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Veröffentlicht am 16.03.2018

WoW!

Solange du lügst
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Seit sieben Jahren sind Iris und Will verheiratet, als Will zu einer Konferenz nach Orlando muss. Geplant ist, dass Will drei Tage weg bleibt, da er auf dieser Konferenz als Gastredner eingeladen ist. ...

Seit sieben Jahren sind Iris und Will verheiratet, als Will zu einer Konferenz nach Orlando muss. Geplant ist, dass Will drei Tage weg bleibt, da er auf dieser Konferenz als Gastredner eingeladen ist. Als Iris hört, dass ein Flugzeug von Atlanta nach Seattle abgestürzt ist, denkt sie sich nichts dabei. Kurz darauf erfährt sie, dass Will in dem Flugzeug war und zusammen mit den anderen 178 Passagieren abgestürzt und tot ist. Doch wie kann das sein, denn Will wollte ja nach Orlando und nicht nach Seattle? Was hat Will seiner Frau verheimlicht und warum hat er sein Reiseziel geändert?

Das Buch beginnt so, dass man als Leser mehr weiss, als die Protagonistin Iris. Da laut Klappentext klar ist, dass Will bei dem Flugzeugabsturz gestorben ist, erlebt man hautnah mit, wie Iris vom Tod ihres Mannes erfährt. Und damit meine ich wirklich haunah….denn das erstmalige Leugnen den Tod des Liebsten zu akzeptieren und schliesslich die Verzweiflung sind authentisch und sehr wirklichkeitsnah beschrieben. Die Autorin rückt nicht die Flugzeugkatastrophe , sondern die Angehörigen der Opfer in den Mittelpunkt.
Was langsam beginnt, steigert sich immer mehr zu einer spannenden Geschichte. Mir sind allerlei Szenario durch den Kopf gegangen, warum Will seine Flugroute geändert haben könnte. Puzzleteil fällt zu Puzzleteil und ist sehr raffiniert gemacht. Iris entdeckt immer mehr Indizien und der Spannungsbogen bleibt sehr hoch. Ich konnte dieses Buch kaum mehr aus der Hand legen.
Die Handlung ist auf Amerika zugeschnitten. Sei es, wenn es um die Opferbetreuung oder um die Sammelklage gegen die Fluggesellschaft geht. Ich empfand dies alles als sehr interessant und schlüssig, wenn ich auch ein paar mal das Gefühl hatte, hier wird aus dem Vollen geschöpft. Doch so ist halt Amerika!
Der Schreibstil ist eher einfach gehalten und liest sich sehr gut. Die Protagonisten sind mengenmässig eher in bescheidener Anzahl eingesetzt worden und trotzdem ist die Story sehr abwechslungsreich. Die ganze Geschichte über, erzählt Iris in Ich Perspektive und dadurch fühlt man stark mit ihr mit.
Mir hat die Geschichte wirklich gut gefallen und ich konnte so schön miträseln. Irgendwann im zweiten Drittel des Buches wurde mir klar, was genau mit Will geschehen ist. Doch der Weg von diesem Punkt bis zum Schluss des Buches war dann doch noch mit einigen Überraschungen gepflastert.

Veröffentlicht am 14.03.2018

Leseempfehlung!

Für immer ist die längste Zeit
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Eve ist 16 Jahre alt, als ihre Mutter vom Dach der Bibliothek springt. Eve und Maddie hatten eine besondere Beziehung, in der Familie spielte Vater Brady eher einen Nebenrolle. Mit der Arbeit voll ausgelastet, ...


Eve ist 16 Jahre alt, als ihre Mutter vom Dach der Bibliothek springt. Eve und Maddie hatten eine besondere Beziehung, in der Familie spielte Vater Brady eher einen Nebenrolle. Mit der Arbeit voll ausgelastet, war er gerade in wichtigen Momenten im Leben seiner Frauen nicht zu Hause.
Eve ist verzweifelt, kann nicht verstehen, warum sie für Maddie nicht genug wichtig war um weiter zu leben. Als Eve von Brady an ihrem 17. Geburtstag das Versprechen erhält, ausgewählte Passagen in Maddies Tagebuch lesen zu dürfen, freut sie sich. Sie hofft den Grund erfahren, warum Maddie Selbstmord verübt hat.

Zu Beginn möchte ich etwas tun, das ich normalerweise nicht tue in meinen Rezensionen. Ich zitiere ein paar Sätze aus dem Klappentext. Hier eine Stellungnahme von Kristin Harmel zum Buch :

"Ein absolut unvergesslicher Roman, der dich zum Lachen und zum Weinen bringt….Und danach willst du gleich die eigenen Lieben umarmen."

Diese Sätze spiegeln genau das wieder, das ich beim Lesen gefühlt habe. Mir hat dieses Buch gezeigt, dass man jede Sekunde mit seinen Liebsten geniessen soll, denn man weiss nie, was die Zukunft bereit hält.
Dieses Buch hat mich wie oben beschrieben zum Weinen und zum Lachen gebracht. Es hat mich berührt, beschäftigt und ich bin traurig, dass die Geschichte vorbei ist. Dieses Buch liest sich nicht schnell nebenher, sondern lässt immer wieder inne halten und über den Inhalt nachdenken. Immer wieder habe ich Passagen entdeckt, die eine besondere Botschaft zwischen den Zeilen versteckt haben.

Eve hat mir unendlich leid getan. Zu denken, dass man für die eigene Mutter nicht genug ist, um am Leben zu bleiben, stelle ich mir als sehr traurig und verstörend für eine junges Mädchen vor. Doch Eve ist auch eine sehr aussergewöhnliche Figur, die sehr witzig und sarkastisch die Dinge auf den Punkt bringt. Die Figuren haben mir ausserordentlich gut gefallen, denn sie wurden hervorragend ausgearbeitet.
In abwechselnden Passagen erfährt man als Leser die Sicht von Eve, Brady und Maddie. Ja, richtig…Maddie richtet das Leben ihrer Liebsten aus dem Bereich zwischen Leben und Tod. Ich bin jeweils sehr skeptisch bei Geschichten die den Okkultismus thematisieren. Doch in "Für immer ist die längste Zeit" hat es weder gestört, noch nahm dieses Thema überhand. Es wurde sehr dezent und absolut passend eingesetzt.
Vater und Tochter versuchen einerseits mit den Schuldgefühlen, für den Tod von Maddie verantwortlich zu sein, fertig zu werden. Andererseits müssen sie sich neu kennen lernen, eine Beziehung aufbauen und lernen, dem anderen zu vertrauen. Gerade dieser Weg ist eindrücklich beschrieben und weil ich mir denken kann, dass es etliche Väter wie Brady gibt, sehr authentisch. In wie vielen Familien ist die Mutter diejenige, die die Kinder lenkt, Ansprechperson ist und gefühlsmässig spürt, wenn was nicht stimmt oder beschäftigt? Wieviele Väter bemerken nicht, wenn die Kinder Sorgen haben? Einfach darum, weil sie weniger anwesend sind als die Mütter.
Diese Story ist auch eine berührende Liebesgeschichte zwischen Mutter und Tochter und man spürt das Band, das sie seit der Geburt verbindet in jeder Zeile. Obwohl diese Beziehung hier nicht rosarot mit Blümchen skizziert ist. Bei Maddie und Eve fliegen auch mal die Fetzen.Und das ist genau das, was ich sehr mochte, denn es zeigt eine absolut authentische Mutter-Tochterbeziehung!

Der Schreibstil ist absolut toll. Mal amüsant, mal sehr traurig, mal melancholisch, dann wieder witzig.
Völlig umgehauen hat mich der Schluss. Der Grund, warum Maddie sich umgebracht hat…doch lest selbst!!!!

Veröffentlicht am 11.03.2018

Ein Wohlfühlbuch!

Drei Schwestern am Meer
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Katharina verbringt ihren Urlaub bei ihrer Oma Marianne auf Rügen und ist glücklich wieder dort zu sein. Nach dem Tod ihrer Eltern wuchsen Katharina und ihre Schwestern Pia und Jana bei ihrer Grossmutter ...


Katharina verbringt ihren Urlaub bei ihrer Oma Marianne auf Rügen und ist glücklich wieder dort zu sein. Nach dem Tod ihrer Eltern wuchsen Katharina und ihre Schwestern Pia und Jana bei ihrer Grossmutter auf! Trotz Liebesprobleme mit Freund Daniel geniesst Katharina die Tage auf Rügen.
Bis ihre Oma bewusstlos zusammenbricht. Zum Glück kann Katharina, die Ärztin ist, sofort helfen. Der Zusammenbruch ist der Auslöser für allerhand Turbulenzen im Leben der drei Schwestern. Plötzlich müssen sie sich mit einem alten Familiengeheimnis auseinandersetzen.


Nach "Apfelkuchen am Meer" ist dies nun das zweite Buch von Anne Barns, das mich total begeistert hat. Wieder finde ich die tollen Inselbeschreibungen, die Atmosphäre am Meer, die sehr gut beschrieben wurden und eine fesselnde Geschichte. Rügen ist so bildlich beschrieben, dass ich etliche Male mich dorthin geträumt habe. Allerlei Wissenswertes und für mich Neues, wie zum Beispiel über das Material Phosphor, habe ich erfahren und so fühle ich mich wieder einen Tick schlauer:). Zudem wurden diese Ansätze gut in die Handlung verwoben.
Zu Beginn werden nicht nur die Liebesprobleme von Katharina beschrieben, sondern auch die Gedanken "was will ich mit meinem Leben anfangen? Wie will ich leben, wo und mit wem ?", die sofort Tiefe vermitteln. Dadurch ist diese Geschichte nicht nur "Friede, Freude, Eierkuchen". Wenn mir auch einige Punkte zu einfach abgehackt waren. Wie zum Beispiel, dass es für zwei Schwestern zufälligerweise eine passende Arbeitsstelle auf Rügen gibt.
Katharina ist Ärztin und im Buch spielt eine längere Passage in einem Krankenhaus. Bei den medizinischen Details hatte ich stets das Gefühl von guten Recherchen und so wirkte das Ganze überzeugend.
Der Schreibstil von Anne Barns hat mich wieder überzeugt. Sie versteht es, einzelne Passagen, wie die Herstellung von Haselnusspaste, detailliert und keineswegs langatmig in die Story einzufügen.
Dieses Buch hat mich gefesselt und begeistert. Vor allem die Verbindung zwischen Familiengeheimnis, Familienzusammengehörigkeit und einer Prise Liebe machen es für mich zu einem wahren Wohlfühbuch.

Veröffentlicht am 09.03.2018

Abgebrochen!

Die Königin von Lankwitz
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Irene sitzt im Gefängnis, weil sie ihren Mann ermordet hat. Kaum entlassen weiss sie nur eines :Dass, sie Geld für ihren Lebensunterhalt verdienen muss. Zurück um als Dessous Verkäuferin bei KaDeWe zu ...

Irene sitzt im Gefängnis, weil sie ihren Mann ermordet hat. Kaum entlassen weiss sie nur eines :Dass, sie Geld für ihren Lebensunterhalt verdienen muss. Zurück um als Dessous Verkäuferin bei KaDeWe zu arbeiten ,ist leider nicht mehr möglich. Also tut sie sich mit Knastfreundin Bea zusammen und beschliesst ein neues Geschäftsmodell zu wagen. Gegen Lohn, Männer um die Ecke bringen! Die Klienten sind vorwiegend enttäuschte und betrogene Ehefrauen, die sie auch schon mal im Wartezimmer des Arztes ansprechen.

Ich bin wirklich froh, fasst dieses Buch nur 200 Seiten…und nicht mal die habe ich zu Ende gelesen!
Doch von Anfang an: Die Geschichte beginnt witzig. Obwohl Irene ihren Mann überfährt, musste ich schon herzhaft lachen. Denn sie tut dies auf eine urkomische Art und Weise! Leider verliert sich diese Spitzigkeit mit dem weiteren Verlauf des Buches immer mehr und es wird sehr zäh! Gegen Mitte, als Bea einen Mann, Thomas, kennen lernt kippt das ganze sogar ins Absurde. Wenn seitenweise nur von Kacke und Fäulniswerten bei Mensch und Hund erzählt wird, vergeht mir der Appetit …auch auf das Buch, wohlverstanden! Statt Kaffeesatzlesen wird hier das Lesen in den täglichen Ausscheidungen thematisiert. Und das soll lustig sein ?
Dazu kommt, dass immer wieder neue Aufträge die Damen beschäftigen . Leider empfand ich das eher als Aneinanderreihung einzelner Kurzgeschichten, denn eine zusammenhängende Story. Als auch noch Politik und Parteizugehörigkeit thematisiert werden , habe ich eigentlich nur noch grob überlesen.
Den Schreibstil empfand ich als kurz und abgehackt, gespickt mit Wärtern in Fäkalsprache und /oder Jugendslang ("ausgebitcht").
Mein Buch war "Die Königin von Lankwitz" leider nicht. weder hat es meinen Humor erreicht, noch waren mir die Protagonistinnen sympathisch.

Veröffentlicht am 07.03.2018

Verwirrend...

Finde mich - bevor sie es tun
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Jar und Rosa lernen sich an der Uni in Cambridge kennen, einen Monat nachdem Rosas Vater gestorben ist. Rosa und Jar lieben sich und Jar gibt Rosa in dieser Zeit Halt. Dann begeht Rosa Selbstmord und Jar ...

Jar und Rosa lernen sich an der Uni in Cambridge kennen, einen Monat nachdem Rosas Vater gestorben ist. Rosa und Jar lieben sich und Jar gibt Rosa in dieser Zeit Halt. Dann begeht Rosa Selbstmord und Jar kann sich damit einfach nicht abfinden. Fünf Jahre später ist er überzeugt, Rosa in der U-Bahn gesehen zu haben. Zusammen mit seinem besten Freund Carl, beginnt er Rosas Tod noch mal zu untersuchen. Sein Verdacht, dass Rosa gar nicht tot ist, sieht er bestätigt, als er eine Nachricht von Rosa bekommt. Lebt sie wirklich noch…oder wer und aus welchem Grund spielt ein Spiel mit Jar?

Der Start ins Buch verspricht sehr schnell eine rätselhafte Geschichte, in der man nicht weiss ob die Begegnung zwischen Jar und Rosa wirklich oder der Fantasie geschuldet ist. Diese Frage hat sehr schnell meinen "Thrillerinstinkt" geweckt und mich durch das Buch getrieben. Leider verrät J.S Monroe zu schnell, zu viel und ich empfand dadurch die Spannung rapide gebremst. Schon nach der Hälfte des Buches erkennt man die Zusammenhänge und miträtseln und knobeln fällt erst mal weg.
Trotzdem hat mir die Geschichte in weiten Teilen gut gefallen, denn sie ist unheimlich gut konstruiert und geht schlüssig auf. Dabei meine ich das Wort "konstruiert" nicht unbedingt negativ….die Story ist jedoch nicht mitten aus dem Leben gegriffen, da Geheimdienste und ihre Operationen eine tragend Rolle spielen.
In wechselnden Kapiteln erlebt man als Leser die Beziehung zwischen Rosa und Jar an der Uni und die Zeitspanne im Jetzt, in der Jar verzweifelt versucht herauszufinden, was damals mit seiner Freundin geschehen ist. Toll gemacht, wie zum Beispiel Jar jemandem erzählt wie sie sich damals kennen gelernt haben und im Kapitel danach, die Leser hautnah dabei sind im "Damals". Plötzlich, nach zwei Dritteln des Buches kommt noch eine dritte Person zu Wort. Ihr Funktion muss ich hier leider spoilern. Nur so viel: Ich empfand ihre Kapitel als "Seitenfüller" und die Gewohnheit den Namen einer anderen Figur nur mit dem Anfangsbuchstaben auszusprechen als affig. Denn, man muss schon sehr unaufmerksam lesen, um nicht zu wissen, von wem gesprochen wird. Gleichzeitig wird das Ganze etwas verworren und die letzten hundert Seiten musste ich mich regelrecht zwingen, zu Ende zu lesen.
Einige Stellen, vor allem als Rosa den Tod des Vaters beklagt, waren mir leider zu langatmig. Ich hatte das Gefühl, immer wieder und immer wieder kommt sie auf dieses Thema zurück. Hier wäre weniger mehr gewesen, denn als logisch denkender Mensch, kann man sich denken, dass sie ihren geliebten Vater vermisst.
Der Schreibstil ist sehr ausführlich…und damit meine ich, wirklich ausführlich. Oft werden Nebengeschichtchen sehr ausufernd und intensiv erzählt. Da musste ich etliche Male sehr aufpassen, den Fokus auf die eigentliche Story nicht zu verlieren.
Meiner Meinung nach, hatte die Hauptstory zu viel "Beigemüse"…ein paar Nebengeschichten weniger und ein etwas gestraffter Schreibstil und meine Bewertung wäre besser ausgefallen.