Am Anfang
Palineas: Erstes Buch - AufbruchPalineas ist ein ganz normaler Junge - oder er glaubt es zu sein. Klar, er hat seine Träume, große Träume, in denen er die Welt bereist, aber am Ende ist er doch nur der Sohn des Wirtes - oder so war ...
Palineas ist ein ganz normaler Junge - oder er glaubt es zu sein. Klar, er hat seine Träume, große Träume, in denen er die Welt bereist, aber am Ende ist er doch nur der Sohn des Wirtes - oder so war es, ehe auf dem Dorfplatz ein eigenartiges Tor erscheint ...
Vor einigen Tagen besprach ich das zweite Buch der Reihe. Dank des Autors Mario Hackel, erhielt ich daraufhin die Möglichkeit, den ersten Teil seiner Triologie zu lesen. Dafür erst einmal einen großen Dank! Es war die Lektüre mehr als wert.
Hackel selbst schreibt im Vorwort, dass diese Story schon alt ist und er wenig daran geändert hat bevor der Veröffentlichung. Das geht einigen so, mir selbst inklusive. Vor einigen Jahren holte ich ein uraltes Manuskript hervor, das ich mit 13 schrieb, und ich war bas erstaunt darüber, welche Qualität ich damals bereits mein eigen nannte. Noch polieren und aufhübschen, das eine oder andere ändern, dann wäre es vielleicht bereit für eine weitere Runde durch die Verlage (seinerzeit hatte es schon mehr als 20 Verlage gesehen und wurde immer abgelehnt). Und ich denke, es ist immer richtig, wenn man sich auf seine alten Ideen verlässt. Die größte Kreativität besitzen wir Menschen in der Kindheit und Jugend. Warum also nicht die alten Ideen neu aufgreifen? Den Zyklus, an dem ich jetzt schreibe, fand seine Geburt, als ich 15 war.
Anyway, zurück zum Buch. Was mich in Teil 2 überwältigte waren die ganzen Figuren, mit denen Hackel aufwartete. Ich war froh um das Personenregister am Ende, sodass ich dort nachsehen konnte, wer welche Rolle spielt. Mit Band 1 haben sich da für mich noch offene Fragen geschlossen, die ich hatte. Ich bleibe dabei, man kann Band 2 lesen ohne die Kenntnis von Teil 1, aber es wird um einiges leichter, WENN man "Aufbruch" gelesen hat.
Die Welt, in die Hackel seine Leser entführt, ist keine märchenhafte, wenn aber doch bunte Weltt. Es herrscht ein Kalter Krieg zwischen Menschen und Elfen, letztere gewannen die letzte heiße Phase und schoben die Menschen in Gebiete ab, die sie für richtig hielten. Die Menschen wiederum sind alles andere als begeistert, doch die meisten wollen einfach nur ihr Leben leben. Da die Elfen sich weitestgehend aus den menschlichen Belangen heraushalten ist das kein zu großes Problem. Nur dort, wo beide Rassen aufeinandertreffen gibt es immer wieder böses Blut.
Hackel spart nicht an Blut, wenn auch nur bedingt in Schlachtenform. Die Spannungen und das Leben in Städten ist immer zu einem gewissen Maße auch gefährlich. Schade ist es, dass es vor allem Palineas trifft - oder auch nicht? So erhält sein Charakter die Chance zu wachsen und erwachsen zu werden, im wahrsten Sinne des Wortes.
Die Charaktere sind interessant und teilweise mysteriös. Man muss einfach weiterlesen, weil man hinter die Masken sehen will, die die meisten in der Öffentlichkeit tragen. Nicht jeder, der gut ist, ist in seinem Herzen gut. Gerade bei Palineas trifft das auf doppelte Weise zu. Wie wir aus Buch 2 wissen, oder zu wissen glauben, ist da nicht nur Finsternis in ihm, doch er kann kaum gegen die dunkle Seite seiner Seele ankämpfen. Das macht ihn zu einem faszinierenden Charakter, der eigentlich nur die Wahl hat zwischen schlecht und richtig schlecht. Dennoch bleibt irgendwie die Hoffnung, dass er das Dunkle in sich bekämpfen kann so wie er sich auch einen Teil Naivität erhalten konnte.
Über das System der Drachen sprach ich bereits in meiner Rezension zum zweiten Teil, doch ich finde es immer noch faszinierend. Palineas, der keine Ahnung hat, wer dieser alte Greis ist, zu dem er geschleppt wird, weiß trotzdem, was sich unter der Verkleidung versteckt. Die größte Überraschung dagegen erlebt der Leser am Ende des letzten Kapitels. Auch wenn ich es wusste, es hat mich trotzdem überrascht. Diese Enthüllung war hervorragend gemacht!
Was bleibt ist ein solider erster Teil einer Triologie, die Leser von High Fantasy eigentlich verschlingen sollten. Sicher, es gibt ein paar Schwächen im Roman, aber die schiebe ich eher auf die Tatsache, dass der Autor eben viel vom Original übrig ließ. Der Geschichte an sich tut es keinen Abbruch, wirklich nicht. Ein gutes Buch, das man kaum aus der Hand legen kann, nachdem man mit dem Lesen begonnen hat.