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Hannicake

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.02.2021

Sehr intensiv und wahnsinnig emotional - Taschentuchalarm vorprogrammiert

Wie die Stille vor dem Fall. Zweites Buch
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Überdauert die erste große Liebe alle Schwierigkeiten? Können räumliche Distanzen und zeitweise Kontaktabbrüche überwunden werden? Finde es heraus, ob die Geschichte von Shay und Landon doch noch das Happy ...

Überdauert die erste große Liebe alle Schwierigkeiten? Können räumliche Distanzen und zeitweise Kontaktabbrüche überwunden werden? Finde es heraus, ob die Geschichte von Shay und Landon doch noch das Happy End bekommt, das die beiden verdient haben.

Es fühlt sich an wie Nachhausekommen. Obwohl ich Buch Eins schon vor einiger Zeit gelesen habe, war ich sofort wieder in der Geschichte drin und hatte schnell die Verbindung zu den Charakteren wieder aufgebaut.
Nachdem Shay und Landon am Ende von Buch Eins friedlich und voller Hoffnung auseinandergegangen sind und den Kontakt so lange halten wollten, bis Landon seine dunklen Gedanken und Abgründe unter Kontrolle hat und die beiden dort weitermachen können, wo sie aufgehört haben. Ich hatte die Hoffnung, dass die beiden das schaffen und ihre starke Liebe alle schwierigen Zeiten überdauert, doch dieses Buch zeigt, dass auch an einem so verliebten Paar die räumliche Trennung und die Zeit nicht spurlos vorbeigehen. Erst recht nicht, wenn beide gemeinsam zum ersten Mal die erste große Liebe entdeckt haben und den anderen nicht mit den eigenen Problemen und Schwierigkeiten hinunterziehen möchten - doch manchmal führt eben dieser vermeintliche Schutz zu einer emotionalen Entfernung und bringt alles andere als das ursprünglich gewollte. Wir begleiten Shay und Landon auf ihrem Weg mit vielen Auf und Abs und werden immer wieder überrascht, wie sie mit der Situation umgehen.
Insgesamt begleiten wir die beiden über mehr als zehn Jahre, jedoch ist das Erzähltempo stimmig und es wirkt keineswegs so, als ob wir als Leser etwas verpassen würden, sondern es ist insgesamt stimmig und passend und so haben wir die Möglichkeit zu sehen, wie sich die beiden mit dem Alter weiterentwickeln und wohin ihr Weg sie führt.

Es ist schön, auch die Charaktere aus „Wie die Ruhe vor dem Sturm“ wiederzutreffen. Besonders gut gefallen hat es mir, dass wir in diesem Buch noch mehr über Karla erfahren haben, was in „Wie die Ruhe vor dem Sturm“ nur angedeutet wurde. Auch die anderen Charaktere aus Buch Eins wie Raine, Eleanor und Maria kommen hier wieder vor, was es zu einer Art Wiedersehen macht.

Brittainy C. Cherry´s Schreibstil ist wie gewohnt locker und flüssig zu lesen. Ernste Themen werden respektvoll behandelt, aber durch Humor ein wenig aufgelockert, sodass die Schwere aus ihnen herausgenommen wird. Diese Leichtigkeit, die immer wieder durchkommt, sorgt dafür, dass mich das Buch nicht völlig zerstört zurücklässt, sondern immer wieder zu einem guten Abschluss führt. Ebenso hat die dargestellte Hoffnung mich immer wieder zum Lächeln gebracht. Insgesamt wurde die ganze Palette an Emotionen verwendet.
Die Perspektivwechsel sind großartig, denn sie bringen uns sowohl Shay als auch Landon näher und sorgen zudem für ein bisschen Abwechslung, da beide ihren eigenen Stil und ihre individuelle Ausdrucksweise haben.

Häufig sind die Handlungen und Emotionen so authentisch beschrieben, dass ich das Ganze als sehr intensiv erlebt habe und das Buch sogar ab und zu zur Seite legen musste, weil es mir zu intensiv war und zu nah an mich herangekommen ist. Das ist keineswegs negativ gemeint, sondern eher positiv, dass ich so mit den Protagonisten mitfühlen konnte uns dass dieses Buch es geschafft hat, dass mich die Gefühle beim Lesen überrollt haben, was selten ein Buch in diesem Ausmaß erreicht.

Auch in diesem Band werden wieder viele wichtige Themen angesprochen und verarbeitet. Landons Depressionen spielen weiterhin eine Rolle, ebenso wie weitere psychologische Probleme und toxische Beziehungszüge. Ich finde es besonders gut, dass mit diesen Aspekten ernst und sensibel umgegangen wird, aber der Humor und die Hoffnung trotzdem nicht zu kurz kommen.
Das Buch verdeutlicht, dass wir alle, egal ob berühmt und erfolgreich wie Landon oder eben auf andere Weise erfolgreich wie Shay, Menschen brauchen, die uns in schweren Tagen zur Seite stehen, die uns aus unserer Dunkelheit ziehen und mit denen wir in hellen friedlichen, stillen und ruhigen Zeiten lachen können. Denn jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen und auch, wenn es uns mal schlecht geht, sind wir nicht alleine. Solche schönen Werte und Gedanken vermittelt dieses Buch, ohne aufdringlich oder belehrend zu wirken.

Auch einige Tage, nachdem ich das Buch beendet habe, geht es mir nicht aus dem Kopf. Die Geschichte und die Charaktere wirkten auf mich so authentisch, als hätte ich das Geschehen selbst im richtigen Leben miterlebt – diese Echtheit sorgt dafür, dass ich nicht einfach sofort nach dem Lesen mit dem Buch abschließen kann – es bleibt eine schöne nachhaltige Geschichte, die ich jedem nur empfehlen kann – es lohnt sich wirklich!

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Veröffentlicht am 11.02.2021

Schöne Fortsetzung - zu empfehlen für Fans von Happy Ends

Winterrose
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Endlich ein schönes Weihnachten im Kreis der Familie und Freunde – darauf hat sich Rose gefreut, nachdem sie ihre letzten Weihnachtsfeste und auch die in ihrer Kindheit eher weniger schön in Erinnerung ...

Endlich ein schönes Weihnachten im Kreis der Familie und Freunde – darauf hat sich Rose gefreut, nachdem sie ihre letzten Weihnachtsfeste und auch die in ihrer Kindheit eher weniger schön in Erinnerung hat. Dazu hat sie mit Lily, Jamie, Ash, Camie und deren Tochter Lilou einen Urlaub im Schnee gebucht. Die Vorfreude könnte nicht größer sein – bis sie vor Ort auf Jér trifft – auf den Mann, den sie nach ein paar schönen Tagen in Toronto seit zwei Jahren nicht mehr gesehen hat. Zuerst unsicher, wie sie sich ihm gegenüber verhalten soll, wird ihr die Entscheidung bald abgenommen, nachdem ein Blizzard über die Gegend zieht und die beiden alleine ohne die anderen in der Hütte zurückbleiben. Kann das gut gehen? Finde es heraus.

Es gibt immer wieder Rückblicke in die gemeinsame Vergangenheit von Rose und Jér, die sehr zum Verständnis geholfen und die Erinnerungen an deren gemeinsame Zeit in Toronto, die in Band Zwei dieser Reihe am Rande beschrieben wird, wieder hervorgeholt hat. Durch diese Blicke in die Vergangenheit kann dieser Band gelesen werden, auch ohne die Vorgänger zu kennen, jedoch ist es, wenn die vorherigen Teile auch schon gelesen wurden, einfacher, den Überblick über die zahlreichen Charaktere und Figurenbeziehungen zu behalten. Zudem lohnt es sich unabhängig davon, die anderen Bände zu lesen, da diese jeder auf seine eigene Art und Weise schön ist und seinen eigenen Stil hat.

Die Kapitel sind relativ kurz, sodass das Buch, verstärkt durch den lockeren und einfach aufgebauten Schreibstil, innerhalb kürzester Zeit gelesen werden kann. Zudem sorgen die zahlreichen Rückblicke, die sich gut in den Aufbau der Geschichte einfügen, für Abwechslung beim Lesen. Es ist fast schon ein wenig schade, Rose und Jér, aber auch die anderen Charakter nach gefühlt so kurzer Zeit schon wieder verlassen zu müssen – doch noch ist es kein Abschied für immer – der finale Abschlussband wartet noch!
Der Schreibstil wird stilsicher eingesetzt, beispielsweise um das Verhältnis zwischen Rose und Jér darzustellen. Erreicht wird dies unter anderem dadurch, dass Rose ihn zunächst, vor allem in den Rückblicken noch Jérome nennt, dies später jedoch durch das einfache Jér abgelöst wird und dadurch Nähe geschaffen wird. Ebenso ist ein stilistisches Merkmal dieses Buches die zum Teil durchgestrichenen Satzteile bzw. durchgestrichenen ganzen Sätze, die beispielsweise verdeutlichen, welche Gefühle Rose sich nicht eingestehen bzw. nicht fühlen kann und möchte. Das ermöglicht uns Lesern, eine ganz andere, vielschichtigere Sicht von ihr aufzubauen.

Es ist schön, neben den Protagonisten Rose und Jér auch die anderen Charaktere aus den Vorgängerbänden wiederzutreffen und zu sehen, was aus ihnen bzw. ihrem Leben im Allgemeinen geworden ist und wie sie sich weiterentwickelt haben. Diese weiteren aufgezeigten Entwicklungen der Nebenfiguren sind gut in die Geschichte integriert, sodass diese zumeist einen direkten oder auch indirekten Bezug zu der Entwicklung von Rose´s und Jér´s Leben aufweisen oder diese zumindest in eine bestimmte Richtung stupsen.

Rose hätte ich gerne des Öfteren geschüttelt. Es ist verständlich, dass sie Mauern um ihre Gefühle bzw. um sich selbst herum aufbaut, um sich zu schützen und nicht verletzt zu werden, aber manchmal wäre es besser gewesen, diesen Selbstschutz zumindest in Teilen aufzugeben und nicht vor den eigenen Gefühlen wegzurennen, wie es nun mal ihre Art ist. Denn dadurch verletzt sie nicht nur sich selber, sondern auch die Menschen um sie herum. Doch bis Rose diese Erkenntnis hat, ist es ein längerer Weg. Durch dieses Gefühl oder Bedürfnis, wie man es auch nennen mag, Rose zu schütteln und sie zu einem anderen Verhalten bringen zu wollen, hat es die Autorin geschafft, mich als Leserin über die Geschichte nachdenken und mit den Protagonisten mitfühlen zu lassen.

Auch Jér hat es angesichts seiner Vergangenheit nicht leicht, denn er kann diese nicht vollständig von sich ablegen. Das ist soweit nachvollziehbar und ich habe auch mit ihm mitgelitten, aber ich hätte mir gewünscht, dass aus ihm und aus seinen Gefühlen noch ein bisschen mehr rausgeholt worden wäre.

„Oft genug spüre ich die Wellen, wie sie über meinem Kopf zusammenbrechen. Wie sie mich runterziehen und unter sich begraben. Mit all den Selbstzweifeln, all dem Hass auf mich und diese Welt.“
Beide sind keine 08/15 Charaktere, sofern es solche überhaupt gibt, sondern sind komplex aufgebaut und haben eine schwierige Vergangenheit, die sie geprägt hat und die sie beide noch bewältigen müssen. Dies macht sie authentischer, denn so wird klar, dass sie ihre individuellen Ecken und Kanten haben und das Schicksal auch vor ihnen keinen Halt gemacht hat.
Man könnte die beiden als zwei gebrochene Menschen bezeichnen, die nach zwei Jahren ohne Vorwarnung aufeinandertreffen und beide nicht so genau wissen, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Es ist schön, die beiden als Leserin auf ihrem Weg zu- und miteinander zu begleiten und ihre persönliche Entwicklung, insbesondere die von Rose, zu verfolgen.

An Rose konnte ich insgesamt mehr teilhaben, da sie die Ich-Erzählerin ist, aber auch Jér konnte mich mit seiner äußerlich zumeist ruhigen, liebenswerten Art von sich überzeugen, sodass ich beim Lesen mit beiden mitgelitten, mich aber auch für beide gefreut habe, auch wenn mir die Geschichte zwischendurch ein bisschen dahingeplätschert vorkam. Dies war jedoch nur in geringem Maße der Fall, sodass das im Großen und Ganzen betrachtet den Lesespaß nicht schmälert, denn gerade zum Ende hin wurden noch einmal wichtige Themen hinsichtlich der eigenen Psyche und dem Umgang mit den eigenen Gefühlen und Erinnerungen angesprochen, sodass das Buch an dieser Stelle noch ein bisschen mehr an Tiefe gewonnen hat.

Insgesamt kann ich dieses Buch jedem empfehlen, der schon von der How-to-be-happy-Reihe begeistert ist oder es noch werden will, denn eine schöne, emotionale Geschichte mit Happy-End ist in allen Teilen garantiert!

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Veröffentlicht am 07.02.2021

Spannend bis zum Schluss - schöne Geschichte über das Leben und die Gefahren der Wandler

Touch of Ink, Band 1: Die Sage der Wandler (Fesselnde Gestaltwandler-Romantasy)
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Quinn möchte an einer Universität in Nanaimo einen Neuanfang wagen. Zu vieles ist ihr in den letzten Jahren passiert. Als Kind ist sie mit einem Tattoo im Nacken abgegeben und adoptiert worden und als ...

Quinn möchte an einer Universität in Nanaimo einen Neuanfang wagen. Zu vieles ist ihr in den letzten Jahren passiert. Als Kind ist sie mit einem Tattoo im Nacken abgegeben und adoptiert worden und als Jugendliche hat sie mit Wutausbrüchen und Visionen zu kämpfen – kein Wunder, dass sich die anderen von ihr abwenden und sie sich selber nicht mehr wohl in ihrer Haut fühlt. Noch dazu tauchen immer wieder Fragen über ihre leibliche Eltern und das Tattoo auf. Zunächst scheint der Neuanfang in Nanaimo zu gelingen, doch als sie dem Studenten Nathan begegnet und herausfindet, dass er auch ein Tattoo im ähnlichen Stil wie ihres besitzt, wird schnell klar, dass sie vor ihren Fragen und ihrem alten Leben nicht fliehen kann und mehr hinter dem Tattoo steckt, als ihr lieb ist. Tauche ein in die Welt der Wandler, in der Gefahren an jeder Ecke lauern und du nicht weißt, wem du trauen kannst.

Zunächst begleiten wir Quinn in ihrem Alltag – ihrem Leben in der WG mit ihrer Schwester, ihrem Unialltag und ihrem Versuch, neue Freunde zu finden. In diesen Szenen lernen wir sie zunächst als einen Menschen, der sich kaum von uns „normalen“ Menschen unterscheidet, kennen. Doch schnell merkt Quinn, dass einige ihrer Kommilitonen ein Geheimnis hüten und sie darauf achten muss, wem sie wie viel von ihrem Leben preis gibt, ohne dass es für sie gefährlich wird. Schritt für Schritt treten wir Leser gemeinsam mit ihr ein in eine Welt, in der Sagen und Mythen Leben eingehaucht wird.

Erzählt wird die Geschichte überwiegend aus der Ich-Perspektive von Quinn. Schnell wird deshalb klar, dass sie nach außen hin zwar schlagfertig und selbstsicher wirkt, sich jedoch in den letzten Jahren unter ihrer Oberfläche viele Fragen und Unsicherheiten angestaut haben. Wie sie selbst sagt: „Ich war nur zu sehr damit beschäftigt gewesen (…) eine Schublade (zu finden), in die ich mich einordnen konnte, um endlich keine Außenseiterin mehr zu sein, die ihren Platz im Leben nicht fand.“ Durch solche Gedankengänge ist es für uns Leser ein Leichtes, sich mit ihr zu identifizieren bzw. zumindest die meisten ihrer Beweggründe nachzuvollziehen. Sie wirkt, auch nachdem die ersten Antworten auf die Fragen über ihr Tattoo gelüftet sind eben aufgrund solcher Gedanken und ihren ganz normalen Verhaltensweise immer noch wie einer von uns – nur mit einer Verbindung zu besonderen Fähigkeiten.
Die Visionen verunsichern sie und noch dazu fühlt sie sich beobachtet und verfolgt. Keine guten Voraussetzungen für einen Neuanfang – der ersehnte Frieden scheint ihr nicht vergönnt. Vielmehr schlittert sie in eine „Welt“ herein, von deren Existenz sie nie etwas geahnt hat. Trotzdem zeigt ihr Umgang mit diesen Neuigkeiten uns wieder, was für ein starker Charakter sie ist, und dass nichts sie so schnell aus der Bahn werfen kann. Zudem zeigt dieses Buch anhand von Quinn, ihrem Umgang mit der für sie neuen Situation und den anderen Charakteren, dass es immer, egal in welcher Situation man sich befindet, Menschen an seiner Seite gibt, die einem helfen und unterstützen und einen nicht liegenlassen, wenn es mal schwierig wird.

Einer solcher Menschen ist der zweite Ich-Erzähler Nathan. Durch ihn erhalten wir Leser schon einige Zeit vor Quinn Einblicke darin, was die in dieser Geschichte erschaffene Welt noch alles bereithält, von dem „normale“ Menschen nicht annähernd etwas ahnen. Doch auch auf Nathan´s Charakter, seine Gedanken und seine innere Anspannung wird ausreichend eingegangen. Er hat mich beim Lesen sofort von sich überzeugt und mich neugierig gemacht, was er verbirgt und wie sich die von Beginn an gute zwischenmenschliche Beziehung zwischen ihm und Quinn verändert bzw. wann sich diese womöglich sogar noch verstärkt.

Die beiden Perspektiven ergänzen sich gut, da wir Leser so beide Protagonisten hautnah kennenlernen können und so auch auf das Wissen beider unmittelbar zugreifen können. Für Quinn ist alles neu. Durch sie werden wir gut in die Geschichte und die besonderen Fähigkeiten eingeführt. Nathan hingegen kann uns detailliertere Informationen beispielsweise über Gefahren und den Aufbau des Zusammenlebens der Menschen mit den besonderen Fähigkeiten, geben und uns an Orte mitnehmen, an denen Quinn niemals war.

Zum besseren Verständnis und um als Leser den Überblick zu behalten, sind einige kurze wörterbuchartige Sequenzen eingebaut, die durch Illustrationen ergänzt werden. Das erleichtert, sich die in der Geschichte angesprochenen Aspekte besser zu verinnerlichen und erreicht eine noch bessere bildliche Vorstellungskraft als es der Schreibstil ohnehin schon erreicht.

Es ist ein spannender Auftakt einer Dilogie, die noch einige offene Fragen enthält, somit spannend und mit einem Cliffhanger endet und viel Potential für den Folgeband aufweist – am liebsten würde ich diesen sofort lesen, so sehr haben mich Quinn und Nathan und auch dieses Buch insgesamt in seinen Band gezogen.
Diese Geschichte kann ich jedem empfehlen, der gerne eine Fantasy-Geschichte liest, die im realen Leben spielt bzw. viele Bezüge zu diesem aufweist und in der Emotionen und Spannung nicht zu kurz kommen.

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Veröffentlicht am 03.02.2021

Verbotene, kritisch anzusehende und zum Teil verstörende Liebesgeschichte, die erst im Verlauf lesenswert wird

Seelensplitter
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Die erfolgreiche Schauspielerin Helene hat sich lange Zeit nach einem älteren Mann gesehnt. Als sie jedoch nach einer Affäre vor einigen Jahren endlich mit ihm zusammen ist, fühlt sie sich in den Armen ...

Die erfolgreiche Schauspielerin Helene hat sich lange Zeit nach einem älteren Mann gesehnt. Als sie jedoch nach einer Affäre vor einigen Jahren endlich mit ihm zusammen ist, fühlt sie sich in den Armen einer jungen Frau geborgen, auch wenn es eine verbotene Liebschaft ist. Wer diese Frau ist und warum Helene ausgerechnet mit ihr nicht zusammen sein darf – finde es selber heraus.

In diesem Buch werden Tabuthemen angesprochen, von denen zumindest eins etwas neues ist bzw. über das wenigstens ich so in noch keinem anderen Buch gelesen habe. Das Beschriebene ist moralisch zum Teil sehr verwerflich, zumindest gemessen an den allgemeinen gesellschaftlichen Wertvorstellungen, aber dies macht die Autorin auch an vielen Stellen deutlich, indem sie den Gewissenskonflikt der Protagonistin Helene ausreichend herausarbeitet, sodass dieser nachvollzogen werden kann und als authentisch empfunden wird.

Zu Beginn hatte dieses Buch viele Zeitsprünge. Wir begleiten Helene auf weniger als hundert Seiten über mehrere Jahre. Dadurch hatte ich zum Teil das Gefühl, dass die Geschichte in Rekordtempo an mir vorbeigezogen ist und ich kaum etwas über die Protagonisten weiß, abgesehen von äußeren Fakten – ihr Inneres und auch ihre Gefühle blieben an einigen Stellen auf der Strecke, aber nach ungefähr dem ersten Drittel ist deutlich geworden, dass diese Zeitsprünge zu Beginn notwendig waren, um uns Lesern zunächst einen Überblick über die Erlebnisse von Helene und ihrer Beziehung zu ihrer Tochter zu verschaffen, um nachher die weiteren Entwicklungen besser verstehen zu können. So konnte ich auch die beiden besser verstehen und nachvollziehen, welche Einschnitte es im Leben von Katja, Helene´s Tochter, gab und welche Auswirkungen dies auf ihr Leben hatte. Das heißt konkret, im Verlauf nahm das Erzähltempo dann ab und die Geschichte ging mehr in die Tiefe – also Dranbleiben lohnt sich!

Die Charaktere gehen unterschiedlich mit der dargestellten Situation um – während die Liebschaft für Helene einige Gewissensbisse ausgelöst hat und sie zwischen Schuld und Begehren hin und hergerissen war, war die Lage für ihren Freund, als dieser davon erfuhr, relativ eindeutig und nicht zu diskutieren, was man ihm nicht verübeln kann. So hat jeder Charakter seine individuellen Eigenschaften und seine eigene Art und Weise, mit den Geschehnissen umzugehen. Dadurch wurde die Geschichte ein wenig abwechslungsreicher und man konnte verschiedene Sichtweisen zu dem kontroversen Themen lesen und sich ausgehend von diesen seine eigene Meinung bilden.

Der Schreibstil ist im großen und ganzen gut zu lesen. Die Geschichte ist in der dritten Person geschrieben, sodass die Sichten mehrerer Protagonisten aufgezeigt werden und auch die Gefühle mehrerer dargestellt wurden. Es dauerte ein bisschen, bis ich mit der Schreibweise und dem verwendeten Stil warm wurde, aber nach ungefähr dem ersten Drittel, als die Geschehnisse bzw. das Erzähltempo langsamer wurden und ich diese nicht mehr als so gehetzt wahrgenommen habe, ist mir dies gelungen, sodass sich die Geschichte für mich flüssig und gut lesen ließ.
Die Kapitel sind nicht zu lange, sondern habe eine gute Länge und fördern somit den Lesefluss. Die Kapitelüberschrift gibt immer einen groben Überblick, was uns Leser in dem jeweiligen Kapitel erwartet. An wenigen Stellen nimmt dies die Spannung vorweg, indem schon bestimmte Entwicklungen angedeutet werden, aber das stellte für mich insgesamt kein großes Problem dar.

Das Buch enthält unerwartete Wendungen, denn das eigentlich „skandalöse“ ist nicht die Tatsache an sich, dass Helene sich in die Arme einer jüngeren Frau flüchtet, sondern vielmehr um wen es sich bei dieser Frau handelt.
Die Entwicklungen sind vielfach überraschend. Immer, wenn ich gedacht habe, ich hätte einen groben Überblick und wüsste, worin der Schwerpunkt bzw. der Fokus dieser Geschichte liegt und was alles passiert, musste ich feststellen, dass ich mich geirrt habe, denn bis zum Schluss kamen immer mehr Aspekte hinzu, die vielfach als gesellschaftskritisch angesehen werden. Die Geschichte wird immer wieder aufs Neue um diese ergänzt, sodass es nicht langweilig wird.

Es handelt sich um einen Auftakt einer Reihe, der jedoch an sich als eigenständig gelesen werden könnte, aber trotzdem viel Potential für die beiden geplanten Folgebände enthält. Die wichtigsten Fragen werden jedoch geklärt.

Man muss sich bewusst machen, dass es, anders als zu Beginn vielleicht vermuten lässt, einige explizite Szenen gibt. Diese drängen sich jedoch nicht zu sehr in den Vordergrund, sodass das Buch auch gut gelesen werden könnte, wenn solche Szenen nicht unbedingt gerne gelesen werden.

Zunächst wirken die Entwicklungen ein bisschen verstörend, und haben mich geschockt, aber trotzdem möchte man irgendwie erfahren, wie es weiter geht. Die Entwicklungen und der Ausgang der Geschichte haben mich gefesselt, auch wenn es ein ständiger Verarbeitungsprozess war.
Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der sich auf moralisch diskussionswürdige Entwicklungen und ungewöhnliche Liebesbeziehungen einlassen kann und möchte und auch an einer Geschichte dranbleibt – denn auch, wenn es nicht jedem leichtfällt, gut in die Geschichte reinzufinden, es lohnt sich wirklich.

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Veröffentlicht am 29.12.2020

Schöne emotionale Fortsetzung über wichtige aktuelle Themen - Wiedersehen mit vorherigen Protagonisten

Vergissmeinnicht
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Lizzie und Toby sind schon seit Kindheitstagen Freunde und verbringen, nicht zuletzt dadurch, dass sie in übereinander gelegenen Wohnungen wohnen, sehr viel Zeit miteinander. Sie sind ein Herz und eine ...

Lizzie und Toby sind schon seit Kindheitstagen Freunde und verbringen, nicht zuletzt dadurch, dass sie in übereinander gelegenen Wohnungen wohnen, sehr viel Zeit miteinander. Sie sind ein Herz und eine Seele. Doch die Hochzeit von Toby´s Bruder Jamie verändert alles zwischen ihnen. Schaffen es die beiden, wieder zueinanderzufinden und vielleicht mehr als bloß Freunde zu sein?

Die 16-jährige Ich-Erzählerin Lizzie ist durch und durch in einem Strudel aus ihren Gefühlen gefangen. Diese Gefühle bekommt der Leser hautnah und auf authentische Weise vermittelt. Man erfährt viel über sie, ihr Leben und ihre Gedanken und hat somit des Öfteren das Gefühl, direkt an ihrer Seite zu stehen und ihre Welt und ihr Leben, aber auch ihre Probleme direkt aus ihren Augen zu sehen.
Die Charaktere sind zumeist sehr liebenswert und man fiebert und leidet mit ihnen mit. Insbesondere Lizzie´s Kindheitsfreund Toby, aber auch ihr jüngerer Bruder Eddy und die Zeit, die die beiden gemeinsam verbringen sowie ihr Freund Maddox sind einem beim Lesen ans Herz gewachsen. Jeder hat seine eigene Geschichte und seine eigenen Charakterzüge, was die Geschichte spannend, abwechslungsreich und vielschichtig gestaltet. Es wäre an einigen Stellen schön gewesen, noch ein bisschen mehr über Toby zu erfahren, aber es ist nachvollziehbar, dass der Fokus hier auf Lizzie liegt – alles andere würde vermutlich den Rahmen sprengen und der Tiefe von Lizzie´s Darstellung nicht gerecht werden.

Die Charaktere mögen zwar jugendlich sein und durch ihr Leben in der „Oberschicht“ New Yorks keine Geldprobleme haben, aber es wird schnell deutlich, dass sie mit vielen Problemen zu kämpfen haben, von denen auch viele Erwachsene betroffen sind. Es werden so viele wichtige Themen wie Selbstfindung und Selbstbewusstsein angesprochen, aber auch der Appell ausgesprochen, dass jeder seinen eigenen Weg gehen muss und sich nicht von den Meinungen anderer Menschen formen lassen darf. Zudem werden aktuelle Aspekte und Probleme thematisiert, die unter anderem mit der Nutzung von sozialen Netzwerken und Erwartungshaltungen anderer einhergehen.

Der Schreibstil ist sehr gut zu lesen und gemeinsam mit der Handlung zieht er den Leser in den Bann und sorgt dafür, dass man einfach weiterlesen muss, um zu erfahren, wie es weitergeht und ob die Charaktere endlich ihr Happy End bekommen, das sie so sehr verdienen.

Das schöne an dieser Reihe ist, dass die Charaktere nicht nach einem Band wieder verschwinden, sondern ihre Geschichte stets weitererzählt wird. So erfährt der Leser hier wieder etwas über Lilian und Jamie sowie über Cami und Ash. Wenn sich der Leser nicht mehr so genau an die Charaktere erinnern kann, stellt dies jedoch kein Hindernis dar, da immer wieder Hinweise auf die Figurenkonstellationen und auf vergangene Geschehnisse gegeben werden. Es ist jedoch ebenfalls kein Problem, wenn die vorherigen Bände nicht gelesen wurde, da jede Geschichte in sich abgeschlossen ist, aber so kann es passieren, dass manche Hinweise nicht eingeordnet werden und die Geschichte nicht noch mehr ganz genossen werden kann, als dieser Band es ohnehin schon verspricht – es lohnt sich auf jeden Fall, auch die vorhergehenden Bücher zu lesen, da sie einfach allesamt auf ihre eigene Art und Weise sehr schön und berührend sind.

Die Geschichte nimmt keinen gradlinigen Verlauf, sondern zwischen Lizzie und Toby stehen viele ungeklärte Dinge. Die zeitweise räumliche aber auch emotionale Distanz machen dies nicht besser. Insgesamt begleitet der Leser die beiden knapp ein Jahr lang – nicht nur bei Höhen, sondern auch bei Tiefen, die gar nicht so leicht zu überwinden scheinen und fiebert mit ihnen mit, denkt aber auch über die Geschichte hinaus näher über die angesprochenen Aspekte nach.

Der Titel der Reihe How to be happy erhält hier ein ganz neue Bedeutung, denn es geht hier vor allem über das Glücklichsein aber auch über Selbstakzeptanz. Dies ist gut in die Geschichte integriert und durch viele emotionalen Szenen noch viel schöner zu lesen.

Insgesamt ist dieses Buch aufgrund der liebenswerten Charaktere, den wichtigen aktuellen Themen sowie der rübergebrachten Emotionen sehr zu empfehlen.

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