Berührend, aber etwas fehlt
Das Haus der FrauenLaetitia Colombani erzählt auf zwei Zeitebenen von Solidarität und Nächstenliebe für obdachlose, missbrauchte und gedemütigte Frauen.
In der Zeitebene der Vergangenheit erleben wir den Werdegang der Blanche ...
Laetitia Colombani erzählt auf zwei Zeitebenen von Solidarität und Nächstenliebe für obdachlose, missbrauchte und gedemütigte Frauen.
In der Zeitebene der Vergangenheit erleben wir den Werdegang der Blanche Peyron bis zur Spitze der pariser Heilsarmee. Ihr Lebenswerk krönte sie mit dem Palast der Frauen, in den jede obdachlose, hilflose Frau aufgenommen wird.
Die Haus existiert noch im heutigen Paris. Manch ehrenamtlicher Helfer oder Helferin therapieren sich selbst, indem sie diese Frauen unterstützen.
Das Haus der Frauen in Paris hat eine gute Geschichte. Erzählt wird sie uns von Laetitia Colombani, die wunderbar berührende Geschichten über starke Frauen schreiben kann, aber dieses Mal fehlt mir etwas. Eigentlich kann ich es gar nicht benennen. Tatsächlich ist es mir nicht gelungen eine Beziehung wenigstens zu einer der Protagonisten aufzubauen. Die einzelnen Schicksale der Frauen im Haus der Frauen wurden auf verschiedenste Weise beleuchtet. Vielleicht waren es für mich zu viele. Ich hatte den Eindruck, dass ihnen zwar Obdach gewährt wurde, aber sonst wurden sie allein gelassen.
Ich glaube, aus diesen Grund verzagt auch Solène nach Cynthias Selbstmord, sieht eine Sinnlosigkeit ihres Handelns und bricht zusammen. Bis auf wenige Ausnahmen erfahren wir zu wenig von den Frauen. Das ist mir alles zu oberflächlich.
Ähnlich geht’s mir bei der Lebensgeschichte von Blanche Peyron. Bei den ersten entscheidenden Jahre fühl ich mich noch wohl, lerne ihre Einstellung zum Leben kennen. Danach lese ich nur noch wie viele Vorträge sie hält, wie unerschrocken viel sie arbeitet, Ihre Gesundheit ruiniert und einen sie stützenden Partner an der Seite hat. Sie entscheidet sich den Palast der Frauen aufzubauen und kämpft um Spenden und kämpft um Spenden….
Wir erleben kaum Szenen innerhalb ihrer Familie oder mit anderen Mitgliedern der Heilsarmee. Sie ist nicht zu fassen. Vielleicht war ihr Leben genauso, aber mich hat es nicht gefesselt.
Auch wenn ich nicht ganz zufrieden war mit diesem Buch, hat Laetitia Colombani uns doch die Geschichte der Pariser Heilsarmee und die Bedeutung des Haus der Frauen näher gebracht.