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Veröffentlicht am 22.07.2021

Das Gleichgewicht im Gemüsebeet wahren

Wer knabbert da an meinem Gemüse?
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Ich bin seit einiger Zeit stolze Besitzerin eines Hochbeets und musste neben den Freuden der ersten Gemüseernte leider auch schon mit angefressenen und kränkelnden Pflanzen Bekanntschaft machen.
Das Buch ...

Ich bin seit einiger Zeit stolze Besitzerin eines Hochbeets und musste neben den Freuden der ersten Gemüseernte leider auch schon mit angefressenen und kränkelnden Pflanzen Bekanntschaft machen.
Das Buch "Wer knabbert da an meinem Gemüse" kam also wie gerufen.

Inhaltlich kann man das Buch in vier Teile gliedern:
- Einen einleitenden Teil, der beschreibt, was man tun kann, um den Pflanzen beste Wachstumsbedingungen zu schaffen - und durch widerstandsfähigere Pflanzen dann auch weniger Probleme mit Schädlingen und Krankheiten zu haben
- Ausführliche Steckbriefe verschiedener Schädlinge im Garten inkl. Vorbeugungs- und Bekämpfungsmöglichkeiten
- Ausführliche Steckbriefe verschiedener Nützlinge im Garten inkl. Möglichkeiten, diese anzulocken und zum Bleiben zu bewegen
- Einen abschließenden Teil mit physikalischen Pflanzenschutzmaßnahmen und Rezepten für Brühen und Jauchen

Wie man sieht, sucht man "Chemiekeulen" hier vergebens. Alles ist darauf ausgelegt, ein Gleichgewicht zwischen Schädlingen und Nützlingen zu schaffen und dieses eventuell durch sanfte und natürliche Maßnahmen zu fördern. Perfekt fürs Gemüse, das man ja schließlich später noch essen möchte.

Generell werden Schädlinge nicht verteufelt, sondern im Gegenteil ihre faszinierenden Seiten hervorgehoben. Wer weiß zum Beispiel schon, dass Blattlausweibchen bereits schwanger zur Welt kommen? Solche kleinen Anekdoten ziehen sich durch das Buch und gemeinsam mit dem humorvollen Schreibstil macht es einfach Spaß, das Buch zu lesen. Von trockenem Ratgeber keine Spur!

Das Buch ist aber nicht nur unterhaltsam, sondern vor allem auch sehr praxisnah.
Übersichtliche Tabellen geben Anhaltspunkte, welche Symptome auf welche Schädlinge oder Krankheit hinweisen könnten und Seitenangaben verweisen direkt auf entsprechende Steckbriefe.
Viele farbige Fotos helfen zusätzlich bei der Identifikation von Problemen.

Die Bekämpfung der "Schädlinge" mittels physikalischer Maßnahmen, Anlocken von Nützlingen und zu guter Letzt Brühen und Jauchen ist dann auch sehr gut beschrieben. Passende Rezepte werden gleich mitgeliefert.

Außerdem liegt dem Buch noch ein schönes Poster bei, das die häufigsten Schädlinge, die Monate, in denen diese hauptsächlich vorkommen und Vorbeuge- bzw. Bekämpfungsmaßnahmen zusammenfasst.

Mein Fazit: Ein sehr gut gelungener Ratgeber, ein tolles Nachschlagewerk und eigentlich für jeden, der Gemüse anbaut, eine Pflichtlektüre! Von mir gibt es für dieses Buch fünf Sterne.

Veröffentlicht am 07.07.2021

Gemeinsam für eine bessere Zukunft

Urban Farming
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Als Stadtmensch kenne ich sie nur zu gut: Die Sehnsucht nach Natur. Stattdessen gibt es oft Schnellstraßen, Betonklötze und Lärm. Doch was, wenn wir gemeinsam unsere Städte wieder etwas grüner machen könnten? ...

Als Stadtmensch kenne ich sie nur zu gut: Die Sehnsucht nach Natur. Stattdessen gibt es oft Schnellstraßen, Betonklötze und Lärm. Doch was, wenn wir gemeinsam unsere Städte wieder etwas grüner machen könnten? Und dabei vielleicht sogar durch den eigenen Anbau von Obst, Gemüse und (Wild)kräutern Ressourcen und das Klima schonen könnten?

Genau hierum geht es in "Urban Farming".
Die beiden Autorinnen Juliane Ranck und Laura Setzer zeigen uns am Beispiel der "Grünen Lunge" in Frankfurt, einer ehemals verwilderten Brachfläche, wie man erholsame und "essbare" Zonen mitten in der Stadt schaffen kann.

Inhaltlich kann man das Buch in sechs Teile unterteilen:
- "Die Veränderung beginnt vor unserer Haustür": Hier geht es um die Anfänge der GemüseheldInnen (so nennt sich die Gruppe von GärtnerInnen), also um die Suche nach dem perfekten Ort für ihr Projekt, die Namensfindung, Vernetzung und schließlich die Expansion in weitere Bereiche der Stadt
- "Von Pionier*innen lernen oder: Wo liegen die Wurzeln?": Verschiedene Menschen und Projekte, die die Autorinnen inspiriert haben, werden vorgestellt
- "Geliebte Permakultur mitten in der Stadt - Die GemüseheldInnen als Ökosystem": Hier liegt der Fokus auf dem Prinzip der Permakultur. Was ist das, warum ist es vorteilhaft danach zu gärtnern und was können wir von der Natur lernen?
- "Am Anfang war das Design: Die Kunst der Gestaltung": Alles über die richtige Planung seines Projekts liest man in diesem Abschnitt, auch auf die Organisation der Gruppe wird eingegangen
- "Kooperation statt Konkurrenz: Erweiterung des Ökosystems": Hier wird u.a. über die Gestaltung von Randzonen und deren Vorteile gesprochen
- "Schritt für Schritt zum eigenen Projekt": Dieser Abschnitt fasst noch einmal knapp zusammen, wie man genau vorgehen soll, wenn man ein eigenes Urban-Farming-Projekt plant

"Urban Farming" stellt also eine gelungene Mischung aus eigenen Erfahrungsberichten - anhand derer man sehr viel lernt - und vielen hilfreichen Tipps dar.
Dabei schreiben die Autorinnen unglaublich sympathisch und stecken einen mit ihrer Begeisterung an. Nach dem Lesen des Buchs möchte man am liebsten direkt losgärtnern!

Pflanzen- und Personenportraits, Rezepte und DIY Anleitungen, zum Beispiel für den Bau eines Hochbeets oder für Beetschilder, unterbrechen immer wieder den Text, lockern auf und sorgen für bessere Lesbarkeit.
Tolle, stimmungsvolle Fotos, Zeichnungen und eine schöne Farbgestaltung machen das Buch auch optisch zum Hingucker.

Mich hat die Zukunftsvision der beiden Autorinnen restlos überzeugt: Eine Stadt, voller grüner Oasen. Menschen, die sich gesünder ernähren und einen Großteil dessen, was sie dazu brauchen, regional beziehen können, eben auch durch Urban Farming Projekte, bei denen jeder mitwirken kann, der mag. Einfach mehr Glück für alle mit einem guten Gewissen der Natur und dem Klima gegenüber dabei.
Ich für meinen Teil möchte gerne dazu beitragen, diesen Traum ein Stück näher rücken zu lassen. Und dabei wird mir das Buch definitiv helfen.

Von mir gibt es 5 Sterne dafür!

Veröffentlicht am 06.06.2021

Wildpflanzen sammeln und verwenden

naturverbunden
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"Naturverbunden" ist ein Ratgeber, der 40 verschiedene Wildpflanzen vorstellt und Tipps gibt, wie man sie erkennen, sammeln und verwenden kann.

Nach einer kurzen Einleitung, die das sichere, nachhaltige ...

"Naturverbunden" ist ein Ratgeber, der 40 verschiedene Wildpflanzen vorstellt und Tipps gibt, wie man sie erkennen, sammeln und verwenden kann.

Nach einer kurzen Einleitung, die das sichere, nachhaltige Sammeln erklärt und hervorhebt, wie schade es ist, dass wir dabei sind so viel Wissen unserer Vorfahren zu Wildpflanzen zu verlieren, geht es gleich los mit den Pflanzenportraits. Diese sind nach Standorten geordnet: Wald, Hecken & Waldsäume, Wiesen & Wegesrand, Ödland & Magerwiesen und an Bächen, Flüssen & Seen.

Die Portraits haben immer einen ähnlichen Aufbau.


Zunächst wird die frühere Verwendung erläutert. Das ist sehr interessant zu lesen und unterhaltsam geschrieben. Alte Sagen werden ebenso erwähnt wie historische Fakten. Beim Lesen kam bei mir eine richtige Sehnsucht nach mehr Ursprünglichkeit und Naturverbundenheit auf. Die stimmungsvollen Fotos haben dazu sicher auch beigetragen.


Ein kleiner Infokasten beschreibt dann Wissenswertes zu Aussehen, Standort, Sammelgut, Wirkstoffen und Anwendung.
Falls vorhanden wird im Text auch auf giftige/ungenießbare Doppelgänger eingegangen und Unterscheidungsmöglichkeiten aufgezeigt. Anhand der Fotos und Beschreibungen bekommt man zwar einen ersten Eindruck von der Pflanze, dennoch empfiehlt es sich, beim Sammeln noch ein Bestimmungsbuch mitzunehmen. Hier kann ich zum Beispiel "Essbare Wildkräuter und ihre giftigen Doppelgänger", ebenfalls aus dem Kosmos-Verlag, empfehlen.


Zuletzt wird noch ausführlich auf die Verwendung eingegangen. Besonders gut gefällt mir, das passende Rezepte gleich mitgeliefert werden: Nicht nur zur Anwendung als Heilpflanze, auch kulinarische Rezepte gibt es. Von der Tinktur über den Sirup, den Tee, die Salbe oder das Würzsalz - die Rezepte sind super vielfältig und dennoch einfach nachzumachen. Sehr gut gelungen!
Im Innenumschlag des Buchs finden sich außerdem die wichtigsten Rezepte mit Seitenverweisen.

Alle, die sich für Heilpflanzen bzw. generell die Verwendung von Wildpflanzen interessieren, kommen mit diesem Ratgeber sicherlich auf ihre Kosten. Er ist übersichtlich und vermittelt kompakt Wissen, wobei er gleichzeitig stimmungsvoll und unterhaltsam ist. Eine sehr schöne Mischung.

Veröffentlicht am 01.06.2021

Ein toller, praxisnaher Naturführer für unterwegs

Essbare Wildkräuter und ihre giftigen Doppelgänger
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"Essbare Wildkräuter & ihre giftigen Doppelgänger" ist ein Naturführer aus dem Kosmos Verlag. Wie der Titel schon sagt soll einem dieser Ratgeber dabei helfen essbare Wildkräuter zu bestimmen und zu verwenden ...

"Essbare Wildkräuter & ihre giftigen Doppelgänger" ist ein Naturführer aus dem Kosmos Verlag. Wie der Titel schon sagt soll einem dieser Ratgeber dabei helfen essbare Wildkräuter zu bestimmen und zu verwenden ohne dabei versehentlich ihre giftigen oder ungenießbaren Doppelgänger zu erwischen.

Als erstes ist mir das handliche Format des Buchs aufgefallen. Sehr praktisch, weil man das Buch so unterwegs mitnehmen und gleich anwenden kann.
Der Umschlag enthält auffaltbare Klappen. Vorne kann man Abbildungen zu den botanischen Fachausdrücken bei Blättern und Blüten finden, was für die späteren Bestimmung anhand der Pflanzenbeschreibungen hilfreich ist, hinten gibt es einige Rezepttipps mit Wildkräutern.

Ein kurzer allgemeiner Teil, der die Verwendung des Buches erklärt, auf wichtige Inhaltsstoffe der Pflanzen eingeht und Tipps zum Sammeln gibt leitet in das Buch ein. Besonders gut gefällt mir, dass hier auch noch einmal darauf hingewiesen wird, nachhaltig zu sammeln, also nicht ganze Bestände abzuernten. So können die Kräuter wieder nachwachsen und auch andere können sich an ihnen erfreuen.

Die Einteilung der Pflanzen nach Jahreszeiten hat mich erst überrascht, macht aber im nachhinein betrachtet richtig Sinn! So kann man recht schnell herausfinden, welche Pflanze man gerade entdeckt hat - einfach die Jahreszeit auswählen, in der man sich gerade befindet, die passende Blütenfarbe aussuchen und die entsprechenden Pflanzenportraits durchsehen. Anhand der Beschreibungen und Farbfotos bekommt man eine erste Idee um welche Pflanze es sich handeln könnte. Falls giftige oder ungenießbare Doppelgänger existieren, wird hier zu einem weiteren Pflanzenportrait verwiesen und es werden Unterscheidungsmöglichkeiten aufgezeigt. Zu jeder Pflanze gibt es noch Angaben zu Ernte und Verwendbarkeit.
Natürlich sollte es selbstverständlich sein nur Pflanzen zu sammeln, bei denen man sich sicher ist, dass es sich um die essbare Variante handelt. Hierauf wird im Buch auch extra noch einmal hingewiesen.

Mich hat das Buch auf jeden Fall überzeugt. Es ist sehr interessant und das Bestimmen der Kräuter macht viel Spaß.
Für Naturliebhaber definitiv eine Empfehlung wert!



Veröffentlicht am 31.05.2021

Pflanzenvielfalt durch eigene Saatgutvermehrung

Wie du dein eigenes Saatgut gewinnst – und so ein kleines Stück Welt rettest
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"Wie du dein eigenes Saatgut gewinnst - und so ein kleines Stück die Welt rettest" ist ein weiterer toller Gartenratgeber aus dem Löwenzahn Verlag.
Diesmal gibt die Autorin Sigrid Drage Hilfestellung für ...

"Wie du dein eigenes Saatgut gewinnst - und so ein kleines Stück die Welt rettest" ist ein weiterer toller Gartenratgeber aus dem Löwenzahn Verlag.
Diesmal gibt die Autorin Sigrid Drage Hilfestellung für alle, die ein Stück unabhängiger werden möchten und ihr Saatgut selbst gewinnen möchten.

Inhaltlich lässt sich das Buch in fünf Teile unterteilen:
- eine umfangreiche Einführung in die Thematik. in der darauf eingegangen wird, wieso man sein Saatgut selbst vermehren sollte. Neben ökologischen Aspekten hat das nämlich auch eine Menge Vorteile für einen selbst!
- einen Teil, der allgemeinverständlich die Grundlagen der Pflanzenvermehrung erklärt
- einen Praxisteil, in dem alles zur Aussaat, Pflege und natürlich Saatgutgewinnung aufgeführt ist
- einen Teil mit verschiedenen Pflanzenportraits mit allem Wissenswerten zu Standort, Pflege, Ernte, Vermehrung etc. und
- einen Anhang, u.a. mit Glossar und umfangreichen Bezugsquellen

Was sofort auffällt, wenn man das Buch durchblättert sind die vielen, schönen farbigen Bilder. Man sieht Natur, die wunderbar ungezähmt aussieht, glückliche Gärtner und jede Menge Fotos von Pflanzen, Früchten und Samen. Das macht gute Laune und Lust darauf, sich mit dem Thema zu beschäftigen.

Aber nicht nur vom Aussehen her ist dieser Ratgeber gut gelungen. Auch den Inhalt kann ich nur loben: Ich habe noch nie ein so umfangreiches Werk zu dieser Thematik gelesen!
Den Einführungsteil fand ich beinahe schon zu ausführlich, er wirkte manchmal fast langatmig, aber der Praxisteil und die Pflanzenportraits haben das mehr als ausgeglichen. Hier erfährt man wirklich alles, was man wissen muss und möchte.
Diese Teile sind übersichtlich, so gibt es zum Beispiel zu Beginn jeweils eine Tabelle mit allen wichtigen Infos zu den verschiedenen Pflanzen. Hier kann man schnell Dinge wie die richtige Aussaatzeit, den perfekten Standort oder den Zeitpunkt der Samenernte nachschlagen.
Der immer gleiche Aufbau der Pflanzenportraits wirkt ebenfalls sehr übersichtlich.
Dazu gibt die Autorin unglaublich viele, praxisnahe Tipps wie die Saatgutvermehrung auch wirklich gelingt. Ihr Schreibstil ist außerdem sehr locker und sympathisch, so dass es wirklich Spaß macht, die Erläuterungen zu lesen.

Nicht zuletzt werden im Anhang auch gleich Bezugsquellen für zum Beispiel samenfestes Saatgut genannt. Hier habe ich einige wirklich tolle Websites gefunden. Sehr praktisch, dass man so direkt Anregungen hat, wie man anfangen kann. Bei dem Saatgut in den klassischen Gartencentern handelt es sich nämlich meist um Hybriden, die nicht vermehrungsfähig sind.

Wer Obst, Gemüse und weitere Pflanzen nicht nur aus Samen ziehen möchte, sondern auch gleich die nächsten Generationen mit eigenem Saatgut im Blick hat, dem kann ich diesen Ratgeber jedenfalls uneingeschränkt empfehlen. Hier findet sich alles an Wissen, was man dazu braucht.