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Veröffentlicht am 29.12.2019

Packender Historienschmöker um eine imposante, keinesfalls fiktionale Buchdruckerin

Die Herrin der Lettern
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Tübingen, im Jahre 1554:

Der Drucker Ulrich Morhart erhält einen wichtigen aber auch äußerst geheimen und lukrativen Auftrag. Er soll das von Herzog Christoph verfassten neuen Gesetzbuch, in großer Stückzahl ...

Tübingen, im Jahre 1554:

Der Drucker Ulrich Morhart erhält einen wichtigen aber auch äußerst geheimen und lukrativen Auftrag. Er soll das von Herzog Christoph verfassten neuen Gesetzbuch, in großer Stückzahl auf Papier drucken. Doch nur wenig später stirbt Ulrich an den Folgen eines Infarkts und so ist es nun an Ulrichs tapferer und zupackender Gattin Magdalena, die Druckerei in Ulrichs Sinne weiterzuführen. Dessen ältestem Sohn aus einer früheren Ehe, der ebenfalls als Miterbe benannt wurde, ist Magdalena ein Dorn im Auge. Er will Magdalena und ihre Kinder, die ebenfalls im Betrieb mitarbeiten unbedingt loswerden und schmiedet daher finstere Pläne. Seine nach außen hin gespielte Freundlichkeit zeigt zunächst Wirkung. Die Witwe ist überglücklich darüber, dass ihr der Stiefsohn helfen will und sie, während einer Geschäftsreise nach Straßburg vertreten möchte. Doch das böse Erwachen folgt auf dem Fuße und Magdalena muss, nachdem ihr vorgeworfen wird unerlaubte Papiere gedruckt zu haben, alle Register ziehen, um die Druckerei weiterhin behalten zu dürfen.

Immerhin hat sie ihre Kinder und die fleißigen Lehrlinge im Betrieb, die ihr zu Seite stehen. Allerdings gibt es unter ihnen scheinbar ebenfalls ein „faules Ei“ und dessen Verrat könnte die Witwe teuer zu stehen kommen.
Die Obrigkeiten der Universität, haben ebenfalls große Zweifel daran, dass Magdalena ihren Auftrag zur Zufriedenheit aller, erledigen wird. Schließlich ist sie lediglich ein einfaches „Weib“, dem man in diesen Zeiten nicht viel zutraut und hat das Handwerk nicht von der Pike aus gelernt. So manch einer aus dem einfachen Volk, glaubt sogar die üblen Gerüchte und Verleumdungen über Magdalena, die mit dem Teufel im Bunde sein soll. Als Tübingen auch noch von der Pest heimgesucht wird, muss die Familie daher fest zusammenhalten. Wird sie ihren wichtigen Auftrag dennoch erfüllen können?

Da ich nicht nur eine begeisterte Historienschmökerin bin, sondern dazu auch noch ein paar Jahre in einer Druckerei arbeiten durfte, horchte ich gleich auf, als ich die Neuerscheinung der Autorin Sophia Langner entdeckte und wollte ihren Roman, über die mutige und clevere Buchdruckerin Magdalena Morhart, dann auch unbedingt lesen. Magdalena Morhart ist eine historisch verbriefte Persönlichkeit, von der ich, sehr zu meinem Leidwesen, bis dato noch nicht gehört oder gelesen hatte. Die Autorin zeichnet hier das vielschichtige Bild einer starken, couragierten Frau, die sich in einer von Männern dominierten Welt behaupten musste. Die vielen Rückschläge und Steine, die Magdalena dabei in den Weg gelegt wurden, ließen sie dennoch nicht verzweifeln, was mir beim Lesen sehr imponiert hat.

Magdalenas Werdegang wird packend erzählt, genauso wie ich die Beschreibungen die der Herstellung der Druckerzeugnisse gelten, interessant dargeboten empfinde. Der Erfindergeist der Menschen ist nach wie vor erstaunlich, gerade wenn es um die Druckkunst geht und wie sich die Welt dadurch rapide veränderte. Zwar geht Sophia Langner auch auf die politisch verzwickten Zustände der damaligen Zeit ein, doch steht im Fokus des Romans ganz klar der Überlebenskampf der Buchdruckerin Magdalena, die erbittert um ihren Broterwerb kämpft. Man erfährt also viel über das Alltagsleben der Menschen von damals, insbesondere das des Druckers. Und all das spielt sich in der heute noch wunderschönen Stadt Tübingen ab, die ich selbst schon einmal besuchen durfte.
Zugegeben, ich hätte mir gewünscht, dass die Autorin, dann und wann, noch ein wenig mehr auf das Privatleben ihrer Romanfiguren eingegangen wäre, nicht so vieles nur kurz angerissen hätte und vor allem, dass sie ihren Akteuren noch ein wenig mehr Dialoge auf den Leib geschrieben hätte- trotzdem, in Anbetracht der Tatsache, dass es sich hier um einen Debütroman handelt, konnte ich diese kleinen Schwächen leicht verschmerzen, da der Romanstoff sehr spannend und kurzweilig erzählt wurde und vergebe, weil ich das Buch praktisch in einem Rutsch gelesen und nicht zwischenzeitlich weglegen konnte, trotzdem die volle Punktzahl.

Kurz gefasst: Packender Historienschmöker um eine imposante, keinesfalls fiktionale Buchdruckerin.

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Veröffentlicht am 23.12.2019

Süße und romantische Lovestory- die perfekte winterliche Wohlfühllektüre, die ich gerne weiterempfehle

Winterglück am Meer
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Olivia ist eine glückliche Insulanerin, die das dänische Eiland Mandø ihr Zuhause nennt. Sie arbeitet im Familienbetrieb ihres Onkels und ihrer Tante, welche sich um touristische Belange im Ort kümmern ...

Olivia ist eine glückliche Insulanerin, die das dänische Eiland Mandø ihr Zuhause nennt. Sie arbeitet im Familienbetrieb ihres Onkels und ihrer Tante, welche sich um touristische Belange im Ort kümmern und wünscht sich endlich einen festen Freund. Die Adamsens betreiben sowohl das gemütliche B&B Hotel „Hygge“, als auch einen Pub. Dazu stellen sie köstlichen Cider in der hauseigenen Kelterei her. Doch im Laufe der Jahre, nach dem Fortgang von Olivias Vater, der zum zweiten Mal heiratete und es mit seiner großen Liebe in die Ferne zog, tätigten Olivias Familienangehörige einige Fehlinvestitionen.

Der attraktive Investmentbanker Jesper ist eigentlich im Auftrage des Familienoberhauptes der Adamsens auf Mandø. Da der Betrieb der Familie in finanzielle Schieflage geraten ist, wurde Jespers Firma mit ins Boot geholt. Jesper soll schauen, was noch zu retten ist- denn sein Chef besitzt nun bereits die Hälfte der Firmenanteile der Adamsens. Doch Jesper weiß auch, dass sein Chef erbarmungslos ist und über die sprichwörtlichen Leichen geht, wenn es um den Job geht. Jespers Mentor hat nämlich jüngst damit begonnen, Jesper und dessen Exfreundin gegeneinander auszuspielen, die sich für den gleichen Job in der Firma bewerben, was den jungen Mann sehr kränkt.
Er will seinem Chef unbedingt beweisen, wie gut er ist in seinem Job und ein todsicheres Konzept vorlegen, das seine Brillanz beweist, doch er hat seine Rechnung ohne Olivia und die Adamsens gemacht.

Jesper glaubt zunächst, Olivia wäre eine einfache Kellnerin, die ihn freundlich im Pub bewirtet und mit ihm flirtet. Und Olivia scheint zudem sehr angetan zu sein von ihm. Als Jesper jedoch erfährt, wer sie wirklich ist, versucht er die gefühlsmäßige Reißleine zu ziehen. Doch wie soll es ihm nur gelingen Berufliches und Privates nicht miteinander zu vermischen, wenn es ihm die Adamsens so leicht machen, sich wohlzufühlen? Die familiäre Atmosphäre auf Mandø geht Jesper direkt unter die Haut und Olivia lässt sein Herz schneller schlagen…

In „Winterglück am Meer“, erzählt die Autorin Julie Larsen, eine süße Liebesgeschichte zwischen einer romantischen Insulanerin und einem anfangs eher nüchternen Investmentbanker. Olivia leidet, obwohl sie durchaus Verständnis hat für ihren Vater, unter dessen Fortgang. Obwohl sie ihre Familie sehr liebt, ist sie im Grunde ihres Herzens doch einsam und zerrissen. Immer fragt sie sich, ob es woanders besser ist, denn sie kennt bislang nur das Leben auf der kleinen dänischen Insel.
Jesper teilt Olivias Wunsch nach der großen Liebe und familiären Zusammenhalt. Doch benötigt er zunächst eine ganze Weile, um das zu begreifen. Er hat es gelernt, seine Gefühle zu unterdrücken, doch ist er nicht glücklich damit. Ab dem Moment, als die Adamsens in sein Leben treten, wird es turbulent und es ist einfach schön zu lesen, wie sich Jesper Stück für Stück öffnet- selbst wenn es Olivia ihm nicht einfach macht.

Ich mochte Olivias quirlige Familie sehr, die sich zu dem alljährlichen Familientreffen auf Mandø eingefunden hatte, aber vor allem mochte ich die Wohlfühlatmosphäre, die diese Familie verströmt.
Und damit man auch alle Familienmitglieder auseinander halten kann, hat die Autorin dem Roman einen hilfreichen Stammbaum vorangestellt.

Dazu beschreibt die Autorin das Leben auf der dänischen Insel sehr bildhaft, so dass man als Leser immer das Gefühl hat, mit dabei zu sein, während man den Romanfiguren über die Schulter blicken darf. Übrigens sollte man dieses Buch nicht mit leerem Magen lesen, denn die erwähnten, typisch dänischen Köstlichkeiten in diesem Buch, lassen einem das Wasser im Munde zerlaufen.

Man bekommt hier eine stimmungsvolle, leichte und romantische Liebesgeschichte geboten, die perfekt in diese kühle Jahreszeit passt. Ideal, sich mit dieser Lektüre auf die Couch zu kuscheln und zu träumen. Ich habe mich jedenfalls gut unterhalten gefühlt.

Kurz gefasst: Süße und romantische Lovestory- die perfekte winterliche Wohlfühllektüre, die ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 20.12.2019

Kurzweiliger, spannender Regionalkrimi, den ich gerne weiterempfehle

Die Herberge im Wald
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Tante Frieda hat sich gerade von dem Schock erholt, dass sie kurzfristig und unschuldig von der Polizei in Untersuchungshaft gesteckt wurde, da wird sie von ihrer Nichte Lena um Hilfe gebeten. Lena hat ...

Tante Frieda hat sich gerade von dem Schock erholt, dass sie kurzfristig und unschuldig von der Polizei in Untersuchungshaft gesteckt wurde, da wird sie von ihrer Nichte Lena um Hilfe gebeten. Lena hat einen Aushilfsjob angenommen und soll nun, in der Abwesenheit eines Freundes und dessen Frau, in einer Herberge im Wald die Gäste beköstigen. Frieda wundert sich nicht zu knapp, denn Lena hat schließlich so gar kein Talent fürs Kochen und Backen- anders als Frieda. Aber Lena macht etwas ganz anderes Sorgen. Es scheint, als würden sich unbekannte Eindringlinge immer wieder Zugang zur Herberge verschaffen. Wer mag dahinter stecken und warum? Und könnte es einen Zusammenhang geben zwischen den Einbrüchen und dem kürzlich tot aufgefundenen Lehrer unweit der Herberge?

Lenas Nerven liegen nach einigen seltsamen Vorgängen bereits blank und so ist es für Frieda selbstverständlich ihrer Nichte helfend unter die Arme zu greifen. Kaum in der Waldliebe angekommen, schwingt Frieda nicht nur begeistert den Kochlöffel sondern steckt bald schon wieder mittendrin in einem Kriminalfall. Lena und die alte Dame sind jedoch froh, dass die Polizei ihnen dabei zur Seite steht. Bärbel und Peter, mittlerweile ein glückliches Paar, haben immer noch ein schlechtes Gewissen, weil sie Frieda einst verdächtigten und inhaftierten. So ist es für sie selbstverständlich, den beiden Frauen helfend unter die Arme zu greifen- auch wenn dieser knifflige Fall eigentlich nicht in ihrem Einzugsgebiet liegen mag. Und dann, während sich eine Schulklasse in der Herberge aufhält, wird ein Lehrer ermordet aufgefunden…

Der bereits vierte Fall für Tante Frieda, führt diese in den Hochtaunus. Mitten im Wald, ganz einsam und idyllisch gelegen, liegt die Herberge Waldliebe. Und dort geht es nicht mit rechten Dingen zu. Obwohl ich die drei Vorgängerbände der Tante Frieda Reihe nicht kannte, kam ich dennoch gut in die Geschichte hinein, denn man erfährt alles Wissenswerte und was vorher geschah, ganz nebenbei. Mit Tante Frieda hat die Autorin Heidi Gebhardt eine clevere, rüstige und tatkräftige Protagonistin geschaffen, die es liebt zu kriminalisieren, aber auch gerne in der Küche regionale Köstlichkeiten zaubert.

Ich mochte nicht nur Tante Frieda sehr, auch Lena, Tante Friedas Nichte, die die Geschichte aus ihrer Sicht, also in „Ich-Form“ erzählt, wuchs mir schnell ans Leserherz. Lena ist eine von der Liebe enttäuschte Frau um die Vierzig, die es eigentlich schon aufgegeben hat, jemals die wahre Liebe zu finden. Ihre Hilfsbereitschaft Freunden gegenüber, kommt ihr dieses Mal aber teuer zu stehen. Man kann sich gut in sie hineindenken und nachvollziehen, wieso sie nicht einfach ihre Sachen packt und die Herberge verlässt. Sie ist halt ein netter freundlicher Mensch und so fiebert man regelrecht mit ihr mit, wenn sie in der Herberge heimgesucht wird. Die Autorin hat hier einen spannenden, rätselhaften Fall geschaffen, den man auch als Leser in Gänze erst gegen Ende des Romans durchschaut.

Obwohl der Krimi lediglich auf 246 Seiten erzählt wird, ist alles was einen guten Regionalkrimi ausmachen sollte an Zutaten enthalten. Sympathische Romanfiguren, eine atmosphärische Grundstimmung, Lokalkolorit und interessante Dialoge. Und so wurde es mir auch zu keinem Zeitpunkt langweilig. Was mir ebenfalls gut gefallen hat, auf den letzten Seiten, findet man einige Rezepte von Tante Frieda zum Nachkochen abgedruckt, die ich sicherlich irgendwann einmal ausprobieren werde.

Kurz gefasst: Kurzweiliger, spannender Regionalkrimi, den ich gerne weiterempfehle.


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Veröffentlicht am 19.12.2019

Wunderschöne, romantische und spannende Para-Romance, um einen attraktiven, adligen Hausgeist und seine großen Liebe

Ghost Lover
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Nach dem Tod ihrer Tante Edith reist Ella Francke aus Deutschland an, um das Cottage auf dem Land zu begutachten, das ihr vermacht wurde. Eigentlich ist es Ellas Vorsatz, das Häuschen möglichst schnell ...

Nach dem Tod ihrer Tante Edith reist Ella Francke aus Deutschland an, um das Cottage auf dem Land zu begutachten, das ihr vermacht wurde. Eigentlich ist es Ellas Vorsatz, das Häuschen möglichst schnell zu verkaufen, doch als sie Rose Cottage zum ersten Mal erblickt, ist sie wie bezaubert. Das Häuschen, das einst der Witwensitz einer adligen Familie war, ist ein wahres Schmuckstück, geschmackvoll eingerichtet und zudem von einer wahren Blütenpracht umgeben, denn ihre Tante hatte einen besonders grünen Daumen.

Obwohl ihr adliger Nachbar, der hochnäsige, aalglatte Steven Stapleton, Viscount Wyndham, das Häuschen unbedingt wieder in seinen Besitz bringen will, zögert Ella, denn das Cottage fühlt sich wie ein echtes Zuhause für sie an. Zudem mag sie den Herren so gar nicht, der da unbefugt einfach ihre Küche betreten hat, um sie zu einem Verkauf zu nötigen. Obwohl er sie eindringlich vor möglichem Spuk in dem Haus warnt, schlägt sie dessen Warnungen leichtfertig in den Wind. Doch schon bald muss sie herausfinden, dass es in ihrem Cottage tatsächlich zu spuken scheint. In der Nacht wird sie durch laute polternde Schritte geweckt und sie hört auch in den anderen Nächten schrille Schreie, die aus dem Nichts zu kommen scheinen.

Als ihr kurz darauf auch noch der Mann aus ihren erotischen Träumen erscheint, zweifelt Ella langsam, an ihrem Geisteszustand, denn Anthony Marcus Adam Nicholas Stapleton, Viscount Wyndham, ist ein Geist, den nur Ella sehen kann. Ein altkluger, versnobter, herrlich altmodischer aber unglaublich nerviger Hausgeist, der ihre bislang so geordnete Welt völlig durcheinander bringt. Zwar ist Ella schnell klar, dass von dem attraktiven Geist keinerlei Gefahr ausgeht, doch wundert es sie schon, dass er, allein in ihrer Gegenwart, die Fähigkeit besitzt, sich in einen Menschen aus Fleisch und Blut zu verwandeln. Beide wollen unbedingt herausfinden wieso er seit über zweihundert Jahren keine Ruhe findet, was gar nicht so einfach ist, da ihm wichtige Erinnerungen abhanden gekommen sind.
Abhilfe könnte das die quirlige Fotografin aus dem Ort, Sofie schaffen, mit der sich Ella kurz nach ihrem Eintreffen auf Rose Cottage angefreundet hat. Denn Sofie kennt gewisse Gerüchte, die sich um einen adligen Offizier drehen, der einst spurlos verschwand…

Um es vorweg zu nehmen. Para-Romances, in denen sich Vampire oder bösartige Dämonen tummeln, sind so gar nicht mein Fall. Das liegt zum einen daran, dass ich düstere Männer mit fiesen, langen Beißerchen einfach nicht erotisch finde und mich sogenannte Dark Romances zu sehr runterziehen. Aber, ich habe schon seit meiner Kindheit- eigentlich seit Marie Louise Fischers „Hausgespenst“-Reihe, eine ziemliche Schwäche für gruselige Geisterromances oder Bücher mit Reinkarnationsplots. Als ich bei einer Verlosung „Ghost Lover“, der Autorin Ivy Paul gewann, sah ich das also ganz klar als kleine Vorsehung und stürzte mich sogleich auf meinen neuen Lesestoff.
Die Autorin hat mit Ella eine vernünftige, clevere und schlagfertige Heldin geschaffen, die man sehr schnell in sein Leserherz schließen kann. Auch ihr attraktiver Hausgeist ist sympathisch, es knistert zwischen den Buchseiten, weil die Chemie des Paares stimmt und deren amüsante Schlagabtausche haben mir oftmals ein breites Grinsen beim Lesen beschert. Ein wenig erinnerte mich Ivy Pauls Romanheld an den guten alten Leopold aus dem romantischen Liebesfilm „Kate & Leopold“, denn auch Marcus hat nicht nur äußerst gute Manieren zu bieten, er gibt auch zu gerne gute Ratschläge in Sachen Etikette.
Die Liebe kommt natürlich auch nicht zu kurz in dieser Para-Romance. Man bekommt romantische Liebesszenen geboten, die jedoch noch ausreichend Phantasie lassen für den Leser.

Was einst mit Marcus geschah, wieso er zum Geist wurde, warum Steven Stapleton so erpicht darauf ist, Ella Rose Cottage abzukaufen- all das machte mich dermaßen neugierig und ist dazu so spannend beschrieben, dass ich den Roman zwischenzeitlich nicht zur Seite legen konnte. Und so war dieser Roman leider viel zu schnell ausgelesen. Besonders das Showdown gegen Ende und die Idee, wie man dem Liebesspaar doch noch ein Happy End würde schenken können, fand ich sehr gelungen.
Klasse fand ich es, dass die Autorin es nicht versäumt hat, ihrem Hausgeist die Errungenschaften der modernen Technik durch Ellas Erklärungen verständlich zu machen. Denn der Mann/Geist stammt schließlich aus einer völlig anderen Zeitepoche.
Die Autorin hat zudem einen bildhaften, mitreißenden Schreibstil und so möchte ich für diese süße, romantische und einfach nur tolle Para-Romance, die zudem auch ein wunderschön gestaltetes Cover aufweist, die volle Punktzahl vergeben.

Kurz gefasst: Wunderschöne, romantische und spannende Para-Romance, um einen attraktiven, adligen Hausgeist und seine großen Liebe.

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Veröffentlicht am 14.12.2019

Opulentes, historisch detailreiches und wunderbar poetisch erzähltes Historiendrama. Die Düsternis darin ist für den Leser jedoch nicht einfach zu ertragen- keine leichte Kost!

Der Schwur des Raben
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Der Nordwesten Irlands, 992 n. Chr.:

Caitriona, von allen nur kurz „Riona“ genannt, weiß genau wen sie einmal heiraten will. Und es nicht der von ihrem Vater Auserwählte, Ennis, sondern dessen Bruder ...

Der Nordwesten Irlands, 992 n. Chr.:

Caitriona, von allen nur kurz „Riona“ genannt, weiß genau wen sie einmal heiraten will. Und es nicht der von ihrem Vater Auserwählte, Ennis, sondern dessen Bruder Fionn. Fionn ist anders als Ennis, ruhiger, geht Streit stets aus dem Wege und liebt es, Menschen und Tiere zu heilen. Eines Tages finden Riona und Fionn einen schwer verletzten Raben. Fionn gelingt es, den Raben zu heilen und fortan lebt „Muir“ mit ihnen zusammen. Als Riona das Heiratsalter erreicht hat, wählt sie Fionn und auch wenn Ennis deswegen verstimmt ist, gibt er nach, da er zuvor klug von Fionn ausgetrickst wurde.

Eine zeitlang sind die Freunde aus Kindheitstagen überglückliche Liebende. Riona wird schwanger doch dann erreichen, plündernde und raubende Nordmannen ihre Insel und es gelingt ihnen durch eine List, Ennis, einige Menschen aus dem Dorf und Fionn und Riona gefangen zu nehmen. Eigentlich war es der Plan, in der Nachbarstadt um Unterstützung zu bitten im Kampf gegen die Wikinger, doch leider kamen ihnen die Nordmannen zuvor, plünderten die Feste und ermordeten mögliche Verbündete.
Das Paar trifft nach ihrer Verschleppung auf die ehemalige Frau von Hochkönig Brian Boru, Gormlaith, doch diese ist zerfressen von Hass auf Brian und besitzt großen Machthunger. Sie setzt ihre Familienangehörigen ein, damit diese in den Kampf gegen Brian ziehen und benötigt daher große finanzielle Mittel. Zwar ist sie angerührt von Fionns und Rionas Geschichte, doch noch mehr will sie an die Macht. Gormlaith trennt die Liebenden, erzählt jedem von ihnen, dass der andere lieber die Freiheit wählte und verkauft sie an Sklavenhändler.

Während die hochschwangere Riona nach Island verschleppt wird, werden Fionn und Ennis nach Cordoba gebracht. Ennis, der körperlich stärkere von ihnen, soll zum Eunuchen gemacht werden und stirbt kurz darauf an seinen schweren Verletzungen. Fionn entgeht diesem Schicksal nur um Haaresbreite. Er wird von einem „Hakim“ einem Arzt gekauft. Allerdings lässt Ibn Zakariya, zunächst kein gutes Haar an seinem neuen Sklaven. Er hält Fionn für einen Barbaren ohne Manieren. Im Laufe der Zeit begreifen beide Männer jedoch, wie sehr sie voneinander profitieren können, wenn sie ihr Wissen miteinander teilen. Doch es sind gefährliche Zeiten in Cordoba angebrochen…

Währenddessen verliert Riona während der Überfahrt nach Island ihr Kind und damit auch beinahe ihren Lebensmut. Lediglich ein kleines Mädchen, Lainidh, das ebenfalls in die Sklaverei verkauft wurde und völlig schutzlos ist, hält Riona davon ab, sich umzubringen und Muir, der nicht von Rionas Seite weichen will. Doch in Island angekommen, verlangt Rionas neuer Besitzer der stolzen Irin alles ab. Riona will jedoch den Kampf aufnehmen, um zumindest Lainidh retten zu können, die sie als Ziehtochter sieht. Ihr neuer Herr gibt sich nicht wirklich große Mühe, ihr ihre neue Heimat schmackhaft zu machen. Das Leben auf Island ist hart und voller Entbehrungen. Manche Sitten der Isländer erscheinen der Christin barbarisch und grausam. Doch dann wird von ihrem Anführer entschieden, dass die Isländer sich taufen lassen müssten. Dieser ist bereits ein Christ geworden. Rionas „Herr“ Skrymir hält davon allerdings sehr wenig…

Wieder einmal entführt Kiera Brennan ihre Leser ins wunderschöne Irland. Doch ist Irland nur kurz Schauplatz der Geschichte über Riona und Fionn. Beide werden getrennt und müssen, geografisch weit voneinander entfernt, das Alte hinter sich lassen, um ein neues Leben beginnen zu können. Oder vielmehr weiterleben zu können. Ich fand, dass es der Autorin überzeugend gelungen ist, Rionas Stärke und ihren Überlebenswillen darzustellen. Genauso wächst auch der körperlich anfangs schwächliche, aber clevere Fionn an seinen Aufgaben.
Ich mochte das Heldenpaar, dessen Werdegang immer im Wechsel erzählt wird, konnte mich gut in seine Gedankenwelt hineindenken und der treue Rabe Muir ist mir im Laufe des Romans sehr ans Herz gewachsen.

Wer schon einmal einen historischen Roman der Autorin gelesen hat, weiß, dass sie ihre Geschichten auf eine wunderbar poetische Art und Weise erzählt. Dies mag vielleicht nicht jedermanns Sache sein, doch ich liebe das sehr. Ein wenig störte mich in 'Die Herren der grünen Insel“, die gewisse Langsamkeit des Erzählens und dass sich die Story sehr in die Länge zog.

Obwohl der aktuelle Roman „Der Schwur des Raben“, mit seinen über 700 Seiten ebenfalls kein Leichtgewicht ist, wirkt er gestraffter und atmosphärisch dichter geschrieben. Es gibt aber auch leider ein kleines „aber“. Erneut prasseln (zu) viele Schicksalsschläge auf die Romanfiguren hernieder. Einerseits sorgt das für spannende Momente, andererseits empfand ich sie als zu geballt. Besonders Riona und Muir müssen dermaßen viel Schlimmes erdulden, dass ich zwischenzeitlich sehr heruntergezogen wurde, von meiner Lektüre.

Sicherlich, das damalige Leben war wahrlich kein Zuckerschlecken und die Autorin verleiht ihrem Roman dadurch historische Authentizität, doch empfindsame Gemüter, werden sich, genau wie ich, mehr hoffnungsvolle Momente wünschen. Zudem hätte ich mir ersehnt, dass Rionas zweite Liebe, für ein wenig mehr Romantik und Nähe gesorgt hätte. Vielleicht hätte es auch gereicht, wenn die Autorin Rionas zweiter Liebe noch mehr Seitenzahlen gewidmet hätte. Zwar erfährt man, wie aus dem Jungen schließlich ein Mann wurde, doch blieb er mir leider etwas zu blass. Immerhin bleiben Rionas Wille, ihre Stärke und ihr Durchsetzungskraft, die ihren Werdegang auf Island überstrahlen, die einem beim Lesen sehr imponieren.

Gut und spannend erzählt fand ich Fionns Werdegang in Cordoba. Die Autorin hat viele historische Details einfließen lassen und ihre bildhafte Ausdrucksweise sorgt für spannende Kopfkinomomente. Ein wenig kamen mir zwischenzeitlich Assoziationen zu einem anderen historischen Roman. Auch in „Der Medicus“, erfährt man nämlich ebenfalls sehr viel über die medizinischen Möglichkeiten damaliger Zeiten. Und Ibn Zakariya erweist sich Fionn gegenüber als weiser Gelehrter. Aber auch die politische und religiöse Situation wird angerissen und schnell stellt man beim Lesen fest, dass die Menschen von heute leider nicht viel gelernt zu haben scheinen, aus der Historie.
Und wenn man den Buchdeckel irgendwann schließt, bleibt deswegen ein trauriges, hoffnungsloses Gefühl in einem zurück- selbst wenn es zumindest in Irland, am Ende der Geschichte, nach vielen blutigen Kämpfen und Kriegen zu Friedensverhandlungen kommt.

Wie kann man beurteilen, ob ein Roman gut oder schlecht ist? Nun, ein gutes Buch sollte den Leser mitfiebern lassen, ihm unter die Haut gehen und auch nach dem Lesen noch eine Weile beschäftigen. All das konnte „Der Schwur des Raben“, bei mir bewirken. Doch bin ich ehrlich. Die Düsternis darin hat mir manchmal (zu) sehr zu schaffen gemacht.

Kurz gefasst: Opulentes, historisch detailreiches und wunderbar poetisch erzähltes Historiendrama. Die Düsternis darin ist für den Leser jedoch nicht einfach zu ertragen- keine leichte Kost!

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