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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.07.2020

Eine gefährliche Zukunft

Das Dorf (Finsterzeit 1)
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Lara und Thomas sind auf der Flucht: Nach dem Zusammenbruch des Stromnetzes hat sich die Welt völlig verändert, Hunger, Gewalt und Mord sind an der Tagesordnung. Thomas hat ein Ziel, das Sicherheit verspricht: ...

Lara und Thomas sind auf der Flucht: Nach dem Zusammenbruch des Stromnetzes hat sich die Welt völlig verändert, Hunger, Gewalt und Mord sind an der Tagesordnung. Thomas hat ein Ziel, das Sicherheit verspricht: Sein Großvater hat eine Festung erschaffen, dorthin will er mit Lara gelangen. Eine weitere Gruppe Menschen wird angeführt von Viktor, der in dem Dorf seiner Eltern eine überlebensfähige Gemeinschaft aufbauen will.

Es ist eine bedrohliche Welt, in der sich die Menschen durchschlagen müssen, eine Welt, in der es kaum noch Sicherheit gibt. Sehr schnell erklärt sich der Titel des Buches, „Finsterzeit“, und schon auf den ersten Seiten fiebert der Leser mit den Protagonisten mit, die sich auf die Suche nach einer Zukunft begeben haben. Äußerst realistisch erscheinen die Geschehnisse im Buch, erschreckend gespiegelt von den Ereignissen rund um die Pandemie, die unsere eigene Welt gerade in Griff hält. So erhält die Geschichte eine ganz besondere Spannung. Das offene Ende macht Lust, sich sofort auf die Fortsetzung zu stürzen.

Auch wenn der Dystopie noch etwas Hintergrund fehlt, konnte mich das Buch schnell in seinen Bann ziehen, so dass ich es sehr gerne weiter empfehle. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 07.07.2020

Aus der Geschichte der Psychiatrie

Die Tanzenden
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Louise und Eugénie sind Patientinnen im Salpêtrière, dem Pariser Krankenhaus für geisteskranke Frauen. Eugénie wurde erst kürzlich von ihrem Vater ins Krankenhaus gebracht, weil sie ihrer Großmutter erzählte, ...

Louise und Eugénie sind Patientinnen im Salpêtrière, dem Pariser Krankenhaus für geisteskranke Frauen. Eugénie wurde erst kürzlich von ihrem Vater ins Krankenhaus gebracht, weil sie ihrer Großmutter erzählte, dass sie Kontakt mit Toten hat. Es ist Ende des 19. Jahrhunderts, viele Frauen dieses Krankenhauses werden als Hysterikerinnen eingestuft und öffentlich in Hypnose versetzt. Die Oberschwester Geneviève hat ein strenges Auge auf die Frauen in diesem Krankenhaus. Der alljährliche Ball des Salpêtrière steht an, ein großes Ereignis, bei dem die „Irren“ vor der Öffentlichkeit auftreten dürfen.

Mit großer Leichtigkeit in der Sprache, dafür aber umso mehr Nachdruck in ihrer Geschichte erzählt die Autorin Victoria Mas über die Zustände in diesem Krankenhaus, in dem die Frauen meistens gegen ihren Willen eingeliefert werden, um nie wieder in ein selbstbestimmtes Leben entlassen zu werden. Liebevoll werden die einzelnen Patientinnen dargestellt, bedrückend wirkt ihr Schicksal bei näherer Betrachtung. Sogar der Ball, fieberhaft erwartet von den Frauen selbst, erhält einen schalen Beigeschmack, wenn die (vermeintlich) Kranken letztendlich nur vorgeführt werden vor all den Bürgerinnen und Bürgern, die sich über diesen Frauen stehend wähnen. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Louise, Eugénie und Geneviève, ihre Schicksale sind eingebettet in die unzweifelhaft authentische Geschichte dieser Anstalt für Frauen, deren Empfindungen nicht den Erwartungen entsprachen.

Für mich ist diese Geschichte überraschend anders als erwartet, berührend in den Schicksalen der einzelnen Frauen. Sehr gerne vergebe ich alle 5 möglichen Sterne und empfehle das Buch gerne weiter

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Veröffentlicht am 07.07.2020

Eiskalter Fall wird brandheiß

Die Toten vom Lärchensee
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Inspektor Arno Bussi soll einen Cold Case aufklären: Vor fünf Jahren wurde der Seewirt vom Lärchensee ertrunken aufgefunden. Ein Täter wurde jedoch nie aufgedeckt. Nun will Innenminister Qualtinger von ...

Inspektor Arno Bussi soll einen Cold Case aufklären: Vor fünf Jahren wurde der Seewirt vom Lärchensee ertrunken aufgefunden. Ein Täter wurde jedoch nie aufgedeckt. Nun will Innenminister Qualtinger von Arno eine schnelle Lösung des Falls. Doch diesem wird das Ermitteln nicht leicht gemacht, als er im Dorf ankommt. Dann gibt es einen weiteren Toten, und flugs ist aus dem eiskalten Fall ein brandheißer geworden…

Bereits zum zweiten Mal schickt Autor Joe Fischler seinen Inspektor aus Wien nach Tirol, um zu ermitteln. Für den Leser ist es jedoch kein Problem, wenn er den ersten Band nicht kennt, alle wichtigen Informationen werden kurz in diesem Buch aufgeführt. Ansonsten geht es zwar immer mal wieder wortkarg her in diesem Buch: einfach köstlich, wie sehr Minimalkonversation auf die Spitze getrieben werden kann! Überhaupt gibt es unzählige Wortspiele in diesem Buch, die für Erheiterung sorgen. Und wenn dann Probleme in Wildwestmanier angegangen werden sollen statt mit Vernunft, wenn jedes Fettnäpfchen gesucht und gefunden wird, ist das Lachen gar nicht weit. Urig und eigenwillig ist jede der Figuren hier, bis hin zum Hund, dem Bernhardinerbernhard. Geheimnisse sind jede Menge hier versteckt, es ist eine Freude, sie beim Lesen aufzupicken.

Bei diesem Krimi steht vor allem die Unterhaltung im Mittelpunkt, aber auch die Spannung kommt nicht zu kurz. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne. Auf die weiteren Fälle mit Inspektor Bussi bin ich schon ganz gespannt!

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Veröffentlicht am 05.07.2020

Ein überraschendes Familiengeheimnis

Die Insel der vergessenen Träume
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Ende des 19. Jahrhunderts muss die junge Clara dringend heiraten – als Tochter aus gutem Hamburger Hause gibt es keine andere Zukunft für sie. Nach dem plötzlichen Tod des geliebten Vaters drängen ihre ...

Ende des 19. Jahrhunderts muss die junge Clara dringend heiraten – als Tochter aus gutem Hamburger Hause gibt es keine andere Zukunft für sie. Nach dem plötzlichen Tod des geliebten Vaters drängen ihre Mutter und vor allem ihr Stiefvater sie noch mehr zu einer Heirat. So geht sie eine Ehe ein mit Paul, mit dem sie nach Hawaii aufbricht. Doch der charmante Paul entpuppt sich als gewalttätig: Wenn er nicht gerade unterwegs ist, wird ihr Leben sehr beschwerlich. - Über hundert Jahre später bricht Leonie auf nach Hawaii, wo sie arbeiten möchte. Sie beginnt nach den Spuren ihrer Familie zu suchen und kommt einem Familiengeheimnis auf die Schliche…

Clara hat als Frau schlechte Karten, wenn sie sich Ende des19. Jahrhunderts ein selbstbewusstes und erfülltes Leben erhofft. Die Ehe mit dem Plantagenbesitzer Paul entpuppt sich als die Hölle. Sehr eindrücklich ist der Umgang der Plantagenbesitzer mit den Ureinwohnern Hawaiis geschildert: Im Gegensatz zu ihrem Mann sucht Clara den Kontakt zu den Ureinwohnern, will ihre Kultur und ihre Lebenshaltung kennenlernen. So ist es auch kein Wunder, dass sie erkennt, was das hawaiianische „Aloha“ bedeutet. Auch ihre Nachfahrin Leonie wird später empfänglich dafür werden. So erfährt auch der Leser einiges Wissenswerte über das frühere und das heutige Leben auf Kauai, einer der Inseln von Hawaii. Die wechselnde Perspektive erzählt die Geschichte sowohl aus Claras wie auch aus Leonies Sicht. Vor allem mit Leonie habe ich mich dabei anfangs eher schwer getan, denn selbst nach drei abgebrochenen Studiengängen hat sie immer noch keine Idee, wie sich ihre Zukunft entwickeln könnte. Hier haben die beiden Autorinnen m.E. kräftig übertrieben… Erst als Leonie sich in ihre Familiengeschichte verbeißt, wirkt ihre Darstellung für mich mehr der Realität angepasst.

Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten, so dass ich es gerne weiter empfehle und mit 4 von 5 Sternen bewerte.

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Veröffentlicht am 02.07.2020

Mit viel Gefühlslimbo zum Happy End

Love factually (Knitting in the City 1)
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Janie Morris verliert ihren Freund, die Wohnung, den Job, alles auf einmal. Dabei läuft ihr Quinn Sullivan über den Weg, ein äußerst attraktiver Securitymann. Und plötzlich wird ihr Leben so ganz anders ...

Janie Morris verliert ihren Freund, die Wohnung, den Job, alles auf einmal. Dabei läuft ihr Quinn Sullivan über den Weg, ein äußerst attraktiver Securitymann. Und plötzlich wird ihr Leben so ganz anders als bisher…

Blitzgescheit ist Janie Morris, sie wirft mit Fremdwörtern ziemlich um sich herum. Andererseits aber ist sie auch ganz schön naiv in Liebesdingen und kann in Selbstmitleid zerfließen. Und doch hat sie das große Glück, den Mann des Lebens zu finden, der sie nicht nur in der Liebe, sondern auch im Job wertschätzen und fördern kann. Und Geld spielt sowieso keine Rolle... Welche Frau träumt nicht mindestens in einer schwachen Stunde davon, dass es diesen Mann für sie gibt? Mit Janie kann jede davon träumen, kann mit ihr durch alle ihre Höhen und Tiefen gehen, um zum Schluss zum Happy End zu kommen. Wortreich erzählt Janie uns ihre Geschichte, mit ein bisschen Selbstmitleid ab und zu, mit Humor, Gefühlslimbo und ganz viel untergründigem Sexgerede. Natürlich fehlt auch das Misstrauen gegenüber dem Traummann, das Buch kommt von „Rosamunde-Pilcher-harmlos“ auch mal kurz zu „Quentin-Tarantino-entsetzlich“.

Auch wenn mir das Buch manchmal etwas zu sehr aufgebauscht daher kam, bleibt das letztendlich Geschmackssache, anderen wird genau das gefallen. Deshalb vergebe ich 4 von 5 Sternen und empfehle die Geschichte all jenen weiter, die in einer schwachen Stunde von einem perfekten Mann träumen wollen.

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