Das Geheimnis der Alchemie
Ein Pakt aus Asche und BlutCat ist freie Photografin und träumt davon, durch China zu reisen. Ihr Leben geht eigentlich in geordneten Bahnen bis zu jenem Tag, als ihr Nachbar ihr den Auftrag gibt, die HInterlassenschaften eines ...
Cat ist freie Photografin und träumt davon, durch China zu reisen. Ihr Leben geht eigentlich in geordneten Bahnen bis zu jenem Tag, als ihr Nachbar ihr den Auftrag gibt, die HInterlassenschaften eines Waldbrandes zu fotografieren. Dort findet sie nicht nur einen nicht verbrannten Baum, sondern auch Mark, einen Feuerwehrmann, der während des Waldbrandes verletzt wurde.
Währenddessen müht Melanie sich ab damit, die Hinterlassenschaften ihrer plötzlich verstorbenen Mutter aus dem geerbten Haus zu werfen. Es gab kein enges Verhältnis zwischen Mutter und Tochter, und Melanie trauert noch immer um ihre Großmutter, die, ebenfalls in diesem Haus lebend, sie aufgezogen hat. Und dann sieht sie das Gesicht am Fenster, das eigentlich gar kein Gesicht ist ...
Im Jahre 1460 ist Helene verzweifelt, denn ihre Schwester Anna ist der Hexerei angeklagt. Ihr droht der Feuertod. Doch wie kann sie deren Unschuld beweisen?
Solche, Jahrhunderte übergreifende Thriller sind zumindest mir noch nicht allzu oft über den Weg gelaufen. Und von der Handvoll, die ich über die Jahre gelesen habe, kann ich ohne Zweifel "Ein Pakt aus Asche und Blut" als den besten bezeichnen. Die Recherche des mittelalterlichen Teils des Buches ist hervorragend, die Charaktere sind lebhaft (sowohl in Gegenwart wie auch in Vergangenheit) und die Handlung spannend geschildert mit einem dramatischen Höhepunkt am Ende. Was will ein Thriller-Leser mehr?
Riedel gelingt hier ein wahres Meisterstück. Zu Beginn ist der Leser verwirrt über die drei Handlungsorte. Was zum Kuckuck haben Ratingen in NRW, ein entlegenes Haus in der Lübecker Bucht und eine mittelalterliche Hexenjagd miteinander zu tun? Nun, das ergibt sich im Verlauf des Romans.
Die Charaktere sind, wie ich bereits geschrieben habe, sehr gut angelegt und springen geradezu aus den Seiten heraus dem Leser in den Kopf. Man sieht sie förmlich vor sich, und zwar alle. Sie wachsen, lernen und leiden, ausnahmslos alle. Selbst die Nebencharaktere, auch wenn sie blasser sind aus die Protagonisten, sind lebhaft geschildert und bereichern den Roman um vieles.
Die Handlungsorte, überwiegend Ratingen, dann noch die Bucht in der Nähe von Lübeck, sind klar skizziert, auch sie kann der Leser sich gut vorstellen, selbst wenn er noch nie dort gewesen ist. Mir ist zwar nicht ganz klar, wo genau das Haus von Melanies Familie sein soll, aber so gut kenne ich mich zugegebenermaßen auch nicht in der Umgebung von Lübeck aus. Bin immer noch zu neu hier oben im Norden. Ratingen ist mir dagegen noch ein Begriff, und ich weiß von zumindest einem Gesuch dort, aber das nur nebenbei.
Die Handlungen sind spannend geschildert. Als Leser hat man hier und da das Gefühl, entweder im Trüben zu fischen oder alles bereits zu wissen, nur um dann festzustellen, dass man doch nicht alles weiß und man sich sogar geirrt hat die eine oder andere Sache betreffend. Die angewandten Zauber sind der Epoche entsprechend und ebenfalls nachvollziehbar. Dass Helene an einer Stelle Flugsalbe herstellt war mir von dem Moment an klar, als sie das Fett erwähnte. Dass sie sie dann selbst benutzte aus Neugier und wie es geschildert wurde, das war ein weiterer Glanz dieses Romans.
Kommen wir zur Action, denn davon gibts genug in diesem Buch. Und sie ist ebenfalls gut geschildert. Hier und da ein wenig chaotisch, ja, aber das muss so sein und ist richtig. Niemand denkt klar und löst Matheaufgaben, während er oder sie um sein oder ihr Leben kämpft. Ein wenig war ich an einer Stelle überrascht, wie schnell Knochen brechen können, aber gut. Stellte sich dann ohnehin als Schwindel heraus.
Alles in allem kann ich nur sagen, ich bin begeistert von diesem Roman. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und mein Kopfkino lief die ganze Zeit auf Hochtouren. Dass ich am Ende falsch lag mit meiner Theorie stört mich nicht, im Gegenteil. Es ist so selten geworden, dass mir das passiert, dass ich es genieße, einmal daneben gelegen zu haben. Es zeigt, wie umsichtig die Autorin gewesen ist, falsche Fährten zu legen. Ein verdammt gutes Buch, das eine breite Leserschaft verdient!