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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.02.2020

Spannender, blutiger Thriller

Blutige Gnade
4

Der investigative Journalist Peter Johannsen, der gerade die „Big Story“ abgeschlossen hat, wird entführt, über Stunden gefoltert um dann als nur noch toten Klumpen Fleisch zurückgelassen zu werden.
Der ...

Der investigative Journalist Peter Johannsen, der gerade die „Big Story“ abgeschlossen hat, wird entführt, über Stunden gefoltert um dann als nur noch toten Klumpen Fleisch zurückgelassen zu werden.
Der Leichenfund und ein weiterer Mord bei einem Einbruch, bei dem nichts gestohlen wurde, geben der „Krähe“ Mara Billinsky und ihrem Kollegen Jan Rosen große Rätsel auf.

Hängen die beiden Morde zusammen?
Welche Big Story hatte Johannsen recherchiert?
Warum wird die Krähe gerade jetzt von der Vergangenheit eingeholt?




Furchteinflößende Foltermethoden, wilde Verfolgungsjagden und eine „Krähe“, die sowohl taff wie auch verletzlich erscheint, schocken und unterhalten uns gleich zu Beginn des Thrillers. Er ist kurzweilig und spannend geschrieben. Die Protagonisten sind gut beleuchtet und ihre Charaktere und Handlungen nachvollziehbar.

Natürlich stechen die beiden Ermittler, die unterschiedlicher kaum sein könnten, aus den üblichen Ermittlerpaarungen hervor. Die Krähe, die schwarzgewandete und schwarzgeschminkte junge Frau mit dem analytischen Verstand und einem guten Bauchgefühl, ist schon etwas Besonderes. Sie kommt glaubwürdig rüber, ist auf Anhieb sympathisch und macht Appetit auf mehr. Besonders gut hat mir an ihr gefallen, dass sie ihren etwas schwachen Partner Rosen unterstützt und an sich wachsen lässt.

Der Kriminalfall an sich war wirklich starker Tobak. Das Schlimmste: Vieles in diesem Thriller war keine Fiktion. Ich möchte da nicht weiter spoilern, aber die Tatsachen können den Leser schon umhauen und zur Änderung seiner Gewohnheiten führen. Zu mindestens wird jeder Leser dieses Thrillers darüber nachdenken.

Ein spannender Thriller, der zum Nachdenken anregt, sollte eigentlich fünf Sterne erhalten, aber einen kleinen Kritikpunkt habe ich dann doch. Ab Mitte des Buches hatte jeder geübte Leser einen begründeten Verdacht, um was es sich in der Big Story handelt und welche Personen dafür verantwortlich sind. Jeder Leser wartete daraufhin auf eine Wendung, die seinen Verdacht gegenstandslos machte, aber die kam nicht.

Schade, trotzdem bin ich neugierig auf den nächsten Fall der Krähe.

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Veröffentlicht am 21.03.2020

Schöner Liebesroman

Legal Love – An deiner Seite
1

Nachdem Noras väterlicher Freund und Förderer William Padget verstorben und beerdigt ist, versucht sie wieder in ihrem beruflichen Alltag zurückzufinden. Da taucht plötzlich Williams Enkel David in der ...

Nachdem Noras väterlicher Freund und Förderer William Padget verstorben und beerdigt ist, versucht sie wieder in ihrem beruflichen Alltag zurückzufinden. Da taucht plötzlich Williams Enkel David in der Kanzlei seines Großvaters auf. Obwohl er über zwanzig Jahre keinen Kontakt mit William hatte, will er jetzt dessen Anteile und Aufgaben in der Kanzlei übernehmen.
Nicht nur das, er will neue Akzente setzen und das Traditionsanwaltsbüro modernisieren und den neuen Märkten anpassen.
Das will Nora verhindern.

Dies ist ein typischer, aber guter Liebesroman. Die erfahrene Leserin weiß ziemlich schnell, wie dieser Liebesroman enden wird, aber den Weg dahin hat J.T.Sheridan humorvoll, abwechslungsreich und mit Augenzwinkern beschritten.

Ein bisschen schmunzeln, ein bisschen kribbeln, flotter Schreibstil, unkomplizierte Sprache, ein bisschen Wut und Tränen machen das Ganze unterhaltsam und kurzweilig.

Ob es realistisch, erstrebenswert oder immer logisch ist, wen interessiert das.

Ein wenig träumen ist auch mal schön.

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Veröffentlicht am 31.03.2019

Schade

GIER - Wie weit würdest du gehen?
1

Die Welt ist in Aufruhr.
Wir steuern auf eine immense Weltwirtschaftskrise zu. Das Volk wehrt sich, demonstriert und kämpft gegen Massenarbeitslosigkeit, Sozialkürzungen und die ungerechte Umverteilung ...

Die Welt ist in Aufruhr.
Wir steuern auf eine immense Weltwirtschaftskrise zu. Das Volk wehrt sich, demonstriert und kämpft gegen Massenarbeitslosigkeit, Sozialkürzungen und die ungerechte Umverteilung der Ressourcen. Ein Sondergipfel in Berlin soll Lösungen bringen.
Der renommierte Nobelpreisträger Herbert Thompson wird die Eröffnungsrede halten. Einigen Wenigen ist bekannt, dass Thompson bereits eine mögliche Lösung gefunden hat und diese gemeinsam mit seinem wissenschaftlichen Kollegen Will Cantor in seiner Rede vorstellen möchte. Auf der Fahrt zum Sondergipfel werden die beiden Wissenschaftler bei einem Autounfall getötet.

Das Thema ist so aktuell wie nie und bietet jede Menge Futter für einen Thriller.

Noch ganz im Bann von „Blackout“, einen Thriller, der mich fesselte, der viele Denkanstöße bot, den ich immer nachvollziehen konnte, ohne das er mich mit technischen Erklärungen überforderte, fühlte ich mich bei diesem Thriller sehr schnell überfordert.

Die vielen wirtschaftswissenschaftlichen Theorien, die sich die Akteure regelrecht um die Ohren schlugen, habe ich nicht gekannt, habe ich nicht verstanden, haben mich auch nicht interessiert, haben mich erst überfordert, weil ich sie gerne nachvollziehen wollte, danach haben sie mich nur noch gelangweilt.

Neben den wissenschaftlichen Auseinandersetzungen hat mich auch die restliche Handlung nicht überzeugt. Sie war einfach zu klischeehaft. Die dumme Polizei, der gierige Mächtige, der Schlägertypen und Militärkampfmaschinen einsetzt und die jungen aufgeschlossenen Studentinnen, die sofort Thompson Ideen verstehen und unterstützen.

Schade, ich hatte mehr und besseres erwartet.

Veröffentlicht am 09.02.2019

Es ist genug

Jetzt gehörst du mir (Ein Marina-Esposito-Thriller 8)
1

Die Frau, die sich Fiona Welch nannte, treibt wieder ihr Unwesen. Mit drei Morden, inszeniert als Selbstmord durch Erhängen, versucht sie Phil Brennan in eine Falle zu locken. Die getöteten Männer sehen ...

Die Frau, die sich Fiona Welch nannte, treibt wieder ihr Unwesen. Mit drei Morden, inszeniert als Selbstmord durch Erhängen, versucht sie Phil Brennan in eine Falle zu locken. Die getöteten Männer sehen alle Phil Brennan ähnlich und tragen die Tarock-Karte des Erhängten bei sich, jeweils mit Brennans Namen beschriftet. Ihm und seiner Frau Marina Esposito ist klar, dass er sich dieser Herausforderung stellen muss.

Dies ist das zweite Buch der Brennan/Esposito-Serie, das ich gelesen habe, und sicher auch das letzte. Von den Lesern dieser Serie wird viel erwartet. Sie müssen jedes Verbrechen, das in den acht Bänden begangen wurde im Gedächtnis haben und vor allem welcher Ermittler davon betroffen wurde.
Alle Ermittler, Zeugen und Beteiligte dieses letzten Bandes haben eine ereignisreiche Vorgeschichte. Einige Vorgeschichten werden in diesem Band erzählt, aber vieles wird nur angedeutet, weil es aus den ersten sieben Bänden bekannt sein müsste. Für jemanden, der nur ein Buch der Serie vorher gelesen hat, ist es ziemlich schwierig der Handlung und der Verletztheit einiger Akteure zu folgen.
Für mich war es auch einfach „too much“, dass jeden, wirklich jeden Ermittler ein Trauma erdrückt und er deshalb nur so handeln kann, dass ich es oft nicht nachvollziehen konnte.
Ganz kirre hat mich gleich zu Anfang gemacht, dass der Agent, der Phil Brennan aus Sicherheitsgründen persönlich abholen sollte, ihn angeblich aber nicht abholte, weil sein Wagen nicht ansprang, zum Leiter der Ermittlungen eingesetzt wurde. Diese Unlogik hat mich die ersten 250 Seiten beschäftigt und gegen diesen Thriller eingenommen. Auch das ein leitender Detective die Suche nach einem entführten Kollegen verschleppen kann und dann auch noch Zeugen und Kollegen ermordet. Das scheint mir doch sehr weit hergeholt und unglaubwürdig.
Ich gebe zu, dass Thriller nicht immer logisch und glaubwürdig sein müssen, sondern spannend und fesselnd.
Der Thriller hat mich auch zeitweise gefesselt, aber nicht zufrieden gestellt.

Veröffentlicht am 26.10.2018

Ein Wettbewerb?

Die perfekte Unschuld
1

Innerhalb weniger Tage werden vier Menschen auf spektakuläre und brutale Weise getötet. Die Police Scotland insbesondere DI Luc Callanach und DI Ava Turner sind ratlos. Sie finden keinen Ermittlungsansatz ...

Innerhalb weniger Tage werden vier Menschen auf spektakuläre und brutale Weise getötet. Die Police Scotland insbesondere DI Luc Callanach und DI Ava Turner sind ratlos. Sie finden keinen Ermittlungsansatz und keine Gemeinsamkeiten. Weder gibt es einen ähnlichen Tathergang, noch kann es immer der gleiche Täter gewesen sein. Die Zeugenaussagen und auch die Tatausführung lassen einmal auf eine wendige, kleine weibliche Person schließen und einmal auf einen brutalen, kräftigen Mann. Die Opfer haben nur eine Gemeinsamkeit. Es sind unschuldige Gutmenschen. Sie arbeiten ausnahmslos in Berufen, die den Menschen helfen und sie haben sich durch besondere Hilfsbereitschaft verdient gemacht.
DI Callanach versucht verzweifelt eine Spur oder Anhaltspunkt zu finden. Er sieht sich gezwungen alternative Wege zur Spurensuche zu gehen.


Dies ist der zweite Band einer bereits vier-teiligen Serie mit DI Callanach und Di Ava Turner. Die Serie ist außergewöhnlich. Das erste Buch „Die perfekte Gefährtin“ habe ich als Hörbuch gehört. Es kam mir noch spannender und brutaler vor.
Das mag daran liegen, dass im ersten Band die Verbrechen von Anfang an auch aus der Täterperspektive verfolgt werden konnten. Die Verbrechen und die Ermittlungsarbeit standen immer im Mittelpunkt. Im zweiten Band treten Beziehungsprobleme und private Befindlichkeiten in den Vordergrund und torpedieren den Spannungsbogen. Trotzdem empfand ich die Hintergrundgeschichte, die Beziehung zwischen Luc und Ava und auch die Kompetenzstreitigkeiten im Dezernat als gute Ablenkung und Auflockerung der Story. Sie machten die Geschichte menschlicher und realer. Es kommt halt auf die richtige Dosierung an.

Faszinierend ist für mich, was für unterschiedliche, einfallsreiche, blutige und brutale Verbrechen sich Helen Fields hat einfallen lassen. Von dieser schrecklichen Phantasie können sich einige Thriller-Autoren eine Scheibe abschneiden. Dieses Mal war sie so einfallsreich, dass ihre Detectives keinen Ermittlungsansatz erkennen konnten.

Zwei neue Charaktere brachten Hilfestellung, Lance Proudfoot, Reporter und Ben Paulson, Informatiker und begnadeter Hacker. Ich hoffe, dass wir in den Folgebänden noch von ihnen lesen werden.

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