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Veröffentlicht am 26.07.2023

Hat mich nicht fesseln können

Wattenmeergrab
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Tamme Hansen, Pellwormer Original, findet im Wattenmeer ein Schwert, das er als selbsternannter Assistent des Inselpolizisten Jan Benden, selbstverständlich als Fund anmeldet.
Einige Wochen später wird ...

Tamme Hansen, Pellwormer Original, findet im Wattenmeer ein Schwert, das er als selbsternannter Assistent des Inselpolizisten Jan Benden, selbstverständlich als Fund anmeldet.
Einige Wochen später wird eine weibliche Leiche an ähnlicher Stelle im Watt gefunden. In ihrer Hosentasche wird das durchweichte Foto ebendieses Schwerts entdeckt.
Was hat das zu bedeuten? Gibt es einen Zusammenhang?



Mit Wattenmeergrab steige ich erst ins dritte Buch des Inselpolizisten ein und ich muss gestehen, ich habe mich schon ein wenig gequält.
Eigentlich ist es ein heiterer, flott zu lesender Inselkrimi. Ich liebe Nord/Ostseekrimis einschließlich aller Inseln, aber dieses Mal habe ich mich schwergetan. Und das Schlimmste ist, dass ich das gar nicht richtig festmachen kann, warum es mir nicht gefallen hat.
Trotz kleiner Rückblicke und Andeutungen auf die ersten zwei Bücher, sind mir die Protagonisten fremd geblieben. Der manchmal behäbige Erzählstil hat sicher dazu beigetragen. Erst im letzten Viertel kam Spannung auf.
Irgendwie erschien es mir unglaubwürdig, dass gerade als dieser ehemalige Kommissar aus Essen seinen Job als Inselpolizist einnimmt, auf einer kleinen Insel wie Pellworm innerhalb kurzer Zeit drei Morde geschehen und sicher noch einige (Bücher/Morde) folgen werden.
Sorry, aber Wattenmeergrab war nicht mein Ding.

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Veröffentlicht am 20.07.2023

Krimi? Wohlfühlkrimi?

Rondo Veneziano
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Drei ehemalige Schulkameradinnen treffen sich zufällig in einem Vaporetto in Venedig.
Adele, Zahnärztin in Abhängigkeit ihres Berufs und ihrer dominanten Mutter, Chris, Bibliothekarin frisch pensioniert ...

Drei ehemalige Schulkameradinnen treffen sich zufällig in einem Vaporetto in Venedig.
Adele, Zahnärztin in Abhängigkeit ihres Berufs und ihrer dominanten Mutter, Chris, Bibliothekarin frisch pensioniert und Biggi, die ihre Boutique aufgeben musste, wollen die Auszeit in Venedig genießen.
Leider schlittern alle drei unbeabsichtigt in einen Kriminalfall. Mord, Betrug oder Erbschleicherei, alles ist möglich.


Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich diesen Roman als Krimi einstufen würde. Sicher, es gibt ein Verbrechen, es gibt Täter und Opfer, aber trotzdem fühlt es sich für mich nicht wie ein Krimi an.
Meiner Meinung nach werden zu viele Genre in diesen Roman gemischt. Es geht zum einen um die schicksalhafte Vergangenheit Paulinas, um die Problematik Ziele und Lebensweise nach der Pensionierung, um die Abhängigkeit von einer dominanten und zunehmend altersschwachen Mutter und um die Erkenntnis, dass es außer Arbeit noch mehr im Leben geben müsste. Das Ganze wird mit der Reisebeschreibung Venedigs verpackt.
Das Verbrechen, was diesen Roman zu einem Krimi machen sollte, wird so dilettantisch gelöst, dass es statt „Gänsehaut“ eher „Kopfschütteln“ bei mir hervorgerufen hat.
Was kann ich noch Positives über diesen Roman schreiben? Im Großen und Ganzen hat er mich unterhalten. Außerdem hat mir die Reisebeschreibung von Venedig gut gefallen. Ich war selbst schon mehrfach in Venedig und habe vieles wiedererkannt.

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Veröffentlicht am 18.07.2023

Wow, was für ein Krimi !!!

Der Feind
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Milla Nova ermittelt zum 5. Mal
Milla und Sandro feiern Sandros Geburtstag mit einem festlichen Essen in ihrem Lieblingsrestaurant, während am anderen Ende der Berner Innenstadt ein Attentäter in einer ...

Milla Nova ermittelt zum 5. Mal
Milla und Sandro feiern Sandros Geburtstag mit einem festlichen Essen in ihrem Lieblingsrestaurant, während am anderen Ende der Berner Innenstadt ein Attentäter in einer Frauendisco, in der auch Kommissarin Bettina Flückiger mit ihrer Partnerin feiert, wild um sich schießt. Er hinterlässt zahlreiche Todesopfer und Schwerverletzte. Bettinas Partnerin Karin befindet sich unter den Schwerverletzten, aber wird sie es schaffen?
Während Sandro Bandini in aller Eile in einem Polizeilastwagen den Großeinsatz aller Einsatzkräfte koordiniert, erreicht ihn die Nachricht, dass eine männliche Leiche im Breitenrainquartier gefunden wurde. Die bizarre Auffindesituation lässt auf ein Tötungsdelikt schließen.


„Der Feind“ hat mich ziemlich mitgenommen. Auf knapp 600 Seiten erlebte ich permanente Spannung. In altbekannter Manier münzt Christine Brand ihre mannigfaltigen Beobachtungen in spannende, teilweise atemberaubende Kriminalromane um.
Obwohl mir bekannt ist, dass Frau Brand Krimis mit realem Hintergrund schreibt, konnte ich zwischenzeitlich gar nicht glauben, dass es diese Männergruppierungen gibt. Ein bisschen Recherche im Internet hat mich eines Besseren belehrt. Wie krank ist das denn?
Frau Brand packt in diesem Krimi gleich mehrere Themen, die beleuchtet werden sollten.
Neben der „Incel“-Szene, in der sie Milla Chat-Verläufe lesen lässt mit unvorstellbarem Inhalt, weist sie mit der gleichen Intensität auf die Gerichtsbarkeit hin, die mutmaßliche Vergewaltiger immer noch viel zu oft freispricht. „Im Zweifel für den Angeklagten“, insbesondere wenn die Vergewaltigte nur ihre Aussage vorweisen kann.
Die Themen sind vielfältig. Die Ermittlungen gehen in verschiedene Richtungen. Mal hat Milla die Nase vorn, mal ist Sandro mit seinem Team weiter. Immer ist alles nachvollziehbar, obwohl ich manchmal bei Millas Methodik den Kopf schütteln muss, aber immer blieb der Spannungsbogen oben und der Krimi entwickelte sich zum „Page-Turner“.
Was mir noch aufgefallen ist, Nathaniels Blindheit steht nicht mehr im Vordergrund, wie zu Beginn der Serie. Ich glaube, das ist in Nathaniels Sinn. Er ist bemüht ein weitgehend normales Leben zu führen. Auch wenn dieses Leben, immer wieder von traurigen Schicksalsschlägen erschüttert wird.
Bis jetzt waren alle Krimis mit Nathaniel und Milla spannend und meist ließen sie mich nachdenklich zurück. Dieses Mal bin ich nicht nur nachdenklich, sondern auch wütend und entsetzt. Es ist aber gut, zu wissen, was in der Welt alles möglich ist und dass es Journalisteninnen gibt, die sich in diese meist unbekannten Welten „reinfuchsen“ und gründlich recherchieren.

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Veröffentlicht am 12.07.2023

Falsche Auswahl, absolut nicht mein Ding

Das Rätsel der Schamanin
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Das Grab einer Frau mit einem kleinen Kind, Todesumstände nicht bekannt, von den Nazis durch Zufall entdeckt und instrumentalisiert, gerät wieder in Vergessenheit um nach nahezu 9000 Jahren neu entdeckt ...

Das Grab einer Frau mit einem kleinen Kind, Todesumstände nicht bekannt, von den Nazis durch Zufall entdeckt und instrumentalisiert, gerät wieder in Vergessenheit um nach nahezu 9000 Jahren neu entdeckt und neu untersucht zu werden.
Neue wissenschaftliche Methoden machen eine intensive Recherche über die Schamanin aus Bad Dürkheim möglich.

Leider habe ich mich vom Titel, von der Aufmachung und vom Klappentext verleiten lassen, dieses Hörbuch zu erstehen.
Nach fast 14 % habe ich das Hörbuch abgebrochen. Ich habe schon einige Bücher über Ausgrabungen gelesen. Die hatten auch immer einige Längen in der Erzählweise, aber ich konnte ihnen immer gut folgen und vor allem wurde ein Spannungsbogen um die gesamte Ausgrabung und ihrer Hintergrundgeschichte gespannt.
Hier habe ich den Eindruck, dass der Erzähler immer mehr Spannung durch immer mehr Hintergrundinformationen, wissenschaftlichen Irrglauben, religiösen Irrglauben und falsche Deutung unserer Evolutionsgeschichte erzeugen will, aber dabei hat der Autor sich meiner Meinung nach völlig verzettelt. Mir war es unbegreiflich, dass der Autor alle Fehler und Fehldeutungen der Vergangenheit noch einmal ausführlich beschreiben und widerlegen musste.
Die 14 % des Hörbuches waren mir zu wissenschaftlich, zu ausschweifend und zu philosophisch. Sorry, aber der Autor hat mich nicht erreichen können.

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Veröffentlicht am 05.07.2023

Tragisch

Happy New Year – Zwei Familien, ein Albtraum
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Während Lollo das neue Jahr mit ihren Freunden bei einer spritzigen Party begrüßt, feiern Lollos Tochter Jennifer und Ninas Tochter Smilla ihre eigene Party in Ninas Haus.
Die beiden Mädels streiten sich, ...

Während Lollo das neue Jahr mit ihren Freunden bei einer spritzigen Party begrüßt, feiern Lollos Tochter Jennifer und Ninas Tochter Smilla ihre eigene Party in Ninas Haus.
Die beiden Mädels streiten sich, so dass Jennifer sich auf den Weg nach Hause macht. Dort kommt sie aber nie an.
Erst am nächsten Mittag erkennen die Eltern, dass Jennifer vermisst wird.


Malin Stehn zeigt in ihrem Thriller fast kammerspielartig die Veränderungen in den beiden Familien auf.
Einerseits zeigen Gedanken und Gespräche aller Beteiligten, wie ein Kind beziehungsweise eine junge Frau, auf der Suche nach Liebe und Zuwendung zu einem Monster wird. Sie provoziert, verkauft sich, bedroht und verleumdet jeden, der ihr querkommt. Andererseits brechen sofort die intakten und doch so vorbildhaften Beziehungen in den Familien innerhalb kürzester Zeit nach ihrem Verschwinden auseinander.
Die Idee finde ich gut, aber in der Umsetzung waren mir zu viele Längen. Die Selbstvorwürfe und Panikattacken von Fredrik fand ich unglaubwürdig und übertrieben.
Mit der übermäßige Verzweiflung von Lollo, die sich eigentlich nicht sehr um ihre Tochter bemüht hat, ging es mir ebenso. Mit der Zeit hat mich das genervt.
Das Ende, beziehungsweise das letzte Drittel, war spannend mit überraschenden Wendungen.
Ich glaube, in einem Thriller fehlt mir die Geduld die Befindlichkeiten und vor allem deren Veränderung genau beschrieben zu bekommen. Also vielleicht liegt es an mir, dass mir der Thriller nicht ganz so gut gefallen hat.

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