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Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Birken wissen´s noch

Die Birken wissen's noch
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Die Birken wissen's noch, von Lars Mytting

Cover:
Passend zum Inhalt: das Buch selber schlicht und zeitlos braun gemasert, der Schutzumschlag fühlt sich wie aus Holz gemacht an.
Sehr schön.

Inhalt:
Handlungsort: ...

Die Birken wissen's noch, von Lars Mytting

Cover:
Passend zum Inhalt: das Buch selber schlicht und zeitlos braun gemasert, der Schutzumschlag fühlt sich wie aus Holz gemacht an.
Sehr schön.

Inhalt:
Handlungsort: Norwegen, Frankreich (vor allem die Kriegsgebiete um die Somme im Ersten Weltkrieg) und die Shetland Inseln).

Edvard wird von seinem Großvater Sverre aufgezogen. Seine Eltern sind umgekommen als er knapp 4 Jahre war. Es ist irgendwie normal, das nicht weiter darüber geredet wird. Ein weiteres Geheimnis gibt es um Einar, den Bruder des Großvaters.
Als nun Sverre stirbt, kommen einige Geheimnisse der Familie wieder zur Sprache, u.a. auch die Vergangenheit des Krieges und dass Sverre auf deutscher Seite stand, und ist Einar wirklich 1944 in Frankreich „ermordet“ worden?
Woher kommt der ungewöhnlich kunstvoll gestaltete Sarg der seit langer Zeit schon bereitsteht?

Edvard macht sich mehr und mehr Gedanken und beginnt mit der Suche nach den Spuren von sich und seiner Familie in der Vergangenheit.
Dabei wird aus ihm ein anderer Mensch.
Und er kommt nach und nach der Verflechtung zweier tragischen Familiengeschichten auf den Grund, und erfährt viel über Liebe, Lüge, Neid, Krieg und eine lebenslange Obsession für ein bestimmtes Holz.

Meine Meinung:
Der Einstieg war für mich etwas „sperrig“, die Erzählweise fand ich (am Anfang) etwas abgehackt und ruppig, auch mit den Protagonisten hab ich einige Zeit gebraucht um warm zu werden.
Doch dann wurde es sehr spannend (wenn auch teilweise noch ein bisschen verwirrend, was sich aber immer wieder aufklärte). Ab einem gewissen Zeitpunkt hab ich das Buch nur noch widerwillig aus der Hand gelegt (wenn ich es denn musste). Der Spannungsbogen wird kontinuierlich gesteigert.
Es wird viel Information über die grauenhaften Kämpfe um die Somme im ersten Weltkrieg und auch einiges über den 2. Weltkrieg sehr gut in die Geschichte verpackt.
Die Familiengeheimnisse werden sehr gekonnt, nach und nach aufgeklärt.

Was ich ein bisschen schade fand:
Immer wieder werden vereinzelt englische Sätze eingebaut, die dann nicht übersetzt werden. Hier komme ich mit meinem alten Schul-und Touristenenglisch manchmal an meine Grenzen. (z.B.: She missed you terribly, never remarried and took great delight in bringing up her only child), kann zwar den Sinn erraten, aber doch nicht genau übersetzten.

Das Ende…………..tja da will ich nicht spoilern, auf jeden Fall hat es bei mir ein Fragezeichen zurückgelassen.

Autor:
Lars Mytting, geb. 1968, stammt aus Favang im Gudbrandsdalen in Norwegen.
Die Birken wissen´s noch ist sein dritter Roman.

Mein Fazit:
Ein toller und ganz besonderer Roman, der mir etwas Anfangsschwierigkeiten bereitet hat und bei dem ich das Ende noch etwas deutlicher formuliert gehabt hätte. Aber es waren tolle, absolut spannende und nachdenklich machende Lesestunden.
Von mir sehr gute 4 Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kreuzfahrt

Kreuzfahrt
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Kreuzfahrt, von Mireille Zindel

Cover + Titel:
Vier Inseln, vier Namen und jeder ist irgendwo alleine für sich (wie im Buch).
Den Titel finde ich, nach der Lektüre des Buches, unglücklich gewählt.

Inhalt:
Meret ...

Kreuzfahrt, von Mireille Zindel

Cover + Titel:
Vier Inseln, vier Namen und jeder ist irgendwo alleine für sich (wie im Buch).
Den Titel finde ich, nach der Lektüre des Buches, unglücklich gewählt.

Inhalt:
Meret erzählt in Briefform, im Rückblick.
Es geht um zwei Familien, mit Kleinkindern, bei der alle Partner unzufrieden miteinander sind und doch auf heile Welt machen, ein Seitensprung liegt in der Luft.
Sie treffen sich zufällig in Italien im Urlaub und stellen fest dass sie beide in Zürich, sogar in der gleichen Straße wohnen. Nach dem Urlaub zieht die Familie von Romy sogar ins Haus von Meret.
Dann schlägt das Schicksal auch noch hart zu………..

Meine Meinung:
Schreibstil, teilweise abgehackt, sehr distanziert, kalt, keine Emotion kommt bei mir an, empfinde es als langatmig (fast langweilig). Ich finde es gibt zu viele Sprünge, alles ist sehr verwirrend, alles ist so negativ, gelangweilt und frustriert.
Alle Beteiligten sind mir unsympathisch und ich konnten für mich kein Gesicht oder eine Gestalt entwickeln, sie blieben blass und nichtssagend.
Was ist das für eine Zeit in der da erzählt wird? Kenne mich in Grammatik nicht so aus, aber es liest sich für mich komisch:
du versuchtest, liefst aufs Geratewohl, du stündest vor mir, küsstest, du lehntest am Fenster...............
Die paar Absätze die ich toll fand, haben irgendwie nichts mit der Geschichte zu tun und haben irgendwie nicht gepasst.

Ich finde am Schluss wird nochmals alles sehr konfus, konstruiert und auf oberschlau und poetisch gemacht. Das war sowieso etwas, was mich geärgert hat. Meret hat alles so oberpsychologisch seziert und sich dann doch so kalt und für mich unwirklich verhalten.

Autorin:
Mireille Zindel, geb. 1973, Germanistin und Romanistin, arbeitet als Autorin und lebt in Zürich.

Mein Fazit:
Der Inhalt des Buches hat mich überhaupt nicht berührt oder erreicht.
Obwohl so viel Emotionales passiert, wird es so emotionslos, fast lieblos möchte ich sagen, erzählt.
Zwischendurch war ich nah dran das Buch abzubrechen.
Deshalb von mir nur knapp 2 Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Herz verloren, Glück gefunden

Herz verloren, Glück gefunden
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Herz verloren, Glück gefunden, von Christiane von Laffert

Cover:
Irgendwie romantisch, so wie auch das Buch, passt genau.

Inhalt:
Die 39jährige Victoria ist sehr unglücklich in ihrer Ehe. Ihr Mann ein ...

Herz verloren, Glück gefunden, von Christiane von Laffert

Cover:
Irgendwie romantisch, so wie auch das Buch, passt genau.

Inhalt:
Die 39jährige Victoria ist sehr unglücklich in ihrer Ehe. Ihr Mann ein erfolgreicher Bänker, sieht in ihr nicht mehr die Partnerin, sondern nur noch die Frau die für ihn repräsentieren und ihm den Rücken freihalten soll. Der Schein nach außen hin ist ihm wichtiger als sein Familienleben, dabei beschimpft er seine Frau, unter vier Augen, auch schon mal aufs übelste.
Um dem ganzen Stress für kurze Zeit zu entfliehen, begleitet Victoria ihre beste Freundin, die Society-Reporterin Emily, auf einen Kurztrip in ein angesagtes Ski-Resort. Dort gibt sie sich unter einem falschen Namen als Jetsetterin aus. Doch dann stolpert Victoria im Luxushotel über einen gut aussehenden Fremden. Constantin, ein Märchenprinz!
Und dieser Märchenprinz nimmt sie auch wahr, doch sie hat ja einen falschen Namen und außerdem ist sie ja verheiratet.

Meine Meinung:
Ein wunderschöner Frauenroman, mit ganz viel Humor, Emotionen und vielen Gedanken die zum Nachdenken anregen (vor allem über wahre Freundschaft und Vorurteile).

Ich bin sehr gut in die Geschichte reingekommen. Der Schreibstil ist sehr flüssig, der feine Humor ist ganz wunderbar eingesetzt, der Spannungsbogen sehr gekonnt aufgebaut, bis zum Schluss gehalten und alle Emotionen werden sehr gut bedient.
Es wird nie langweilig, es gibt immer wieder neue Wendungen, Turbulenzen und alles wird durcheinandergewirbelt.
Die Charaktere sind sehr unterschiedlich und werden sehr gut und real ausgearbeitet. Allen voran die Hauptprotagonistin Vicci, die eine tolle Entwicklung durchmacht, ihre Vorurteile auf den Prüfstand stellt und dann auch hinter die Fassade schaut und so wirklich das Herz ihres Gegenübers entdeckt und wahre Freunde findet. Dies geht nicht ohne dass sie sich selber ändert.
OK, viel Glück spielt auch eine Rolle, aber vielleicht ist es einfach wichtig offen zu sein und das kleine Glück zu erkennen und zuzupacken oder es zuzulassen.

In der Geschichte entdecke ich auch viele Parallelen zum wahren Leben, in vielen Dingen entdecke ich mich selber oder mein Umfeld und Bekannte.
Dadurch regt vieles doch zum Nachdenken an. Die Einstellung zu anderen Menschen, die auf den ersten Blick nicht in mein „Weltbild“ passen.

Autorin:
Christiane von Laffert, geb. 1975, schrieb bereits in ihrer Schulzeit leidenschaftlich gern Geschichten. Nach einer Banklehre und einem Studium arbeitete sie in einer PR-Agentur, bevor sie sich im familieneigenen Unternehmen engagierte. Sie ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann und Zwillingen in Hamburg. Dies ist ihr Debüt-Roman.

Mein Fazit:
Einfach eine tolle Geschichte die mich kurzzeitig abtauchen lässt und mir tolle Lesestunden bereitet hat und auch noch in mir nachwirkt.
Von mir 5 Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Piratinnen

Piratinnen
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Piratinnen, Das ruchlose Leben der Anna Zollinger,
von Piero Schäfer

Cover:
Sehr stimmungsvolles Bild am Wasser, passt zum Buch.

Inhalt:
Anna Zollinger wächst zu Beginn des 16.Jahrhunderts, eigentlich ...

Piratinnen, Das ruchlose Leben der Anna Zollinger,
von Piero Schäfer

Cover:
Sehr stimmungsvolles Bild am Wasser, passt zum Buch.

Inhalt:
Anna Zollinger wächst zu Beginn des 16.Jahrhunderts, eigentlich wohlbehütet, als Tochter eines Seidenhändlers auf. Sie ist rebellisch und unbeugsam. Ihre Stiefmutter ist eine harte Frau und kommt nicht mit ihr klar und verbannt sie ins Kloster. Dort erlebt und erleidet Anna unglaubliches und eine innere Wut beginnt sich einzunisten.
Als sie mit einem Pilger durchbrennt, scheint für kurze Zeit eine neue Phase des Glücks zu beginnen.
Doch auch hier ist Anna sich selber im Weg.
Als sie auf die attraktive Brida trifft, beginnt ein neues Leben der Gesetzlosen.
Immer tiefer versinken sie in ihren räuberischen und tödlichen Handlungen, bis es zum endgültigen Drama kommt.

Meine Meinung:
Vermutlich schwimme ich hier gegen den Strom.
Dieses Buch konnte mich nicht überzeugen.
Sowohl der Schreibstil wie auch der Inhalt hat mir zu viele Zufälle, wirkt auf mich konstruiert und unlogisch.
Schreibstil: Wir befinden und Anfang des 16. Jahrhundert und es werden sehr viele alte Begriffe verwendet (soweit so gut), aber es werden auch sehr viele „moderne“ Worte den Protagonisten in den Mund gelegt (oder als Beschreibung verwendet) und das klingt für mich einfach „falsch“, z.B. Kinderwagen, orkanartig, Föhn, meteorologisch.
Dann wird die ganze Spannung immer wieder vorweggenommen, mit Sätzen wie: konnte nicht wissen, dass Jahre später………/sollte jedoch schon bald……../ doch dazu sollte es nicht kommen……../spürte sie , dass…….nie zurückkommen würde.

Auch die Handlung ist mir zu gewollt.
Erstens kann ich irgendwie kein allzu großes Mitleid mit Anna entwickeln.
OK sie hat furchtbares gesehen und erdulden müssen, aber das ist mir alles keine Entschuldigung dafür dass sie doch sehr rabiat und ohne Mitleid für ihre eigenen Opfer wird. (Kommt mir ein bisschen so vor wie wenn die „armen Vergewaltiger“ vor Gericht mit ihrer ach so schlimmen Kindheit „entschuldigt“ werden sollen.
Dann gibt es für mich immer wieder unlogische und nicht passende plötzliche Wendungen die nicht erklärt werden oder die (für mich) nicht zu verstehen sind.
Z.B. Beim Brand verbrennt alles, sie retten keinen einzigen Becher, (alles Gold und Silber schmilz und versickert im Bodenkies?) aber eine Liste aus Papier taucht später plötzlich wieder auf und Werkzeug haben sie auch zur Verfügung.
Oder, in einem Moment sehen die Boote aus der Ferne aus wie Nussschalen und drei Sätze weiter erkennt man das Familienwappen auf der Fahne (obwohl sich am Abstand nichts geändert hat)??

Und das Ende ist dann kürz und bündig, ohne Emotionen (und kann man so gar nicht am Leben hängen und in jungen Jahren so abgeklärt in den Tod gehen?).

Autor:
Piero Schäfer wurde 1944 geboren und wohnt in Zürich, er ist seit 40 Jahren als Journalist tätig.

Mein Fazit:
Die Buchankündigung hat mich total neugierig gemacht.
Aber die Handlung konnte mich absolut nicht überzeugen.
Deshalb von mir 2 Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Canterbury Schwestern

Die Canterbury Schwestern
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Die Canterbury Schwestern, von Kim Wright

Cover:
Lebhafte Farben und der geschwungene Schriftzug machen das Cover zu einem Blickfang.

Inhalt:
Gleichzeitig mit der Urne ihrer verstorbenen Mutter bekommt ...

Die Canterbury Schwestern, von Kim Wright

Cover:
Lebhafte Farben und der geschwungene Schriftzug machen das Cover zu einem Blickfang.

Inhalt:
Gleichzeitig mit der Urne ihrer verstorbenen Mutter bekommt Che zwei Briefe die ihr Leben umkrempeln.
Ihr Freund macht Schluss mit ihr und der letzte Wille ihrer Mutter ist es, dass sie ihre Asche auf dem Pilgerweg nach Canterbury verstreut.
Doch obwohl Che dazu gar keine Lust verspürt ist es für sie eine willkommene Flucht.
Plötzlich befindet sie sich mit weiteren acht unterschiedlichen Frauen auf einem Weg und hört sich fremde Geschichten an, und obwohl sie sich innerlich immer noch wehrt, fühlt sie sich mehr und mehr angekommen.

Meine Meinung:
Ein Buch das gut begonnen, das neugierig gemacht hat.
Eine Geschichte bei der man sich so richtig in Che hineinversetzten konnte.
Ihren Zwiespalt und ihre Loyalität und ihren Wunsch der Mutter gerecht werden zu können. Vermutlich, weil Che in der „Ich-Form“ erzählt.

Es ist interessant als Che auf die Frauen trifft, wie sie diese sofort in einzelne Schubladen einteilt und dabei mit Valerie irgendwie auf Kriegsfuß steht.
Am Ende der Pilgerreise wird Che diese Einteilung dann aber in Frage stellen.

Während der Pilgerreise werden die Frauen vorgestellt und charakterisiert, jede erzählt eine Geschichte zum Thema Liebe, was einen weiteren Blick auf sie zulässt. Obwohl alle Geschichten unterschiedlich sind, lassen sich immer wieder Parallelen finden und es ist erstaunlich wie vieles sich ähnelt.
So erleben wir einige Überraschungen, vor allem als sich im letzten Drittel, eine Geschichte als Lüge herausstellt und es gleichzeitig aber unabhängig davon, zu einem Unfall kommt.
Hier finde ich allerdings die Geschichte (für mich) sehr übertrieben, diese Stelle ist für mich nicht stimmig und unglaubwürdig, hier wird Che als der Überengel dargestellt

Die restlichen Seiten lesen sich für mich etwas langatmig.
Auch wenn sich hier dann noch herausstellt dass Valerie einen ganz anderen Hintergrund hat.
Auch das angedeutete Happy End ist mir etwas zu aufgesetzt.

Wie gesagt ein Buch das man gut zwischendurch lesen kann, mit guten Denkansätzen (z.B. Was ist der Sinn des Lebens? - Über Fragen wie diese nachzudenken!), das aber vermutlich (bei mir) als Ganzes nicht länger nachwirken wird.

Autorin:
Kim Wright schreibt für mehrere Lifestylemagazine über Wein, Restaurants und Reisen. Sei veröffentlichte bereits zwei Romane, bevor sie ihre eigenen Pilgerreise nach Canterbury, zur Inspiration für einen dritten machte. Sie lebt in Charlotte, North Carolina.

Mein Fazit:
Ein Buch das mir angenehme Lesestunden beschert hat, bei dem ich aber nicht unbedingt an den Seiten geklebt bin, also ein Buch, so richtig in der Mitte.
Deshalb von mir 3 Sterne.