Bedrückende Dystopie
Wilder GirlsHetty erzählt als Ich- Erzählerin ihre Geschichte - von einem Internat auf einer Insel. Alle Schülerinnen, die Lehrerinnen und auch die Natur verändern sich, viele von den Mädchen sind gestorben. Die verbliebenen ...
Hetty erzählt als Ich- Erzählerin ihre Geschichte - von einem Internat auf einer Insel. Alle Schülerinnen, die Lehrerinnen und auch die Natur verändern sich, viele von den Mädchen sind gestorben. Die verbliebenen verroht, entstellt und im Überlebensmodus. Getrennt von ihren Familien, hungrig und verängstigt zeigt sich immer mehr das uralte Überlebensprinzip „Surviving of the fittest“. Hilfe von Außen erhalten sie nur in knappen Verpflegungsrationen. Alle Klammern sich an den Gedanken, dass die Navi ein Heilmittel findet. Aber wollen die das überhaupt?
Hetty‘s Erzählstil ist das pure Gegenteil zu der Extremsituation, in der sich alle befinden. Sie berichtet relativ emotionslos über die Schrecken wie fleischfressende Hirsche, Mädchen, die verrückt werden. Emotional wird Hetty nur bei den beiden Menschen, die ihr wirklich wichtig sind. Ihre Freundinnen Reese und Byatt - für diese beiden würde sie durchs Feuer gehen. Und als Byatt verschwindet, wird Hetty‘s Loyalität auf die Probe gestellt.
Eine spannende Geschichte, die gleichzeitig bedrückend ist und mit unseren inneren Ängsten spielt. Auch wenn das Thema einer Seuche nichts Neues ist, wird doch eindringlich aufgezeigt, wie schnell Menschlichkeit verschwinden kann. Wie schnell sich Werte wandeln, wie wenig man anderen vertraut. Das Buch ist, schon aufgrund der detaillierten Gewaltszenen und der vielen dunklen Veränderungen nichts für Jugendliche. Egal, was der Titel suggeriert. Es ist ein Buch für Erwachsene und die Triggerwarnungen am Ende sollten am Anfang stehen. Eine düstere Welt, von Lichtblicken durchzogen, es bleibt die Hoffnung.