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Veröffentlicht am 17.10.2018

„Wer hat mich gefunden?“

Eine Liebe, in Gedanken
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Nach dem Tod ihrer Mutter lässt die Tochter das Leben Antonias Revue passieren. Vor allem die ganz große Liebe zu Edgar – den Grundstein für ihr späteres Leben. Zwei geschiedene Ehen, viele Umzüge, eine ...

Nach dem Tod ihrer Mutter lässt die Tochter das Leben Antonias Revue passieren. Vor allem die ganz große Liebe zu Edgar – den Grundstein für ihr späteres Leben. Zwei geschiedene Ehen, viele Umzüge, eine Tochter, die sich stets nach Beständigkeit gesehnt hat. Und sie sehnte sich „nach Toni und Edgar, nach ihrem Glück, nach ihrer gemeinsamen Zukunft, die es einmal gegeben hatte. Nach den beiden Menschen, die Toni und Edgar gewesen waren. Ich wünschte mir, diese Zeit der beiden von irgendwoher zurückholen zu können und meiner Mutter zurückgeben zu können. Wie ein verloren geglaubtes Schmuckstück, das immer vermisst und nie vergessen worden war. Hier, das habe ich für dich gefunden, es gehört dir.“

Die Tochter, die für den Leser namenlos bleibt, löst den ehemaligen Haushalt ihrer Mutter auf. Dabei stößt sie auf Spuren, die sie das Leben Antonias zusammen mit ihren eigenen Erinnerungsstücken aufleben und verarbeiten lassen. „[Ich] räumte [...] den Bücherschrank aus, nahm dieses Gebäude aus Gedanken und Erinnerungen, aus den vielen kleinen Indizien gelebter Momente auseinander.“ Dabei stößt sie „auf ein kleines Buch mit einem violetten, abgenutzten Umschlag [...] übersät mit Markierungen: "Fast ganz die Deine"; es war der innere Monolog einer jungen, lungenkranken Französin, die einige Zeit in einem Sanatorium verbringen musste, die dort einen Brief erhielt, von dem Mann, den sie liebte, den sie heiraten wollte, der ihr nun mitteilte, er würde sich von ihr trennen.“ Er ist Spiegel für Antonias eigene Gedanken und Gefühle: "Es ist zu Ende; Man hat nichts mehr zu erwarten und bleibt doch noch endlos so stehen, wohl wissend, daß nichts mehr kommen wird ... Nun haben Sie meinem Herzen so lange die bedingungslose Liebe abverlangt ... Sie sind fort, doch ich finde mich wieder und bin weniger allein als in jenen Tagen, da ich Sie suchte."

Neben Marcelle Sauvageots "Fast ganz die Deine" findet die Tochter einen Kunstband über die finnische Malerin Helene Schjerfbeck, zu der sie gerade als Innenarchitektin eine Ausstellung entwirft: „Eine Achtzehnjährige, die 1880 als junge Malerin mit einem Stipendium von Helsinki eine lange Reise mit Schiff und Bahn unternahm, um nach Paris zu kommen [...], die sich verliebte und doch nicht glücklich wurde. Die später in Finnland blieb [...] Die ihr Leben lang aus den Jahren in Frankreich und England schöpfte, »ich begehre große, tiefe und wunderbare Dinge«, den Satz hatte ich gelesen und notiert. Sie malte Bilder von jungen Frauen mit eigenwilligem Anmut.“ Die Tochter stellt einen Vergleich zwischen ihrer Mutter und der Malerin auf, die ein unstetes, selbstbestimmtes, einsames Leben führte. "Ich möchte an meiner Straße am Fenster sitzen und glauben, dass jeder, der vorbeigeht, ein Leben hat, glücklich oder unglücklich, aber tief." „Und dann war meine Mutter es, die [...] zurückblickte auf ihr eigenes Leben, die sich bis zum Schluss von niemandem ihre Liebe hatte abwerten lassen, ihre angeblich so unheilbare, zwecklose, vergebliche und verschwendete Liebe.“

Die intertextuellen Bezüge zu Marcelle Sauvageots "Fast ganz die Deine" und den zitierten Aussagen der Malerin Helene Schjerfbeck verleihen dem Roman eine weitere, tiefe Dimension, die die Lebensgeschichte Antonias in eine universelle, zeit- und raumlose Lesart rücken. Der Roman „Eine Liebe, in Gedanken“ erzählt eine berührende, fesselnde Geschichte – einnehmend geschrieben in leichter poetischer Sprache ohne falsche Sentimentalitäten. Und er ist wie das Leben selbst – mit offen bleibenden Fragen, ohne eindeutige Antworten. Denn nicht die explizite Antwortfindung ist das entscheidende, es geht vielmehr darum, wie bestimmte Entscheidungen das Leben und die Persönlichkeit verändern können.

Veröffentlicht am 16.10.2018

Ein kurzweiliger, humorvoller Roman

Alles Liebe, wuff
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Seit Ella, Lulu, Cecile und Silke sich zufällig beim Pilateskurs kennenlernen, sind sie beste Freundinnen und helfen sich gegenseitig, wo sie nur können. Um so mehr, da es gerade bei drei von ihnen richtig ...

Seit Ella, Lulu, Cecile und Silke sich zufällig beim Pilateskurs kennenlernen, sind sie beste Freundinnen und helfen sich gegenseitig, wo sie nur können. Um so mehr, da es gerade bei drei von ihnen richtig dramatisch zugeht: Ella, die Journalistin, wurde von einem Tag auf den anderen von ihrem Freund für eine andere verlassen und den Chafredaktionsposten hat er ihr auch vor der Nase weggeschnappt; Ceciles Sennenhund Simpson stellt neuerdings eine Gefahr für ihren Mann Max dar, der den Hund daraufhin loswerden möchte, aber ihr Sohn Nico mit Downsyndrom braucht Simpson, weil nur er „der Einzige ist, der Nico so nimmt, wie er ist“; Silke, die Hundetrainerin, steckt in großer finanzieller Not, die sie womöglich bald zum Schließen ihrer Hundeschule nötigen wird, wenn ihr nicht endlich etwas einfällt; nur Lulu geht es soweit ganz gut, allerdings gibt es seit Ewigkeiten keinen Mann mehr in ihrem Leben und sie hat Angst als alleinstehende Katzenbesitzerin zu versauern. Rettung ist jedoch für alle vier in Sicht, wenn sie sich sowohl auf die Hunde einlassen, die das Schicksal ihnen in den Weg stellt, als auch auf die Menschen, die mit diesen Hunden einherkommen.

Mit „Alles Liebe, wuff“ ist Andrea Willson ein warmherziger und humorvoller Roman gelungen, der mit seinen mannigfachen Wendungen den Leser bis zum Ende die Romanhandlung voller Spannung und Anteilnahme mitverfolgen lässt. Die menschlichen Charaktere, aber vor allem die Hundefiguren sind mit einem derart humorvollen Verständnis gezeichnet, dass es für jeden Hundefan die reinste Freude ist. Besonders einfallsreich und pointiert sind die Hundemottos, die jedem Kapitel vorangesetzt werden. Bis auf einige Ausdrucks- und Plausibilitätsschwächen ist dem Roman nichts anzulasten, so dass ich eine klare Leseempfehlung für alle Hundefreunde – und nicht nur! – aussprechen kann. Mit anderen Worten: „Folge dem Hund. Kann ich nur jedem Menschen raten.“

Veröffentlicht am 11.10.2018

Ein philosophisches Werk voller Poesie

Der Wortschatz
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Ein Wort lebt wohlbehütet bei seinen Eltern. Als es eines Tages von einem Menschen ausgesprochen wird, was für ein Wort ein traumatisches Erlebnis bedeutet, vergisst es seinen Sinn. Von dem Denker und ...

Ein Wort lebt wohlbehütet bei seinen Eltern. Als es eines Tages von einem Menschen ausgesprochen wird, was für ein Wort ein traumatisches Erlebnis bedeutet, vergisst es seinen Sinn. Von dem Denker und der Dichterin wird es wieder gesund gepflegt und mit folgender Botschaft auf den Weg geschickt: „Jedes Wort ist, was es heißt. [...] Finde heraus, zu welcher Wortfamilie du gehörst. Denn ohne Familie und ohne Sinn in deinem Leben bist du nichts.“

Der Weg der Sinnsuche führt das Wort auf eine verrückte Teeparty – Alice im Wunderland lässt grüßen! – wo das Wort einen weiteren Ratschlag erhält: „Es gibt Tausende Wege, die man einschlagen kann. Den Weg zu finden, der einem Sinn gibt, ist die größte Herausforderung.“

Als es die Eselsbrücke überqueren möchte, stürzt das Wort in den Sprachfluss, in dem Archaismen und Methusalemworte schwimmen, die tote Sprache also – eindeutig eine Anspielung an den Fluss der toten Seelen in der griechischen Mythologie.

Mit etwas Glück gelingt dem Wort die Flucht in die Stadt Sprachen, wo es die Möglichkeit bekommt, an den berühmten Wortspielen teilzunehmen. Hier lernt es unter anderem Wortgewandt kennen und den Zauber einer Geschichte. Wortgewandt erklärt: „Ein Wunder begegnet dir als Märchen, das dir so fantastisch erscheint, dass du nicht mehr weißt, wo das Märchen endet und dein Leben beginnt. Du musst dann entscheiden, ob es sich lohnt, so tief in die Geschichte einzutauchen.“ Die Botschaft an uns Leser lautet: Man muss nicht jedes Buch lesen, das auf den Markt kommt. Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob es sich lohnt, in das Buch und damit in die Geschichte einzutauchen.

Am nächsten Morgen nimmt Wortgewandt das Wort ins Tal mit, wo es an dem Erlebnis teilnimmt, gesungen zu werden. Diese Erfahrung ist so wunderschön und macht das Wort derartig glücklich, dass es von nun an in dem Tal zu bleiben wünscht. Eines Tages wird es jedoch von zwei Klammern in Gefangenschaft genommen und nach Babel – nicht von ungefähr eine Anspielung an den biblischen Turmbau von Babel, der aufgrund der Sprachverwirrung nie fertig gebaut wurde – geschafft, wo alle bedeutungslosen Wörter landen.

Doch gerade hier soll das Wort den alten Mann finden, der die Geschichte schreibt, in der das Wort vorkommt. Elias Vorpahl sensibilisiert für einen bedachten und verantwortlichen Umgang mit der Sprache, indem er den weisen Mann, der eindeutig Michael Ende nachempfunden ist, sagen lässt: „Wenn ein Mensch dich zur rechten Zeit ausspricht, ist es wie Magie. Seine Worte bekommen einen tieferen Sinn. Jedes Wort birgt einen Schatz in sich. Wenn du im richtigen Moment ausgesprochen wirst, tritt dieser Schatz zum Vorschein. Spricht ein Mensch dich aber zur falschen Zeit aus, zu spät oder zu früh, oder meint er nicht das, was er sagt, verfehlen seine Worte ihren Sinn, und es kann passieren, dass du selbst dabei deinen Sinn verlierst.“

Nun ist das Wort fast schon am Ende seines Weges angelangt, wo es endlich erfahren soll wie es heißt, doch der Mann gibt zu Bedenken: „Deine Geschichte ist noch nicht zu Ende. [...] Hab keine Angst vor dem Ende. Der Weg dorthin ist das Entscheidende. Das Ende selbst ist gar nicht mehr so wichtig.“ Elias Vorpahl zeigt uns wie sehr ein Werk von der Geschichte, die erzählt wird, und gerade von ihrem Werdegang lebt, nicht vom Ende, das doch nicht selten offen bleibt. Gleichzeitig ist es, als ob der Autor zu uns sagt: Habe keine Angst vor dem Tod, wie du lebst ist das Entscheidende. Eine wahre Geschichte, so der Autor, mache sich mit der Zeit ohnehin selbstständig und entwickele mit der Zeit ein Eigenleben: „Ich musste einen Weg finden, deine Welt am Leben zu erhalten. Um jedes Wort, das ich schrieb, kämpfte ich. Es musste stimmen, genau die Aufgabe erfüllen, die ihm zugedacht war. Man kann eine Geschichte nicht so schreiben, wie man will. Die Geschichte entscheidet selbst. Weicht man von ihr ab, verstrickt man sich in Lügen, die kein Mensch glaubt.“ Wenn man ein Buch schreibt, so nicht um „eine Welt zu entdecken“, sondern um „sie am Leben zu erhalten, auch wenn das letzte Wort schon geschrieben steht.“

„Der Wortschatz“ ist ein Plädoyer an die Phantasie, das gesprochene und geschriebene Wort und den verantwortungsvollen Umgang mit der Sprache. Ein philosophisches Werk voller Poesie in der Tradition Lewis Carrolls, Antoine de Saint-Exupérys und Michael Endes! Eine Lesemuss für alle Freunde der Sprache und literarischer Anspielungen!

Veröffentlicht am 25.09.2018

Der Mann mit dem einzigartigen Beruf

Unverfrorene Freunde
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Pinguine sind süß und niedlich, sie tragen einen eleganten Frack und watscheln an Land so lustig und unbeholfen daher. Und, ach ja, da gibt es doch diesen berühmten Magellanpinguin Dimdim, der auf der ...

Pinguine sind süß und niedlich, sie tragen einen eleganten Frack und watscheln an Land so lustig und unbeholfen daher. Und, ach ja, da gibt es doch diesen berühmten Magellanpinguin Dimdim, der auf der brasilianischen Ilha Grande von einem Fischer gerettet und gepflegt wurde und der ihn seitdem jedes Jahr auf seiner Wanderung nach Norden besucht.

Ungefähr so viel weiß der durchschnittliche Mensch über Pinguine. Da sollte man doch ernsthaft in Erwägung ziehen, etwas gegen den Wissensmangel zu tun. Wie gerufen kommt uns da das äußerst umfangreiche und liebevoll geschriebene Sachbuch „Unverfrorene Freunde“ von Klemens Pütz – eines Menschen, der sein Leben der Erforschung, dem Erhalt und Schutz dieser Tiere gewidmet hat.

Was zunächst als Lückenfüllung für den in letzter Minute abgesprungenen Pinguinforscher bei der vom Alfred-Wegener-Institut geplanten Expedition in die Antarktis begann, wurde bald zum Lebenstraum. Die große Liebe zur Antarktis, in der Klemens Pütz entbrannte, trug viel dazu bei, dass er sich entschloss sein Dasein freiberuflich als Pinguinforscher zu fristen, der wissenschaftlich arbeitet und veröffentlicht. Mitte der neunziger Jahre gründet er mit nur drei weiteren Mitgliedern den „Antarctic Research Trust“, der mittlerweile eine derartig weite Resonanz und Unterstützung erfahren hat, dass er mehrere Inseln auf den Falklands erwerben konnte, um neuen unberührten Lebensraum für Pinguine zu erschaffen. Jeder von uns kann diese gemeinnützige Organisation unterstützen, z.B. indem man Pate eines Pinguins wird.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert, wobei es durch 66 ansprechende Farbfotos und mehrere eingeschobene Informationskästen und -skizzen, die einem die eventuelle Internetrecherche erübrigen, aufgelockert und ergänzt wird. Im ersten Teil „Pinguine an Land“ erzählt uns der Autor, was die Vögel, die siebzig Prozent ihrer Zeit im Wasser verbringen, aufs Land treibt: die Paarung, Brut und Aufzucht der Küken ist es. Humorvoll, detailliert und liebevoll schildert und erklärt uns Klemens Pütz die Vorgänge.

Der zweite Teil „Pinguine im Wasser“ ist ein Versuch das Tun und Treiben der Pinguine im Meer zu erklären. Lange Zeit über lag dieser Bereich aus dem Pinguinleben für den Menschen im Dunkeln. Dank verschiedener Geräte kann man Pinguine nun zu Datenträgern machen. So kann man beispielsweise Fahrtenschreiber einsetzen, die die Lichtintensität messen, und auf diese Weise Rückschlüsse auf die Position des Pinguins geschlossen werden können. Oder Satellitensender, die Informationen über Wassertemperatur, Beschleunigung und exakte Ortsangaben dank GPS liefern. Sehr spannend ist dieser Teil des Buches zu lesen.

Leider ist nicht alles nett und niedlich, was mit den Pinguinen zusammenhängt. So informiert uns der Autor im dritten Teil „Welt im Wandel – Pinguine in Gefahr“ über die Dinge, die das Leben und den Bestand der Pinguine gefährden. Die Ursachen sind breitgefächert, sind aber zum größten Teil – mittelbar und unmittelbar – auf den Menschen zurückzuführen. Gefahr droht von Schiffen und Öltankern, die Mineralöl ins Wasser ablassen: Es verklebt das Gefieder der Pinguine, das dadurch seine Thermofunktion einbüßt und zum Tod durch Erfrieren führt respektive zum Vergiftungstod, wenn die Vögel sich zu säubern versuchen. Die Fischerei bedroht ihr Leben ebenfalls in zweierlei Hinsicht: Erstens, weil der Mensch den Pinguinen ihre Nahrung wegfischt, und zweitens, weil sich die Vögel wie viele weitere unerwünschte Meereslebewesen im Netz verfangen. Der Klimawandel bringt eine breitgefächerte Palette an Bedrohungen mit sich. Der erhöhte CO₂-Gehalt im Wasser, der zur Versauerung des Meerwassers führt, wäre da zu nennen oder die Veränderungen von Strömungsmustern, die zum Teil ganze Ökosysteme binnen kürzester Zeit kollabieren lassen. Und nicht zuletzt das allgegenwärtige Plastik, das tonnenweise im Meer schwimmt, und den Pinguinen und vielen anderen Meeresbewohnern zum Verhängnis wird.

Doch Klemens Pütz klärt uns über die hochkomplexen Mechanismen im Meer und auf Land auf, nicht um uns Angst zu machen, sondern um uns für die Umwelt zu sensibilisieren. Wie er selbst sagt, ist er Gegner düsterer Zukunftsvisionen – „Wenn jeder das tut, was er dort, wo er ist, tun kann, dann kommt eine Menge zusammen.“ Forschung, Aufklärung, Veränderung und Zusammenarbeit – das ist es, was Klemens Pütz und der „Antarctic Research Trust“ fordern. „Hinschauen, nachdenken, Einsatz zeigen – das lohnt sich. Die Meere sind in einer dramatischen Situation. Aus Pinguinsicht ist aber auch schon vieles richtig gut gelaufen. Es wurden Probleme erkannt und Lösungen gefunden.“

Ein mitreißendes, informatives und bewegendes Buch. Eine klare Leseempfehlung, nicht nur für Pinguinfreunde, sondern für alle, denen die Pflanzen- und Tierwelt am Herzen liegt.

Veröffentlicht am 22.09.2018

»Wenn die Welt es dir zu schwer macht, nimm dir ein Buch und geh in eine andere.«

Für immer ist die längste Zeit
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Madeline ist vom Bibliotheksgebäude gestürzt. Selbstmord heißt es. Ihr Mann Bradley und ihre Tochter Eve sind am Boden zerstört und geben sich die Schuld an Madelines Tod. Warum sonst hätte sie sich das ...

Madeline ist vom Bibliotheksgebäude gestürzt. Selbstmord heißt es. Ihr Mann Bradley und ihre Tochter Eve sind am Boden zerstört und geben sich die Schuld an Madelines Tod. Warum sonst hätte sie sich das Leben nehmen sollen, wenn nicht weil sie unglücklich war und sich nicht geliebt gefühlt hat?

Der Roman "Für immer ist die längste Zeit" setzt sich profund mit dem Thema Trauer auseinander. Die Autorin lässt uns sowohl an Eves und Bradleys als auch an Madelines Innenleben teilhaben - denn Madelines Geist nimmt weiterhin am Leben ihrer Liebsten teil, sie möchte sie in ihrem Schmerz trösten, aber auch einen Ersatz finden - Bradley kommt doch nie ohne Frau zurecht und Eve braucht doch eine Mutter! Doch die Zeit drängt, denn Madeline schwebt immer mehr in die Höhe...

Alle drei Protagonisten des Romans setzen sich mit ihrer Vergangenheit und der Rolle, die sie in der Familie gespielt haben, auseinander. Dabei geht es nicht nur um die Verhältnisse Bradley-Madeline und Eve-Madeline, sondern auch um weitere, wie z.B. Madelines Verhältnis zu ihrer eigenen Mutter, die Alkoholikerin war und sich das Leben nahm - die Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Schuld ist meiner Meinung nach der erschütterndste und gelungenste Teil des Romans, da er äußerst wahrhaft scheint.

Zweifellos lässt sich Abby Fabiaschi eine eingehende Beschäftigung mit dem Thema des Verlusts und der Trauer zusprechen, leider ist der Roman jedoch insgesamt zu bemüht - zu bemüht locker oder zu bemüht tiefgründig. Ich konnte mich oftmals auch leider des Eindrucks nicht erwehren, dass sich die Autorin bzw die Figuren im Ton vergreifen. Ein Absatz, ein Satz, ein Halbsatz, ja, manchmal auch nur ein Wort schienen fehl am Platz, der Situation nicht angemessen.

Man vergisst beim Lesen nie, dass es sich um reine Fiktion handelt. Trotzdem ist die Intention der Autorin zu loben. Der Roman gibt Anstöße, das eigene Handeln in der Familie zu überdenken.