Profilbild von Gila63

Gila63

Lesejury Star
offline

Gila63 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gila63 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.02.2022

Ein paar Seiten mehr wären schön gewesen

Mondprinzessin
0

Ihren Geburtstag möchte Lynn am liebsten aus dem Kalender streichen, denn es ist ein Tag, der sie jedes Jahr aufs neue in die Knie zwingt und an dem sie sich fragt, wer sie eigentlich ist und warum niemand ...

Ihren Geburtstag möchte Lynn am liebsten aus dem Kalender streichen, denn es ist ein Tag, der sie jedes Jahr aufs neue in die Knie zwingt und an dem sie sich fragt, wer sie eigentlich ist und warum niemand da ist, der sich wirklich für sie interessiert und dem sie wichtig ist. In dem Heim, in dem sie lebt, zieht sie jeden Tag aufs neue ein Schutzschild hoch, um nicht verletzt zu werden.
Doch jetzt sind es nur noch dreihundertfünfundsechzig Tage, bis sie achtzehn ist und somit endlich frei. Doch in der Nacht zu ihrem Geburtstag passierten merkwürdige Dinge. Ihr Arm beginnt plötzlich zu leuchten und es zeichnet sich ein Sternenbild auf dem Unterarm ab.
Lynn versucht alles, um es zu verstecken. Als sie jedoch von zwei Männern angegriffen wird und sich in einer kleinen Sackgasse verstecken muss, beginnt plötzlich ihr ganzer Körper zu leuchten und ihr Leben wird von einem Moment auf den anderen auf den Kopf gestellt.
Im letzten Moment kommt ihr Juri zur Hilfe. Er erzählt Ihr, dass sie eine Mondprinzessin ist und als Kind entführt wurde. Obwohl Lynn zweifelt, folgt sie dem Krieger in eine andere Welt.

Ich liebe Romantasy-Geschichten sehr und das schöne Cover und der Klappentext haben mich neugierig auf das Buch gemacht.
Es dauerte auch nicht lange, bis ich in die Handlung eingetaucht war, denn der Schreibstil der Autorin ist sehr leicht und flüssig. Die Seiten flogen nur so dahin und ehe ich mich versah, war ich schon am Ende des Buches angekommen.
Besonders die Überschriften der einzelnen Kapitel fand ich wunderschön und sehr passend.

Zitat:
„Wenn wir glauben, unwichtig oder gewöhnlich zu sein,
dann sind wir es – egal, ob es stimmt oder nicht.
Letztendlich liegt es an uns und nicht an der Welt.

Wie Fans von Romantasy wissen, kann das Rad nicht neu erfunden werden. Geschichten von Jugendlichen, die in einem Heim aufwachsen und bei denen mit siebzehn oder achtzehn Jahren die Kräfte erwachen gibt es viele. Es kommt also immer darauf an, wie gut die Geschichte erzählt wird und womit sie sich von der Masse abheben.

Wir verfolgen die Handlung überwiegend aus der Sicht von Lynn und Juri und so fiel es mir nicht schwer, ihre Gedanken und Gefühle nachzuvollziehen.
Lynn ist eine starke und mutige Protagonistin, die nicht auf den Mund gefallen ist. Das Leben im Heim war nicht einfach und ihr einziger Freund ist ihr Trainer Jim, aus dem kleinen Sportstudio. Bei ihm hat sie Unterricht im Kampfsport Bo Jutsu. (Dabei habe ich mich schon gefragt, wer den Einzelunterricht bezahlt).
Lynn war mir sehr sympathisch, allerdings empfand ich sie teilweise als etwas zu perfekt. So schafft sie es zum Beispiel, gleich gegen zwei ausgebildete Krieger im Kampf zu bestehen.
Der Mondkrieger Juri hat die Mondprinzessin nach Hause gebracht und ist ihr persönlicher Leibwächter. Schnell spürt man, dass sich zwischen den beiden Gefühle entwickeln, doch Lynn soll einen der drei Prinzen, die im heiratsfähigen Alter sind, heiraten.
Mein absoluter Lieblingsprotagonist war jedoch Tea. Tea ist ein Schutzgeist und der tierische Begleiter von Lynn. Ich habe den kleinen Waschbären einfach geliebt und ihre frechen Sprüche lockerten die Handlung sehr schön auf.
Aber auch alle anderen Nebencharaktere wurden sehr lebendig und authentisch gestaltet und fügten sich gut in die Geschichte ein.
Zwischendurch gab es ein paar Längen und etwas mehr Action wäre schön gewesen.
Mit 252 Seiten ist die Story auch nicht besonders lang.
Ein paar Seiten mehr, hätten der Handlung sicher gutgetan.
Am Ende blieb ich mit offenem Mund zurück, denn so ein Ende habe ich nicht erwartet. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung.

Auch, wenn es ist noch Luft nach oben gibt, finde ich, das „Mondprinzessin“ eine gelungene Geschichte, voller Magie, Liebe und mit ein paar witzigen Dialogen ist.
Von mir gibt es dafür 4 Sterne und eine Leseempfehlung für alle Romantasy-Fans.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.02.2022

Auch mit seinem zweiten Roman überzeugt der Autor auf ganzer Linie

Flucht
0

Als Jugendliche haben Martin, Thomas, Susanne und Frank oft mit dem Gedanken gespielt, aus der DDR abzuhauen. Raus aus der Enge des Ostens und hinein in die bunte Freiheit des Westens. Doch wie das mit ...

Als Jugendliche haben Martin, Thomas, Susanne und Frank oft mit dem Gedanken gespielt, aus der DDR abzuhauen. Raus aus der Enge des Ostens und hinein in die bunte Freiheit des Westens. Doch wie das mit jungendlichen Flausen oft ist, wurde nichts aus ihren Plänen. Martin und Thomas haben Journalismus studiert und Frank und Susanne haben geheiratet und eine Tochter bekommen.
Auch wenn Thomas oft seinen Mund nicht halten kann und es riskiert dafür bestraft zu werden, haben sie sich mehr oder weniger damit abgefunden, sich an die eisernen Regeln der Deutschen Demokratischen Republik zu halten und Journalismus nur unter engsten Vorgaben zu betreiben.
Als Martin und Thomas zur Haftanstalt nach Bautzen fahren, um eine Gegendarstellung zu einem westdeutschen Fernsehbericht zu schreiben, in dem über politischen Häftlinge, Folter und Vertuschungen berichtet wurde, steht Martin plötzliche seinen ehemaligen Jugendfreund gegenüber. Frank ist dort inhaftiert. Sie haben nur Sekunden, in denen sie sich in die Augen schauen, doch diese reichen Frank aus, um Martin ein Versprechen abzuringen. „Delphine. Hab ein Auge auf sie und hilf ihr irgendwann hier raus.“

Nachdem mich das Debüt „Rote Tränen“ bereits begeistert hat, war ich sehr gespannt auf das neue Buch von Mike Landin.
Was soll ich sagen?! Ich wurde nicht enttäuscht! Auch mit seinem Roman „Flucht“ konnte der Autor mich wieder restlos überzeugen!
Die Geschichte beginnt im November 2021 auf einem Waldfriedhof und sie endet auch dort. Aber erstmal reisen wir zurück und befinden uns Ende der 70er Jahre in der Deutschen Demokratischen Republik, kurz gesagt, in der DDR.
Zu dieser Zeit beendete ich im „Westen“ gerade meine Schulzeit. Ich kannte den Osten nur aus Berichten, die bei uns in der Zeitung standen und aus den Nachrichten im Fernsehen. Wie das Leben dort war und was für ein Gefühl es ist, nicht reisen zu können, wohin man möchte, konnte ich mir nicht wirklich vorstellen.
Mike Landin ist es mit seinem Roman gelungen, dieses Gefühl wenigstens ein bisschen zu vermitteln.

Erzählt wird die Geschichte zum großen Teil aus der Sicht von Martin. Als dieser seinem Jugendfreund Frank das Versprechen gibt, sich um seine Tochter zu kümmern, kommen plötzlich die Erinnerungen an ihre Jugendpläne wieder bei ihm hoch. Ist das für ihn die letzte Chance der Lethargie zu entfliehen und dem Regime den Rücken zu kehren? Kurz entschlossen sucht er die alte Adresse von Frank heraus. Doch Dephine ist noch ein Kind und er kann sie nicht von ihrer Mutter trennen. Also beschließt er, ein Auge auf die Tochter seines Freundes zu haben, bis sich eine Gelegenheit findet, um sein Versprechen einzulösen. Bis es so weit ist, unterstützt er, gemeinsam mit seiner neuen Freundin Paula, seinen Cousin Claus als Fluchthelfer.

Auch mit seinem zweiten Buch hat der Autor wieder bewiesen, dass er sein Handwerk versteht. Die mitreißende Geschichte hat mich wieder sehr schnell in den Bann gezogen und durch seinen leichten, flüssigen und sehr lebendigen Schreibstil, fiel es mir leicht, der Handlung zu folgen.
Das Setting ist sehr detailliert beschrieben und ich hatte die Grenze, die Wachtürme und den Todesstreifen bildhaft vor Augen.
Spannungsgeladen führt Mike Landin seine Leser durch die Geschichte und ich habe mit den Protagonisten gelitten. Irgendwann konnte ich das Buch nicht mehr zur Seite legen.

Fazit:
Es ist ein Thema, das meiner Meinung nach immer wieder aufgegriffen werden muss, damit nicht vergessen wird, wie viele Menschen das Wagnis auf sich nahmen und ihr Leben für die Freiheit aufs Spiel setzten und wie viele Menschen ihr Leben auf der Flucht verloren haben.

Mike Landin hat mit seinem Roman „Flucht“ eine packende und fesselnde Geschichte über ein DDR-Schicksal erzählt und mich mitgenommen auf eine Reise in die Vergangenheit. Dafür gibt es volle 5 Sterne von mir und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.02.2022

Emotional, authentisch und spannend

Eine Handvoll Würfelzucker
0

Als Hilde an Demenz erkrankt und in ein Heim umzieht, muss Heiner mit der Unterstützung seiner Kinder und Enkelkinder, die Sachen seiner Schwester sortieren und alles regeln. Bis zuletzt hat Hilde alleine ...

Als Hilde an Demenz erkrankt und in ein Heim umzieht, muss Heiner mit der Unterstützung seiner Kinder und Enkelkinder, die Sachen seiner Schwester sortieren und alles regeln. Bis zuletzt hat Hilde alleine in dem Haus, das über ein Jahrhundert im Besitz der Familie war, gelebt.
Beim Aussortieren ihrer persönlichen Gegenstände, findet Heiner in einer alten Truhe auf dem Dachboden alte Aufzeichnungen seiner Mutter und von anderer Seite tauchen ihr Tagebuch und die Feldpostbriefe seines Vaters Paul auf. All diese Unterlagen hat seine Schwester die ganzen Jahre vor ihm verborgen.
Und so begibt sich Heiner zusammen mit seiner Familie auf eine Reise in die Vergangenheit und versucht, mit Hilfe der Aufzeichnungen und seinen Erinnerungen seine Kindheit aufzuarbeiten.

Anett Klose hat mit „Eine Handvoll Würfelzucker“ einen Roman geschrieben, der zum Teil auf wahren Begebenheiten ihrer eigenen Familiengeschichte basiert.
Auf den ersten Seiten des Buches gibt es ein Personenregister, indem alle Protagonisten vorgestellt werden. Trotzdem hatte ich, aufgrund der vielen Familienmitglieder, dem Wechsel der Sichtweisen und den zeitlichen Sprüngen, am Anfang Probleme, mich in der Handlung zurechtzufinden. Ich musste das Buch deshalb ein paar Mal zur Seite legen, bis ich mich richtig darauf einlassen konnte.
Doch mit der Zeit fiel es mir etwas leichter, den Überblick zu behalten, auch wenn ich so manches Mal überlegen musste, in welchem Verwandtschaftsverhältnis die Protagonisten der Gegenwart zueinander stehen.
So ein Register zu Beginn einer Geschichte, finde ich richtig gut, aber wenn man nur das Ebook zur Verfügung hat, blättert man nicht ständig hin und her.

Der wichtigste Handlungsstrang liegt in der Vergangenheit und erzählt die Geschichte von Heiners Eltern Elsa und Paul. Wir verfolgen, wie Elsa ihre beiden Kinder Heiner und Hilde in den Wirren des Krieges alleine großziehen muss, denn Paul wird einberufen und verbringt nach dem Krieg noch viele Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft.
Elsa muss den Alltag mit den Kindern ohne ihren Mann bewältigen und Heiner und Hilde müssen ohne ihren Vater aufwachsen. Es herrscht Hunger, denn Lebensmittel sind knapp und eine handvoll Würfelzucker, wird zu etwas ganz besonderem.
Trotz der Umstände versucht Elsa nicht den Mut zu verlieren und daran können auch die Zweifel, die durch einen Brief aufkommen, nichts ändern.

Wir springen immer wieder von der Vergangenheit in die Gegenwart und spüren, wie schwer es Heiner fällt, aus seiner Kindheit zu berichten.
Dabei musste ich öfters an meine eigenen Großväter denken. Einer ist 1941 in Russland gefallen. Meine Großmutter musste ihre beiden Jungs auch alleine groß ziehen und ich weiß, dass das nicht leicht für sie war. Mein anderer Großvater war im Krieg in Frankreich stationiert und ist, Gott sein dank zurückgekommen. Doch ich erinnere mich, dass er nie darüber sprechen wollte und nur lustige Begebenheiten aus der Zeit in Frankreich erzählt hat.
Doch zurück zum Buch.
Man merkt, dass es für Heiner wichtig ist, über die Vergangenheit zu sprechen, auch wenn es ihm schwerfällt. Seine Kinder und Enkelkinder ermutigen ihn jedoch immer wieder, weiterzuerzählen.

Ich bin immer tiefer in die Geschichte der Familie eingetaucht und irgendwann konnte ich das Buch nicht mehr zur Seite legen. Besonders berührt haben mich dabei die Feldpostbriefe, die Paul seiner Elsa über all die Jahre regelmäßig geschickt hat und in denen er immer wieder von ihrer Liebe zueinander und von der Hoffnung auf ein Wiedersehen schreibt.
Man spürt förmlich die Sehnsucht, die Paul nach seiner Frau und seinen Kindern hat.
So manches Mal hatte ich Tränen in den Augen, vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass diese Briefe Originale aus der Familie der Autorin sind.

Anett Klose gelingt es, ihre Leser mit dieser Geschichte zu fesseln und nachdenklich zu machen.

Sie beschreibt das Schicksal von Elsa und Paul, das mich sehr berührt hat, auf eine sehr ergreifende und authentische Art.
Dafür gibt es von mir 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.02.2022

Hat meine Erwartungen übertroffen

Vier Wege / Neuanfang für die Liebe - Vier Wege Band 1
0

Ich muss gestehen, dass ich bei Liebesromanen oft sehr skeptisch bin. Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass es sehr vielen Geschichten leider an Tiefe fehlt. Deshalb bin ich auch ohne große Erwartungen mit ...

Ich muss gestehen, dass ich bei Liebesromanen oft sehr skeptisch bin. Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass es sehr vielen Geschichten leider an Tiefe fehlt. Deshalb bin ich auch ohne große Erwartungen mit diesem Buch gestartet. Ich dachte, es ist eine Story, wie es sie viele gibt, doch was ich dann zu lesen bekam, sorgte dafür, dass mir nicht nur einmal die Tränen liefen.
Sonja Zimmer ist es gelungen, eine Geschichte zu erzählen, die alles andere als kitschig ist.

Doch worum geht es in „Neuanfang für die Liebe – Vier Wege“ eigentlich?! Es ist der erste Teil einer Familien-Saga. Auch wenn es sich um einen Mehrteiler handelt, kommt Band 1 ohne einen fiesen Cliffhanger am Ende der Geschichte aus.

Zu Beginn lernen wir die 35-jährige Anna kennen. Anna hat immer davon geträumt, irgendwann zu heiraten und Kinder zu bekommen. Doch ihr Freund Frank hat ihr mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass dies keine Option für ihn ist. Als Anna eines Tages erfährt, dass sie bereits im fünften Monat schwanger ist, hat sie das Gefühl, ihr Leben ist von einem Moment auf den anderen zerstört. Frank setzt sie vor die Tür, als er erfährt, dass es für eine Abtreibung zu spät ist und ihr Chef wartet nur auf eine Gelegenheit, um sie loszuwerden. Wie soll sie, ohne Familie und Freunde, schwanger und demnächst alleinerziehend, einen neuen Job finden und wo soll sie wohnen? In ihrer Verzweiflung beschließt sie, ihr Leben zu beenden.
Im zweiten Handlungsstrang treffen wir auf die 17-jährige Susanne. Sie ist auf dem Weg in die Klinik, in der ihre Mutter nach einem Unfall auf der Intensivstation liegt, als ihr Roller unterwegs stehen bleibt.
Die beiden Frauen treffen mitten auf der Landstraße aufeinander und haben schnell das Gefühl, sich schon ewig zu kennen. Anna, die bei Susanne Unterschlupf findet, ist für das Mädchen da und gibt ihr den nötigen Halt, als diese eine schwere Entscheidung treffen muss.

Der Autorin ist es auf eine wunderbare Art gelungen, die Schicksale zweier Frauen miteinander zu verknüpfen. Während die 35-jährige Anna keinen Sinn mehr in ihrem Leben sieht, nachdem sie schwanger von ihrem Freund vor die Tür gesetzt wurde, muss die 17-jährige Susanne um das Leben ihrer Mutter bangen und eine schwere Entscheidung treffen. Hilfe und Unterstützung bekommen die Beiden von Simon und Lukas, die auch dafür sorgen, dass es mit der Zeit auch wieder Raum für andere Gefühle gibt.
Sonja Zimmer hat jedem Handlungsstrang für sich ausreichend Raum gegeben und sie doch zu einer beeindruckenden, sehr berührenden Geschichte zusammenzufügen. Ich habe immer wieder überlegt, warum die beiden Frauen, denen das Schicksal so übel mitspielt, von Anfang an das Gefühl haben, sich schon ewig zu kennen. Ob es letztendlich wirklich einen Grund dafür gibt, oder ob es einfach Zufall war, dass sie sich begegnet sich, werde ich aber nicht verraten. Lest das Buch am besten selbst.

Der Schreibstil der Autorin hat es mir leicht gemacht, in die Geschichte einzutauchen, denn er ist angenehm leicht und sehr flüssig.
Unvorhersehbare Ereignisse sorgten immer wieder dafür, dass es mir schwerfiel, dass Buch zwischendurch zur Seite zu legen und so habe ich es innerhalb von zwei Tagen gelesen.

Ich konnte mich auch gut in die Protagonisten und die Szenerie hineinversetzen und es fiel mir nicht schwer, ihre Gefühle, Emotionen und Gedanken nachzuvollziehen.
Die Autorin schafft es, mit einer Kombination aus Freundschaft, Liebe, Angst, Hoffnung und Trauer, die Handlung voranzubringen, ohne sich im Gefühlschaos zu verlieren.

Mit viel Einfühlungsvermögen lässt sie auch ein wichtiges Thema, das meiner Meinung nach, viel mehr Aufmerksamkeit verdient, in die Geschichte einfließen.
Ich habe immer noch einen Kloß im Hals, weil dieses Buch mich emotional tief berührt hat.

„Neuanfang für die Liebe“ ist eine tiefgründige Geschichte, die weit über einen klassischen Liebesroman hinausgeht und mit vielen emotionalen Momenten zum Nachdenken anregt.
Von mir gibt es dafür verdiente 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.01.2022

Ein tolles Debüt

Das Licht der Cambra
0

Es handelt sich um den ersten Teil einer Fantasy-Reihe

Der Prolog führt uns in das Jahr 1942 und erzählt von einer Organisation, die seit mehr als 3000 Jahren existiert. 73 Jahre später, im Jahr 2015 ...

Es handelt sich um den ersten Teil einer Fantasy-Reihe

Der Prolog führt uns in das Jahr 1942 und erzählt von einer Organisation, die seit mehr als 3000 Jahren existiert. 73 Jahre später, im Jahr 2015 erfährt die 14-jährige Schülerin Chloe Winter, dass sie übermenschliche Fähigkeiten haben soll. Innerhalb kürzester Zeit muss sie sich entscheiden, ob sie ab sofort ein Doppelleben führen will, um nachmittags in einer anderen Welt zu lernen, ihre Fähigkeiten zu nutzen. Chloe entschließt sich, die Ausbildung zu durchlaufen. Eine unglaublich malerische Welt, eigenwillige Lehrer und Ausbilder, sowie neue Freunde fordern ab sofort einen Großteil ihrer Zeit. Wird sie diesen Stress auf Dauer durchhalten? Und ist diese neue, wundersame Welt wirklich so friedlich und elysisch wie es scheint?

Das Cover zeigt Chloe, inmitten vieler Pflanzen und Blumen, auf dem Weg durch das Wolkentor. Das Titelbild ist in unterschiedlichen Brauntönen gehalten.
Ich glaube, etwas farbenfroher hätte es mir noch besser gefallen und der Titel kommt meiner Meinung nach, irgendwie nicht so richtig zur Geltung.
Der Klappentext hat mich jedoch schnell überzeugt und neugierig auf die Geschichte gemacht.

Almut Halaski hat einen fantastischen Schreibstil, der wunderbar leicht und flüssig ist und das Lesen zum Vergnügen macht.
Ist dieses Buch wirklich ihr Debüt? Es ist kaum zu glauben!

Die Kapitel haben eine gute Länge und die Überschriften geben einen kleinen Hinweis auf das was kommt. Perfekt, um am Abend ein paar Kapitel zu lesen, doch ich habe die 508 Seiten des Buches innerhalb weniger Tage beendet.

Der Prolog berichtet von dem Ende eines Kampfes mit einem Dämonenkönig und der Hoffnung, für eine lange Zeit endlich Frieden zu haben. Im ersten Kapitel springen wir dann 73 Jahre in die Zukunft und lernen Chloe Winter kennen, die völlig unerwartet aus ihrem alten Leben gerissen wird und während einer Ausbildung lernen soll, ihre übermenschlichen Fähigkeiten zu beherrschen.
Ich musste mir zwischendurch immer mal wieder bewusst machen, dass Chloe erst 14 Jahre alt ist. Wenn es um so junge Protagonisten geht, merkt man das als „älterer“ Leser oft an der Ausdrucksweise oder an dem Verhalten der Figuren. Das war hier jedoch nicht der Fall.
Chloe ist ein liebenswertes junges Mädchen, das aber auch Ecken und Kanten hat.
Der ständige Wechsel zwischen ihrem Alltag zuhause und dem Unterricht in der Wolkenwelt ist für sie nicht immer einfach wegzustecken, aber Chloe klagt nicht. Sie entwickelt sich im Laufe der Geschichte nach und nach weiter, ohne dass ich das Gefühl hatte, dass es unglaubwürdig ist.
Doch auch die anderen Protagonisten sind von Almut Halaski sehr facettenreich und vielschichtig gestaltet und beschrieben worden.
Besonders witzig fand ich die teilweise recht humorvollen und lustigen Dialoge mit Peter aus der Pyramide.
Beim Worldbilding beweist die Autorin viel Fantasy. Ausdrucksstark und sehr bildhaft beschreibt sie die Wolkenwelt und ich hatte die Landschaft regelrecht vor Augen.

Allerdings gibt es auch einen kleinen Kritikpunkt. Die Beschreibungen des Settings waren mir teilweise etwas zu detailliert und zu ausführlich.
Vor allem, als Chloe und ihre neuen Freunde sich zum ersten Mal auf den Weg durch diese, für sie völlig neue Welt machten, dauerte mir das einfach zu lange. Es zog sich etwas zu sehr in die Länge und ich habe ihr Ziel regelrecht aus den Augen verloren. Irgendwann hatte ich das Gefühl, sie erreichen ihre Klassenzimmer gar nicht mehr.
Auch die Spannung baut sich im ersten Teil nur langsam auf. Ich denke jedoch, dass sie in der Fortsetzung sicher merklich Fahrt aufnehmen wird. Auch wenn man schon ahnt, wohin der Weg führen wird, bin ich gespannt darauf, zu erfahren, wie sich die Geschichte weiter entwickelt.

Für mich ist der Auftakt der Fantasy-Reihe „Das Licht der Cambra“, trotz der jungen Protagonisten, weit mehr als ein Jugendbuch.
Er birgt auf jeden Fall viel Potenzial und ist auch lesenswert für Leser eines älteren Jahrganges.
Auch wenn noch etwas Luft nach oben ist, bin ich begeistert von diesem Debüt. Merkt Euch den Namen Almut Halaski auf jeden Fall!
Für den ersten Teil gibt es gute 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere