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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.01.2022

Spannend, emotionsgeladen, fesselnd

Winterland
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Martin Junckersen, genannt Juncker und Signe Kristiansen sind das perfekte und äußerst erfolgreiche Ermittlerteam der Kopenhagener Kriminalpolizei. Ein dummer Fehltritt von Juncker trennt das Team. In ...

Martin Junckersen, genannt Juncker und Signe Kristiansen sind das perfekte und äußerst erfolgreiche Ermittlerteam der Kopenhagener Kriminalpolizei. Ein dummer Fehltritt von Juncker trennt das Team. In der Provinzstadt Sandsted baut er eine Polizeistation mit nur zwei Frischlingen auf.
Ausgerechnet in diesem Provinzstädtchen kommt es zum Doppelmord, während in Kopenhagen eine Bombe auf dem Weihnachtsmarkt viele Tote hinterlässt. Signe und alle verfügbaren Ermittler nehmen die Jagd nach den Tätern auf.



Winterland ist ein superspannendes Debüt des Journalistenpaares.
Janni, beste Nachrichtensprecherin Dänemarks und Kriminalreporterin und Kim, Journalist bei „Politiken“ haben höchstwahrscheinlich lange die politische, kriminelle und terroristische Szene beobachtet, um solch eine fesselnde Trilogie zu entwickeln.
Auffallend neben dem kriminalistischen und terroristischen Szenarien ist die Sicht in die Seelen der Ermittler. Aktion und Kombinationsfähigkeiten stehen immer wieder den Beschreibungen über Befindlichkeiten der einzelnen Akteure gegenüber.
Es sind eben nicht nur Kommissare, es sind Söhne, Töchter, Schwestern und Ehepartner mit all ihren manchmal alltäglichen Sorgen, manchmal aber auch existenziellen Sorgen.
Das wirkt menschlich und real, was den Terror auch sehr nah an uns ranlässt.
Juncker und Kristiansen sind keine Superhelden, sondern nur Menschen, die man weiter begleiten möchte.
Ich freue mich schon auf den zweiten Teil der Trilogie.

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Veröffentlicht am 29.12.2021

Hin -und hergerissen

Sharing – Willst du wirklich alles teilen?
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Markus und seine Frau Bettina betreiben erfolgreich ein Car- und Immobilien-Sharing Unternehmen.
Markus Leben gerät völlig aus den Fugen, als Bettina entführt wird, um im Dark-Net nackt zur Schau gestellt ...

Markus und seine Frau Bettina betreiben erfolgreich ein Car- und Immobilien-Sharing Unternehmen.
Markus Leben gerät völlig aus den Fugen, als Bettina entführt wird, um im Dark-Net nackt zur Schau gestellt zu werden und nach dem Sharing-Prinzip von mehreren Männer vergewaltigt zu werden. Markus wird der entsprechende Link aus dem Dark-Net telefonisch übermittelt. Er soll einige Aufgaben erfüllen, um seine Frau lebend wiederzubekommen. Ohne die Polizei zu benachrichtigen, erfüllt er alle Bedingungen. Als er sie in einer ihrer zu vermietenden Wohnungen abholen will, findet er nur noch ihre nackte Leiche vor.



Sascha Rotermund ist einer der besten Sprecher im Spannungs-und Thriller Bereich. Mit seiner Stimme und seiner Sprachmelodie zaubert er seinen Hörern Gänsehaut und Adrenalinschübe auf den Körper. Trotzdem fehlte mir bei diesem Hörbuch etwas Empathie in seiner Stimme. Sicher hat er in den entsprechenden Stellen Empathie in seine Stimme legen wollen, aber meiner Meinung nach, ist ihm das nicht gelungen. Dabei handelt es sich nur um meinen persönlichen Eindruck. Alles in Allem war es ein Hörgenuss.
Arno Strobels Thriller ist wie immer im höchsten Maße spannend, bedrückend (meistens hat man das Gefühl, dass könnte mir auch passieren) und sehr wendungsreich. In „Sharing“ fühlte ich mich besonders hin-und hergerissen.
Hat Markus Schuld auf sich geladen, ist er vielleicht krank oder wurde er doch reingelegt, aber wie und von wem?
Die einzelnen Protagonisten wurden genau beschrieben, ihre Mimik, ihre Bedenken und ihre Fragen. Markus Selbstzweifel und dann wieder seine Glaube an sich, im Wechsel mit seinen Beobachtungen und Einschätzungen seiner Umgebung.
Ja, es war mega spannend und ich möchte jetzt nicht zu viel spoilern, aber dieser Thriller, gelesen von Sascha Rotermund ist sehr zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 28.12.2021

Undurchsichtig und ein bisschen spooky

Der rote Raum
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Der letzte Fall der Mordkommission von Växjö hat bei allen Kommissaren tiefe Spuren hinterlassen. Stina Forss wechselte zur Reichsmordkommission Stockholm und auch Anette Hultin ist gegangen.
Hauptkommissarin ...

Der letzte Fall der Mordkommission von Växjö hat bei allen Kommissaren tiefe Spuren hinterlassen. Stina Forss wechselte zur Reichsmordkommission Stockholm und auch Anette Hultin ist gegangen.
Hauptkommissarin Ingrid Nyström und ihr Team bekommen es mit einem seltsamen Mord zu tun. Dem Opfer wurde das Herz entfernt und durch Mondgestein ersetzt.
Stina Forss ermittelt gemeinsam mit der örtlichen Polizei in Kiruna, einer Eisenerzstadt in Nordschweden, in einem Fall, der anfänglich als Unfall angesehen wurde bis festgestellt wurde, dass dem Opfer die Leber entfernt wurde.


Der neue Vossen/Danielsson-Krimi vereint wieder einmal alles, was den Liebhaber von Skandinavischen Krimis erfreut.
Rätselhaft, düster und spannend gestaltet sich der Fall. Selbstzweifelnd, balzend und starrköpfig erscheinen die Ermittler.
Trotz räumlicher Trennung werden beide Mordermittlungen parallel beobachtet. Der Leser hat schnell den Eindruck, dass beide Fälle miteinander verknüpft sind und wahrscheinlich auch derselbe Mörder für beide Morde verantwortlich ist.
Das ist sicher so gewollt, aber als erfahrener Vossen/Danielsson-Leser rechnet man mit allem, aber nicht mit einer vorhersehbaren Lösung oder vielleicht doch. Es bleibt undurchsichtig.
Ein dritter Erzählstrang hat mir allerdings lange Kopfzerbrechen bereitet. Ich konnte die reisenden jungen Männer nirgends zuordnen. Man brauchte schon etwas Geduld, aber gut gemacht.
Auffallend war die starke und immer wiederkehrende Selbstreflektion von Ingrid Nyström. Sie hat sich verändert und erkennt diese Veränderung als Folge des vergangenen Falles. Sie vermisst Stina, die erfahrene Ermittlerin und auch Rebellin.
Auch Stina macht sich Gedanken über ihre Zukunft als Kommissarin, ihre Alleingänge und ihre Disziplinlosigkeit. In diesem Krimi finden erstaunlich viele Selbstbetrachtungen statt, und zwar bei allen Kommissaren.
Aber das macht diese Krimi-Serie so menschlich. Die Ermittler werden dem Leser vertrauter und ihm werden dadurch die manchmal furchtbar grausamen Morde erträglicher.

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Veröffentlicht am 18.12.2021

Traumatische Mutter/Tochter-Beziehungen

Das Geheimnis
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Ulla, eine starke Frau, fühlt sich schon seit ihrem 9. Lebensjahr von ihrer Mutter Helga verstoßen. Jetzt kurz vor ihrem 60. Geburtstag beschließt sie, endlich ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen. Sie ...

Ulla, eine starke Frau, fühlt sich schon seit ihrem 9. Lebensjahr von ihrer Mutter Helga verstoßen. Jetzt kurz vor ihrem 60. Geburtstag beschließt sie, endlich ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen. Sie trennt sich von ihrem Mann. Die Beziehung zu ihrer Tochter kriselt, was Ulla sehr belastet. Kurzerhand quartiert sie sich in das „Häusl“ ihrer Mutter ein, um der resoluten Ablehnung ihrer Mutter auf den Grund zu gehen und ihr ständiges Trauma zu bewältigen. Vielleicht findet sie dadurch wieder einen Weg zu ihrer Tochter.
In dem „Häusl“, dem Nebenhaus eines Bauernhofs, hatte Helga die letzten Jahre in einer Kommune gelebt.


Wieder einmal eine tiefgehende und spannende Familiengeschichte von Ellen Sandberg.
Ich habe sie als Kriminalautorin kennengelernt und bin immer wieder überrascht, wie dicht, emotional (ohne rührselig zu werden) und spannend sie familiäre Beziehungen aufzeigt.
Schicht für Schicht entflicht die teilweile verknöcherten und verfilzten Strukturen.

Sehr geschickt hat sie die Rückblenden durch die Beteiligten selbst erzählen lassen. Die unstrukturierte Reihenfolge der Kassetten hat den Spannungsbogen immer hochgehalten.

Das Konfliktpotenzial zwischen Ulla und ihrer erwachsenen Tochter konnte nicht nur Ulla anfangs nicht erkennen. Auch ich als Leserin konnte das Verhalten der Tochter nicht verstehen, da wir ja nur Ullas Sichtweise kennengelernt haben. Die kurzen anklagenden Statements von Sandra halfen da nicht viel.

Im Laufe der 425 Seiten konnten wir den einzelnen Protagonisten sehr nah kommen. Sie wurden genau charakterisiert, so dass man ihr Verhalten, ihre Sehnsüchte und ihre Entscheidungen nachvollziehen konnte.

Wie immer am Ende eines Romans von Ellen Sandberg fühlte man sich beim Zuklappen des gelesenen Buches einsam, verlassen von guten Freunden oder einer lebendigen Familie.

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Veröffentlicht am 12.12.2021

Enttäuschend

Der Uhrmacher in der Filigree Street
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London, Oktober 1883
Thaniel Steepleton, ein einfacher Telegraph im Innenministerium, findet in seiner bescheidenen Einzimmerwohnung auf dem Kopfkissen eine wertvolle Taschenuhr.
Er kann nicht herausfinden, ...

London, Oktober 1883
Thaniel Steepleton, ein einfacher Telegraph im Innenministerium, findet in seiner bescheidenen Einzimmerwohnung auf dem Kopfkissen eine wertvolle Taschenuhr.
Er kann nicht herausfinden, wer sie ihm geschenkt hat. Er kann sie auch nicht veräußern. Trotzdem trägt er sie bei sich. In einer Kneipe nahe dem Scotland Yard öffnet sich plötzlich die Taschenuhr und bewahrt durch ihren durchdringenden Warnton Thaniel vor einer Explosion.
In seinem Schockzustand sucht er den Erbauer der Uhr, einen gewissen Mori, auf.


Das Cover und die Pressestimmen: „….ist eine absolut außergewöhnliche Geschichte, die in keine Schublade passt, ist sehr atmosphärisch und schafft es auf grandiose Art sogar Vielleser nicht nur zu überzeugen, sondern gar zu überraschen. Eine intelligent erzählte Lektüre, die Genreabgrenzungen nicht nur missachtet, sondern in sich aufnimmt.“ haben mich Vielleserin neugierig gemacht.
Das Cover und die ersten 50-100 Seiten entführten mich in eine Welt, die ich sehr genossen habe. Der Plot ist außergewöhnlich und interessant, aber nach 100 Seiten wurde mir langweilig. Die Geschichte um Thaniel, Mori, Grace und Matsumoto wird zwar immer fantastischer, aber auch kaum noch nachvollziehbar und somit uninteressant.
Der gewünschte Genre Mix Krimi, Fantasy und Gesellschaftskritik war zwar erkennbar und anfänglich auch einleuchtend, aber es fehlte ein roter Faden.
Und das Ende … alles andere als befriedigend.

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