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Harakiri

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Veröffentlicht am 13.10.2018

wer ist meine FAmilie?

Der Apfelbaum
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Eine Reise in die Vergangenheit. Christian Berkel auf dem Weg, seine Familiengeschichte kennenzulernen.
Otto und Sala kennen sich von Kindesbeinen an. Otto ist sicher: er heiratet Sala. Doch der Krieg ...

Eine Reise in die Vergangenheit. Christian Berkel auf dem Weg, seine Familiengeschichte kennenzulernen.
Otto und Sala kennen sich von Kindesbeinen an. Otto ist sicher: er heiratet Sala. Doch der Krieg hat anderes mit ihnen vor. Sala, Halbjüdin, wird in ein Lager interniert und flieht später nach Argentinien. Otto gerät als Kriegsarzt in russische Gefangenschaft. Auf die Entfernung verlieren sie sich aus den Augen, doch als Sala mit ihrer Tochter Ada wieder nach Deutschland zurückkehrt, trifft sie sich erneut mit Otto.

Eine Lektüre, die mich sehr gefordert hat. Teilweise autobiographische Szenen, teilweise im Romanstil gehalten, ist das Buch nicht einfach zu lesen, weil man zu Beginn eines Kapitels erst ein paar Sätze braucht, um zu wissen, wer hier nun erzählt. Auch die vielen Namen (teilweise doppelt) erschweren es ein wenig, der Handlung zu folgen. Die jedoch hatte mich schnell gepackt. Sala im Lager, Otto in Gefangenschaft. Das entbehrungsreiche Leben, die Verfolgung der Juden. Im Grunde nichts Neues, aber Berkel packt die Geschehnisse in Persönliches, was das Ganze noch anschaulicher wirken lässt.
Ein wenig schwer tat ich mich mit dem Berlinerischen und dem Französischen, aber gerade so wird die Handlung, die über mehrere Länder führt, noch authentischer. Was mir am Ende gefehlt hat, war, was aus Ada wurde.
Fazit: Ein Personenstammbaum wäre hilfreich, damit man sich beim Lesen besser zurechtfindet. Ansonsten solide Romankunst, die aber teilweise etwas verwirrend ist.

Veröffentlicht am 07.10.2018

Havers Bewährungsprobe

Wer Strafe verdient
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Barbara Havers steht immer noch auf der Abschussliste ihrer Vorgesetzten bei Scotland Yard. Nun wird sie mit Isabelle Ardery zu einem Fall nach Ludlow gerufen, um zu klären, ob die örtlichen Behörden den ...

Barbara Havers steht immer noch auf der Abschussliste ihrer Vorgesetzten bei Scotland Yard. Nun wird sie mit Isabelle Ardery zu einem Fall nach Ludlow gerufen, um zu klären, ob die örtlichen Behörden den Selbstmord eines Priesters korrekt gelöst haben. Barbara muss sich sehr zusammenreißen, damit sie nicht in die von Ardery gestellten Fallen tappt und so wird sie stark an ihren Ermittlungen gehindert. Denn ihr kommt der Selbstmord sehr gestellt vor.
Erst als sie mit Lynley erneut nach Ludlow reist, bekommt sie freie Hand um ihrem Verdacht nachzugehen. Und auf einmal sieht alles ganz anders aus…

Havers bekommt immer mehr Raum in Georges‘ Büchern, was ich mit gemischten Gefühlen lese. Einerseits mag ich ja Lynley sehr gern, aber auch Barbara ist für mich eine super Polizistin und ihre Wandlung zu verfolgen macht auch einfach Spaß.
Der neue Roman von Elisabeth George hat mir wieder besser gefallen als der letzte, in dem ich einfach nie richtig angekommen bin. Dieser Fall hat mich viel mehr gefesselt. Ein Dorf, in dem jeder mauert, keiner die Wahrheit sagt – das ist für mich ein sehr realistisches Szenario. Und so wundert es auch nicht, dass Lynley und Havers anfangs eher auf der Stelle treten. Mühsam setzen sie ein Puzzleteil nach dem anderen zusammen, aber erst als jemand sein Schweigen bricht kommen die beiden richtig weiter.
Ein wenig überhand genommen hat mir in diesem Buch das Privatleben von Ardery. Ich mochte die Frau eh noch nie, aber nun war sie bei mir dann voll untendurch. Man darf aber hoffen, dass sie sich in Zukunft ändert. Auch das Liebesleben der WG-Gruppe fand ich etwas zu ausschweifend, wohingegen ich Missas Geschichte sehr herzlich fand.
Fazit: Sehr gelungener Fall in einer Kleinstadt, der es auf fast 900 Seiten schafft, den Leser gut zu unterhalten.

Veröffentlicht am 07.10.2018

Wem ist zu trauen?

Aura 3: Aura – Der Fluch
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Hannah ist enttarnt und muss von der Akademie fliehen. Ihre Freunde Lea, Raphael, Dorian, Norwin und Valentin, sind bei ihr. Doch die Konstellation und Angst sind keine guten Ratgeber und so eskaliert ...

Hannah ist enttarnt und muss von der Akademie fliehen. Ihre Freunde Lea, Raphael, Dorian, Norwin und Valentin, sind bei ihr. Doch die Konstellation und Angst sind keine guten Ratgeber und so eskaliert die Lage. Zudem sehen sie sich noch immer der Bedrohung durch Levander gegenüber und müssen diesen ausschalten. Ein gemeinsamer Plan bringt die Freunde einander wieder näher.
Der 3. Band beginnt genau dort, wo Band 2 endet, es ist ein nahtloser Übergang. Man muss also Band 1 und Band 2 zwingend gelesen haben, sonst findet man sich in der Handlung von Aura – Die Flucht nicht zurecht. Da meine Lektüre auch schon ein bisschen zurücklag, brauchte ich ein paar Seiten, um wieder in die Handlung zu finden.
Freundschaften werden auf die Probe gestellt, Liebe hinterfragt, Pläne geschmiedet und Fallen gestellt. So könnte man das Buch kurz zusammenfassen, allerdings ist es natürlich viel komplexer und teilweise auch etwas verwirrend, weil man nie weiß, wer jetzt zu wem hält und ob er nicht vielleicht doch intrigiert. Aber auch das macht einen großen Teil des Reizes dieses Buches aus. Besonders gefallen haben mir immer die Szenen zwischen Hannah und Valentin. Da sprühten die Funken, wenn die beiden sich mal wieder einen Schlagabtausch geliefert oder ein Trinkspiel veranstaltet haben.
Das Ende fand ich etwas unerwartet, es sterben Menschen, aber nicht die, von denen ich es erwartet hatte. Es ist auch für Jugendliche sehr hart geschrieben und ich würde zögern, dieses Buch einer 13 Jährigen zu lesen zu geben.
Fazit: ein Ende, das mich nicht ganz befriedigt hat, das aber alles in allem logisch aufgebaut und spannend erzählt war.

Veröffentlicht am 03.10.2018

Was wäre wenn?

NSA - Nationales Sicherheits-Amt
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Helene arbeitet als Programmiererin beim Nationalen Sicherheitsamt. Zusammen mit Kollege Lettke ist sie dafür zuständig, Unregelmäßigkeiten in der Bevölkerung aufzudecken und somit versteckte Juden aufzuspüren. ...

Helene arbeitet als Programmiererin beim Nationalen Sicherheitsamt. Zusammen mit Kollege Lettke ist sie dafür zuständig, Unregelmäßigkeiten in der Bevölkerung aufzudecken und somit versteckte Juden aufzuspüren. Doch als die Abfrage persönlich wird, gerät Helene in Schwierigkeiten. Sie manipuliert die Programme.
Auch Eugen Lettke verwendet die Abfragen zu seinem eigenen Vorteil. Können die beiden ihre Mauscheleien verheimlichen oder trifft sie doch der Boomerang, indem sie selber schon in die Maschen der Abfragen geraten sind?

Eschbach entwirft ein fiktives Szenario, das erschrecken und aufrütteln soll. Denn das, was er Anfang des 2. Weltkrieges ansiedelt, ist leider teilweise schon grausame Realität. Jeder Mensch, der einen Computer, EC-Karte oder Handy benutzt, ist gläsern. Eschbach geht hier aber noch einen Schritt weiter, indem er den Abfragen einen Namen gibt: was damit alles möglich ist und wie schnell man sich dadurch verdächtig machen kann.

Helene macht im Laufe des Buches eine Wandlung durch: von der unbedarften „Programmstrickerin“, hin zu jemand, der auch mal hinterfragt, was er überhaupt durch seine Arbeit anrichtet. Mir gefiel die Stelle, als Helene endlich aufwachte sehr gut. Dann nämlich, als die Opfer Namen bekamen, bzw. als ihr aufging, dass auch ihr Glück in Gefahr sein könnte.

Verbindungen zu Anne Frank und Die weiße Rose machen das Buch noch authentischer und fassbarer.

Eugen war mir von Anfang an unsympathisch. Seine Art, mit Frauen umzugehen, war einfach nur widerwärtig.

Das Ende hätte ich mir persönlich anders gewünscht, allerdings ist es in der Form, die Eschbach wählt, realistischer.

Fazit: Was wäre wenn? Wenn es im 3. Reich schon Computer gegeben hätte? Dieses „Wenn“ erzählt Eschbach spannend, logisch und aufrüttelnd.

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Veröffentlicht am 30.09.2018

Sommerliebe

Die Sonnenschwestern
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Eine Erzählung auf zwei Ebenen, Gegenwart und Vergangenheit, die mir sehr gut gefallen hat. Nora will ihr Leben verändern und fährt in das Dorf, in dem ihre Mutter aufgewachsen ist. Dort lernt sie die ...

Eine Erzählung auf zwei Ebenen, Gegenwart und Vergangenheit, die mir sehr gut gefallen hat. Nora will ihr Leben verändern und fährt in das Dorf, in dem ihre Mutter aufgewachsen ist. Dort lernt sie die aufgeweckte Kaitlin kennen und findet heraus, dass es ein Geheimnis in ihrer Familie gegeben hat. Dieses möchte sie unbedingt aufdecken.

Ein sehr schöner Roman. Rees‘ Schreibweise ist lebendig und anschaulich und lädt stellenweise zum Träumen ein. Vor allem die Sommer in Chloes‘ Kindheit fand ich toll. Hier merkt man die Liebe der Autorin zu dem Flecken in England. Außerdem fand ich die Entwicklung von Nora sehr gelungen. Von der hektischen Geschäftsfrau mit Psychosen hin zur gelösten Frau, die auch wieder offen für Neues ist. Der Wechsel der Perspektiven hat für eine leichte Spannung gesorgt, außerdem kam man so als Leser in den Genuss, mehr zu wissen als Nora. Ich fand beide Stränge sehr schön zu lesen.
Ein wenig schwer fiel mir allerdings der Einstieg ins Buch, der war mir ein wenig zu langatmig.