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Veröffentlicht am 24.08.2021

Leseempfehlung! Ein superspannender und emotionsvoller dritter Band der Falkenbach-Saga!

Der Bund der Familien
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Gut Falkenbach 1938
Durch zwei tragische Schicksalsschläge und einer drohenden Gefahr von außen müssen die Familien von Paul Friedrich von Falkenbach und den beiden Brüdern Wilhelm und Heinrich Lehmann ...

Gut Falkenbach 1938
Durch zwei tragische Schicksalsschläge und einer drohenden Gefahr von außen müssen die Familien von Paul Friedrich von Falkenbach und den beiden Brüdern Wilhelm und Heinrich Lehmann noch enger zusammenhalten. Gauleiter Karl Langmüller hat sie im Visier und versucht alles Menschenmögliche um sie zu Fall zu bringen und ihr Leben zu zerstören. Derweil kämpft sich Wilhelm nach einem Schlaganfall zurück ins Leben und lässt zusammen mit Paul Friedrich eine Bombe platzen, die alle Familienmitglieder schocken. Viel Erklärungsbedarf ist nach dem Verkauf und der Übertragung von Firmenanteilen nötig. Doch am meisten bewegt gerade alle der schwere Schicksalsschlag von Heinrichs Schwiegertochter Elisabeth, der sie unfassbar bestürzt und der zu ihrer eigenen Sicherheit verschleiert werden muss.

Die Falkenbach-Saga von Ellin Carsta lässt mich nicht mehr los! Sehnsüchtig erwartet, habe ich Band 3 „Der Bund der Familien“ gefühlt eingeatmet und er war wieder so gut! Die Geschichte steckt voller Dramatik, Spannung und hochemotionalen Momenten. Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt leicht zu lesen, fesselnd und schafft eine unheimliche Nähe zu den Charakteren. Lesesucht pur wird durch die sich ständig abwechselnden Handlungsstränge von vielen Protagonisten erzeugt, bei denen immer ein Cut in den spannendsten Momenten oder verzwicktesten Situationen stattfindet. Die Frauen der Familie zeigen wieder einmal, dass sie die stützenden, verständnisvollen, hilfsbereiten und beratenden Säulen ihrer Männer sind und sie raffiniert in die Richtung lenken, die am besten für sie ist. Besonders gut funktioniert hat es in dieser Geschichte bei Heinrich und Wilhelms Sohn Leopold und ich musste darüber auch ein bisschen schmunzeln. Bei dem gewaltbereiten und unberechenbaren Leopold stelle ich mir immer wieder die Frage, kann sich so ein Mensch noch ändern? Mit Elisabeths Schicksalsschlag habe ich überhaupt nicht gerechnet und sie und ihr Mann Ferdinand haben mein ganzes Mitgefühl. Aber ich bin guten Mutes, dass sie sich aus diesem tiefen Tal herauskämpfen werden. Wieder einmal hat mich Paul Friedrich mit dem Zweck seiner Reise nach München und dem raffinierten Austricksen von Langmüller geschockt. Trotz seiner manipulativen und kriminellen Ader mag ich ihn, da er immer für seine Familie und seine Freunde da ist. Sogar seine Tochter Wilhelmine konnte er dieses Mal überraschen, die immer noch nicht den richtigen Platz im Leben gefunden hat. Ganz toll fand ich es, wie er hinter seinem Sohn Gustav steht, der mit einer Extremsituation fast überfordert wird. Richtig spannend war für mich auch Karl Langmüllers Part in der Geschichte, der seine Rolle als unsympathischer und fieser Nationalsozialist perfekt verkörperte.

Ganz ungeduldig warte ich jetzt auf die Fortsetzung und fiebere ihr schon sehr entgegen! Fans von Familiensagas kommen hier wieder voll auf ihre Kosten und ich kann für diesen Roman und die ganze Reihe nur ein große Leseempfehlung aussprechen.



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Veröffentlicht am 22.08.2021

Eine tragische Familiengeschichte, die einen erschüttert und nachdenklich macht!

Die Überlebenden
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Schweden
In seiner Not bittet Benjamin die Polizei um Hilfe, da die Situation an dem einsam gelegenen Sommerhaus seiner Familie zu eskalieren beginnt. Es sollte ein besinnliches Treffen mit seinen beiden ...

Schweden
In seiner Not bittet Benjamin die Polizei um Hilfe, da die Situation an dem einsam gelegenen Sommerhaus seiner Familie zu eskalieren beginnt. Es sollte ein besinnliches Treffen mit seinen beiden Brüdern Nils und Pierre werden, bei dem sie die Asche ihrer Mutter im angrenzenden See verstreuen und von ihr in Ruhe Abschied nehmen wollten. Jahrelang haben sie ein getrenntes Leben geführt und keinen Kontakt untereinander gehabt. Doch dieser Ort lässt ihre ganzen bedrückenden Kindheitserinnerungen wieder hochkommen, die sie alle noch nicht restlos verarbeitet haben.

Auf „Die Überlebenden“ und den Autor Alex Schulman bin ich durch eine andere buchbegeisterte Leserin aufmerksam geworden, mit der ich zusammen diesen Roman gelesen habe. Es ist eine dramatische und tragische Geschichte, die mich trotz der beklemmenden Atmosphäre nicht losgelassen hat. Die landschaftlich wunderschön beschriebene und idyllische Kulisse steht in einem krassen Kontrast zu den Geschehnissen im Buch. Der Roman zeigt die Stärken und Schwächen der Menschen auf, die sie in sich tragen und was dies bei jedem einzelnen für Auswirkungen hat. Durch den ruhigen Erzählstil des Autors, bei dem sein Rückwärtserzählen der Geschichte ein reizvolles aber gewöhnungsbedürftiges Stilmittel ist, bleibt man die ganze Zeit neugierig, was am Anfang von allem passiert ist. Das Aufrollen der Kindheitserlebnisse der drei Brüder, die ständigen Reibungspunkte in der Familie, die gefühlte Lieblosigkeit der Eltern, ihr gestörtes Verhalten und ihr desaströser Lebensstil erschüttern einen. Gefühlt war ich beim Lesen ein Beobachter, bei dem sich das Geschehen wie in einem Film vor den eigenen Augen abspielt und einen dabei in eine nachdenkliche und bedrückende Stimmung versetzt. Eine richtige Nähe und Sympathie zu den Charakteren konnte ich nicht aufbauen, aber sie haben bei mir großes Mitleid, Unverständnis und Bestürzung ausgelöst. Richtig bewegt hat mich der Brief der Mutter zum Ende der Geschichte hin, in dem sie sich Fehler eingesteht und der ein schreckliches Geheimnis in sich birgt. Hier wird einem erst einmal bewusst, wie raffiniert der Autor ein Ereignis am Anfang des Romans beschrieben hat, dass ich ganz anders interpretiert hatte. Der Ausgang der Geschichte, der sich aus dem Polizeieinsatz am Anfang ergibt, bleibt in diesem Roman offen und jeder Leser kann sich gedanklich selber „seinen“ Schluss schreiben. Ich würde mir für Benjamin, Nils und Pierre wünschen, dass sie wieder näher zueinander finden und sich gemeinsam Halt, Vertrauen und Zuneigung schenken können.

Mit „Die Überlebenden“ konnte mich der Autor nicht vollständig abholen, aber die Geschichte wirkt definitiv noch nach.

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Veröffentlicht am 19.08.2021

Ein faszinierendes Portrait von zwei starken Frauen!

Meine Freundin Lotte
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Kalmar 1961
Traute Rose und ihren Ehemann Ernst zieht es in ihrem Sommerurlaub nach Schweden um Lotte Laserstein in ihrem Ferienhaus auf Öland zu besuchen. Anstatt einer großen Wiedersehensfreude herrscht ...

Kalmar 1961
Traute Rose und ihren Ehemann Ernst zieht es in ihrem Sommerurlaub nach Schweden um Lotte Laserstein in ihrem Ferienhaus auf Öland zu besuchen. Anstatt einer großen Wiedersehensfreude herrscht zwischen ihnen auf einmal eine gewisse Distanz. Jahrelang verbindet sie schon eine tiefe Freundschaft und eine Verbundenheit zur Kunst. Traute hat sich der Fotografie verschrieben und war früh Lottes Modell und Inspiration, die schon von Kindesbeinen an davon überzeugt war, eine berühmte Malerin zu werden. Zu ihrem Glück öffneten sich die Kunstschulen und Akademien 1921 in Berlin für Frauen und sie konnte ihr Studium aufnehmen. Kein leichtes Unterfangen für Lotte, die sich immer ein bisschen mehr beweisen musste, als ihre männlichen Mitschüler. Doch ihr Ehrgeiz und ihr Genie treiben sie voran und sie absolviert die Meisterklasse. Erste Erfolge stellen sich ein, doch die politische und antisemitische Entwicklung in Deutschland, unter der jüdische Künstler besonders zu leiden hatten, bringt sie dazu 1937 nach Schweden zu flüchten. Traute bleibt in Berlin und zieht Jahre später mit ihrem Mann nach Bremerhaven. Sie kann immer noch nicht verstehen, warum Lotte nicht wieder zurück nach Deutschland gekommen ist. Ob der Sommer in Schweden sie wieder näherbringt?

Vor kurzem hat mich ein Buch über eine starke Frau sehr begeistert, sodass ich auch auf Anne Sterns neuen Roman „Meine Freundin Lotte“ aufmerksam geworden bin, deren Erzählweise ich durch die Fräulein Gold Reihe sehr schätze. Dieser Roman unterhält einen jedoch durch den autobiografischen Charakter auf eine ganz andere Weise. Das Leben von der Malerin Lotte Laserstein und ihrer Muse Traute Rose wird durch einen Besuch anhand von Gesprächen und Gedanken der beiden Frauen aufgerollt. In ruhiger, unaufgeregter und mitunter poetischer Erzählweise, die wenig Emotionen aber große Neugierde auf deren Vergangenheit bei einem erzeugt, erzählt Anne Stern ihre Geschichte, die zwischendurch für mich kleine Längen hatte. Sehr bildlich bringt sie dabei die wunderschöne Landschaft Schwedens sowie die Kunstwerke von Lotte zur Geltung. Es ist kein Roman, den man einfach weg liest. Ich habe immer mal wieder innegehalten, um mir Bilder der Künstlerin im Netz angucken und diese bewundern zu können. Abwechselnd erzählen Lotte und Traute in der Ich-Form aus ihrem zurückliegenden Leben, bei dem Lottes Part prägnanter ist, da ihre Leidenschaft zur Malerei und den damit verbunden Lebensumständen mehr im Vordergrund stehen. Es war schön mitzuverfolgen, wie sie ihren Weg zielstrebig verfolgte. Immer wieder habe ich mich zwischendurch gefragt, was für Unausgesprochenes zwischen den beiden Frauen steht und warum Lotte einen Schutzpanzer um sich gebaut hat, so verschlossen ist und ihre Gefühle unterdrückt. Traute möchte sie durch ihre Anwesenheit wachrütteln, Erinnerungen wieder hochkommen lassen, damit sie mit ihrer Vergangenheit im Guten abschließen kann. Trautes Erzählpart blieb während der ganzen Geschichte aber dezent im Hintergrund. Sehr gefreut habe ich mich darüber, dass die beiden Freundinnen durch das Aufarbeiten ihrer Vergangenheit wieder zueinander gefunden haben.

Lotte Laserstein war für mich bisher eine große Unbekannte, umso interessanter war es, sie durch diesen Roman näher kennenlernen zu dürfen. Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt und empfehle dieses Buch gerne weiter.


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Veröffentlicht am 15.08.2021

Ein tolles Krimidebüt, dass Lust auf weitere Bände von der Polizeireporterin Gesa Jansen macht!

Der tote Journalist
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Gesa Jansen ist Polizeireporterin bei der Hamburger Abendpost und hat alle Hände voll zu tun, nachdem ihr Kollege Uwe Stolter auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen ist und ihre Chefin sie mit der Aufklärung ...

Gesa Jansen ist Polizeireporterin bei der Hamburger Abendpost und hat alle Hände voll zu tun, nachdem ihr Kollege Uwe Stolter auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen ist und ihre Chefin sie mit der Aufklärung seiner Todesumstände beauftragt hat. Sie soll seinen Mörder noch vor allen anderen Medien und der Polizei finden und ihr eine Titelstory liefern. Ein ungeheurer Druck lastet auf Gesa. Uwes Notizbuch und die Dateien von seinem PC, die ihre Vorgesetzte den Ermittlern unterschlagen hat, könnten hilfreich für ihre Recherchearbeit sein. Doch alleine ist sie mit der Sichtung der Unterlagen und ihrer normalen Arbeit überfordert. Maike Thomsen stellt ihr mit Björn Dalman, dem Reporter aus dem Kulturressort, einen Kollegen an die Seite, der für Gesa am Anfang mehr Belastung als Erleichterung bringt, da ihm die nötige Erfahrung und der Biss für diesen Bereich fehlt. Während ihrer Suche stoßen sie auf Uwes letztes Projekt, das Zündstoff für einen Skandal bietet. Eine Herausforderung liegt vor ihnen, die viel Teamarbeit von ihnen verlangt. Kommen sie dem Mörder auf die Spur?

Auf „Der tote Journalist“ bin ich durch den spannenden Klappentext und das ansprechende Cover aufmerksam geworden. Meine Neugierde war groß, da ich bisher noch keinen Krimi gelesen habe, in dem eine Polizeireporterin im Mittelpunkt der Geschichte steht. Hanna Paulsen ist hier ein wirklich gutes Krimidebüt gelungen! Ihr leicht zu lesender und fesselnder Schreibstil, der langsame und raffinierte Aufbau der Geschichte und die nahbaren und lebendigen Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Das Thema Journalismus kommt hier natürlich auch nicht zu kurz und wird hier sehr reizvoll sowohl von den guten, als auch von den schlechten Seiten beleuchtet. Eine Branche, in der Sensationsgier, Missgunst, Augenstecherei, Korruption, Bestechung, Vorteilsnahme und zu schnelle mediale Verurteilung, die für die betreffenden Personen schwerwiegende Folgen haben, leider dazugehören. Doch Gesa und Björn verkörpern die gute Seite, die über ein breites Netzwerk an Informanten verfügen und eng mit der Polizei im Austausch sind. Ihre Zusammenarbeit entwickelt sich im Laufe der Geschichte zum Positiven hin und es bleibt lange offen, wer und was hinter dem Mord an Uwe Stolter steckt. Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie sie als Team weiter funktionieren, wenn ihre Figuren im Laufe der Reihe noch mehr Profil bekommen.

Hanna Paulsen hat in ihrem Auftaktroman sehr authentische Charaktere erschaffen, von denen mir Gesa Jansen und Björn Dalmann direkt sympathisch waren. Gesa ist eine unheimlich spannende Figur. Ihr Kindheitstraum, Polizistin zu werden, scheiterte an ihrer Größe von 1,59 cm. Viele Jahre ist sie als Kriegsreporterin durch die Welt gereist bevor sie bei der Hamburger Abendpost landete. Sie kommt privat etwas verschlossen und schroff rüber, ist beruflich aber sehr hartnäckig, fair und zielausgerichtet und scheut auch das Risiko nicht, ihrer Chefin schonmal die Stirn zu bieten. Björn Dalman ist ihr am Anfang zu soft und ihr fehlt sein Blick für das Wesentliche. Er liebt das kulturelle Leben und muss sich erst einmal mit seiner Zwangsversetzung abfinden. Doch im Laufe des Geschehens stellt er sich seinen Herausforderungen und findet mit und mit immer mehr Gefallen an seiner neuen Arbeit. Polarisiert haben mich die Chefredakteurin Maike Thomsen und die Reporter Gorzlitz und Lumbach, bei denen es gefühlt nur um Erfolg, Ansehen und Geld geht. Doch ihre Figuren machen natürlich auch einen zusätzlichen Reiz in der Geschichte aus.

Krimifans kommen bei diesem Buch auf jeden Fall auf ihre Kosten und ich kann diesen Roman nur weiterempfehlen!

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Veröffentlicht am 08.08.2021

Leseempfehlung! Ein sehr berührender und wundervoller Roman!

Ein ganzes Leben lang
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Leo und Emma führen eine glückliche Ehe, die durch die Geburt ihrer Tochter Ruby noch gekrönt wurde. Ein Wunder, nachdem Emma vor 4 Jahren die Diagnose Krebs bekommen hatte und um ihr Leben kämpfen musste. ...

Leo und Emma führen eine glückliche Ehe, die durch die Geburt ihrer Tochter Ruby noch gekrönt wurde. Ein Wunder, nachdem Emma vor 4 Jahren die Diagnose Krebs bekommen hatte und um ihr Leben kämpfen musste. Dieser Schicksalsschlag und ihr dreijähriger Sonnenschein haben die beiden noch enger an einander geschweißt. Doch jedes Mal, wenn eine Nachuntersuchung ansteht, schwebt die Angst mit, dass die Krankheit wieder zurückkehrt. Voller Anspannung warten sie gerade auf das neue Ergebnis. Für den Fall aller Fälle soll Leo als Verfasser von Nachrufen einen für seine Ehefrau schreiben, die vor Jahren als angesehene Fernsehreporterin und Meeresbiologin im Licht der Öffentlichkeit gestanden hat. Was für ein makaberes Anliegen von seinem Arbeitgeber, einer auflagenträchtigen Tageszeitung. Um Emma nicht zu beunruhigen macht sich Leo heimlich an das Zusammentragen von wichtigen Fakten und stößt dabei auf ein Geheimnis, dass das Fundament ihrer Ehe ins Schwanken bringen könnte. Mit und mit findet er heraus, dass ihre Beziehung auf Lügen aufgebaut wurde.

Schon lange nicht mehr hat mich ein Roman emotional so mitgenommen wie dieser. Die Geschichte von Emma und Leo, die mir vom ersten Moment an sympathisch waren, ging mir voll ans Herz und hat mich nicht mehr losgelassen. Hierzu hat der überaus feinfühlige und fesselnde Schreibstil von Rosie Walsh und die gut herausgearbeiteten und voller Empathie steckenden Charaktere beigetragen. Erzählt wird das Buch abwechselnd aus der Sichtweise der Hauptfiguren und ist in 3 Kapitel (Leo und Emma, Emily, Emma) unterteilt. Was für ein toller und dramaturgischer Aufbau hier in der Geschichte steckt! Die Liebe der beiden wird durch Misstrauen, Lügen, Stillschweigen und einem bedrückenden Geheimnis schwer auf die Probe gestellt. Ich habe mich ganz lange gefragt, warum handelt Emma nicht und sieht zu, wie Leo immer mehr aus ihrer Vergangenheit erfährt und für den Leser ans Tageslicht bringt. Man hat gespürt, wie verwundbar, ängstlich, wütend und emotional überfordert er dabei war. Das 2. Kapitel über Emily ging mir voll unter die Haut und ich habe so mit ihr mitgelitten. Alles hätte anders und besser ausgehen können, wenn Janice und Jeremy Rothschild nicht nur an ihr eigenes Glück gedacht hätten. Ich habe sehr großen Respekt vor Emily gehabt, da sie irgendwann wieder nach vorne guckt, aber ihr Leben lang von einer Sehnsucht angetrieben wird. Im letzten Kapitel war ich nur noch besorgt um Emma. Leo begibt sich auf die verzweifelte Suche nach ihr, nachdem sie plötzlich nicht mehr erreichbar ist. Überrascht wurde ich damit, wer hinter ihrem Verschwinden steckte, konnte aber die Motivation der Person nachvollziehen. Aufgrund des Buchtitels „Ein ganzes Leben lang“ habe ich nicht damit gerechnet, dass sich diese Aussage auf einen ganz anderen Menschen bezieht, wie ich vorher vermutet habe. Ich war so froh, dass sich zum Ende alles zum Guten gewendet und für mich einen erlösenden Verlauf genommen hat.

Für diesen Roman kann ich nur eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen!

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