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Veröffentlicht am 01.04.2019

Annies Selbstfindung vor malerischer Kulisse- ein kurzweiliger Cornwall-Schmöker der viel Wohlfühlatmosphäre verströmt

Annies Frühling in Salt Bay
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Annie Trebarwith, lebt, seit dem Tod ihrer Mutter, allein in London und schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch. Sie liebt die Abwechslung, mag es nicht, zu lange in einem Job zu verweilen und auch feste ...

Annie Trebarwith, lebt, seit dem Tod ihrer Mutter, allein in London und schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch. Sie liebt die Abwechslung, mag es nicht, zu lange in einem Job zu verweilen und auch feste Bindungen sind ihr ein Graus. Als sie eines Tages früher Feierabend hat, will sie ihren Freund überraschen, doch am Ende ist es Annie, die überrascht wird, denn ihr Freund hat eine Affäre. Aufgebracht kehrt sie in die kleine WG zurück, in der sie ein Zimmer bezogen hat und klagt, nur wenig später, ihrer besten, verheirateten Freundin ihr Leid, welche gerade Nachwuchs bekommen hat.

Annie ist klar, dass sie einen Tapetenwechsel braucht und der Brief einer Anwaltskanzlei, der sie kürzlich erreicht hatte, kommt ihr da gerade recht. Denn in diesem Schreiben wird sie darum gebeten, ihre Großtante, Alice Gowan, die in Cornwall lebt, zu besuchen. Obwohl Annie den Familienmitgliedern grollt, weil sie ihre Mutter einst, als diese ungewollt schwanger wurde, verstießen, lässt die Neugierde ihr keine Ruhe.
Und so sitzt sie schon bald im Zug, der sie ins idyllische Cornwall bringt.

In dem kleinen, beschaulichen Salt Bay, ticken die Uhren noch anders. Die dörfliche Einöde, macht Annie, die das quirlige London gewohnt ist, anfangs sehr zu schaffen. Doch immerhin; Großtante Alice, entpuppt sich als sympathische, ältere Dame und auch das Haus, in dem sie lebt, das sich schon viele Jahre in Familienbesitz befindet, ist einladend.
Alice hat jedoch eine große Bitte. Da sie unheilbar krank ist und abzusehen ist, dass sich ihr Gesundheitszustand verschlechtern wird, wünscht sie sich, dass Annie sich um sie kümmert.

Annie ist hin und hergerissen. Einerseits mag sie ihre Tante, andererseits will sie keinesfalls für längere Zeit in Salt Bay bleiben. So geht sie einen Kompromiss ein. Sie verspricht Alice so lange zu bleiben, bis diese eine geeignete Pflegekraft gefunden und eingestellt hat.
Bei einem ihrer Streifzüge ins Dorf, lernt Annie die übrige Dorfbevölkerung kennen und freundet sich mit der etwa gleichaltrigen Australierin Kayla an. Als sie von der Tragödie erfährt, die das Dorf vor ein paar Jahren heimsuchte und mehrere Menschenleben kostete, reift in Annie der Entschluss, den seitdem auf Eis gelegten Dorfchor zu reanimieren. Als Josh, der Dorflehrer, davon erfährt, kreuzt er verbal seine Klingen mit Annie. Überhaupt scheint Josh etwas gegen die Trebarwith Familie zu haben, denn Annie gegenüber, ist er stets feindselig eingestellt.

Annie versteht nicht wieso. Es ist ihr allerdings auch egal. Sie hält Josh für einen kauzigen Dörfler, selbst wenn er so attraktiv aussieht, wie der Darsteller der „Poldark“- TV Serie. Und dennoch klopft ihr Herz in Joshs Nähe verräterisch schnell…

Hinter dem Titel „Annies Frühling in Salt Bay“, verbirgt sich die Geschichte der jungen, einsamen, aber bindungsscheuen Annie, die halt so gestrickt ist, weil sie einige seelische Altlasten mit sich herumträgt.
Zwar gibt sie sich nach außen hin taff und lässig, doch ab dem Moment, als die Menschen in Salt Bay in ihr Leben treten, entdeckt sie lange in sich verschlossene Werte in sich, wie Fürsorglichkeit, Mitleid und Familiensinn und schließt schnell neue Freundschaften.

Die Autorin schildert Annies Werdegang auf eine leichte, beschwingte Art und Weise- dazu lässt sie das idyllische Cornwall, sehr malerisch beschrieben, vor dem geistigen Auge des Lesers auferstehen, so dass diese kurzweilige Lektüre auch sehr gut als Urlaubsschmöker taugt.
Sehr witzig fand ich es, dass die Autorin scheinbar eine Schwäche hat, für den TV-Serien „Poldark“ Darsteller Aidan Turner, der Annies Schwarm in diesem Buch erstaunlicherweise sehr ähnelt.  . Erst kürzlich schaute ich nämlich die aktuelle 4. Staffel, die ich allen Histo-Serienbegeisterten, nur wärmstens empfehlen kann und freute mich daher sehr über gewisse Namensähnlichkeiten etc. in diesem Roman.

Liz Eeles erzählt dazu eine kleine Liebesgeschichte am Rande, doch im Fokus steht eigentlich vor allem Annies Selbstfindung. Man kann gut in dem Roman abtauchen, der viel Wohlfühlfaktor verströmt, dennoch gibt es auch ein kleines „aber“, der mich einen Punkt abziehen lassen hat, bei meiner Bewertung. Ich fand einfach, dass die Story etwas zu vorhersehbar gestrickt war. Sicherlich erwartet man hier nichts anderes als einen Happy End Roman, doch der Weg bis zum Happy Ending, wartet leider mit keinerlei Überraschungen auf. Selbst die Charaktere sind sehr durchschaubar konzipiert.

Dennoch mochte ich „Annies Frühling in Salt Bay“ sehr, den ich Fans von Autoren wie beispielsweise Nora Roberts oder Sarah Morgan empfehlen möchte. Es gibt übrigens, im englischsprachigen Original, bereits eine Fortsetzung. Erneut darf man Annie nach Salt Bay begleiten- allerdings in der Winterzeit. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn der Rowohlt Verlag auch besagten Fortsetzungsroman, in deutscher Übersetzung herausbringen würde.

Kurz gefasst: Annies Selbstfindung vor malerischer Kulisse- ein kurzweiliger Cornwall-Schmöker der viel Wohlfühlatmosphäre verströmt.

Veröffentlicht am 30.03.2019

Ein Fall für Zwei- Holger und Charlie ermitteln wieder. Launiger, kurzweiliger Cosy-Krimi mit viel Lokalkolorit. Empfehlenswert! Mein Lieblingsband der Reihe bislang

Bullenbrüder: Tote haben keine Ferien
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Charlie kann sein Glück kaum fassen, als sein Kumpel Kutschi an ihn herantritt, der nun, unter anderem, in Personenschutz macht. Charlie soll einen Herren aus der Vorstandsetage des kürzlich bankrott gegangenen ...

Charlie kann sein Glück kaum fassen, als sein Kumpel Kutschi an ihn herantritt, der nun, unter anderem, in Personenschutz macht. Charlie soll einen Herren aus der Vorstandsetage des kürzlich bankrott gegangenen Flugunternehmens Air Brandenburg, vor dem aufgebrachten Volk beschützen, denn CEO Dr. Dr. Hundt gehört momentan nicht wirklich zu den beliebtesten Promis in Berlin. Immerhin kann sich der gute Doktor, trotz des Bankrotts, seine zukünftige Arbeitslosigkeit mit 11,3 Millionen Euro versüßen. Im Gegensatz zu seinen ehemaligen Angestellten. Charlie wird für seinen Bodyguard-Dienst ebenfalls fürstlich belohnt und anfangs halten sich seine Skrupel, Hundt zu beschützen, in Grenzen; schließlich hat auch Charlie laufende Ausgaben, die gedeckt werden müssen.

Während Charlie in seinem neuen Job alles gibt und Hundt und dessen Frau Kim durch die Gegend kutschiert, wird Charlies Bruder Holger, zu einem vermeintlichen Selbstmord gerufen. Der Tote war ein Angestellter von Hundt und so schließt sich der Kreis. Schon wieder werden die beiden Bullenbrüder in einen Kriminalfall verwickelt. Doch wird Charlie sich dazu hinreißen lassen, seinen neuen Arbeitgeber zu bespitzeln?

Alle guten Dinge sind drei, sagt man und in der Tat gilt das, für meinen Geschmack, auch für den dritten Teil der Bullenbrüder-Reihe des Autorenduos.
In Sachen Humor, passte bereits in „Tote haben keine Freunde“ und „Tote haben kalte Füße“ alles, doch ich vermisste Ecken und Kanten bei den Protagonisten, zudem fand ich, waren die Kriminalfälle da noch eher Nebensache. „Tote haben keine Ferien“, mag zwar ebenfalls ein witziger, launiger Cosy-Krimi sein, doch diesmal hat das Autorenduo Hans Rath & Edgar Rai, die Ermittlungsarbeit ein wenig mehr in den Fokus gestellt als sonst, was dem Buch sehr gut getan hat. Und auch Charlie und Holger, haben an Konturen gewonnen. Man darf als Leser ihren zahlreichen Gedankengängen folgen und kann nun besser verstehen, wie die Bullenbrüder ticken.
Zu meiner großen Freude, ist auch Mutter Anita wieder mit von der Partie. Und ihre Romanpassagen sorgen erneut für amüsante Momente. Immerhin hat sich Anita mit Jean-Pierre, einen jüngeren Lover angelacht, der einst bei Air Brandenburg beschäftigt war und nun demonstriert sie gegen die ungerechte Behandlung der Beschäftigten, mit allen Mitteln, die ihr zur Verfügung stehen. Was ihren Söhnen, beinahe, vor Schreck das Blut in den Adern gefrieren lässt.

Ich fand, „Tote haben keine Ferien“, bietet eine gute Mischung- sowohl Cosy-Krimileser werden hier auf ihre Kosten kommen, als auch Fans humoriger, schräger Geschichten.
Wer schrullige Charaktere mag und gerne lacht, sollte diese Reihe unbedingt ausprobieren. Zwar spielt diese Reihe in Berlin und wartet mich reichlich Lokalkolorit auf, doch könnte ich mir, auch gut, eine weitere Serie des Autorenduos vorstellen, die vielleicht im Ruhrgebiet angesiedelt wird- denn schräg und schrullig (liebevoll gemeint) können wir hier auch!
Meine Lieblingsszenen waren in diesem Band die mit Charlie und Kutschi- herrlich, wie Kutschi, Charlie als ehemaligen Bodyguard von Bruce Willis anpreist!

Kurz gefasst: Ein Fall für Zwei- Holger und Charlie ermitteln wieder. Launiger, kurzweiliger Cosy-Krimi mit viel Lokalkolorit. Empfehlenswert! Mein Lieblingsband der Reihe bislang.


Veröffentlicht am 26.03.2019

Wer skandinavische Krimis mag und sich auch nicht von der etwas gemächlicheren Gangart des Erzählens abschrecken lässt, wird hier ganz auf seine Kosten kommen. Für mich war „Spätsommermord“ ein fast rundum gelungener Krimi.

Spätsommermord
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1990:

In dem kleinen, schwedischen Dorf Nedanås, gehen fünf Freunde zusammen zelten für eine Nacht, wie jedes Jahr. Doch dieses Mal, wird es das letzte Mal sein, denn die Schulzeit ist für sie vorbei- ...

1990:

In dem kleinen, schwedischen Dorf Nedanås, gehen fünf Freunde zusammen zelten für eine Nacht, wie jedes Jahr. Doch dieses Mal, wird es das letzte Mal sein, denn die Schulzeit ist für sie vorbei- sie treten, schon bald, ins Berufsleben ein.
Alex, Marie, Bruno, Carina und Simon, werden während ihres Aufenthaltes am See, der sich im alten Steinbruch befindet, aufgestöbert. Das angebliche Geschwisterpaar, Tanja und Joe, schließt sich ihnen an und so artet ihr ruhiger Campingabend schließlich aus, reichlich Alkohol und Gras gehen reihum.
Am nächsten Morgen wird Simon tot im Teich aufgefunden, doch ob es Mord war oder Selbstmord, kann nicht ermittelt werden. Simons Freunde stehen unter Schock…

Gegenwart:

Nach dem Tod ihres Mannes, der an einer schweren Erkrankung litt, will die Polizistin Anna Vesper zusammen mit ihrer Tochter, durch einen Ortswechsel einen Neuanfang schaffen.
Es zieht sie in die schwedische Provinz, ins Örtchen Nedanås. Das Glück scheint ihnen hold zu sein, denn das Haus, das sie von Elisabet mieten, entpuppt sich als wahres Schmuckstück. Anna hofft, hier endlich zur Ruhe kommen zu können, denn sie fürchtet eine laufende Untersuchung in Stockholm. Es besteht nämlich der Verdacht, Anna hätte bei ihrem Mann aktive Sterbehilfe geleistet.
Da keine neuen Nachrichten jedoch gute Nachrichten sind, freut sie sich dennoch auf ihren ersten Arbeitstag. Doch anscheinend ist die Freude nur einseitig. Ihre Kollegen machen sich hinter Annas Rücken lustig über ihre Sprachstörung und der übermächtige Ex-Chef der Dienststelle, Henry, gibt seine Macht nur ungern ab.
Dazu erfährt Anna verstörende Gerüchte über den verstorbenen Sohn ihrer Vermieterin. Elisabet bittet Anna schließlich darum, Licht ins Dunkel zu bringen, denn noch immer weiß Simons Mutter nicht, was damals, im August 1990 mit ihrem Sohn geschah. Ausgerechnet Henry und hochrangige Mitglieder der Gemeinde, sollen gewisse Dinge vertuscht haben. Annas Neugierde ist geweckt, vor allem, als eine männliche Leiche gefunden wird und sich eine Verbindung zwischen damals und heute herauskristallisiert…

Der Krimi, „Spätsommermord“, verlockte mich zunächst wegen des, eindringlichen und dramatisch wirkenden Covers. Zudem wird der Roman als Nr. 1 Bestseller aus Schweden beworben, was mich neugierig machte.
Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, die im Wechsel vorangetrieben werden, so dass man vertraut gemacht wird, mit allen Personen, die in das einstige Geschehen, rund um Simon involviert waren, wie auch in dem aktuellen Fall, um einen Mann, der mit zerschmetterten Körper in einer Schlucht aufgefunden wurde.
Im Fokus steht jedoch Anna Vesper, eine Witwe mit ihrer Tochter Agnes. Beide haben seit dem Tod des Mannes/Vaters ein schwieriges Verhältnis miteinander und Anna hofft, dass sich besagtes Verhältnis in Nedanås wieder bessern wird. Ich fand Annas Werdegang interessant geschildert. Da der Autor Annas Romanpassagen aus der Sicht seiner Romanheldin, also in „Ich-Form“ erzählt, kann man sich gut in sie hineinversetzen. Anna spricht, in Gedanken, immer noch mit ihrem verstorbenen Mann, Hakan und hadert mit sich, weil sie ihrer Tochter noch nicht anvertraut hat, dass interne Ermittlungen gegen sie laufen. Anna hat einige Schwächen und Unsicherheiten, was sie aber sympathisch und menschlich wirken lässt- selbst wenn sie, nach außen hin, eine unterkühlte Fassade zur Schau trägt.

Weniger warm wurde ich allerdings mit ihrer Tochter, die stets mürrisch ist; warum das Verhältnis von Agnes und Anna gestört ist, wurde gar nicht großartig beleuchtet, was ich schade fand. Auch im Verlauf des Romans, blieb Agnes ein Fremdkörper und ich hätte mir gewünscht, dass der Autor, Agnes, ein wenig mehr Dialoge gegönnt hätte. Dieser Schwedenkrimi legt zwar ein gemächliches Tempo an den Tag, dennoch vermag er es, neugierige Leser zu fesseln und ab der Mitte des Romans wird es dann sogar spannend. Anders de la Motte hat nämlich nicht nur ein paar unvorhersehbare Wendungen eingebaut; auch Annas berufliche Lage spitzt sich immer mehr zu und sie muss sich plötzlich beweisen und aus sich herausgehen, um nicht von den Kollegen untergebuttert zu werden.
Annas Entwicklung fand ich gelungen dargeboten und ich würde mir sehr wünschen, dass der Autor seiner Protagonistin einen weiteren Roman schreibt.
Man kommt schnell in die Handlung hinein; Anders de la Motte besitzt einen eingängigen Schreibstil und versteht es, auf der bildhafte Art und Weise, den kleinen (fiktiven) Ort in Schweden, vor dem geistigen Auge seiner Leser entstehen zu lassen.

Kurz gefasst: Wer skandinavische Krimis mag und sich auch nicht von der etwas gemächlicheren Gangart des Erzählens abschrecken lässt, wird hier ganz auf seine Kosten kommen. Für mich war „Spätsommermord“ ein fast rundum gelungener Krimi.


Veröffentlicht am 25.03.2019

Eine Analphabetin wird zur Autorin- Neues von der Inselbuchhandlung. Unterhaltsamer, sehr leichter Urlaubsschmöker mit viel Inselflair, dem es leider am nötigen Tiefgang mangelt

Die Bücherinsel
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Nachdem die Analphabetin Sandra Malien, in Gretas Buchhandlung, für reichlich Durcheinander sorgte weil sie nach dem Putzen, die Bücher lediglich nach Farben zurück in die Regale sortierte, kennt allein ...

Nachdem die Analphabetin Sandra Malien, in Gretas Buchhandlung, für reichlich Durcheinander sorgte weil sie nach dem Putzen, die Bücher lediglich nach Farben zurück in die Regale sortierte, kennt allein Greta, Sandras Geheimnis.
Bislang konnte sich die junge Frau immer durchmogeln im Leben. In ihrem Job als Putzfrau, fragt schließlich keiner danach, ob sie schreiben oder lesen kann.

Die Tochter von Schaustellereltern, die in ihrer Kindheit nie lange an einem Ort war, hat es bislang nicht vermisst, dass sie nicht lesen kann, doch dann, eines Tages, lernt sie den Lehrer Björn kennen, der Mitglied in einem Lesekreis ist, welcher sich regelmäßig in Gretas Buchladen trifft und verliebt sich in ihn.

Sandra will keinem von ihrem Defizit erzählen, doch der Lesekreis fasziniert sie und so lässt sie sich von den Mitgliedern dazu überreden, mitzumischen. Dank ihres phänomenalen Gedächtnisses, gelingt es ihr, die Mitglieder des Lesekreises Glauben zu machen, dass sie ihnen einen Text einer bislang recht unbekannten Autorin vorliest. In Wirklichkeit hat Sandra sich den Text allein ausgedacht und auswendig gelernt. Björn und die übrigen Mitglieder sind begeistert von den wunderschönen und treffenden Naturbeschreibungen, die Sandra vorträgt; sie vergleichen Sandras Text sogar mit dem eines Bestsellerautors, was ihr ungemein schmeichelt.

Besagter Bestsellerautor, will dann auch noch ausgerechnet auf die Insel kommen- auf einen Besuch bei Sandras Vermieter, einem Verleger, was für große Aufregung im Lesekreis sorgt. Und dann wird sie auch noch von ihrer Vergangenheit eingeholt. Das große Glück, dass sie auf ihrer kleinen Insel fand, scheint bedroht, denn das Familienunternehmen ihrer Eltern, benötigt einen neuen, verlässlichen Pächter. Nur lässt sich keiner finden. Muss Sandra jetzt doch das Fahrgeschäft übernehmen und ihre Insel und Björn verlassen?

Zugegeben, Janne Mommsens Vorgängerromane, „Mein wunderbarer Küstenchor“ und „Die kleine Inselbuchhandlung“, konnten mich leider nicht so sehr begeistern, wie frühe Romane des Autors. Dennoch hoffe ich bei jeder Neuerscheinung des Autors wieder und bleibe dran, da Janne Mommsens Naturbeschreibungen- ob er nun das Meer oder idyllische Inseln an sich beschreibt, unglaublich atmosphärisch wirken.
„Die Bücherinsel“, ist praktisch die Fortsetzung zu „Die kleine Inselbuchhandlung“, wobei man diesen Roman auch gut ohne Vorwissen lesen kann, da Sandra zuvor lediglich als Nebenfigur in dem Vorgängerband in Erscheinung trat.
Ich mochte Sandras Geschichte sehr; ihr Lese und Schreibdefizit fand ich spannend vom Autor in Szene gesetzt, zumal er Sandras Argumente des Für und Widers; also soll sie lesen lernen oder nicht, nachvollziehbar zur Sprache bringt und dazu auch ihre Ängste, nämlich aufzufallen, anspricht.

Die Romanheldin Sandra, ist dazu eine sympathische junge Frau, die man schnell ins Leserherz schließen kann und besonders hervorheben möchte ich, bei der Aufzählung der positiven Seiten dieses Romans, dass Janne Mommsen wirklich ein gutes Händchen für stimmungsvolle Beschreibungen des Insellebens hat. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir freilich Sandras Text, den sie im Lesekreis vorträgt, einfach nur wunderschön!
Und auch Sandras Werdegang konnte meine Neugierde wecken.

Dennoch kann ich nicht mehr als vier von fünf Punkten für den Roman vergeben, da „Die Bücherinsel“, einige Schwächen aufweist. Es fehlen, auch diesmal, eindringlichere Dialoge der Romanfiguren. Dazu bleiben, abgesehen von Sandra selbst, die übrigen Akteure recht schemenhaft und blass beschrieben. Von Björn erfährt man leider nicht mehr, als dass er gerne liest und Lehrer ist. Seine und Sandras Unterhaltungen beschränken sich fast nur auf Small Talk. Gerade weil aus ihnen beiden, im Laufe des Romans, ein Liebespaar werden soll, wünscht man sich, dass sich beide einander anvertrauen und sich nicht nur über Alltägliches austauschen. Dazu verhält sich Sandra, zum Teil, wie ein pubertierendes Mädchen, wenn erste Schwierigkeiten auftauchen, was einfach nicht zu ihrem Alter passt.

Noch etwas zum Thema Liebesszenen. Der kleine Romantiker in mir, erhofft sich stets das gewisse Kribbeln zwischen den Protagonisten, das dann zumindest in leidenschaftlichen Küssen gipfelt. Man kann durchaus einiges des Lesers Phantasie überlassen, doch die Liebesszene gegen Ende des Romans, ist dermaßen kurz, nüchtern und einfallslos geraten, dass ich mir nur überrascht und enttäuscht die Augen gerieben habe.
Einerseits weiß ich mittlerweile, dass ich, wenn ich zu einem Roman von Janne Mommsen greife, einen leichten Unterhaltungsschmöker bekomme, der die perfekte Urlaubslektüre darstellt. Nicht mehr und nicht weniger. Dennoch wünsche ich mir mittlerweile etwas mehr Substanz. Es mag das bisherige Erfolgsrezept des Autors sein, mit dem er bislang gut gefahren ist, doch würde ich es schön finden, wenn in seinen nächsten Romanen nicht nur die Inselidylle im Fokus steht, sondern auch mal die Menschen und ihre Problemlösungen ausführlicher beleuchtet werden. Dazu gehören natürlich auch mehr Dialoge mit Tiefgang.

Kurz gefassst: Eine Analphabetin wird zur Autorin- Neues von der Inselbuchhandlung. Unterhaltsamer, sehr leichter Urlaubsschmöker mit viel Inselflair, dem es leider am nötigen Tiefgang mangelt.

Veröffentlicht am 23.03.2019

Packender Pageturner, der sich von der Neugierde seiner Leser nährt

Böser als du denkst
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Gegenwart:

Andrea wacht schwer verletzt und blutüberströmt in ihrem Auto auf. Es fällt ihr schwer einen klaren Gedanken zu fassen. Dem Rettungshelfer kann sie noch zuflüstern, dass sie jemandem ausgewichen ...

Gegenwart:

Andrea wacht schwer verletzt und blutüberströmt in ihrem Auto auf. Es fällt ihr schwer einen klaren Gedanken zu fassen. Dem Rettungshelfer kann sie noch zuflüstern, dass sie jemandem ausgewichen ist, der plötzlich auf der Fahrbahn stand, bevor sie erneut ohnmächtig wird. Das nächste Erwachen für Andrea, wird beängstigender. Sowohl ihr Ex-Verlobter, als auch ihre Adoptivmutter stehen an ihrem Bett und treiben sie zur Eile an. Andrea darf das Krankenhaus verlassen- sie hat lediglich eine leichte Gehirnerschütterung davongetragen. Doch Andrea spürt sogleich, dass ihr beide etwas verheimlichen. Nur wenig später erfährt sie, als sie den Fernseher zu Hause einschaltet, dass ihr Zwillingsbruder Eli, angeblich eine junge Frau grausam zugerichtet und ermordet hat und sich auf der Flucht befindet.
Andrea ist fassungslos, obwohl es nicht das erste Mal ist, dass Eli mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist. Bereits vor vielen Jahren wurde er des zweifachen Mordes angeklagt und für einige Jahre weggesperrt. Er bekam nur nicht lebenslänglich, weil er noch zu jung war. Und schon damals hielten Psychologen und die Polizei Eli für eine tickende Zeitbombe. Andrea ist schnell klar, dass Eli auf einem Rachefeldzug ist…

15 Jahre zuvor:

Die Zwillinge Andrea und Eli sind zwölf Jahre alt und leben zusammen mit ihrer Mutter Cassie und ihrem neuen Mann Sergio, in dessen Haus. Da Sergio Inhaber einer Möbelfirma ist, geht es ihnen finanziell jetzt ganz gut. Doch während Eli, in der Schule schnell neue Freundschaften schließt und beliebt ist, wird Andrea von ihren Mitschülerinnen gemobbt, besonders ihre Klassenkameradin, Leeanne, behandelt sie grausam. Andrea ist jedoch viel zu sanftmütig, als dass sie sich trauen würde, sich zu wehren. Und dann, eines Tages, brennt das Elternhaus lichterloh, Cassie und Sergio kommen in den Flammen um, doch Eli zieht Andrea in letzter Sekunde aus dem Haus. Andreas Bruder wird von der Polizei in Gewahrsam genommen- sie sieht ihn viele Jahre nicht mehr wieder. Dafür überschlägt sich die Presse mit Schlagzeilen über den soziopathischen Zwölfjährigen, der seine Eltern ermordete. Andrea will nichts mehr mit Eli zu tun haben, schottet sich ab, doch fünfzehn Jahre später holt sie die Vergangenheit erneut ein, als ihr Bruder für neue Schlagzeilen sorgt…

„Böser als Du denkst“, ist mein erster Roman von Nina Laurin. Deklariert als Psychothriller und mit einem spannenden Klappentext versehen, weckte das Buch schnell mein Interesse. Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt, jeweils aus Andreas Perspektive; also in Ich-Form.
Wenn man diese Erzählform mag, wird man schnell hineinkommen in die Story; Nina Laurin hat einen flüssigen Schreibstil und ihre Romanheldin Andrea, weckt rasch die Neugierde der Leser. Man kann sich gut in die junge Frau hineindenken, die so viel mitgemacht hat und leidet mit ihr mit. Aber, dieser Pageturner, den ich innerhalb von einem Tag ausgelesen hatte, lebt vor allem von den unerwarteten Wendungen. Zugegeben, als Krimi und Thrillervielleser, hatte ich schnell einen gewissen Verdacht, wohin sich die Story entwickeln würde, doch in vielen Dingen hat mich mein Bauchgefühl getrogen. Bis ca. hundert Seiten vor Ende, tappte ich immer noch im Dunklen.

Was mir gut gefallen hat, war, dass Andrea sich im Laufe der Geschichte weiterentwickelt; anfangs fürchtete ich, sie würde die passive, ängstliche Frau bleiben, doch dem ist gottlob nicht so und da die Autorin es versteht, die Neugierde ihrer Leser immer wieder aufs Neue zu schüren, kann man das Buch einfach nicht zur Seite legen, bis man alles Wissenswerte erfahren hat.
Okay, eine Einschränkung gibt es schon, für Leser, die Psychothriller gleichsetzen mit einer literarisch blutigen Metzelplatte- man bekommt hier keinesfalls einen Roman in Stile einer Karin Slaughter geboten. Und es sind auch keine nervenzerfetzenden Spannungselemente enthalten, sieht man einmal vom Showdown am Ende, ab. Dennoch ist es ein Psychothriller, der packend erzählt wird und sich von der Neugierde seiner Leser nährt.
Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und die Lesezeit verging für mich wie im Flug, so dass ich für „Böser als Du denkst“, eine Leseempfehlung aussprechen möchte.

Kurz gefasst: Packender Pageturner, der sich von der Neugierde seiner Leser nährt.