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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.03.2018

Voller Witz und Gefühl

Nackt über Berlin
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Jannik ist ein unscheinbarer Junge, der versucht für seine Mitmenschen unsichtbar zu bleiben - bis er Tai kennenlernt. Doch die Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt, als Tai plötzlich die Idee ...

Jannik ist ein unscheinbarer Junge, der versucht für seine Mitmenschen unsichtbar zu bleiben - bis er Tai kennenlernt. Doch die Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt, als Tai plötzlich die Idee hat ihren Direktor, Jens Lamprecht als Geisel zu nehmen, um den Fall Melanie Heise aufzuklären.

Das Cover verwirrt mich ein wenig. Es hat so überhaupt nichts mit dem Buch zutun, hat überhaupt keinen Bezug dazu, passt aber dennoch irgendwie zur Geschichte. Allerdings würde ich vermutlich in der Buchhandlung nicht unbedingt danach greifen.

Das Buch geht schon ziemlich...sagen wir...ungewöhnlich los. Ich meine: welcher Pubertierende masturbiert schon zu Tschaikowski?!
Die klassische Musik zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch, passt einerseits überhaupt nicht hinein, andererseits rundet es das ganze Geschehen perfekt ab.
Überhaupt ist dieses Buch voller Gegensätze, die sich aber so gut ergänzen, dass sie ein vollkommenes Ganzes bilden.
Die Charaktere sind anfangs ein wenig gewöhnungsbedürftig. Jannik, der unglaublich unsicher ist wirkte auf mich erst ziemlich ausladend.
Ich kann ja verstehen, wenn man mit sich nicht zufrieden ist und jeder andere besser erscheint, aber warum muss man da ständig drauf rumreiten?!
Und Tai...ja, der ist ein Kapitel für sich.
Ich habe schon am Anfang gerochen, dass es mit ihm noch viel Ärger geben wird. Und obwohl ich so rebellische Charaktere normalerweise ziemlich gern mag, war es bei Tai einfach ein wenig zu viel des Guten.
Herr Lamprecht dagegen...er hat die größte Wandlung durchgemacht. Vom selbstgefälligen Egoisten zum einsichtigen Gutmenschen. Ob das wirklich so realistisch ist sei mal dahingestellt, mir hat die Verwandlung auf jeden Fall gut gefallen.
Auch an die Handlung selbst musste ich mich erstmal gewöhnen.
An sich ist nicht viel passiert und viele Dinge haben sich immer wieder wiederholt, aber dennoch wurde es irgendwie nie langweilig.
Das Ende hat mir dabei am Besten gefallen, denn es hat so ziemlich alles nochmal aufgegriffen und gut verarbeitet...lediglich zu der Geschichte zwischen Tai und Jannik hat mir ein handfester Abschluss gefehlt - das hängt für meinen Geschmack noch ein wenig zu sehr in der Luft.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen, das Buch liest sich flüssig und zügig, aber dennoch hat es mich nicht gelangweilt.

Fazit: Ein schöner Roman, der ebenso schräg und witzig, wie gefühlvoll geschrieben ist. Lohnt sich auf jeden Fall gelesen zu werden!

Veröffentlicht am 05.03.2018

Unbedingt Lesen!

Fliegende Hunde
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Oksana und Lena fristen ihr Teenager-Dasein in einem tristen Vorort von Sankt Petersburg ohne große Perspektiven, lediglich ihre Freundschaft gibt ihnen Halt. Bis Lena eines Tages ein Angebot von einer ...

Oksana und Lena fristen ihr Teenager-Dasein in einem tristen Vorort von Sankt Petersburg ohne große Perspektiven, lediglich ihre Freundschaft gibt ihnen Halt. Bis Lena eines Tages ein Angebot von einer Modelagentur aus Shanghai bekommt und für drei Monaten ihrem traurigem Alltag entfliehen kann.
Diese Reise ändert alles - nicht nur für Lena, sondern auch für Oksana.

Das Cover finde ich lustig. Der Dackel mit flügeln passt super zu der Geschichte und auch der Titel passt wie die Faust aufs Auge - auch wenn man das zu Beginn nicht so ganz glauben mag.

Schon auf den ersten Seiten des Buches war für mich klar, dass es mich begeistern würde.
Die Leichtigkeit mit der die Geschichten zweier so verschiedener Mädchen beschrieben werden, die doch das gleiche Schicksal teilen hat mich beeindruckt.
Die Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit hat mich komplett gefangen genommen, sodass ich geradezu durch die Seiten geflogen bin.
Beide Mädchen haben mir gleichermaßen gefallen, auch wenn ich Oksana ein klein wenig lieber mochte.
Sie erscheint mir irgendwie erwachsener, auch wenn ihr Herumgeistern in dem Hungerforum vielleicht zunächst etwas anderes vermuten lässt.
Lena dagegen ist ein wenig kindlicher und benimmt sich öfter trotzig, was mich ein wenig genervt hat.
Ich fand allerdings sehr schön, dass auch das Umfeld der beiden Mädchen mit einbezogen wurde.
Zum Beispiel Mammut, der zum Reifeprozess von Oksana einiges beigetragen hat und der mir richtig ans Herz gewachsen ist.
Oder auch das Schicksal von Oksanas Eltern und das von Baba Polja, das die beiden Mädchen auf ganz unterschiedliche Weise geformt hat.
Da ich schonmal inj Sankt Petersburg war, viel es mir leicht mir Krylatowo bildlich vorzustellen, auch wenn es gar nicht existiert.
Die tristen, verfallenen Plattenbauten kenne ich aus meiner Heimat und auch die Ömchen, die auf den Bänken sitzen und besser sind als jede Überwachungskamera kommen mir sehr bekannt vor.
Die Atmosphäre, die Wlada Kolosowa in ihrem Buch aufgebaut hat, schwankt von lustig und humorvoll zu erdrückend und beklemmend.
Aber gerade diese Mischung macht das Buch in meinen Augen so interessant und lesenswert, denn bei mir kam nie ein Gefühl der Langeweile auf, auch wenn nicht zig Leute auf mysteriöse Weise umkommen oder ein Vampir in der Sonne glitzert.
Lediglich vom Ende hätte ich mir eine bessere Auflösung gewünscht, denn so hänge ich noch ein wenig zwischen den Seilen.

Fazit:
Ein toller Roman über Freundschaft, Traurigkeit und die kleinen Freuden des Lebens. Sollte man unbedingt gelesen haben!

Veröffentlicht am 26.02.2018

Schwächer als Band 1

Auf ewig mein
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Kaum haben Sebastiano, Anna und die Time School ihre Probleme mit Mr. Fitzjohn beseitigt, steht auch schon ein neues Problem an: Signor Moretti fordert die Freunde zu einem Spiel auf. Doch es ist nicht ...

Kaum haben Sebastiano, Anna und die Time School ihre Probleme mit Mr. Fitzjohn beseitigt, steht auch schon ein neues Problem an: Signor Moretti fordert die Freunde zu einem Spiel auf. Doch es ist nicht irgendein Spiel, denn es geht um Leben und Tod.

Auch bei Band 2 der Time School Reihe finde ich das Cover wieder wunderschön. Gedeckte Farben, ein träumerischer Hintergrund und historische Anspielungen - sehr gelungen.

Mir hat ja bereits der erste Teil der Time-School Reihe sehr gut gefallen, deshalb habe ich mich gleich doppelt auf den zweiten Teil gefreut!
Ich habe auch direkt sehr gut in die Geschichte gefunden, denn der Schreibstil ist wie immer super - man kommt leicht durch die Seiten, er ist nicht zu anspruchsvoll, lässt das Buch aber auch nicht langweilig werden.
Die Begegnung mit Goethe am Anfang hat mir gut gefallen, ein amüsanter und leichter Einstieg.
Und ich LIEBE es einfach, dass Jules Vernes Roman "In 80 Tagen um die Welt" aufgegriffen wurde. Er ist einer meiner Absoluten Lieblingsautoren und diesen Roman habe ich geradezu verschlungen, sodass mein Herz gleich einen kleinen Sprung gemacht hat, als ich wusste, dass es sich bei diesem Buch einfach um eine sehr viel modernere Version dessen handelt.
Mir hat dabei allerdings ein wenig die Action gefehlt.
An vielen Punkten ging es einfach zu glatt, zu reibungslos.
Natürlich wurden hier und da ein paar Hindernisse eingestreut, aber auch diese haben keine größeren Probleme verursacht, sondern wurden schnell beseitigt.
Lediglich gegen Ende hin hat die ganze Geschichte an Fahrt aufgenommen und es ist endlich mal richtig viel auf einmal passiert - allerdings nicht zu viel, um den Leser zu verwirren.
Die Charaktere haben mir auch wieder sehr gut gefallen, vor allem der liebe Barnaby; ihn konnte ich richtig ins Herz schließen.
Bei Anna sieht die Sache da schon ein wenig anders aus. Mit ihr konnte ich bis zum Schluss nicht richtig warm werden, auch wenn sie gegen Ende durch ihren Einsatz doch noch ein paar Sympathiepunkte sammeln konnte.
Und auch Sebastiano fand ich eher so la la.
Er erschien mir in diesem Band einfach nicht der furchtlose Held und Beschützer, sondern eher wie eine Marionette, ein Schatten seiner selbst.
Allerdings habe ich das Gefühl. dass das Schlimmste für die Freunde noch nicht ausgestanden ist und freue mich daher schon auf den nächsten Band.

Fazit: Dieser Band ist nicht ganz so Actionreich wie sein Vorgänger, überzeugt aber dennoch durch einen wunderbaren Schreibstil und eine unterhaltsame Geschichte. 3,5 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Humor
  • Lesespaß
  • Spannungsbogen
Veröffentlicht am 06.02.2018

Fantastisch!

Kitchen
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Einsamkeit ist wohl ein Gefühl, das jeder von uns kennt. Die einen trifft es härter, die anderen kommen besser damit klar.
Doch wir alle haben damit zu kämpfen und wir alle müssen einen Weg finden, damit ...

Einsamkeit ist wohl ein Gefühl, das jeder von uns kennt. Die einen trifft es härter, die anderen kommen besser damit klar.
Doch wir alle haben damit zu kämpfen und wir alle müssen einen Weg finden, damit umzugehen.

Das Cover fand ich am Anfang ziemlich langweilig und nichtssagend. Aber wenn man sich ein wenig in die Geschichte reingelesen hat, gewinnt es unglaublich an Bedeutung und passt daher einfach perfekt.

Ich weiß gar nicht wo ich mit dieser Rezension anfangen soll...eigentlich wollte ich eine Nacht drüber schlafen, um die Eindrücke aus dem Buch zu verarbeiten, aber mich hat es einfach in den Fingern gejuckt meine Meinung zu diesem Buch niederzuschreiben.
Ich muss gestehen, ich war ein wenig skeptisch. Das ist eigentlich so gar nicht mein Genre, und eigentlich mache ich mir aus asiatischen Romanen auch nicht viel - die sprechen mich einfach generell nicht an.
Da dies ein Geburtstagsgeschenk war, hab ich aber beschlossen ihm eine Chance zu geben.
Und ich bereue es keine Sekunde, ganz im Gegenteil: ich würde es bereuen, wenn ich es im Schrank hätte verstauben lassen.
Über die Handlung kann ich nicht viel sagen, denn an sich passiert nichts spannendes: keine wilden Verfolgungsjagden, keine dubiosen Morde und keine Vampire, die in der Sonne glitzern.
Einfach nur eine Handvoll Menschen, die versuchen mit ihrer Einsamkeit zurechtzukommen.
Aber das Buch ist so poetisch und so einfühlsam geschrieben, dass es mir einfach die Sprache verschlagen hat.
Die Autorin hat einfach durch Worte so viele Emotionen vermittelt, dass ich selbst irgendwann nicht mehr wusste, wie mir geschieht.
Ich habe gelacht und geweint und noch mehr geweint.
Besonders die Novelle am Ende, "Moonlight Shadow", hat mich in eine Gefühlswelt entführt, die ich so bisher, hervorgerufen durch ein Buch, noch nicht kannte.
So viel Stärke und so viel Leid in einem - Hut ab an die Autorin, dass sie es wirklich schafft nur mit lyrischen Mitteln den Leser so zu verzaubern.

Fazit:
Ein unscheinbares Buch, das sich als ein wahrer Schatz herausgestellt hat.
Ein Must- Read für alle Fans von fantastischer Sprache und großen Emotionen!

Veröffentlicht am 28.01.2018

Schwächer als die Vorgänger

Silber - Das dritte Buch der Träume
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Liv, Henry und Grayson stehen wieder vor einem großen Abenteuer: Arthur hat Rache geschworen, Secrecy ist giftiger denn je und auch Anabel mischt wieder auf den Korridoren mit.
Was keiner der drei Freunde ...

Liv, Henry und Grayson stehen wieder vor einem großen Abenteuer: Arthur hat Rache geschworen, Secrecy ist giftiger denn je und auch Anabel mischt wieder auf den Korridoren mit.
Was keiner der drei Freunde ahnen kann ist jedoch, dass es diesmal um Leben und Tod geht.

Dieses Cover finde ich von der gesamten Trilogie am schönsten. Die gesamte Aufmachung und der Silberschimmer passen einfach am Besten zum Titel und zur Handlung.

Wie lange habe ich gewartet, bis ich dieses Buch endlich in den Händen halten durfte, um die Trilogie endlich zu beenden.
Ich hatte mich richtig drauf gefreut mit den drei Freunden wieder in die Traumwelt abzutauchen und neue Abenteuer zu erleben.
Nun ja - meine Stimmung schwankte durchgehend zwischen Enttäuschung und Zufriedenheit.
Auf der einen Seite war ich super glücklich wieder in eine wunderbar dargestellte Traumwelt entführt zu werden, in der es drunter und drüber geht, sodass kaum Zeit für Langeweile war, auf der anderen Seite erschienen mir die Geschehnisse jedoch nicht ganz so spannend wie in den Vorgängerbänden.
Mir kam es so vor, als würde sich sehr viel innerhalb der Geschichte wiederholen und oft hatte ich einfach eine Art Deja Vu, weil ein paar Seiten vorher fast eins zu eins das selbe passiert ist.
Ich hatte diesmal auch ein wenig mit den Charakteren zu hadern.
Liv fand ich unglaublich blauäugig und naiv, in einer Art und Weise, die über meine Toleranzgrenze hinausgeht, sodass ich einfach oft nur noch die Augen verdrehen konnte bei vielem was sie getan hat.
(Vor allem die Sache mit Matt fand ich ganz furchtbar...denken Leute wirklich so?!)
Auch die neu entfachte Liebe zu Henry kam mir ein wenig schwammig vor.
Es kam mir sehr oberflächlich und unterkühlt vor - alles in Allem einfach unrealistisch.
Außerdem könnte man den Eindruck bekommen, dass zwischen Grayson und Liv was läuft...bei den beiden ist für mich der Funke definitiv mehr übergesprungen, als mit Henry.
Anabel ist in diesem Band auch auf jeden Fall zu kurz gekommen. Sie hat immer so schön viel Abwechslung in die Geschichte gebracht, dass ich finde, dass sie in diesem Buch viel zu wenig gewürdigt wurde.
Die Handlungen an sich waren ganz nett, ab und zu mal spannend, leider nicht mehr und nicht weniger.
Und auch das Ende war für meinen Geschmack ein wenig zu abrupt und zu durcheinander.
Der Schreibstil dagegen war, wie erwartet, wunderbar flüssig und angenehm zu lesen, sodass ich das Buch in nullkommanix durch hatte.

Fazit:
Ein netter Abschluss einer schönen Trilogie, aber leider kann der dritte Band nicht mit seinen beiden Vorgängern mithalten.