Wieviel Leid verträgt eine Familie?
TriceratopsKlarer Fall von Coverliebe. Dieses Buch wollte ich einfach nur haben, weil der Triceratops mein Lieblingsdino ist...
Das Buch ist aus der Sicht des männlichen, jugendlichen Protagonisten erzählt, der ...
Klarer Fall von Coverliebe. Dieses Buch wollte ich einfach nur haben, weil der Triceratops mein Lieblingsdino ist...
Das Buch ist aus der Sicht des männlichen, jugendlichen Protagonisten erzählt, der allerdings von sich als "Wir" spricht. Wie in einem Tagebuch gewährt er in kurzen Kapiteln Einblicke in das Leben seiner Familie sowie seine eigene Gefühlswelt. Mutter, Schwester und er selbst leiden an unterschiedlich starken Psychosen und Depressionen. Der Protagonist wird dafür in der Schule gemobbt, findet aber für sich Linderung bei seiner Oma bzw. später im Wald, beim Sport und durch seine Freundin Helix. Besonders der Zustand der Schwester hingegen verschlechtert sich dramatisch. Der Vater hat längst jede Hoffnung aufgegeben und so nimmt das Unglück, das über der Familie zu schweben scheint, seinen Lauf.
Das Buch ist nichts für schwache Nerven und durchaus anspruchsvoll. Die meist kurzen Kapitel lassen das Buch noch kürzer wirken als es ohnehin ist. Im Gegensatz zu einem Tagebuch fehlt leider manchmal der Übergang bzw. die Kapitel enden zu abrupt.
Triceratops hat mich entfernt an Kompass ohne Norden erinnert, nur als hoffnungslosere Erwachsenenversion. Auch hier geht es um psychische Krankheiten, nur wird hier vor allem gezeigt, was das mit einer Familie macht. Das zu lesen stimmt sehr traurig.
Stephan Roiss schreibt sehr kühl und packt Ungeheuerlichkeiten auch gern mal in einen Nebensatz.
Gerade die Waldaffinität des Protagonisten erinnerte mich an den Mann, der vor einigen Wochen in Baden-Württemberg vier Polizisten entwaffnete und dann in den Wald floh. Von Bekannten wurde er später als Waldmensch bezeichnet. So ungefähr habe ich mir hier den Protagonisten vorgestellt.
Triceratops lebt nicht von seiner Spannung, sondern von seiner ungeschönten Sicht auf das Innere einer Familie und die Entwicklung der Mitglieder. Das Buch ist nicht gerade etwas für traurige Tage, aber ansonsten echt lesenswert!