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Garten_Fee_1958

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Veröffentlicht am 01.01.2018

Eine nie vergangene Liebe

Abschied in Prag
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Auf einer Hochzeit, der Hochzeit ihrer beiden Enkel treffen sich ein 85jähriger Mann und eine 80igjährige Frau – Josef und Lenka – vor Jahren durch den Holocaust getrennt – eine ewige Liebe, die trotzdem ...

Auf einer Hochzeit, der Hochzeit ihrer beiden Enkel treffen sich ein 85jähriger Mann und eine 80igjährige Frau – Josef und Lenka – vor Jahren durch den Holocaust getrennt – eine ewige Liebe, die trotzdem nie verging.
Die Autorin hat einen sehr berührenden und beeindruckenden in die Tiefe gehenden Roman geschrieben, er beginnt in den 30iger Jahren, Josef und Lenka verlieben sich ineinander, einer Zeit, die noch nicht von Rassismus, Judenverfolgung geprägt war. Sie heiraten kurz vor Kriegsausbruch, noch bevor das nationalsozialistische Regime mit Härte und Brutalität begonnen hat. Nach Kriegsausbruch müssen die beiden Prag verlassen, Josefs Familie bekommt nach viel Bangen endlich das begehrte Visum für Amerika, doch Lenka, seine Frau, möchte ihre Familie nicht allein zurückgelassen, sie ist innerlich zerrissen zwischen der Liebe zu Josef und der Liebe zu Ihrer Familie. Lenka lässt Josef allein reisen, beide in Gedanken immer bei dem Partner doch sie verlieren einander aus den Augen, Lenka wird mit ihrer Familie nach Theresienstadt deportiert.
Den Schreibstil ist schlicht, flüssig und so spannend geschrieben, dass er den Leser regelrecht fesselt, kapitelweise abwechselnd in der Ich-Form, was die Spannung noch zusätzlich erhöht. Die Beschreibungen der Bedingungen und des Lebens im KZ sind außerordentlich bildgewaltig und sehr detailliert, sie wühlen auf, machen nachdenklich, erschüttern und lassen das Grauen des Holocaust wieder aufleben, erinnern uns daran, das Rassismus in unserem Land ein Thema ist, über das nicht geschwiegen werden darf – das leider momentan wieder sehr aktuell ist.
Ein Roman, die mich sehr berührt hat und der noch lange nachklingt und mich tief ergriffen zurückgelassen hat. Ein Roman, der aber auch die Hoffnung in sich trägt. Ein ganz außergewöhnlicher Roman.

Veröffentlicht am 01.01.2018

Freundschaft, Liebe,Emotionen

Ein Garten voll Glück
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Leah, die Protagonistin des Romans zieht ihre kleine Tochter Lilli allein groß, denn der Vater hat sich aus der Verantwortung gezogen. Leah hat einen Job, doch ihre kleine Tochter ist oft krank und Leah ...

Leah, die Protagonistin des Romans zieht ihre kleine Tochter Lilli allein groß, denn der Vater hat sich aus der Verantwortung gezogen. Leah hat einen Job, doch ihre kleine Tochter ist oft krank und Leah nimmt sie zur Arbeit, da sie keine Betreuung für die Kleine hat; ihrem Kollegen ist das ein Dorn im Auge und Leah muss deshalb um ihren Job bangen. Jana, ihre beste Freundin, Hilfe und Stütze liest per Zufall eine Annonce, ein Jobangebot als Gesellschafterin einer älteren Dame, Rosalind, deren Mann vor wenigen Monaten verstorben ist. Nach einigem Zögern bewirbt sich Leah und zieht zusammen mit Lilli in das Haus der alten Dame, deren einziger Sohn das vom Vater übernommene Unternehmen leitet. Wie der Zufall spielt, taucht Lillis Vater plötzlich und unerwartet auf und bringt in Leahs Leben und Gefühlswelt so einiges durcheinander, doch meint es Ron ehrlich, hat er sich wirklich geändert?
Der Schreibstil ist flüssig, leicht lesbar, die Charaktere wirken authentisch und nachvollziehbar. Ein Spannungsbogen durchzieht den Roman, mal ein wenig seicht, teilweise auch sehr spannend, es ereignen sich unvorhersehbare Vorfälle, die sehr gut mit in das Geschehen eingeflochten sind. Es macht Spaß zu lesen und dabei zu erleben, wie sich die Handlung entwickelt und die Charaktere sich, je nach ihrer Position aufeinander zubewegen und voneinander wegbewegen.
Die Autorin nimmt den Leser mit auf eine spannende Reise, man fiebert mit der Protagonistin, lächelt über Liliis kleine Tochter und schließt die alte herzliche Rosalind in sein Herz, ein gelungener Debütroman mit vielen Emotionen. Ein Roman, der uns auch wieder vor Augen führt, wie wichtig gute Freunde sind, die mit einem die Höhen und Tiefen durchleben und einfach für einander da sind.
Ein in meinen Augen sehr gelungener Debütroman mit einem sehr schön gestalteten Cover und ein wunderbares Lesevergnügen.

Veröffentlicht am 12.12.2017

Leseempfehlung

Die Stille zwischen Himmel und Meer
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Die Protagonistin des Romans Edda wurde als 5jähriges Mädchen entführt und mehr als 12 Jahre von ihrer Entführerin in einem Keller gefangen gehalten. Ein paar Jahre nach ihrer Befreiung plant sie für sich ...

Die Protagonistin des Romans Edda wurde als 5jähriges Mädchen entführt und mehr als 12 Jahre von ihrer Entführerin in einem Keller gefangen gehalten. Ein paar Jahre nach ihrer Befreiung plant sie für sich eine weitere Befreiung, ein paar Tage Urlaub am Meer allein, bereit sich ihren Ängsten zu stellen und sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.
Schon das Cover hat mich angesprochen, eine einsame Gestalt vor der unendlichen Weite des Horizonts und auch die Geschichte des Romans ist eine leise von Zwischentönen geprägte Geschichte, in der der Leser durch eingeschobene Rückblicke immer mehr Einblicke in Eddas Leben während und nach der Entführung erhält, ihr schwierige Weg zurück in das „normale“ Leben, ihre Sehnsüchte, ihre Ängste die sie blockieren. Ein schwieriger Weg, in langsamen Schritten mal vor und immer wieder auch zurück.
Kati Seck hat die leisen Töne mit diesem Roman wundervoll getroffen, ihr Schreibstil ist flüssig und bewegt den Leser mit seinen emotionalen Schilderungen, die Protagonistin Edda wirkt sehr authentisch und man fühlt sich ihr als Leser sehr verbunden, man fühlt mit ihr, wenn sie langsam ein Schritt vor den nächsten setzt, immer wieder auch bereit zur Flucht zurück.
Zwei Menschen trifft sie während ihres Heilurlaubes, Menschen, die genau wie sie ihr eigenes Schicksal haben, ihre eigene Erlebnisse und Erfahrungen und durch das Aufeinander zugehen und das Auseinandersetzen mit den anderen Schicksalen bewirkt diese Annäherung das In Gang kommen des eigenen Heilprozesses.
Von Kapitel zu Kapitel wird der eigentliche Auslöser die Entführung immer mehr in den Hintergrund gerückt, das Gesunden rückt an die erste Stelle, das sich Auseinandersetzten mit dem Hier und Jetzt gewinnt die Oberhand, Vergangenes loszulassen und das Leben in der Gegenwart anzupacken, sich ihm zu stellen.
Ein Schicksalsroman der mit leisen Tönen unter die Haut geht, nachdenklich macht und den Leser mit seiner Empathie zu fesseln versteht.

Veröffentlicht am 04.12.2017

Emotionale Schicksale dreier Frauen

Das saphirblaue Zimmer
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Klappentext: Drei Frauen in bewegten Zeiten und ein Schicksal, das sie alle verbindet ...
Manhattan 1945: Die junge Ärztin Kate Schuyler und ihr Patient, der verletzte Soldat Cooper Ravenal, fühlen sich ...

Klappentext: Drei Frauen in bewegten Zeiten und ein Schicksal, das sie alle verbindet ...
Manhattan 1945: Die junge Ärztin Kate Schuyler und ihr Patient, der verletzte Soldat Cooper Ravenal, fühlen sich sofort zueinander hingezogen. Doch wer ist die Frau auf dem Bild in Coopers Amulett, die wie Kate aussieht? Als sich die beiden langsam näher kommen, finden sie heraus, dass ihre Familien seit Generationen durch ein tragisches Schicksal verbunden sind, das vor allem das Leben der Schuyler-Frauen bestimmt und seinen Anfang im »saphirblauen Zimmer« nahm. Dieses besondere Zimmer soll sich in einem großbürgerlichen Haus an der Upper East Side befinden und könnte auch Kate und Cooper vor ungeahnte Entscheidungen stellen …
Ein sehr bewegender Roman über die unterschiedlichen Schicksale dreier Frauen, so verschieden aber dennoch so sehr ähnlich.
Die drei Autorinnen, Beatriz Williams, Karen White und Lauren Willig haben einen sehr interessanten, flüssig und vor allen Dingen sehr spannenden Roman geschrieben, mit völlig unterschiedlichen Protagonistinnen, deren unterschiedliche Schicksale zu Beginn des Romans anscheinend wenig Gemeinsamkeiten aufweisen, dass alle miteinander verknüpft sind, erfährt der Leser erst nach und nach. Alle drei Epochen der unterschiedlichen Erzählstränge greifen harmonisch ineinander.
Drei starke Frauenpersönlichkeiten, immer wieder aufgefordert, sich zu beweisen, ihr Schicksal zu meistern, sich damit auseinander zu setzen, werden von dem Autorentrio hervorragend in Szene gesetzt, nachvollziehbar, mit Tragik und Romantik im ausgewogenen Verhältnis.

Veröffentlicht am 30.11.2017

Emotionale und spannende Familiensaga

Das Gutshaus - Glanzvolle Zeiten
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Klappentext: Seit Jahrhunderten in Familienhand, verloren und wiedergefunden – ein Gutshaus, eine Familie und ein dramatisches Schicksal …
Franziska kann es nicht glauben: Endlich ist sie wieder in ihrer ...

Klappentext: Seit Jahrhunderten in Familienhand, verloren und wiedergefunden – ein Gutshaus, eine Familie und ein dramatisches Schicksal …
Franziska kann es nicht glauben: Endlich ist sie wieder in ihrer Heimat auf Gut Dranitz. In den Wirren des zweiten Weltkriegs musste sie das herrschaftliche Anwesen im Osten verlassen. Lange gab es keinen Weg zurück. Trotzdem ließ sie die Sehnsucht nicht mehr los. Nie konnte sie die glanzvollen Zeiten vor dem Krieg vergessen, ihre Träume und Wünsche von einem Leben an der Seite ihrer großen Liebe Walter Iversen. Alles schien möglich. Doch der Krieg trennte die Liebenden und machte ihre Träume zunichte. Aber Franziska gab die Hoffnung nie auf ...
Anne Jacobs nimmt den Leser mit auf eine spannende Reise nach Mecklenburg-Vorpommern, die Zeit des zweiten Weltkrieges und in die Zeit kurz nach dem Mauerfall. In verschiedenen Erzählsträngen erzählt sie die Familiengeschichte derer von Dranitz aus verschiedenen Sichtweisen die wunderbar harmonisch ineinanderfließen. Viele geschichtliche Details fügen sich gekonnt in die Handlung und lassen vor dem Leser ebenso ein Bild der 40iger Jahre auf dem Gut Dranitz entstehen wie auch Bilder die kurz nach dem Mauerfall die schwierige Lage und unübersichtliche Lage in den neuen deutschen Bundesländern widerspiegeln.
Der Schreibstil ist flüssig und ich empfand die gesamte Handlung als sehr packend und spannend geschrieben, voller Emotionen und nachvollziehbar. Das Cover gefällt mir ebenfalls sehr gut, Gut Dranitz wirkt auf den Betrachter wie ein verwunschenes Kleinod aus einer längst vergangenen Zeit. Die Charaktere wirken authentisch und sind sehr gut ausgearbeitet mit viel Entwicklungspotential.
Ein wunderbarer Schmöker, als Leser vergisst man Zeit und Stunde und erlebt die Geschichte hautnah.