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Veröffentlicht am 10.05.2022

Ein Roman wie eine Buckelpiste

Wo kann ich bitte meinen Mann zurückgeben?
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Die Ärztin Emma hat sich endlich von ihrem Mann Simon, ebenfalls Arzt, scheiden lassen, nachdem dieser sie all die Jahre mehrfach betrogen hat. Jetzt, nach zwei Jahren, sind Emmas Schwestern der Meinung, ...

Die Ärztin Emma hat sich endlich von ihrem Mann Simon, ebenfalls Arzt, scheiden lassen, nachdem dieser sie all die Jahre mehrfach betrogen hat. Jetzt, nach zwei Jahren, sind Emmas Schwestern der Meinung, dass sie endlich mal wieder Männer daten sollte. Dabei fühlt sie sich völlig aus der Übung. So kommt es zu einigen skurrilen Treffen und auch Simon läuft Emma immer wieder über den Weg, da er sich mit ihr das Sorgerecht für ihre zwei gemeinsamen Töchter teilt. Doch Emma beschließt, sich nicht länger von ihrem Ex beeinflussen zu lassen und lernt dabei auch ihre Familie ganz neu kennen.

Der Klappentext sowie das Cover und die ersten Kapitel versprachen ein rasantes Lesevergnügen, einen Rosenkrieg vom Feinsten. Doch die Geschichte, die eigentlich flüssig zu lesen war, entpuppte sich leider eher als Buckelpiste mit Aufs und Abs. Mit Emma, eher die Spießerin unter ihren fünf Schwestern, wurde ich nicht so richtig warm, obwohl sie durchaus sympathisch war. Aber es gab einfach so viele Situationen, in denen ich mich fragte, wieso sie so reagiert hat, dass es irgendwann etwas anstrengend wurde. Lucy, ihre völlig überdrehte Schwester, die mich ein wenig an den durchgeknallten Mitbewohner aus „Notting Hill“ erinnerte, stellte den perfekten Gegenpol dar und wahrscheinlich würde sie mich im wahren Leben wahnsinnig machen. Hier schwankte ich immer zwischen der Frage, ob es nun noch realistisch sein sollte oder doch eher satirisch. Einerseits macht Emma schon eine Entwicklung zum Positiven durch und es ist auch schön mitzuerleben, wie die Schwestern noch mehr zusammenwachsen, andererseits fragt man sich aber auch, ob manche dieser Änderungen auch ohne Alkoholeinfluss so passiert wären. Der Epilog war ebenfalls ungewohnt, stellte er doch nicht die Zukunftsperspektive dar, sondern eine Rückblende. Die hätte ich mir irgendwie etwas eher gewünscht. Insgesamt hat mir das Buch in gewisser Weise schon gefallen, fühlte sich jedoch nicht ganz rund an, so dass ich Folgebänden, wenn es eine Reihe wäre, eher kritisch gegenüberstände.

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  • Handlung
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  • Charaktere
  • Cover
  • Humor
Veröffentlicht am 29.04.2022

Meeresleuchten und Neuanfang

Meer Liebe im Herzen
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Marlie hat vor vier Jahren nicht nur fluchtartig ihre Heimat an der Nordseeküste verlassen, sondern auch ihre große Liebe Finn, um in Hamburg an einer Schauspielschule das Glück zu suchen und ihren Traum ...

Marlie hat vor vier Jahren nicht nur fluchtartig ihre Heimat an der Nordseeküste verlassen, sondern auch ihre große Liebe Finn, um in Hamburg an einer Schauspielschule das Glück zu suchen und ihren Traum zu leben. Leider will es mit der Aufnahmeprüfung einfach nicht klappen und sie muss sich mit Aushilfejobs über Wasser halten, um ihre kleine Schuhschachtel, denn viel mehr ist ihre Wohnung nicht, finanzieren zu können. Als sie von ihrem Bruder den Anruf erhält, dass ihre Mutter einen Unfall hatte und Hilfe benötigt, hat Marlie eigentlich erst so gar keine Lust, nach Hause zu fahren, zu groß ist ihre Angst, Finn dabei wieder zu begegnen. Doch sie kann ja ihre Mutter nicht alleine lassen, die Hilfe bei ihrer Arbeit als Briefträgerin braucht. Also macht sie sich auf in den Norden und natürlich kommt es, wie es kommen muss – Finn läuft Marlie viel zu häufig über den Weg, doch sein Verhalten ihr gegenüber kann sie nicht wirklich einschätzen. Und eigentlich ist sie ja auch sauer auf ihn, denn er hat sie damals einfach verlassen, obwohl sie sich so gewünscht hatte, dass er mit ihr nach Hamburg kommt. Werden die beiden sich aussprechen und neu beginnen können?
Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen, so schön war es. Auch wenn man Marlie und Finn manchmal gerne mit den Köpfen zusammengestoßen hätte, weil sie es sich so schwer machen. Aber wenn man selbst nicht in dieser Situation ist, sagt sich das leicht und ich habe mich selbst oft genug ertappt, dass ich nicht auf meinen Bauch gehört habe. Allerdings ist Marlie auch noch etwas jünger, da ist man vielleicht noch etwas mutiger.
Auf jeden Fall las sich das Buch sehr flüssig und ich mochte die verschiedenen Figuren, die vorkamen, inklusive der Alpakas und Lotte, Finns Hund. Allein die Kulisse hätte mir vermutlich ausgereicht, da ich selbst schon immer von einem Leben an der Nordsee geträumt habe. Ein wunderbares Buch, das trotz seiner leichten Unterhaltung viele Momente enthält, die einen zum Lachen, zum Weinen und durchaus auch zum Nachdenken anregen, aber auch einfach zum Glücklichsein.

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Veröffentlicht am 21.04.2022

Toller Auftakt für Franzi und das Bäderland-Radio

Der Tote im Netz
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Franzi Mai will ihren Job retten, denn das Bäderland-Radio auf der Insel Usedom soll verkauft werden. Daher sucht sie ein neues Sendeformat, das die Hörer fesseln und den großen Sender, der sie sich einverleiben ...

Franzi Mai will ihren Job retten, denn das Bäderland-Radio auf der Insel Usedom soll verkauft werden. Daher sucht sie ein neues Sendeformat, das die Hörer fesseln und den großen Sender, der sie sich einverleiben will, von ihr überzeugen soll. Also ruft sie mit ihrem Volontär Janis die Sendung „Die Problemlöser“ ins Leben und schnell haben sie eine Schar von Hörern, die ihre Nachbarschaftsstreitigkeiten loswerden wollen. Das war nicht unbedingt das, was sich die beiden vorgestellt haben - doch dann finden sie den Fischer Maik Peters, mit dem sie eigentlich ein Interview führen wollten, tot im Hafen auf. Wenn das nicht der Aufreißer für eine Sendung ist! Dem Kommissar Kay Lorenz gefällt das anfangs so gar nicht, dass sich die beiden in seine Ermittlungen einmischen wollen. Dann überschlagen sich die Ereignisse und Franzi und Janis stellen sich doch als hilfreich heraus.

Ein herrlich frischer Auftakt der neuen Reihe um die Radioreporterin Franzi Mai und den Kommissar Kay Lorenz. Hier prallen die Gegensätze aufeinander - eine wunderbare Ergänzung: Die rheinische Frohnatur und der etwas sture Fischkopp. Frauke Scheunemann hat für mich genau die Mischung gefunden und es war herrlich zu lesen, wie die beiden immer wieder umeinander herumscharwenzeln. Die Protagonisten haben mir wirklich gut gefallen, wobei ich mir vom nächsten Band, den ich unbedingt lesen möchte, wünschen würde, von Franzi noch etwas mehr zu erfahren, so wie das bei Kay der Fall war. Die Geschichte liest sich sehr flüssig und biete einige überraschende Momente. Es war toll, wie sich die einzelnen Puzzleteile am Ende zu einem großen Ganzen zusammengesetzt haben. Das Cover passt toll zur Insel Usedom und auch wenn es mit dem Titel weniger zu tun hat, gefällt es mir. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie die weitere Ermittlungsarbeit von Franzi und Kay aussehen wird und ob sie sich auch privat annähern werden.

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Veröffentlicht am 11.03.2022

Eine wunderbar herzerfrischende und skurrile Truppe

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar
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Judith Potts ist Rentnerin, aber das alleine wäre ihr viel zu langweilig, also erfindet sie Kreuzworträtsel. Außerdem liebt sie es, nackt in der Themse zu schwimmen. Bei dieser Gelegenheit wird sie Zeugin ...

Judith Potts ist Rentnerin, aber das alleine wäre ihr viel zu langweilig, also erfindet sie Kreuzworträtsel. Außerdem liebt sie es, nackt in der Themse zu schwimmen. Bei dieser Gelegenheit wird sie Zeugin eines Mordes. Doch von der Leiche ihres Nachbarn fehlt jede Spur. Da die Polizei im Dunkeln tappt und es Judith nicht loslässt, beginnt sie selbst, erste Ermittlungen anzustellen. Dabei lernt sie auch Suzie, eine Hundesitterin, und Becks, die Pfarrersgattin, kennen. Zusammen begeben sie sich auf Mördersuche, was sich als gar nicht so einfach herausstellt. Plötzlich taucht noch eine zweite Leiche auf, die die Damen erneut ratlos zurücklässt.

Judith Potts und ihr Mordclub erinnert mich an eine Mischung aus Agatha Christie und von den Figuren her auch an Inspector Barnaby. Typisch britisch - ohne ein Tässchen Tee oder Whiskey kann natürlich auf keinen Fall ermittelt werden! - mit ziemlich skurrilen, sehr eigenwilligen Figuren, die den Reiz dieses Cosy Crime ausmachen. Jeder Charakter ist für sich einzigartig, manchmal auch etwas gewöhnungsbedürftig, aber dennoch toll skizziert. Die Geschichte hat mich immer wieder in verschiedene Richtungen denken lassen, wenn es um den Mörder geht. So ganz falsch lag ich nie, doch die Auflösung war dann dennoch ein überraschendes Highlight. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, der Humor passte sehr gut zu der Story. Zum Cover kann ich nur sagen: Ich liebe es! Mit dem verschnörkelten Rahmen erinnert es mich an einen Spiegel im Jugendstil und das malerische Dörfchen ist zwar gefühlt kleiner als das immer noch beschauliche Städtchen Marlow, und nicht im Stil der Häuser, wie sie in der Geschichte beschrieben werden, aber trotzdem wunderschön. Ich freue mich bereits jetzt auf den nächsten Band mit Judith und ihren neuen Freundinnen!

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Die Chance für einen Neuanfang

Solange es ein Morgen gibt
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Jessica hat gerade erst ihren neuen Job als Redakteurin angetreten, als sie mit Anfang 30 erfährt, dass sie an Brustkrebs erkrankt ist. Als sei das nicht genug, fliegt auch noch der Seitensprung ihres ...

Jessica hat gerade erst ihren neuen Job als Redakteurin angetreten, als sie mit Anfang 30 erfährt, dass sie an Brustkrebs erkrankt ist. Als sei das nicht genug, fliegt auch noch der Seitensprung ihres Freundes auf und für ihre besten Freundinnen gibt es nur noch Hochzeiten und Babyglück. Jessica ist am Boden zerstört, denn sowohl ihre Mutter als auch ihre Großmutter verstarben bereits an Krebs und die Chance auf ein eigenes Baby ist verschwindend gering. Doch dann lernt sie Annabel kennen, die selbst daran erkrankt ist und sie lehrt, zu leben und in allem das Positive zu sehen. Und auch Annabels Bruder steht ihr zur Seite.

Dieses Buch hat in mir eine wahre Achterbahn der Gefühle ausgelöst. Es war so bewundernswert, wie Jessica sich aus ihrem Loch herausholt und die Krankheit als Chance für einen Neuanfang begreift. Eigentlich traurig, dass es dessen überhaupt bedurfte, aber manchmal braucht es wohl diese besonderen Erlebnisse, um etwas Neues zu wagen. Wenn man weiß, dass man vielleicht nichts mehr zu verlieren hat. Man kann genau spüren, wie die Autorin ihre eigenen Erfahrungen als Brustkrebspatientin in die Geschichte einbringt. Es wird nichts geschönt, es gibt ausreichend Passagen, bei denen man mit der Protagonistin mitweinen muss, aber auch solche, die Mut machen und vor Leben übersprühen. Obwohl einige Passagen etwas überdreht wirken, erscheinen sie mir dennoch authentisch. Auch als Nichtbetroffener kann man viel von Jessica und Annabel lernen. Der Schreibstil und die Story haben mir extrem gut gefallen, so dass ich nur so über die Seiten geflogen bin. Jeder dargestellte Charakter hatte etwas ganz Besonderes an sich, ob man ihn nun mochte oder nicht. Das Cover ist wunderschön gestaltet, schlicht und absolut edel und allein dafür hätte ich mir das Buch kaufen wollen. Insgesamt einfach ein großartiges Buch über ein oft tabuisiertes Thema.

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