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Veröffentlicht am 15.09.2016

Nichts hat sich geändert

Wolfsspinne
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Wolfsspinne in ein Thriller, der mir Gänsehaut bescherte und mich zweifelnd und nachdenklich zurückgelassen hat.
Schon der Prolog hat mich beeindruckt. Beschreibt er doch die Sinnlosigkeit der Anschläge ...

Wolfsspinne in ein Thriller, der mir Gänsehaut bescherte und mich zweifelnd und nachdenklich zurückgelassen hat.
Schon der Prolog hat mich beeindruckt. Beschreibt er doch die Sinnlosigkeit der Anschläge der NSU und die unbefriedigende Aufklärung der Behörden aus der Sicht des Kindes einer der Opfer.
In zwei Zeitebenen wird erzählt. In der einen Ebene lesen wir, was im November 2011 in Eisenach geschehen sein könnte und in der zweiten Ebene begleiten wir Hauptkommissar Vincent Veih und die Mordkommission Düsseldorf an den Tatort eines besonders brutalen und blutigen Verbrechens im November 2015.

Der Mordfall der Promiwirtin Melli Franck ist bereits der dritte Fall des Hauptkommissars Vincent Veih. Die Spuren führen ihn ins Drogenmilieu, erst nach weiteren Morden weist eine Fährte in die Vergangenheit zur „Aktion Wolfsspinne“.

Horst Eckert hat sehr geschickt Fiktion und Fakten miteinander verwoben. Für den Leser war alles nachvollziehbar und ich habe mich oft bei dem Gedanken ertappt: „Ja, so könnte es gewesen sein“.
Die Berichterstattung der damaligen Fälle war so lückenhaft und auch unlogisch, dass Theorien und Erklärungsansätze, wie in diesem Thriller, wahrscheinlicher erscheinen. Beängstigend dabei ist, dass der Verfassungsschutz und auch die Polizeibehörden so tief in diesem Morast stecken, dass man sich fragen muss, ob die Behörden diese Verbrechen erst ermöglicht und dann unterstützt haben.

Mir ergeht es da ähnlich wie Nina auf Seite 209 „Die Diskussion raubt mir das Vertrauen in diesen Staat, ....“

Dieses Buch ist nicht nur ein spannender und unterhaltsamer Thriller, sondern ein Buch, das nachklingt und zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 04.03.2024

Enna Andersen, das Original

Enna Andersen und das weite Land
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Enna und ihrer Cold-Case-Abteilung wird ein 20 Jahre alter Fall von ihrem ehemaligen Chef Kriminaldirektor Heinzen ans Herz gelegt.
In Butjadingen wurden vor 20 Jahren der Großbauer Tjark Feddersen und ...

Enna und ihrer Cold-Case-Abteilung wird ein 20 Jahre alter Fall von ihrem ehemaligen Chef Kriminaldirektor Heinzen ans Herz gelegt.
In Butjadingen wurden vor 20 Jahren der Großbauer Tjark Feddersen und seine Frau Eefke als vermisst gemeldet. Jetzt hat man ihre Leichen gefunden.
Tjark Feddersen war nicht nur ein angesehener Großbauer, sondern auch ein streitbarer und unbequemer Politiker.
Da die Todesursache nicht mehr feststellbar ist, ermittelt das Team in alle Richtungen.
Zwei Tage später wird Hinrich Feddersen, der Bruder von Tjark, ermordet in seinem Haus aufgefunden.

Ein spannender und unterhaltsamer Krimi!
Das Cold-Case-Ermittlerteam um Enna Andersen hat schon etliche scheinbar unlösbare Fälle klären können. Die Ermittler Enna, Pia, Jens und Paulsen sind allesamt ruhige und besonnene Kriminalbeamte, aber wenn sie einer Spur folgen, lassen sie nicht locker. Dabei geht es ihnen weniger darum einen Verbrecher dingfest zu machen, als Rätsel zu lösen und den Opfern bzw. Angehörigen Gerechtigkeit und die Wahrheit widerfahren zu lassen.
Im vorliegenden Fall wissen sie nicht, ob beide Opfer getötet wurden, ob Totschlag oder Unfall bei einem der beiden Opfer vorliegt. Sicher ist nur, dass die Eheleute von jemandem begraben wurden. Aber warum musste nach 20 Jahren noch jemand sterben?
Anna Johannsen führt uns mit leichter Hand durch den verzwickten Fall und verknüpft den alten Fall mehr und mehr mit dem aktuellen Mord.
Sie präsentiert uns eine Ermittlerin mit sehr viel Empathie, Überblick und einem geschickten Durchsetzungsvermögen. Die Stimmung des gesamten Teams ist gut. Wir erfahren einiges über die privaten Hintergründe, aber das Verhältnis zwischen beruflichem und privaten ist ausgewogen und lenkt in keiner Weise von den Ermittlungen ab. Im Gegenteil, die privaten Hintergrundgeschichten lassen uns Lesern den Ermittlern immer näherkommen, so dass man deren Entwicklung mitverfolgen kann. Immerhin befinden wir uns bereits im 6. Fall.
Einziger Kritikpunkt von mir ist, dass mir die Dialoge zwischen Enna, ihrem Sohn und ihrem Lebensgefährten zeitweise unnatürlich und gestelzt vorkommen.
Das hindert mich aber nicht daran, mich schon jetzt auf den nächsten Fall zu freuen.

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Veröffentlicht am 18.09.2023

Spannend, aber man hatte schnell eine Ahnung

ANGST
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„Jede Nacht hat ihre Kinder“
Er beobachtet sie, verfolgt sie, ohne dass sie es merkt.
Die junge Schauspielerin Mia Richter genießt ihre Freiheit und Unabhängigkeit. Nach zahlreichen Dates hat sie den „Mister ...

„Jede Nacht hat ihre Kinder“
Er beobachtet sie, verfolgt sie, ohne dass sie es merkt.
Die junge Schauspielerin Mia Richter genießt ihre Freiheit und Unabhängigkeit. Nach zahlreichen Dates hat sie den „Mister Right“ noch nicht gefunden.
Nach einem Date im Edelrestaurant auf dem Dach des Kanzleramts ist sie beunruhigt. Irgendetwas stimmt mit diesem Viktor nicht. Mia fühlt sich plötzliche beobachtet und geradezu gestalkt. Ihre Mitbewohnerin Yvonne nimmt Viktor als sympathischen reichen Mann wahr. Aber Mia will der Sache auf den Grund gehen und versucht den Spieß umzudrehen. Jetzt verfolgt sie Viktor.
Ein tödliches Spiel beginnt.

Dieser spannende Thriller ist erstaunlicherweise von einem männlichen Autor aus Sicht der Protagonistin geschrieben, gefährliches Unterfangen. Größenteils ist es aber gelungen.
Das Thema Stalking ist stark herausgearbeitet worden. Wobei gleich zwei Arten von Stalking gezeichnet werden, die tödliche und die weniger gefährliche. Obwohl ich keine Art von Stalking harmlos empfinde. Es ist immer bedrohlich und Angst einflößend, aber auch das ist in diesem Thriller deutlich geworden.
Die Charaktere sind detailliert beschrieben. Irgendwie hat es Spaß gemacht die einzelnen Figuren zu begleiten und zu beobachten. Auch als ich schon einen Verdacht hatte, waren die Reaktionen und Handlungsweisen interessant zu Lesen.
Auf 431 Seiten wurde ich gefesselt und bestens unterhalten, weiter so.

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Veröffentlicht am 18.04.2023

Spannend, brisant und aufregend

Die Zentrale
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Nachdem die junge Bankerin Laura Jacobs ihrem Arbeitgeber vor größerem Schaden bewahrt hat, wird sie für drei Monate auf ein Spezialprojekt in der Zentrale der Bank versetzt.
Schon bald stößt sie auch ...

Nachdem die junge Bankerin Laura Jacobs ihrem Arbeitgeber vor größerem Schaden bewahrt hat, wird sie für drei Monate auf ein Spezialprojekt in der Zentrale der Bank versetzt.
Schon bald stößt sie auch dort wieder auf Ungereimtheiten, die untersucht werden müssen.
Aber allzu bald holt sie die Vergangenheit wieder ein.


Veit Etzold kennt sich in der Finanzwelt aus und beschreibt in seinen atemberaubend spannenden Thrillern immer mehr realistische Szenarien. In der Konsequenz sind sie in der realen Welt sicher nicht so tödlich, aber kriminelle Energie ist sicher genug vorhanden.
Wandelanleihen, Leerverkäufe, Bilanzmanipulation...usw. Ex-Banker Veit Etzold bringt uns jedes Fach-Vokabular nahe und verpackt alles in einen Thriller, der seinen Namen verdient.
Seinen Protagonisten, die sich durch die gesamte Reihe ziehen, gibt er immer mehr Profil. Wobei ich mich bei Lauras Mann, Timo frage, wie sie es schafft, mit diesem Mann zusammenzuleben. Trotzdem hat sie ihr Gespür nicht verloren.
Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Mein Mann war auch Banker und ich war geschockt, wieviel kriminelle Energie und Gier in dem System stecken.
Wenn man beide Thriller mit Laura Jacobs gelesen, fragt man sich unweigerlich, wieviel Leben die Frau wohl noch hat.
Eigentlich gebühren dem Thriller 5 Sterne +. Weil er mich aufgewühlt und nahezu fassungslos zurückgelassen hat und ich noch 7 Monate auf den 3. Band warten muss, gibt’s nur 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 28.02.2021

Vielversprechende grenzübergreifende Reihe

Grenzfall - Der Tod in ihren Augen
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Alexa Jahn wird kurz vor ihrer neuen Wirkungsstätte Polizeiinspektion Weilheim von ihrem neuen Chef Brandl und Kollegen Huber abgefangen. Die beiden wollen gemeinsam mit ihr zum Fundort eines verlassenen ...

Alexa Jahn wird kurz vor ihrer neuen Wirkungsstätte Polizeiinspektion Weilheim von ihrem neuen Chef Brandl und Kollegen Huber abgefangen. Die beiden wollen gemeinsam mit ihr zum Fundort eines verlassenen Rucksacks nach Lenggries fahren. Ein verlassener Rucksack in den Bergen gibt immer Anlass zu Suchaktionen mit Spürhunden, Bergwacht und auch der Polizei.
Als „Flachland-Ermittlerin“ muss Alexa sich schnell umstellen und Verantwortung übernehmen.
Die umfangreiche Suche ergibt nicht nur einen verletzten Mountainbike-Fahrer, sondern auch eine mysteriöse Frauenleiche.


Ein spannender und unterhaltsamer Auftakt zu einer grenzüberschreitenden Krimi-Reihe.

Das Cover ist interessant gestaltet und bietet mal einen anderen Blickwinkel auf die Berge. Dieser andere Blickwinkel spiegelt sich auch im Kriminalfall und in der leitenden Ermittlerin.
Dem Leser, der nicht allzu vertraut mit der Grenzregion Karwendel ist, wird neben einem Steckbrief der beiden Hauptermittler eine Karte mit wichtigen Anhaltspunkten vorab geboten. Für mich als Niederrheinerin sehr wichtig.

Während der gesamten Mordermittlung sind wir Leser ganz nah am Geschehen. Wir erleben alle Misserfolge und Sackgassen mit. Einerseits fühlt man Alexas Ehrgeiz und Willen, andererseits auch ihre Zweifel und Mutlosigkeit, wenn sie abends wieder völlig ausgepumpt und übermüdet schlafen geht.

Der Kriminalfall ist schon verstörend und anfänglich unvorstellbar. Von Zeit zu Zeit erfahren wir die Gedankengänge des Täters. Nach und nach fallen immer wieder Puzzlesteine, aber letztendlich ist wohl kein Leser auf die Motive der Tat gekommen. Trotzdem ist alles von der Autorin logisch aufgebaut worden und nachvollziehbar.

Es gibt noch viele Geschichten über Alexa auf der deutschen Seite und Bernhard Krammer auf der österreichischen Seite zu erzählen, vor allem nach unerwarteten Beichten.

Ich freue mich darauf.

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