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Veröffentlicht am 03.06.2023

Bedrückende Geschichte mit hochaktuellem Bezug

Mit zitternden Händen
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Bedrückende Geschichte mit hochaktuellem Bezug

Dogge und Billy sind beste Freunde. Kennenlernen tun sie sich im jungen Kindesalter auf einem Spielplatz in Rönnviken, einem Vorort Stockholms. Obwohl beide ...

Bedrückende Geschichte mit hochaktuellem Bezug

Dogge und Billy sind beste Freunde. Kennenlernen tun sie sich im jungen Kindesalter auf einem Spielplatz in Rönnviken, einem Vorort Stockholms. Obwohl beide Kinder aus unterschiedlichen Lebensverhältnissen kommen, freunden sie sich an und gehen seitdem durch dick und dünn zusammen.
Während sie noch die zweite Klasse besuchten, begannen sie mit den ersten „Laufarbeiten“ für den Kleinkriminellen Mehdi. Was am Anfang noch wie ein Zeitvertreib unter Kindern und Jugendlichen aussieht, verändert sich im Laufe der Jahre zu immer kriminelleren Aktivitäten wie Sachbeschädigung und ähnlich gelagerten Delikten.

Der Polizist Farid begleitet die beiden Jungen schon über einen längeren Zeitraum und versucht auf ihr Verhalten einzuwirken. Vom Ausstieg aus dem kriminellen Milieu ist die Rede. Doch dann ist Billy plötzlich tot. Erschossen durch einen Schuss in den Hinterkopf. Dogge gilt als Hauptverdächtiger!

Der Roman „Mit zitternden Händen“ von Autorin Malin Persson Giolito beschreibt ein düsteres Bild der heutigen Jugend in den Vororten einer Großstadt wie Stockholm. Stattfinden könnte er aber auch in jeder anderen größeren Stadt auf diesem Planeten.
Fast schon nüchtern, aber sehr angenehm zu lesen, erzählt die Autorin von der Orientierungslosigkeit, den Versuchungen und den falschen Entscheidungen der Hauptcharaktere seit Beginn ihrer Schulzeit. Es gibt wenig Licht, dafür umso mehr Schatten. Es ist so ein Reinrutschen in eine Szene, in der man sich nach einiger Zeit vielleicht gar nicht mehr wohlfühlt, aus eigener Kraft aber nicht mehr entkommen kann.

Das Verhalten von Billy und Dogge berührt auch andere Menschen im Umkreis und sorgt für Chaos, Unruhe und Trauer.
Farid zum Beispiel plagen Selbstzweifel, da er als Polizist helfen möchte, aber nicht an den Kern der Jugendlichen gelangt. Oder Leila, Billys Mutter, die es trotz all ihrer Liebe zu ihrem Jungen nicht schafft, dass er von den kriminellen Machenschaften ablässt.

Die Charaktere im Buch sind sehr authentisch und glaubhaft beschrieben. Es gibt die ein oder andere Länge beim Lesen, aber insgesamt packt einen die Geschichte und als Leser/in stellt sich weniger die Frage wer es war, sondern eher wie konnte es dazu kommen?

Fazit: Ein packender, aber zugleich auch erschreckender Roman. Sympathische Charaktere sind Mangelware, ein richtiger „Held“ nicht zu erkennen. Dennoch funktioniert das Buch sehr gut. Gerade weil es sich mit hochaktuellen gesellschaftlichen Themen auseinandergesetzt. Leseempfehlung!




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  • Spannung
Veröffentlicht am 16.04.2023

Anders als erwartet!

Die Radfahrerin
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Die Vorfreude auf den Roman war groß! Die fast vergessene Geschichte von Anna Kopchovsky genannt Annie Londonderry, die als erste Frau Ende des 19. Jahrhunderts versucht hatte, alleine mit einem Fahrrad ...

Die Vorfreude auf den Roman war groß! Die fast vergessene Geschichte von Anna Kopchovsky genannt Annie Londonderry, die als erste Frau Ende des 19. Jahrhunderts versucht hatte, alleine mit einem Fahrrad die Welt zu umrunden.

Annie kommt aus ärmlichen Verhältnissen, hat Familie und Kinder und hält sich mit dem Verkauf von Werbeanzeigen über Wasser. Sie fühlt sich gefangen in einem Leben, dass sie sich so nicht gewünscht hat. Durch Zufall hört sie von einer Wette zweier wohlhabender Geschäftsmänner, die behaupten eine Frau könne es niemals ohne fremde Hilfe mit dem Fahrrad um die Welt schaffen.
Annie bewirbt sich und wird ausgewählt. Mit höchst fragwürdigen zusätzlichen Auflagen darf sie das Abenteuer ihres Lebens beginnen.

Wer sich jetzt aber auf Reiseabenteuer im Stil von Jules Verne „In 80 Tagen um die Welt“ eingestellt hat, der wird doch eine Enttäuschung erleben. Schon der Start der Fahrt in Amerika verläuft zäh. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit bis die Protagonistin mal ein wenig Strecke macht und die Geschichte Fahrt aufnimmt.
Die Episode in Europa ist dann auch das Highlight vom Buch. Die Zeit in Paris ist sehr schön geschildert und man hat beim Lesen regelrecht das Gefühl Annie sei in einem neuen Leben angekommen, welches sie ihr altes Leben fast vergessen lässt. Ihre 15 Minuten Ruhm.

Zu Annie habe ich eine ambivalente Beziehung entwickelt. Einerseits bewundere ich ihren Mut fast spontan aus alten starren Regeln und Normen auszubrechen, die es zu jener Zeit noch viel strikter gab. Egal zu welchem Preis. Andererseits wirkt sie durch ihre manipulative und es nicht immer mit der Wahrheit genau nehmenden Art unsympathisch.

Gerne hätte ich noch mehr über den eigentlichen Reiseverlauf erfahren. So bleiben viele Etappen im Dunkeln, vielleicht auch weil es keine gesicherten Informationen über diese Abschnitte gibt.

Das Buchcover hat mir gut gefallen. Fahrrad fahren war zu Annies Zeiten noch ganz anders als man es heute kennt. Dies ist auf dem Cover gut nachvollziehbar.

Fazit: Mit „Die Radfahrerin“ ist Susanna Leonard ein durchaus interessantes Buch gelungen. Hier und da hätte ich gerne mehr über die eigentliche Reise gelesen, aber der Fokus liegt hier eindeutig auf dem Charakter Annie mit ihrer Entwicklung von einer verarmten Ehefrau und Mutter, die es schafft dich von allen Ketten ihres alten Lebens zu lösen und das macht, worauf sie Lust hat. Leider wird man die Figur Annie Londonderry nach Lesen des Buches nicht im Gedächtnis behalten.

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Veröffentlicht am 11.04.2023

Endlich geht es weiter!

Fabula - Der Schatten der Nachtfee (Band 2)
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Autor Akram El-Bahay legt nach. Nachdem voriges Jahr bereits der tolle erste Teil seiner Fabula-Reihe veröffentlicht wurde, folgt nun die Fortsetzung mit dem Titel „Der Schatten der Nachtfee“.

Man muss ...

Autor Akram El-Bahay legt nach. Nachdem voriges Jahr bereits der tolle erste Teil seiner Fabula-Reihe veröffentlicht wurde, folgt nun die Fortsetzung mit dem Titel „Der Schatten der Nachtfee“.

Man muss den Vorgänger eigentlich gar nicht gelesen haben, um der Geschichte folgen zu können. Für das vollständige Leseerlebnis bietet sich die Lektüre des Vorgängers natürlich zwingend an.

Wenn man bereits den ersten Teil gelesen hat fühlt man sich zu Beginn des neuen Abenteuers sofort heimisch. Der Leser:in trifft auf viele Charaktere, die einem ans Herz gewachsen sind und regelrecht lieb gewonnen hat. Man freut sich auf die neuen Abenteuer mit ihnen.

Im Mittelpunkt stehen, wie schon bei Teil eins die Zwillinge Will und Charlotte. Seit sie New York vor dunklen Mächten gerettet haben, ist etwas Zeit vergangen. Charlotte wächst in ihre neugewonnene Rolle als Fee hinein, während Will seine Fähigkeiten als Erzähler weiter vertieft. Dieses Mal hat es die Dunkelheit direkt auf Fabula abgesehen. Nur zusammen mit den Bewohnern Fabulas haben die beiden eine Chance den Kampf zu zu gewinnen.

Action und Humor geben sich hier die Klinke in die Hand. Immer passiert irgendwas Unvorhersehbares und unsere Helden müssen ständig neuen Gefahren ins Auge blicken. Manchmal ist der Gegner bekannter als man denkt.

Fazit: Fabula begeistert auch im zweiten Buch auf ganzer Linie. Fantasiebegeisterte Kinder ab zehn Jahren, aber auch jung gebliebene Erwachsene werden ihre helle Freude mit dem Buch haben. Ich hoffe Fabula wird uns noch eine ganze Weile begleiten. Klare Leseempfehlung!

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  • Fantasie
Veröffentlicht am 14.03.2023

Herrlicher Tagebuchspaß mit Botschaft

Das erbarmungslos ehrliche Tagebuch der Rebella Rosin - Retterin der Seepferdchen
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Als erstes fällt dem Leser:in das phantastisch gestaltete Buchcover ins Auge. An diesem wunderschön gezeichneten Einband voller Farben kann man sich einfach nicht sattsehen. So bekommt man schon vor dem ...

Als erstes fällt dem Leser:in das phantastisch gestaltete Buchcover ins Auge. An diesem wunderschön gezeichneten Einband voller Farben kann man sich einfach nicht sattsehen. So bekommt man schon vor dem Lesen gute Laune.

In der Geschichte geht es um die junge Rebella Rosin, die unfreiwillig ihre Ferien bei ihrer Oma an der Nordsee verbringen muss. Sie soll sich zusammen mit ihr um die vernachlässigte Algenfarm kümmern, da ihre Oma die Bewirtschaftung aufgrund anderer wichtiger Tätigkeiten zeitlich nicht mehr schafft.
Von diesem Zeitpunkt an erlebt Rebella die Ferien ihres Lebens. Sie erlebt ständig neue Abenteuer, lernt neue Freunde kennen und muss sogar noch einen Diebstahl aufklären.

Daniela Stich ist mit „Das erbarmungslos ehrliche Tagebuch der Rebella Rosin“ ein wirklich lustiges und unterhaltsames Buch gelungen. Gerade die Wahl des Ich-Erzählers erweist sich als Volltreffer, da Rebella schonungslos ehrlich ihre Gedanken, Träume und Wünsche in ihr Tagebuch einträgt. Das Meckern und Schimpfen ist zwar manchmal ein wenig zu viel des Guten, aber wahrscheinlich ticken pubertierende Teenager so. Die Zielgruppe des Buches wird sich im Verhalten von Rebella aber bestimmt irgendwo wiederfinden.

Neben der eigentlichen Geschichte spricht das Buch noch Themen wie Meeresverschmutzung und Artenschutz an.
Am Ende des Buches gibt es dann auch noch nützliche Tipps zur Vermeidung von Müll und insbesondere Plastik, sowie kleine Rätsel über die Inhalte des Buches. Eine sehr lobenswerte Sache, die hoffentlich auch in anderen Büchern ihre Fortsetzung findet.

Der absolute Höhepunkt im Buch sind aber die Illustrationen von Laura Rosendorfer. Selten haben in der jüngeren Vergangenheit so liebevolle, lustige und die Geschichte begleitende Zeichnungen Einzug in ein Druckwerk erhalten. Dadurch macht das Lesen gleich doppelt Spaß.

Fazit: Ein tolles Buch für jung und alt. Sehr phantasievoll und lustig geschrieben. Wer bis jetzt noch nichts mit Algen anfangen konnte wird es jetzt erlernen. Hoffentlich wird es eine Fortsetzung geben. Klare Leseempfehlung!

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