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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.02.2018

Potential leider nicht ausgeschöpft

Dominotod (Ein Nathalie-Svensson-Krimi 2)
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Psychiaterin Nathalie Svensson und ihr Team werden zu einem Toten gerufen, einem Arzt, in dessen Hals ein Dominostein steckt. Ein weiterer Kollege wurde entführt, es wird befürchtet, dass auch er in Lebensgefahr ...

Psychiaterin Nathalie Svensson und ihr Team werden zu einem Toten gerufen, einem Arzt, in dessen Hals ein Dominostein steckt. Ein weiterer Kollege wurde entführt, es wird befürchtet, dass auch er in Lebensgefahr ist. Der örtliche Kommissar ist mit dem Entführten eng befreundet, aber auch Nathalie hat ein besonderes Interesse an diesem Fall, denn ihre Schwester hat den Entführten als Letzte gesehen. Was sind die Hintergründe zu dieser Tat, wer steckt dahinter?

Dies ist bereits der zweite Fall mit Nathalie Svensson, er schließt wohl direkt an seinen Vorgänger an. Da ich den ersten Band nicht kenne, habe ich mich sehr schwer getan, in die Geschichte hineinzufinden, umso mehr, als ich mich mit der Fülle der handelnden Personen sehr schwer tat (trotz Personenregister zu Beginn des Buches). Immer wieder nimmt die Erzählung Bezug auf den ersten Band, so dass ich es schade fand, mit diesem Fall einzusteigen. Andererseits habe ich immer wieder den roten Faden verloren, weil ich mich in der Fülle der Personen wie auch der Bezüge zum Vorgänger verloren habe, so dass ich mich irgendwann ertappt habe bei der Überlegung, ob ich das Buch fertig lesen möchte. Das tat ich dann, doch auch die überraschende Wendung mit dem Täter hat mich nicht mehr fesseln können.

Von diesem Buch hatte ich mir mehr erwartet, letztendlich empfinde ich es so nichtssagend wie das Bild auf dem Cover, das ein Haus am See zeigt, ein Coverbild, das wohl Standard sein muss für jeden Schweden-Krimi – nur leider hat dieses Buch mit einem See überhaupt nichts zu tun. Das Buch hätte m.E. viel mehr Potential gehabt, so reicht es in meinen Augen gerade mal für 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 22.01.2018

Zwei Frauen auf der Suche nach sich selbst

Die Lichter von Paris
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Die junge Amerikanerin Madeleine scheint ein perfektes Leben zu haben: einen erfolgreichen Mann, ein schönes Zuhause und eine gute finanzielle Absicherung. Dennoch ist sie nicht glücklich. Sie hat sich ...

Die junge Amerikanerin Madeleine scheint ein perfektes Leben zu haben: einen erfolgreichen Mann, ein schönes Zuhause und eine gute finanzielle Absicherung. Dennoch ist sie nicht glücklich. Sie hat sich zeit ihres Lebens den Vorgaben anderer angepasst, ihre Wünsche und Träume sind auf der Strecke geblieben. Da entdeckt sie eines Tages auf dem Dachboden ihres Elternhauses die Tagebücher ihrer Großmutter. Beim Lesen erlebt sie deren Jugendzeit wieder und merkt, dass das auch Auswirkungen auf ihr eigenes Leben hat…

Die Autorin Eleanor Brown erzählt in zwei Zeitebenen die Geschichte von zwei Frauen auf der Suche nach sich selbst. Dadurch erlebt der Leser die Entwicklung beider Frauen sehr unmittelbar mit, wie sie sich zunächst den Zwängen ihrer Zeit (die sich erstaunlich ähnlich sind, trotz der Jahrzehnte dazwischen) anzupassen versuchen, dann aber merken, wie einengend diese sind. Besonders interessant fand ich hier den Weg der Großmutter, die im Paris der Zwanziger Jahre einen leuchtenden Sommer erlebt. Dennoch blieb einiges für mich eher unrealistisch, Maggies Erlebnisse werden wohl eher untypisch sein für ihre Zeit. Aber auch Madeleine erscheint mir nicht wie eine Frau kurz vor der Jahrtausendwende, zu sehr scheint sie ein Korsett vergangener Zeiten zu drücken. Dadurch wirkte das Buch für mich zeitweise sehr langatmig. Faszinierend bleibt, wie geschickt die Autorin die Handlungsfäden miteinander verknüpft, wie das Lesen der Tagebücher Madeleines Leben beeinflusst – und nebenbei noch ein Familiengeheimnis aufdeckt.

Leider hat mich das Buch nicht wirklich überzeugt, denn vor allem Madeleine scheint nicht in unsere Zeit zu gehören. Sie lässt sich zu viel vorschreiben von ihrem Mann, davor von ihren Eltern, hat panische Angst vor einer Scheidung und ist äußerst unselbständig. Dieser „goldene Käfig“ passt nicht in die Zeit, die die Autorin für die junge Frau ausgesucht hat, und so habe ich mich mit dieser Figur kaum identifizieren können, die Geschichte erscheint mir eher unrealistisch. Deshalb kann ich leider nur 3 von 5 Sternen vergeben.

Veröffentlicht am 16.01.2018

Zäh wie Sirup

Das Jesus-Experiment
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Der Hirnforscher Tom Jennings hat ein bahnbrechendes Verfahren erfunden, mit dem vererbte Erinnerungen sichtbar gemacht werden können. Sein beruflicher Erfolg ist ihm sicher – bis ein ehemaliger Kollege ...

Der Hirnforscher Tom Jennings hat ein bahnbrechendes Verfahren erfunden, mit dem vererbte Erinnerungen sichtbar gemacht werden können. Sein beruflicher Erfolg ist ihm sicher – bis ein ehemaliger Kollege ihm diesen streitig machen möchte. Als er das echte Antlitz Jesu sichtbar machen möchte, wird Jennings auch noch von anderer, noch viel mächtigerer Seite verfolgt, und nicht nur er, sondern viele andere aus seinem Umfeld geraten in Lebensgefahr.

Ein spannendes Thema hat sich Autor Bernd Roßbach hier ausgewählt, die Geschichten um Jesus von Nazareth fesseln die Menschheit seit 2000 Jahren. Ein Wissenschaftsthriller darum herum basteln, mit der Idee, das Antlitz Jesu für die Menschheit sichtbar zu machen, auf diese Idee war ich äußerst gespannt. Und mit mir sicher noch viele, viele andere Leser. Der Einstieg gelang mir auch sehr gut, ich konnte mit Jennings auf seiner Erfolgswelle schwimmen, auch wenn ich mich mit den Erklärungen dazu schon schwer tat – doch dann geriet mein Lesefluss ins Stocken, die Geschichte kam mir so zäh wie Sirup vor. Die Ausdrucksweise des Autors empfand ich zunehmend als äußerst gestelzt, viele Sätze musste ich mehrmals lesen (und wusste auch dann noch nicht, was ich gelesen hatte), ich verlor zunehmend den roten Faden. Zudem wurde die Erzählung immer unglaubwürdiger, und auch der überraschende Show-Down zum Schluss konnte da nichts mehr rausreißen. Zu viele Tote pflastern den Weg zu des Rätsels Lösung, während die meisten Figuren einfach nur farblos blieben, bis hin zu Jennings selbst.

Trotzdem habe ich das Buch beendet, immer auf der Suche nach dem Thrill, den die Geschichte verspricht. Meistens vergebens, bis auf ein paar kurze Momente. So spannend ich die Grundidee zu dem Buch finde, für eine Leseempfehlung reicht es meiner Meinung nach nicht.

Veröffentlicht am 18.12.2017

Albtraumhafte Traumwelt

DREAM ON - Tödliche Träume
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Nick Quentin tritt eine neue Stelle an, bei der US-Firma DREAM ON. Diese hat eine virtuelle Traumwelt entwickelt, die sich absolut lebensecht anfühlt, doch nur positive Empfindungen hervorbringen soll. ...

Nick Quentin tritt eine neue Stelle an, bei der US-Firma DREAM ON. Diese hat eine virtuelle Traumwelt entwickelt, die sich absolut lebensecht anfühlt, doch nur positive Empfindungen hervorbringen soll. Der Durchbruch steht kurz bevor. Doch Nicks Einstieg ist von schlechten Vorzeichen begleitet: Sein Freund, der ihm die Stelle beschafft hat, wird kurz darauf ermordet, und Nicks Traumerlebnisse sind von albtraumhaften Szenen geprägt. Nick wird des Mordes verdächtigt, deshalb muss er selbst herausfinden, wer der echte Mörder ist. Diese Aufgabe wird bald von einem größeren Auftrag begleitet, denn ein Virus droht alle Träumenden mit schmerzhaften Albträumen zu überschwemmen. Wer steckt dahinter, wem kann Nick vertrauen? Wird es ihm gelingen, den Mordverdacht von sich abzuweisen?

Autor Nikolas Stoltz hat mit diesem Buch eine Mischung aus Science Fiction und Wirtschaftstthriller geschaffen, die den Leser in eine ganz eigene Welt entführt. Die Handlung wechselt immer wieder zwischen der realen Welt und Traumsequenzen. Doch leider geraten die handelnden Figuren recht zweidimensional, mir fehlt die Tiefe. So viele Klischees werden bemüht, um die Handlung weiterzutreiben, angefangen von dem bösen älteren Cop und der gewieften jungen Ermittlerin bis hin zu der Treibjagd nach einem Schuldigen. Der Protagonist wirkt eher naiv, sich auf eine solche Stelle einzulassen und dabei von einem Missgeschick zum nächsten zu stolpern, andererseits aber genau die richtigen Partner für seine Ermittlungen auf Anhieb zu finden. Das hat mir dann sehr die Leselust vermiest, so richtig ernst genommen als Leserin habe ich mich immer weniger gefühlt.

Deshalb leider von mir nur drei von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 08.12.2017

Wie ein Cartoon

Hamstersaurus Rex
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In Sams Klasse gibt es plötzlich einen Käfig mit einem Hamster darin, keiner weiß, woher er kommt. Doch das ist nicht einfach ein putziger Hamster, sondern ein mutiertes Exemplar mit außergewöhnlichen ...

In Sams Klasse gibt es plötzlich einen Käfig mit einem Hamster darin, keiner weiß, woher er kommt. Doch das ist nicht einfach ein putziger Hamster, sondern ein mutiertes Exemplar mit außergewöhnlichen Kräften, das es auch mit dem Rüpel der Klasse aufnehmen kann, mit Miefer. Das ist sehr gut, denn Sam muss sich vor Miefer in Acht nehmen, der ihn gerne mal ins Klo steckt. Sam erlebt sich plötzlich im Aufwind in der gesamten Klasse…

Das ist doch mal eine schöne Idee, dachte ich, ein Hamster, der so außergewöhnliche Fähigkeiten hat, dass er einen Schüler aus seinem Dasein als „Loser“ hervorholen kann. Nun, Hamstersaurus Rex, so nennt Sam seinen kleinen Freund, tut das auch tatsächlich, allerdings kommt mir die Geschichte vor wie ein Cartoon, bei dem immer wieder dieselben Aktionsmuster aufgewärmt werden: Tom & Jerry, Tweety und Sylvester, und viele andere noch. Dabei sind manche Szenen von ziemlicher Brutalität, manche geraten recht lustig. Doch ganz ehrlich, wenn brutale Szenen ohne Wertung beschrieben werden, sind sie doch bewertet worden, nämlich als völlig selbstverständlich – und als Mutter zweier Kinder erschreckt mich das. Nein, an eine solche Schule möchte ich meine Kinder nicht schicken, ich möchte ihnen auch kein solches Buch zum Lesen geben…

Alles in allem ein witziges Buch, das leider etwas zu einseitig geraten ist. Die Idee dazu fand ich sehr interessant, doch die Umsetzung lässt für mich doch sehr zu wünschen übrig. So wirklich empfehlen kann ich die Geschichte deshalb nicht.