für Leserinnen aus dem städtischen Mittelstand (laut stereotypen Bild) könnten hier noch neue Erkrenntnisse lauern, für ländliche oder offenere Leserinnen wohl eher weniger. Denn wer z.B. sowieso schon in einem Dorf mit 50% AfD-Wählern lebt, wird eines schon kapiert haben: Auch diese Menschen, so wenig man deren Einstellungen mag oder teilt, sind Menschen und können durchaus auch unerwartet nette Dinge tun.

Die Dramaturgie des Romans ist knackig und flott angelegt. So könnte man sich gut eine Verfilmung vorstellen. Mir war das Ganze manchmal schon fast ein wenig zu sehr Richtung Kitsch geneigt.

Und trotzdem: Zeh konnte mich einmal mehr fesseln und erreichen mit ihrem Roman. Zwar weniger als noch mit "Unterleuten", trotzdem handelte es sich um eine durchaus lohnenswerte Lektüre.

Veröffentlicht am 24.12.2024

Eine grundsätzlich gute Idee, für mich nicht immer stimmig umgesetzt

Schon immer nachhaltig!
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Das vorliegende Buch sammelt über die Themenbereiche Reinigung, Lebensmittel, Kosmetik und Gesundheit hinweg Tipps und Tricks aus "Großelterns Zeiten". Dabei wird vorausgesetzt, dass dieses Vorgehen nachhaltiger ...

Das vorliegende Buch sammelt über die Themenbereiche Reinigung, Lebensmittel, Kosmetik und Gesundheit hinweg Tipps und Tricks aus "Großelterns Zeiten". Dabei wird vorausgesetzt, dass dieses Vorgehen nachhaltiger und gesünder ist. Gleich auf der ersten Seite werden zehn Tipps aus früheren Zeiten zum nachhaltigen Handeln aufgelistet, die eigentlich jedem sowieso schon bekannt sein sollten (z.B. selbst kochen, Lebensmittel regional und saisonal kaufen etc. pp.). Das Ganze sei dann "für unseren heutigen Alltag aufbereitet und teilweise um moderne Lösungen ergänzt". Dazu später mehr.

Ein Kritikpunkt am Buch vorweg, welcher mir direkt bei der Lektüre des Impressums auffiel: Das Buch propagiert Nachhaltigkeit durch Besinnen auf Früheres, der Verlag hingegen lässt seine Bücher in Lettland drucken, um sie dann nach Deutschland, Österreich und die Schweiz transportieren zu lassen. Das erscheint mir auf den ersten Blick wenig nachhaltig, sondern eher kostenoptimiert.

Nun aber zum Inhalt. Gleich das erste Themengebiet "Natürlich sauber" konnte mich mit wenigen Zutaten über die breit gefächerten Einsatzgebiete von selbst hergestellten Reinigungsmitteln überzeugen. Übersichtlich werden die Grundbestandteile erklärt um später in kurzen, übersichtlich-knackigen Tipps Anwendungsmöglichkeiten darzulegen. Besonders auch die oben genannten "moderne Lösungen" finde ich hier sehr passend, wenn auch selbstgemachtes Geschirrspülpulver vorgestellt wird. Im Bereich zu den Nahrungsmitteln gibt es vorab einen nützlichen regionalen Saisonkalender... Wenn nicht bei den Zeilen "Mirabellen", "Pfirsiche/Nektarinen" und "Pflaumen/Zwetschgen" komplett die Monatsmarkierung fehlen würde. Aber gut. Dann gibt es Wissenswertes zum Konservieren, alles toll. Aber wenn ich auf die Seiten des vor allem Backens schaue, wird leider nicht mehr nachhaltig und modern gedacht. Denn dort tummeln sich die Rezepte mit Ei, Butter, Milch & Co. Das ist nicht modern und erst recht nicht nachhaltig. Denn im Gegensatz zu unseren Großeltern sollten wir uns mittlerweile bewusst sein, dass veganes Kochen und Backen für die Zukunft alternativlos ist. Übrigens nichts die Zutaten veganen Essens sogar meist weniger verderblich, was wiederum schon der Oma entgegengekommen wäre. Dann schließt sich der aus meiner Sicht überflüssigste Teil (kann aber einfach Typsache sein) des gesamten Buches an: "Kosmetik". Ganz ehrlich, diese Rezepturen sind umständlich, mit mitunter nicht alltäglichen Bestandteilen und fragwürdig in ihrem Sinn. Wenn ich mich jetzt mal auf die titelgebenden "Omas Haushaltstipps" berufe, frage ich mich, ob meine "Omma" tatsächlich diesen ganzen Kladderradatsch veranstaltet hat. Wenn es im Buch dann abschließend um Gesundheit und alte Hausmittel zurückkommt erscheint es mir wieder, wie zu Beginn ein gutes Nachschlagewerk, um nicht bei jeder Kleinigkeit Medikamente aus dem Chemielabor zu schlucken.

Insgesamt handelt es sich für mich hier also um ein gemischtes Leseerlebnis. An vielen Stellen ist das Buch sicherlich als gutes Nachschlagewerk für den Alltag nutzbar, an einigen anderen Stellen aber weniger bis gar nicht. Die Inkonsistenz von Inhalt und Herstellung wirkt sich dann bei mir außerdem entsprechend negativ aus. Hier sind andere Verlage einfach Vorreiter, die zeitlich schon viel früher inhaltlich ähnliche Bücher herausgegeben haben und gleichzeitig auf eine ressourcenschonende Herstellung und auch Recyclebarkeit der Druckerzeugnisse achteten.

Veröffentlicht am 24.12.2024

Unerwartet schwungvoller Roman mit historischem Hintergrund

Die Erfindung der Flügel
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Dieser Roman war für mich ganz anders (im positiven Sinne) als erwartet. Über einen recht langen Zeitraum von über 30 Jahren hinweg begleitet Sue Monk Kidd ihre beiden Protagonistinnen Sarah und Handful ...

Dieser Roman war für mich ganz anders (im positiven Sinne) als erwartet. Über einen recht langen Zeitraum von über 30 Jahren hinweg begleitet Sue Monk Kidd ihre beiden Protagonistinnen Sarah und Handful auf ihrem Weg hin zu einer inneren und vielleicht auch äußeren Befreiung. Sarah ist die Tochter einer Plantagenbesitzerdynastie, der im Alter von 11 Jahren die fast gleichaltrige Sklavin Handful als Kammerzofe übereignet wird. Doch Sarah stehts anders als ihre Familie zum Thema Sklaverei und so entwickelt sich eine interessante Geschichte um die Lebenswege der beiden Mädchen.

Auf den ersten Blick könnte man befürchten, dass der Roman zu einem schwülstigen "Weißes-Mädchen-freundet-sich-mit-Sklavenmädchen-an"-Geschichte wird. Best buddies forever sozusagen. Dem ist nicht so. Oft wird die Beziehung zwischen diesen beiden Menschen, die unterschiedlicher zum Zeitpunkt des Romanbeginns in den Südstaaten der USA in 1803 kaum angesehen werden konnten, gar nicht harmonisch oder gar gleichgestellt dargestellt. Meist gibt es Zeiten der Bewegung voneinander weg und wieder zueinander hin. Sehr wichtig ist die Entscheidung der Autorin hier stetig wechselnd die Kapitel sowohl aus Sicht der weißen Sarah als auch aus Sicht der schwarzen Handful zu erzählen. So kommt es nicht zu einem kritischen Ungleichgewicht zwischen einer "weißen Heldin" (erzählt von einer weißen Autorin) und einer (behüte) "schwarzen Geretteten". Nein, beide Mädchen- bzw. später Frauenrollen sind auf ihre Weise stark und ermächtigen sich gegen ihre eigenen Lebensumstände. Der Roman ist mitreißend geschrieben und entwickelt sich zu einem Pageturner. Ein kleines bisschen zu oft holt dabei die Autorin immer wieder dieselben Bilder hervor, um die Aspekte der Verbundenheit und Freiheit den Leser*innen aufs Brot zu schmieren. Ein wenig mehr Raum für eigene Gedankengänge hätte dem Roman noch besser zu Gesicht gestanden.

Nichtsdestotrotz handelt es sich bei diesem Buch um eine durchaus lohnenswerte Lektüre, umso mehr als die Figur Sarah und weitere Protagonisten historisch existiert haben und man dadurch noch mehr über die amerikanische Anti-Sklaverei- und Frauenbewegung erfährt. Dies erläutert die Autorin übrigens im sehr ausführlichen und unglaublich interessanten Nachwort der mir vorliegenden Hardcover-Ausgabe des Buches. So etwas wünsche ich mir häufiger bei historisch angelehnten Texten, damit eine Einordnung nicht nur über "Wikipedia" geschehen muss.

Veröffentlicht am 08.12.2024

Ein rundum gelungenes Handbuch

Das Kräuterhandwerk
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Das Praxishandbuch zu Heilpflanzen und das Gewinnen derer Wirkstoffe durch verschiedene Verfahren von Karin Buchart ist nicht nur gefüllt mit Wissenswertem sondern auch ganz wunderbar illustriert.

Die ...

Das Praxishandbuch zu Heilpflanzen und das Gewinnen derer Wirkstoffe durch verschiedene Verfahren von Karin Buchart ist nicht nur gefüllt mit Wissenswertem sondern auch ganz wunderbar illustriert.

Die Ernährungswissenschaftlerin hat ihr Heilpflanzen-Erfahrungswissen mit ihrem zeitgemäßen, wissenschaftlichen Hintergrundwissen kombiniert und legt ein Nachschlagewerk ebenso wie praxisorientiertes Handbuch zum Thema vor. Man sollte allerdings bedenken, dass dieses großformatige Schwergewicht von einem Buch keins ist, welches man mal eben unter den Arm klemmt und beim Pflanzensammeln mit in die Wildnis nimmt. Vielmehr ist es mit den zahlreichen Illustrationen von Veronika Halmbacher im Innenteil ein wunderschönes und vor allem auch übersichtlich strukturiertes Nachschlagewerk. So kann man perfekt seine Vorhaben planen und dann in der Praxis umsetzen.

Gerade die Übersichtlichkeit des Buches überzeugt mich am meisten. Die verschiedenen Themengebiete wie "Frischpflanzen", "Wässrige Auszüge", "Alkoholische Auszüge", "Fermentierte Kräuter" etc. pp. sind nicht nur klar eingeteilt mit einer kurzen Einleitung, benötigte Zutaten, handwerkliche Schritte und konkrete Rezepte, sondern auch im Buch durch unterschiedliche Farbgebungen am Seitenrand schnell zu finden. Übersichtliche Tabellen machen es einfach hier etwas zu berechnen. Die Illustrationen passen immer genau zum Inhalt und helfen dadurch beim schnellen Begreifen, was gebraucht wird, wie vorzugehen ist.

Ich bin wirklich begeistert von diesem Handbuch und freue mich schon darauf, die ersten Anwendungen auszuprobieren.

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