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Veröffentlicht am 13.05.2017

Die Enttäuschung des Jahres...

Der Schwarze Thron 1 - Die Schwestern
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Inhalt
Drei Schwestern, Drillinge, jede mit einer besonderen magischen Gabe und jede eine Königin. Doch es kann nur eine wahre Königin geben, und das fordert seinen Preis: Diejenige, die den Thron besteigen ...

Inhalt
Drei Schwestern, Drillinge, jede mit einer besonderen magischen Gabe und jede eine Königin. Doch es kann nur eine wahre Königin geben, und das fordert seinen Preis: Diejenige, die den Thron besteigen will, muss ihre beiden Schwestern töten. In diesem Jahr beginnt mit dem 16. Geburtstag der drei Mädchen das Jahr des Aufstiegs. Wer wird seine Gabe beherrschen und wer schafft es, bis zum Ende zu überleben?

Meine Meinung
Der Klappentext klingt wahnsinnig vielversprechend, das Buch wird als "brutal, genial und süchtig machend" umworben und hat mich sofort angesprochen. Doch schon nach den ersten Seiten kommt eine erste Ernüchterung: Das Buch ist in Präsens geschrieben. Für mich lässt sich Text in dieser Zeitform nicht angenehm lesen. Manchmal kann man da drüber hinweg sehen, aber hier ist es nicht nur die Zeitform, sondern auch der Schreibstil. Vielleicht ist bei der Übersetzung etwas schief gelaufen, aber ich fand, dass sich die Geschichte nicht flüssig lesen lässt und dass manchmal etwas Chaos im Schreibstil geherrscht hat.

Das Buch begleitet abwechslungsweise pro Kapitel eine der drei jungen Königinnen Mirabella, Katharine und Arsinoe auf ihrem Weg. Als Kinder wurden sie voneinander getrennt, jede in eine Pflegefamilie gesteckt, die ihre Gabe fördern soll. Nun werden die Mädchen 16 Jahre alt und damit beginnt das sogenannte Jahr des Aufstiegs. Nach dem Beltanefest ist jede auf sich allein gestellt und kennt nur ein Ziel: Ihre beiden Schwestern ermorden um den Thron zu besteigen. Klingt vielversprechend und spannend, wenn auch etwas unlogisch (16-jährige, die ihre Schwestern umbringen und dann noch ein Volk, dass darauf hinfiebert, einen Teenie auf dem Thron zu haben? Ähm ja, kann so sein, ist aber eher unlogisch).

Was spannend klang, hat sich aber wahnsinnig schnell als ziemlich langweilig entpuppt. Lange passiert nichts, aber auch wirklich nichts annähernd Interessantes, dann erst ab ca. Seite 320 und auch da ist es nicht so fesselnd wie erwartet. Viel Geplänkel, unnötige Szenen und irrelevante Begebenheiten füllen die 448 Seiten dieses Buches, Spannung habe ich kaum gefunden, ebenso wenig Brutalität, Genialität oder das grosse Gruseln, wie es doch so werbend auf dem Buchrücken steht.

Die Charaktere bleiben allesamt flach und wirken nicht wirklich ausgearbeitet, nur eine der drei Königinnen macht während dem Verlauf der Geschichte eine Art Wandlung durch. Und in jedem Kapitel zu jeder Königin tauchen gefühlte hundert Namen auf, die eigentlich nicht wichtig sind für die Geschichte. So hat jede der Königin mehrere Pflegeschwestern, eine ganze Pflegefamilie inkl. Cousins und entfernte Onkels und alle werden hübsch beim Namen genannt, auch wenn sie absolut nichts zur Geschichte beitragen.

Neben der fehlenden Spannung und den lahmen Protagonisten fehlt mir auch die Tiefe im Buch. Hier hätte man wirklich mehr daraus machen können. Was mich aber besonders stört sind die Botschaften, die das Buch vermittelt. So wird es als okay dargestellt, wenn der Freund die Freundin betrügt und das dumme Gör lässt ihm das dann auch noch durchgehen, ganz à la "ich kann nicht ohne dich leben". Und wenn eine der Protas oder Nebenprotas etwas nicht kann, rät das Buch geradezu zum Betrügen. Was sind das für Botschaften in einem Jugendbuch? Mach dich abhängig von einem Mann, auch wenn er dir nicht gut tut? Schaffst du was nicht, betrüge einfach? Nicht wirklich durchdacht...

Setting
Die Insel Fennbirn liegt abgelegen vom Festland und umgeben von Nebel, der sie verhüllt und versteckt. Dank einer wirklich hübschen Karte vorne im Buch kann sich der Leser besser orientieren. Das Worldbuilding an und für sich hat mir an der Geschichte wohl am besten gefallen. Die Insel Fennbirn wirkt sehr interessant und man möchte gerne mehr darüber wissen. Es leben Menschen auf der Insel mit besonderen Gaben, am meisten vertreten sind jene mit der Gabe der Giftmischer, Naturbegabten und Elementwandler. Seltener sind die Krieger und die Propheten, die aber eigentlich nur kurz am Rande erwähnt werden.

Die drei Königinnen wachsen je bei einer Familie aus den drei Hauptgaben auf und so erhält man einen guten Einblick in das System. Während die Giftmischer nur vergiftetes Essen futtern und den Rat der Insel infiltriert haben, hat sich der Tempel den Elementwandlern zugewandt und versucht, die ersteren zu schwächen. Die Naturbegabten leben eher zurückgezogen vom Rest der Insel, verbringen ihre Zeit mit Fischen und Jagen und haben im besten Fall einen sogenannten Familiaris bei sich - ein Tier, dass mit der Seele des jeweiligen Begabten verbunden ist.

Wie gesagt hätte mir das Worldbuilding so eigentlich zugesagt, aber irgendwie wird alles total überspitzt dargestellt. Wahrscheinlich um die versprochene Brutalität etc. heraufzubeschwören. Was meiner Meinung nach aber nicht geklappt hat..

Charaktere
Mirabella ist die stärkste der drei Königinnen, eine Elementwandlerin und absolut dem Feuer zugetan. Sie lebt in der Stadt Rolanth im Norden der Insel und wird seit sie denken kann vom Tempel umworben. Von all den Protagonisten habe ich sie noch als selbstständigste empfunden.

Arsinoe ist eine Naturbegabte, deren Familiaris aber noch nicht zu ihr gefunden hat. Einerseits leidet sie etwas darunter, andererseits interessiert sie sich von den drei Königinnen am wenigsten für das Amt, dass sie eigentlich innehalten sollte. Sie ist wilder und sturköpfiger als die anderen Protas und hat eine tolle Freundin an ihrer Seite. Sie war mir am sympathischsten.

Katharine lebt bei den Giftmischern, ihre Gabe hat sich aber bisher nicht gezeigt. Sie hat lediglich ein gutes Händchen für Tränke aller Art. Katharine ist eine schwächliche Person, ohne Rückgrat, die mir von Anfang an nicht sympathisch war und von der ich eigentlich gehofft hatte, dass sie von selbst einfach verschwindet.

Die Charaktere der Geschichte habe ich alle als blass und ohne Tiefe empfunden. Jedesmal, wenn ich gedacht habe: Jetzt! Jetzt ändert sich etwas, ist es doch so weitergegangen wie bisher und die Mädchen blieben, was sie waren: Mädchen. Auch die Flut an anderen Charakteren hat das nicht retten können. Rückblickend muss ich sagen: Niemand wird mir in Erinnerung bleiben.

Fazit
Ein Buch, das hoch angepriesen wurde und meiner Meinung nach nichts davon einhalten konnte. Keine Spannung, nichts Fesselndes, flache Protagonisten, die keine Entwicklung durchmachen, überspitzte Darstellungen, fehlende Tiefe. Dass das Worldbuilding einigermassen gelungen ist, kann hier auch nicht viel retten. Für mich leider ein Flop.

Veröffentlicht am 14.04.2017

Das tödliche Element - Oder: Die tödlich nervige Protagonistin macht alles kaputt

Rain – Das tödliche Element
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Inhalt
Ruby knutscht gerade mit ihrem neuen Freund auf einer Party, als es beginnt: Der Regen. Doch es ist kein normaler Regen, sondern einer der verseuchten, grausamen Art. Wer immer mit ihm in Kontakt ...

Inhalt
Ruby knutscht gerade mit ihrem neuen Freund auf einer Party, als es beginnt: Der Regen. Doch es ist kein normaler Regen, sondern einer der verseuchten, grausamen Art. Wer immer mit ihm in Kontakt kommt, erleidet starke Schmerzen, kriegt Blasen, beginnt zu bluten und stirbt. Und so beginnt ein Kampf um's Überleben, denn jeder Tropfen Wasser kann tödlich sein und die Welt ist nicht darauf vorbereitet...

Meine Meinung
Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen. Der Schreibstil wirkt locker, fröhlich und lässt sich schnell lesen. Die ersten paar Kapitel haben mir auch noch sehr zugesagt, auch wenn schon da aufgefallen ist, dass die Protagonistin - zwar im Teenageralter - etwas sehr naiv und naja, dumm, ist. Der eigentliche Titel dieser Rezension sollte lauten: Nach 160 Seiten aufgegeben - Oder: Wie ich langsam zu alt für Kinder-/Jugendbücher werde.

Aber von Vorne: Das Buch ist aus der Sicht von Ruby geschrieben, die eine Art Katastrophen-Tagebuch führt. Wie lernen den Teenie kennen, sie ist gerade auf einer Party und fühlt sich so richtig gut, da sie a) angetrunken und b) mit ihrem Schwarm am Knutschen ist. So weit so gut und auch noch einigermassen nachvollziehbar. Dann setzt der Regen ein. Wer immer mit ihm in Berührung kommt, der muss leiden, und zwar so richtig. Da habe ich mich dann zum ersten Mal gefragt, warum das Buch ein Kinderbuch (Jugendbuch) ist - denn Menschen, die sich das Gesicht wortwörtlich vom Kopf kratzen sind nicht unbedingt typische Kinderthemen.

Aber nun gut, da fällt also der Killerregen und ich bin makaber begeistert davon, denn die Stimmung kommt wirklich gelungen herüber. Angst, Panik, was tun? Ruby schafft es nach Hause, wo sie erst mal in Quarantäne gesteckt wird und sich aufregt, dass sie in einen Eimer pinkeln muss und wo sie hundert Mal versucht, ins Internet zu gelangen, obwohl man ihr schon hundert Mal gesagt hat, dass das Internet ausgefallen ist. Hier habe ich dann angefangen, mich zu nerven. Ruby hört nämlich nicht zu. Nie. Und sie kümmert sich auch um nichts anderes als um 1) sich selber 2) ihr Telefon und 3) ihr Make-Up. Ihre Mutter und ihr Baby-Bruder liegen oben tot im Haus aber sie regt sich auf, dass sie ihr Telefon nicht bei sich hat.

Ich könnte jetzt noch gefühlte tausend Beispiele nennen, warum Ru als Protagonistin das ganze, ja, das GANZE Buch kaputt macht. Auf Seite 160 oder so habe ich das Handtuch geworfen. Ganz ehrlich, was hat sich die Autorin bloss dabei gedacht? Dass das Buch einem kleinen Mädchen oder einem (noch jüngeren) Teenie gefällt, kann ich nachvollziehen, aber was für eine Botschaft gibt die Autorin da mit? Egal was passiert, du musst gut aussehen und immer erreichbar sein? Deine Familie ist nur Nebensache? Da hat sich Virginia Bergin nicht wirklich viel gedacht...

Setting
"Rain" spielt irgendwo in England, in einem verschlafenen Dörfchen, das gerne mal als Hippie-Hochburg bezeichnet wird. Ruby lebt dort mit ihrer Mutter und deren neuem Lebenspartner Simon sowie dem kleinen Halbbruder Henry.

Die Umgebung ist hier eigentlich nur nebensächlich, was ich auch ganz okay fand. Wichtig ist der Regen, und was nach/durch ihn passiert. Viele Menschen sterben schon nach dem ersten Schauer, die Regierung ist überfordert, die Läden werden geplündert, es herrscht Anarchie. Die Punkte, die ich für das Buch vergebe, vergebe ich rein für das Feeling, denn das ist wirklich sehr authentisch herüber gekommen.

Charaktere
Ruby, Ru genannt, ist die Hauptprotagonistin und gleichzeitig das Hauptproblem des Buches. Wie schon erwähnt schnallt sie absolut gar nichts und interessiert sich nur für die wichtigen Dinge im Leben - ähm nein, eben gerade nicht. Ich meine, wer denkt schon an Make-Up, wenn vor dem Haus gerade die Nachbarin am verrecken ist? "Rain" ist eins der (zum Glück) ganz wenigen Bücher, die zeigen, wie wichtig eine gute Protagonistin ist. Sie muss noch nicht mal sympathisch sein, aber sie sollte authentisch sein! Und das ist Ru definitiv nicht. Sie ist ein verzogenes, egoistisches Gör. Punkt. Schluss.

Natürlich gibt es ein paar Nebencharaktere, so zum Beispiel Simon, der Stiefvater von Ru. Der ist okay. Mehr aber auch nicht. Ein pedantischer Vogelbeobachter, der aber zumindest begreift, um was es jetzt geht, und dass er nun die Verantwortung über Ru hat und nicht einfach aufgeben kann.

Am sympathischsten und auch am "echtesten" fand ich den jungen Typen vor der Bar "Sun and Moon", der aber nur einen kleinen, einseitigen Auftritt hat. Aber zumindest der konnte überzeugen.

Fazit
Tolle Thematik, wahnsinnig gute Stimmung. Aber die Protagonistin ist so schlimm, sie macht ALLES kaputt und hat mich zum Abbruch motiviert. Nein danke, so nicht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unglaubwürdig und unangenehme Zeitform

Essenz der Götter I
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Abgebrochen

Klappentext
Loreen hat nach dem Tod ihrer Eltern alles verloren. Sie wird aus ihrer vertrauten Umgebung gerissen, von ihrem Freund getrennt und in ein Waisenhaus gesteckt. Seitdem lässt das ...

Abgebrochen

Klappentext
Loreen hat nach dem Tod ihrer Eltern alles verloren. Sie wird aus ihrer vertrauten Umgebung gerissen, von ihrem Freund getrennt und in ein Waisenhaus gesteckt. Seitdem lässt das rebellische Mädchen mit den violetten Haaren niemanden mehr an sich heran. Bis sie Menschen begegnet, die so anders sind, wie sie selbst sich schon immer gefühlt hat. Zu ihnen gehört auch der geheimnisvolle und schweigsame Krieger Slash. Von ihm erfährt sie, dass sie direkt von den Göttern abstammt und eine besondere Gabe hat, welche für einen seit Jahrtausenden geführten Krieg gebraucht wird. Zuerst versucht sie, vor ihrer Bestimmung zu fliehen, doch dann erkennt Loreen, dass sie sich ihrem Schicksal stellen muss. Es könnte nur mittlerweile zu spät dafür sein…

Meine Meinung
"Essenz der Götter" beginnt mit einem etwas verwirrenden Prolog, der den Leser mitten ins Geschehen wirft. Weiter geht es dann mit einer Rückblende ins "Damals", wo die Autorin über die Waise Loreen berichtet, die gerade eine sehr schwere Zeit durchmacht, und über drei spezielle junge Erwachsene, die einen wichtigen Auftrag haben. Die vielen Perspektivenwechsel sind ein wenig gewöhnungsbedürftig. Ebenso der Schreibstil der Autorin. Auf mich hat er irgendwie trivial und unreif gewirkt, ich konnte mich aber damit abfinden. Bis dann die Geschichte ins "Heute" gewechselt hat. Von da an ist die Geschichte im Präsens in der 3. Person gehalten. Dies ist die wohl einzige Kombination, die ich absolut gar nicht gerne lese. Und so ist mir dann auch recht schnell die Lust an der Geschichte vergangen.

Doch nicht nur der Schreibstil und die Zeitwahl haben mir nicht zugesagt, sondern auch die Geschichte an sich. Loreen verliert ihre Eltern und alles, was ihr wichtig ist, kommt in ein Heim und rebelliert auf ihre Weise ein wenig rum. So weit, so gut und ziemlich verständlich. Doch dann tauchen drei Fremde auf, die ihr recht schnell eröffnen, dass sie eine Divina ist, eine Nachfahrin der Götter, das sie natürlich ohne zu hinterfragen so hin nimmt. Dann erzählt sie das ihrem Freund, der das auch einfach so hin nimmt. Und obschon sie besagten Freund liebt, knutscht sie plötzlich mit einem der Fremden, den sie eigentlich nicht wirklich kennt. Und entschliesst, mit den Fremden mit zu gehen und ihren Freund zu verlassen. Und tut das dann doch nicht.
Alles in allem habe ich das als sehr unglaubwürdig empfunden. In einer Welt, in der keine Götter oder Magie offensichtlich bestehen, glauben zwei Teenies einfach so ein paar Wildfremden Menschen, dass es doch Götter gibt? Und ein Mädchen, das alles verloren hat, bis auf ihren Freund, betrügt ihn einfach und beschliesst ihn zu verlassen? Für mich nicht stimmig.

Was mich ein wenig verwundert hat, war die Einfallslosigkeit der Autorin. Slashious (genannt Slash) hat dunkle lange Haare und spielt Gitarre, seine Companions nennen sich Sky und Pure und Elderly. Die Dilogie heisst "Essenz der Götter", wobei Band 1 einfach "Essenz der Götter I" und Band 2 "Essenz der Götter II" heisst. Das alles zeugt nicht gerade von viel Einfallsreichtum, ist aber wohl Geschmackssache.

Fazit
Nach 100 Seiten habe ich das Buch zur Seite gelegt. Vielleicht ein andermal. Die gewählte Zeitform in Präsens und 3. Person und die Unglaubwürdigkeit haben mir den Lesespass diesmal ziemlich schnell verdorben.

Veröffentlicht am 06.08.2020

Abgebrochen und weggelegt - zu viel Dödel, null Spannung

Save Me Now (Crushed-Trust-Reihe 3)
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Band 3 von 4 - Rezension kann Spoiler für Band 1 und 2 enthalten!

Die Rezension bezieht sich auf Kapitel 1-12 des Buches, danach habe ich es weggelegt.

Inhalt
Nach den Vorkommnissen der letzten Zeit ...

Band 3 von 4 - Rezension kann Spoiler für Band 1 und 2 enthalten!

Die Rezension bezieht sich auf Kapitel 1-12 des Buches, danach habe ich es weggelegt.

Inhalt
Nach den Vorkommnissen der letzten Zeit hat sich Amanda eine Auszeit gegönnt und den Kontakt zu Dante und den Zetas komplett abgebrochen. Dante selber ist an die MCU zurückgekehrt, wo er einerseits versucht, sich die Zeit ohne Amanda totzuschlagen, und andererseits, die verschwundenen Mädchen aufzuspüren. Als seine Angebetete endlich wieder zurückkehrt, ist alles anders: Amanda ist sich ihrer Gefühle nicht mehr sicher - aber Dante würde alles tun, um sie für sich zu gewinnen - erneut.

Meine Meinung
Band 1 war mir zu klischeebeladen aber ganz nett, Band 2 hingegen fand ich mega. Spannend, fesselnd, fast schon ein Psychothriller. Richtig toll - und ich wollte natürlich wissen, wie es weitergeht. Und vor allem war ich gespannt auf Dante's Sicht der Dinge. Aber tatsächlich... nun ja, tatsächlich ist Save Me Now ein Reinfall, und ich habe es abgebrochen.

Amanda und Dante = Drama. Das müsste mittlerweile allen klar sein, inklusive meiner Wenigkeit. Ist es auch. Also hab ich mich auf mehr Drama eingestellt. Und was habe ich bekommen? Dante, Dantes Ständer, noch mehr Ständermomente und ah, Moment, Drama und Ständer. Tatsächlich geht es praktisch nur darum, dass Dantes Freund dauernd steht. Beim Joggen. Bei den Liegestützen. Unter der Dusche. Nachdem er sich einen von der Palme gewedelt hat nochmal unter der Dusche. Nach jedem Gedanke an Amy. Nach jedem Treffen mit Amy. EINFACH IMMER! Das Buch ist für mich ein schlechtes Beispiel dafür, wie Frauen Männer wahrnehmen - oder denken, dass sie so sind. Denn mal ehrlich: Dante, der schon x Frauen hatte und auch schon Dreier, der ein so erfahrener Liebhaber ist... dem steht doch nicht dauernd das Ding? Vor allem ist er auch nicht mehr ein Teenie und entdeckt gerade, was da abgeht? Im Normalfall kriegen Männer doch nicht einfach so zu jeder Tages- und Nachzeit einen Ständer? Zumindest nicht die Männer, die ich kenne...

Ähm ja, tatsächlich war es das dann auch schon an Inhalt. Bissel Drama, ein klein wenig Recherche, gefolgt von Eifersucht und noch mehr Drama, und eine ordentliche Portion Dantes Dödel. Nach Kapitel 11 hab ich aufgeben wollen. Dann dachte ich mir: Ach komm, gib dem Buch noch ne Chance, noch ein Kapitel! Und was ist passiert? Genau. Des Dantes Ding ist mal wieder gestanden, hat in seiner Hose gezuckt. Danke aber nein danke.

Fazit
Wer gerne darüber liest, wie eines Mannes Glied dauernd steht, ist hier richtig. Schade um die beiden Vorgänger, die eigentlich so gut angefangen und viel versprochen haben. Ich tu mir das nicht weiter an.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.11.2019

Abgebrochen und weggelegt - fantastische Geschichte, übel verschandelt

Schwarzer Leopard, roter Wolf
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Inhalt
Sucher ist ein Ausgestossener, ein Jäger mit einer besonderen Begabung: Mit seiner Nase kann er allerhand verschwundene Dinge, Tiere und Menschen wiederfinden. Einmal einen Geruch aufgenommen, führt ...

Inhalt
Sucher ist ein Ausgestossener, ein Jäger mit einer besonderen Begabung: Mit seiner Nase kann er allerhand verschwundene Dinge, Tiere und Menschen wiederfinden. Einmal einen Geruch aufgenommen, führt ihn dieser zum Gesuchten. Nun soll er gemeinsam mit anderen einen Jungen aufspüren, der vor drei Jahren spurlos verschwunden ist. Die Fährte führt die Gruppe durch Steppe, Wälder, Städte, zu Gestaltwandlern, Hexen und Flussgeistern. Die Suche bringt sie an ihre Grenzen und so langsam stellt sich die Frage: Wer ist dieser Junge und warum ist er verschwunden?

Meine Meinung

Vorwort zu meiner Rezension
An dieser Stelle wäre wohl eine Triggerwarnung angebracht. Wer zartbesaitet ist, sich nicht mit schlimmen Dingen und üblen Worten auseinandersetzen mag oder kann, dem rate ich ab, 1. zu diesem Buch zu greifen und 2. meine Rezension zu Ende zu lesen.

Auf das Buch habe ich mich gefreut, seit mich das Cover im Original verzaubert hat. Vorab habe ich auf Instagram eine Bewertung gesehen, von jemandem, der das Buch abgebrochen hat, weil es zu brutal und derb war. Ich dachte mir: Es erscheint bei Heyne Hardcore und wird mit Game of Thrones verglichen, das nun ja auch nicht wirklich ohne ist. Da weiss man doch was kommt! Nun, 250 Seiten später, entschuldige ich mich in aller Form. Nein, man weiss nicht was kommt, geschweige denn, wie heftig... Aber von Anfang an:

Poetische Worte
Durch das erste Kapitel musste ich mich richtig kämpfen. Also richtig richtig. Es ist wahnsinnig poetisch geschrieben, sodass ich absolut null, nada, niente Ahnung hatte, was ich denn da lese! Aber ich habe mich durchgekämpft. Und langsam, ganz langsam lichtet sich alles. Der Schreibstil bleibt indes recht poetisch, was ich stellenweise als sehr schön und andernorts als sehr störend empfand - gerade weil da eben nicht genau steht, was denn nun passiert, sondern weil man sich das selber zusammenreimen muss. Der Schreibstil hat auf jeden Fall was, ob das einem zusagt oder nicht, sollte man vorgängig in der Leseprobe für sich selbst entscheiden.

Fantastisches Setting und spannende Charaktere
Als Setting hat sich Marlon James ein alternatives, fantastisches Afrika ausgesucht. Eines, das mich angesprochen hat, mich fasziniert, und das noch nicht ausgemerzt ist. Es geht übel zu und her - Stammeskämpfe, Sklavenhandel, Auseinandersetzungen. Aber es passt. Ich habe zwar nicht immer alles auf Anhieb verstanden, aber gefallen hat mir das Setting allemal. Wassergeister, Hexen, Gestaltwandler, Meerjungfrauen, Buschfeen. Allein wenn ich das hier schreibe, wünschte ich mir, es wäre alles anders umgesetzt worden...

Auch die Charaktere haben mich fasziniert. Da wären zum einen Sucher, der nicht so recht weiss, wer er ist. Ihm wird immer wieder gesagt, er habe auch einen Teil Frau in sich, und gleichzeitig ist er ein offen homosexueller Charakter. In einem Fantasybuch. Wunderbar! Dann gibt es den Leoparden, einen Gestaltwandler mit seltsamem Humor, ebenfalls (mindestens) bisexuell, etwas übersexualisiert und ein ziemlicher Eigenbrötler. Irgendwie mochte ich den Typen richtig gerne. Als Team waren die beiden echt cool, sowas habe ich auf jeden Fall (leider) noch nicht gelesen.

Derbe Sprache
Was mich von Anfang an ein wenig und dann nach und nach immer mehr gestört hat ist indes die derbe Sprache. Ja, wenn es "Hardcore" steht, geht es hardcore zu. Meine eigenen Worte. Aber das habe ich nicht kommen sehen. Denn sie dient nicht nur der Untermalung der Geschichte sondern taucht x-fach auf pro Kapitel, ja gar Seite: Die derbe, gar abartige Sprache. Es wird gefurzt, geschissen, gepisst, gefickt und das oft und immer und regelmässig und irgendwann war es mir genug. Folgender Satz spiegelt das schön bildlich für euch wieder:

Das Tuch [...] hatte noch den Geruch seines Schweisses, seiner Scheisse und seiner Pisse an sich. Ich sagte ihr nicht, dass zwei Arten von Scheisse an dem Tuch waren - seine eigene und die von jemandem, dessen Arsch er verwöhnt hatte. (S. 237)

Soll das Poesie sein? Ein Ausnahmetalent unter Autoren? Ist das wirklich nötig? Ich bin nicht zartbesaitet, aber wenn sich ein solcher Stil zieht, immer wieder auftaucht, und auch in - wie hier zitiert - unnötigen Situationen, dann ist es selbst mir zu viel.

Tabuthemen
Ja, es mag sein, dass es manchmal nützlich und oft unbedingt nötig ist, Tabuthemen anzugehen. Aber nicht so. Wem die derbe Sprache noch nicht als Warnung genügt hat: Es geht in der Geschichte auch mal um Beschneidung, Vergewaltigung, Folter, Sklavenhandel, Missbrauch, Kinderschändung, Sodomie. Das anzusprechen ist wichtig. Es passt auch gewissermassen in die Geschichte - sie spielt nun einmal in einem fantastischen Afrika lang vergangener Zeiten. Aber muss denn wirklich noch ausführlich beschrieben werden? Ich finde nicht. Vor allem nicht ohne Triggerwarnung. Ein detailliertes Beispiel erspare ich euch hier.

Es hätte so gut sein können
Tatsächlich fällt es mir hier aber äusserst schwer, das Buch abzubrechen. Denn wenn die Geschichte nur einen kleinen Teil der derben Sprache hätte, die vielen unnötigen Beschriebe von abartigen Dingen auf ein Minimum beschränkt würden, dann hätten wir hier ein wirklich geniales Buch: Eine Geschichte von einem Aussenseiter mit einer besonderen Begabung, der mit einem Werleoparden diese faszinierende afrikanische Fantasywelt bereist, auf Geister und Hexen trifft, ausgestossene Kinder und verlorene Dinge rettet und dabei zu sich selbst findet. Das klingt doch eigentlich wirklich toll. Könnte es auch sein. Schade, dass der Autor seine so wunderbare Geschichte selbst so unglaublich verschandelt hat, dass sich zig Leser dazu entscheiden, es wegzulegen. Zu Recht, wenn ihr mich fragt.

Fazit
Die Geschichte an sich wäre faszinierend, fantastisch, ein wahres Abenteuer. Aber der Autor hat sie mit einer unnötig derben Sprache, ekligen Worten und zu vielen zu detailliert beschriebenen Abartigkeiten dermassen verschandelt, dass ich hier entschieden habe aufzugeben. Meinem Seelenheil zuliebe.