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Veröffentlicht am 26.11.2025

Kreativ, Skurrill, Absurd & witzig

Qwert
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Dieses Buch ist ein typischer Moers.
Falls es den typischen Moers überhaupt gibt- die Werke unterscheiden sich zwar teilweise stark voneinander, doch eines haben sie immer gemeinsam: eine geradezu überbordende ...

Dieses Buch ist ein typischer Moers.
Falls es den typischen Moers überhaupt gibt- die Werke unterscheiden sich zwar teilweise stark voneinander, doch eines haben sie immer gemeinsam: eine geradezu überbordende Kreativität. Auch hier sind die Ideen so herrlich skurril, dass ich mich mehrfach gefragt habe, wie man nur auf so etwas kommen kann. Und nicht nur der Text sprüht vor Einfallsreichtum – auch die Illustrationen sind wie gewohnt fantastisch.

Die Figuren sind durchweg liebenswert, allen voran natürlich Qwert und Oyo.

Der Roman ist episodenhaft aufgebaut und in sogenannte Adventurien gegliedert, was das Lesen durch die kurzen Kapitel besonders angenehm macht. Gegen Ende verweben sich die Episoden dann zu einem größeren Ganzen – ganz ähnlich wie bei Käpt’n Blaubär.
Obwohl man Qwert problemlos unabhängig von den übrigen Moers-Romanen lesen kann, empfiehlt es sich meiner Meinung nach, einige davon zu kennen. Zahlreiche Anspielungen und Gastauftritte entfalten ihren Witz einfach besser, wenn man bereits mit Moers Welt vertraut ist.

Überrascht haben mich die teils ungewohnt brutalen oder ekligen Szenen – entweder ist Moers hier direkter geworden oder ich empfindlicher. Ebenso unerwartet, aber sehr charmant, fand ich die kleine Liebesgeschichte, die sich durch den Roman zieht.

Zwischen all den absurden Situationen und Gestalten glänzt Moers erneut mit sprachlichen Spielereien (etwa den vielen Kofferwörtern), originellen Konzepten wie den Viel- und Wiederdenkern und Momenten, bei denen ich laut lachen musste – beispielsweise beim subtilen Seitenhieb auf die Homöopathie.

Ich wurde erneut grandios unterhalten und empfehle dieses Buch allen, die humorvolle, fantasievolle Literatur lieben.

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Veröffentlicht am 24.11.2025

Besser als der erste Band

Die Skaland-Saga, Band 2 - A Curse Carved in Bone
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Nach dem Auftakt war ich unsicher, ob ich den zweiten und abschließenden Teil der Dilogie überhaupt lesen möchte. Die Protagonistin wirkte im ersten Band häufig zu naiv und leicht zu beeinflussen, was ...

Nach dem Auftakt war ich unsicher, ob ich den zweiten und abschließenden Teil der Dilogie überhaupt lesen möchte. Die Protagonistin wirkte im ersten Band häufig zu naiv und leicht zu beeinflussen, was stellenweise durchaus frustrierend war. Auch ihre Anziehung zum Love Interest konnte ich damals nicht wirklich nachvollziehen.

Der zweite Band hat mich dann jedoch positiv überrascht, er hat mir richtig gut gefallen. Zum einen habe ich die Protagonistin diesmal wesentlich besser verstanden. Sie ist im Grunde eine ausgeprägte people pleaserin (auch wenn dieser Begriff im Roman natürlich nicht fällt). Sie vibed mit allen so stark, dass sie es jedem recht machen möchte, während sie gleichzeitig idealistische moralische Vorstellungen aufrechterhalten will. Das kann ich nachvollziehen, und obwohl die Protagonistin eine Charakterentwicklung hat, bleibt das bis zum Schluss eine ihrer Haupteigenschaften.

Der Love Interest übernimmt dieses Mal eher die Rolle der „Damsel in Distress“ und bleibt im Vergleich etwas blasser. Fand ich ehrlich gesagt auch mal cool, dass er nicht der Super-overpowered-badboy ist.

Wieder gibt es reichlich nordische Mythologie, die weitgehend ohne Erklärung auskommt. Wer sich bereits ein wenig auskennt, wird vieles sofort einordnen können; ich denke aber auch ohne Vorwissen ist es verständlich…mit Kenntnissen macht es nur noch mehr Spaß.

Eine klassische Zusammenfassung des ersten Bands gibt es nicht. Dank meines Goldfisch-Gedächtnisses kann ich aber bestätigen: Man kommt trotzdem schnell wieder rein, weil vieles nebenbei sinnvoll aufgegriffen wird. Den ersten Band würde ich dennoch nicht überspringen, sonst fehlt einfach zu viel Kontext und die Entwicklungen schocken nicht so wie sie sollen.

Die Plot-Twists fand ich logisch aufgebaut. Oft war klar, dass „etwas faul“ ist, aber trotzdem habe ich einige Wendungen nicht vollständig kommen sehen – und genau so mag ich das.

Auch das Ende mochte ich sehr. Insgesamt ist dieser Abschluss wirklich gelungen. Ich empfehle daher, dem zweiten Band auf jeden Fall eine Chance zu geben – selbst wenn ihr den ersten eher „meh“ fandet.

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Veröffentlicht am 17.11.2025

Queere Sports Romance

Ippon für die Liebe
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Ich habe schon einige Sports Romance gelesen, von Football (wo ich wirklich keine Ahnung habe) bis hin zu Fechten (da habe ich zumindest eine grobe Vorstellung).
Judo war für mich allerdings völliges ...

Ich habe schon einige Sports Romance gelesen, von Football (wo ich wirklich keine Ahnung habe) bis hin zu Fechten (da habe ich zumindest eine grobe Vorstellung).
Judo war für mich allerdings völliges Neuland. Ich habe den Sport nie selbst gemacht und wusste entsprechend gar nicht, was mich erwartet. Trotzdem hat Saskia es geschafft, den sportlichen Aspekt so spannend und verständlich zu gestalten, dass ich nie das Gefühl hatte, etwas nicht nachvollziehen zu können. Im Buch wird zwar empfohlen, sich die Wurftechniken auf YouTube anzuschauen, aber ich wollte bewusst ohne zusätzliche Recherche lesen, um zu sehen, ob ich mir die Bewegungen allein durch die Beschreibungen vorstellen kann. Und das hat erstaunlich gut funktioniert.

Das Buch ist angenehm kurz und verliert sich nicht in unnötigen Längen. Die Romance steht im Mittelpunkt, aber ohne dabei kitschig oder überzogen zu sein. Genau das, was ich an Romance so gern mag: ein glaubhaftes Sich-Verlieben, kleine Momente des Über-sich-Hinauswachsens und eine Beziehung, die sich gegenseitig stärkt und wertschätzt.
Auch die Nebencharaktere sind wunderbar getroffen. Ich freue mich jetzt schon sehr auf die nächsten Bände und darauf, wie auch sie ihr Happy End bekommen.

Insgesamt ein schönes, leichtes Buch, das einen mit einem guten Gefühl zurücklässt. Ein Sport, den ich nicht kannte, wurde mir interessant und anschaulich vermittelt, und die Romance war genau das, was ich gesucht habe.

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Veröffentlicht am 17.11.2025

Musikalische Dark Fantasy

Liminal Creatures
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Liminal Creatures ist Fantasy der ganz anderen Art.
Man ist es ja gewohnt, dass in Büchern Landschaften, Gerüche oder Geräusche beschrieben werden. Hier steht jedoch Musik im Zentrum. Ich hab einen musikalischen ...

Liminal Creatures ist Fantasy der ganz anderen Art.
Man ist es ja gewohnt, dass in Büchern Landschaften, Gerüche oder Geräusche beschrieben werden. Hier steht jedoch Musik im Zentrum. Ich hab einen musikalischen Hintergrund und hatte keinerlei Probleme mir das so vorzustellen - ich weiß nicht wie es jemandem geht, der 0 Ahnung von Musik hat. Der Roman ist bestimmt trotzdem klasse, kickt aber natürlich besonders wenn man das beschriebene vorm inneren Ohr hört.

Was das Buch jedoch wirklich herausragen lässt, ist sein queerer Fokus. Selten habe ich ein Werk gelesen, das so selbstverständlich und vielfältig queere Identitäten abbildet: Bi-Representation, Ace-Rep und eine Fülle an Neopronomen fügen sich organisch in die Welt ein. Große Liebe dafür von mir!

Besonders berührt hat mich die Darstellung von Depressionen. Die Worte treffen eine Tiefe und Ehrlichkeit, die ich so bisher in keinem anderen Buch gefunden habe. Es gelang der Autorin, etwas in Worte zu fassen, das für viele schwer erklärbar ist.

Das Magie-System finde ich gut durchdacht und hat mir sehr gefallen. Der große Figuren-Cast wirkt nie überladen, denn viele der Nebenfiguren erhalten eigene Handlungsstränge und wachsen einem schnell ans Herz. Besonders hilfreich ist das Personenregister zu Beginn, das beim Einstieg in die Fülle der Charaktere enorm unterstützt (oder bestimmt auch wenn man länger braucht um das Buch zu lesen, ich hab es innerhalb weniger Tage verschlungen.

Wichtig zu erwähnen sind die Content Notes, die jedem Kapitel vorangestellt sind. Gerade weil das Buch sich in die dunkelsten Winkel der Persönlichkeit vorwagt und Themen wie psychische Erkrankungen oder belastende Erfahrungen aufgreift, sollte man darauf achten. Wer sich in einer akuten depressiven Phase befindet, dem würde ich die Lektüre eher nicht empfehlen. Auch der deutlich spürbare Spice-Anteil, der jedoch stets handlungsrelevant bleibt, macht das Buch weniger geeignet für Lesende, die intime Szenen vermeiden möchten.

Im Kern erzählt Liminal Creatures von Entscheidungen, ihren Konsequenzen und den Schatten, die sie über Jahre werfen können. Es ist düstere, emotionale Fantasy, die mich sehr aufgewühlt hat. Das Ende hat mich mit feuchten Augen zurückgelassen.

Eine absolute Empfehlung für alle, die ernsthafte, atmosphärische und queere Fantasy jenseits des Mainstreams suchen.

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Veröffentlicht am 06.11.2025

Gelungener Abschluss

The Sweetest Betrayal
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Der Titel des Buches hat mir im Vorfeld ein bisschen Angst gemacht, vor allem wegen dem Wort Betrayal. Ich mag die ganze Crew einfach viel zu gerne, und bei so einem Titel befürchtet man sofort, dass jemand ...

Der Titel des Buches hat mir im Vorfeld ein bisschen Angst gemacht, vor allem wegen dem Wort Betrayal. Ich mag die ganze Crew einfach viel zu gerne, und bei so einem Titel befürchtet man sofort, dass jemand jemanden verraten könnte. Das hat für mich auch einen Großteil der Spannung ausgemacht: Die Figuren sind mir im Laufe der Reihe so ans Herz gewachsen, dass ich unbedingt wollte, dass sie sich nicht spalten und nichts Schlimmes zwischen ihnen passiert.

Ich liebe den Vibe der Serie. Die Atmosphäre fühlt sich jedes Mal richtig stimmig an. Die Welt, die Kleidung, das Essen – alles wird so beschrieben, dass man es vor Augen hat, aber nie so ausführlich, dass es sich zieht.

Zahru wirkt stellenweise noch sehr unbeholfen und naiv. Das passt zwar zu ihr und ist auch konsistent mit dem ersten Teil, und eigentlich ist ja gar nicht so viel Zeit vergangen. Trotzdem ertappt man sich ab und zu dabei zu denken: Nach all dem, was sie schon erlebt hat, könnte sie ruhig ein bisschen gerissener sein. Am Schluss merkt man jedoch schon, dass sie sich entwickelt vom sehr unbedarften Mädchen im ersten Teil hin zu jemandem, die an ihren Aufgaben wächst. Und nicht nur sie – alle Charaktere im engeren Kreis machen eine Entwicklung durch, was ich richtig gut fand.

In diesem Teil ist auch deutlich mehr Romance als zuvor. Während die ersten Bände in dieser Hinsicht eher zurückhaltend waren, merkt man hier ganz klar: Ja, das ist Romantasy.

Man sollte außerdem im Hinterkopf behalten, dass die Reihe insgesamt eher für ein jüngeres Publikum geschrieben ist. Es gibt Tod und Krieg und Verluste, aber es ist nicht so düster oder kompromisslos wie andere Fantasyreihen. Wenn man etwas Gritty-Dark erwartet, geht man mit den falschen Erwartungen rein.

Alles in allem ist es ein toller Abschluss der Reihe gewesen. Ich habe mich beim Lesen in dieser Welt einfach rundum wohlgefühlt und bin mir sicher, dass ich die Reihe irgendwann nochmal lesen werde.

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